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und mit Anfange künftigen Jahres
zu HALLE

in der Expedition diefer Zeitung,

und LEIPZIG,

in der kurfürftl. fächfifchen Zeitungs-Expedition.

Z803.

LIBRARY SCHOOL

21007 A45

1803:4

UBRARY

SCHOOL

Eros und Antero s.

(Zur Erklärung des Kupfers nach einer Zeichnung von Hartmann.)

Schon

die Griechen bildeten einen Eros und Anteros, einen Amor und Gegen - Amor. Doch gern wird der gewitzigte Alterthumsforfcher feine Unwillen. heit geftehen, wenn er gefragt wird, wer bey den Griechen dem Eros zuerst einen Anteros entgegenbil dete? Wiffen wir doch nicht einmal den artistischen Stammbaum (den mythologischen mag der Sagenklit terer Paufanias verantworten IX, 27. p. 82), und den frühesten Bildner des Eros anzugeben. Nur fo viel scheint nicht unwahrscheinlich, dafs derfelben Liebhaberey, der die Homerifchen Gefange fechs unächte Verfe verdanken (Ilias N, 6—9. 130. 