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Sir Richard Steele sagte ihm, er möchte nur geradezu heraussagen, woran er so eben dåchte. Nach dieser Anweisung hub der Zimmermann laut und vernehmlich an: ,,Sir Richard Steele, hier habe ich nun halt mit meinen Gesellen drey geschlagene Monate gearbeitet, und Sie haben mir noch keinen Schilling dafür bezahlt. Wenn sind Sie Willens, uns zu befriedigen? Ich kann meine Gesellen nicht ohne Geld bezahlen: ich will mein Geld haben." Sir Richard unterbrach ihn, der rednes rische Vortrag sey vortreflich, aber den dafür gewählten Stoff könne er auf keine Weise billigen.

Als Voltaire 1726 nach England kam, verschaffte man ihm Zutritt bey Pope, welcher ihn zum Essen einlud. Bey der Tafel sprach Voltaire so sehr wider Vorsehung, Schrift und Religion, und verstieß so håufig wider alle Sittlichkeit, daß Pope's Mutter, voll Abscheu und Misvergnügen, aus dem Speisesaale gehen mußte. Von der Zeit an fand Pope keinen Geschmack mehr an Voltaire, und erhielt bald Beweise, daß der Gottesläugner eben so wenig Rechtschaffenheit als Fröms migkeit besaß. Er entdekte, daß Voltaire von seinem Hofe zum Spion in England gebraucht wurde, und folglich alles Zutrauens unwürdig war.

Man wird wenig Schriften finden, die so stark auf ihr Zeitalter gewirkt håtten, als der englische Zuschauer. Auch war der Beyfall, womit man jedes neue Blart desselben laß, so allgemein, daß oft in einem einzigen Lage zwanzigtausend Exemplare von einer Nummer ab gesezt wurden.

Johnson erzählt, daß Addison bey seiner Geburt äußerst schwach schien, und an demselben Tage getauft wurde, weil man nicht glaubte, daß er leben könnte. Tyers geht noch weiter und sagt, man habe ihn gleich

nach seiner Geburt auf ein Bret gelegt, weil man ihn für todt gehalten habe.

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Addison ging vornehmlich um mit Steele, Budgell, Phillips, Carey, Davenant und dem Obristen Bret. Er frühstückte beständig mit einem von diesen. Er studirte den ganzen Vormittag bis Essenszeit, speißte in einer Laverne und dann ging er auf Button's Caffeehaus.

Steele pflegte zu sagen, wenn Addison einmal ent= schlossen gewesen, und die Anlage zu einem Aufsaße entworfen gehabt, so sey er im Zimmer umher gegangen, und habe seine Gedanken eben so ungezwungen und leicht in die Feder diktirt, als sie nur immer Jemand niederschreiben könnte; alles sey zusammenhängend und grammatisch gewesen. Selbst Pope sagte, daß Addison sehr fließend schriebe, aber sehr langsam und schwierig beym Verbessern wåre; viele der Nummern von Addison's Zuschauer wåren sehr schnell geschrieben und gleich darauf In die Drukerey geschickt worden, und es schien gut für ihn, wenn er nicht viel Zeit zum Verbessern håtte.,,Vor der Herausgabe, sagte Pope, war Addison bereitwillig, zu åndern, was ihm nur immer ein Freund als verwerflich vorstellte, aber nachher wollte er seine Schriften nicht überarbeiten; im Cato glaube ich, ließ er kein eins ziges Wort stehen, das mir nicht recht dünfte."

Als Addison einst mit Boileau in Gesellschaft war, schenkte er ihm ein Eremplar der Musae anglicanae, worin feine lateinischen Gedichte zuerst gedruckt erschie nen. Man sagt, dieser berühmte französische Dichter habe aus diesem Werke zuerst eine Meynung von engli= cher Dichtergröße bekommen. Unter andern Höflichkei ten, die er Addison damals bewdies, soll er ihn verz fichert haben, daß er niemals wider Perrault ge=

schrieben haben würde, wenn er so vortrefliche lateinis sche Gedichte von einem Neueren zuvor gesehen håtte.

Bemerkungen über den englischen Handel in der Levante, vermittelst Malta, und mit Spanien, Portugall und dem baltis schen Meere.

Gleich nach dem Frieden von Amiens 1801 bestrebten fich die Franzosen mit größter Anstrengung, den Levantis schen Handel herzustellen, welchen der Krieg unterbrochen hatte. Frankreich gewann allezeit durch diesen Handel sehr viel, und besaß ihn grdstentheils: Marseille war der Hafen, aus welchem er meistens geführt wurde. Der englische Handel nach der Levante war deswegen matt, weil es ihm an einem bequemen Stapelplake fehlte, wo die Producte des Mittelmeeres, der Küste von Africa, Asien und des östlichen Europa sortirt und auf Schiffe, bey denen nichts von Ansteckung zu fürchten war, gebracht werden, und von wo die Engländer ihre Producte in jene Gegenden vertheilen konnten. Durch den Besitz von Malta haben die Englånder nun das beste Mittel in den Hånden, ihren Verkehr nach der Levante zu heben, und den des Feindes im Kriege zu vernich ten. In Malta's sichern Håfen und unter dem Schuße seiner unüberwindlichen Festung wird sich die Seide, die Wolle, die Baumwolle, die Weine, das Oel, die Früch te aus Smyrna, Cypern, Corfu, Salonichi 2c. sams meln, und es werden dort die englischen Manufacturen, das Zinn und die Colonialwaaren niedergelegt werden, und zur Kriegszeit. englische Fische zum Verbrauch in Italien. Die Eingebohrnen, welche sich auf 100,000 Menschen belaufen, find ein abgehärtetes, tapfres und unternehmendes Volk, welches das Sceleben liebt: es

wird nicht nur Rekruten für die englische Marine herges ben, sondern da die Malteser auch gewis mit jeder Bucht in dem adriatischen Meere und der Levante bekannt sind, und die dort gangbaren Sprachen reden, so werden sie zur dortigen Begründung des englischen Handels außerordentlich viel beytragen. Malta wird außerdem bald der Sammelplaz einer ausnehmenden Menge von griechischen Kaufleuten und selbst von Mahometanern werden, welche die milde und aufmunternde englische Regierung suchen, und durch ihre Ver-· bindungen in der ganzen Levante den erhaltenen Schußz reichlich wieder vergelten werden.

Jeder Britte muß daher wünschen, daß Malta niemals wieder von Großbritannien getrennt werde. Alle neutrale Gewährleistung ist nichts als Spott, und wird die Franzosen im geringsten nicht hindern, die Insel wegzunehmen, wenn sie England geräumt hat. Die den Britten zugestandene freye Schiffahrt auf dem schwars zen Meere öfnet dem unternehmenden englischen Kaufmann ein neues und weites Feld. Der Weizen aus der Ukråne 2c. wird in Odessa und andern Håfen des schwars zen Meeres um sehr geringe Preise verschifft; der Scheffel kostet niemals über eine halbe Crone und die Güte ist vorzüglich. Im Mittelmeer ist ein großer Markt dafür, aber der Weizen sollte abermals gelandet und gekühlt werden: und Malta ist offenbar der bequemste Hafen dazu. Dieser Handel ist bisher hauptsächlich, wo nicht ganz, von den Griechen und in griechischen Schiffen gez trieben worden, welche langsame Reisen machen. Engs lische Schiffe und englische Seeleute würden hier einen sehr großen Vortheil haben. Hanf, Lauwerk, Segeltuch, Eisen und andre Schifsbedürfnisse bekommt man in dem schwarzen Meere, gegen das Baltische gehalten,

sehr wohlfeil. Ueberdies fangen die Provinzen, welche ans schwarze Meer grånzen, an, eine ansehnliche Mens ge Wein, Früchte, Manufacturen und andre Waaren einzutauschen, welche man alle in Malta oder in der dortigen Gegend holen könnte.

Die Nachfrage nach englischen Gütern in Indien und sowohl für englische als indische Waaren in China wächst immerfort nach Maasgabe der Ausbreitung der brittischen Niederlassungen in Asien. Der englische Hans del mit der Türkey ist im Ganzen minder beträchtlich, als der, welchen Italien, Deutschland und Frankreich dorthin treibt, doch ist er nicht geringe, und Malta wird ihn vermehren. Mit Spanien und Portugal ist der englische Handel noch offen und lebhaft. England monopolisirt den Handel mit diesen beyden Låndern nur, in wie fern es beffere und wohlfeilere Waare liefert; auch kann es ihnen den långsten Credit geben, und sowohl Spanier als Portugiesen haben sich durch langen Hanz delsverkehr an den Gebrauch englischer Waaren gewöhnt. Im baltischen Meere ist der englische Handel sehr groß. Grosbritannien gewinnt dabey, denn es hat keinen ges ringen Antheil am Zwischenhandel, wenigstens in Rußs land. Allein die Länder am Baltischen Meere, welche ihre rohen Producte und groben Manufacturen nach England schicken, gewinnen noch mehr dabey. England giebt das Capital her, wodurch der Ackerbau und die Manufacturen dieser Lånder verbessert werden.

Anecdoten.

Es kommen noch alle Jahre in England, besonders in der Hauptstadt, Heyrathen durch die Zeitungen zu Stande, so lächerlich diese Weise sich zu verehlichen über dem Canale auch scheinen mag. Indeß müssen beyde

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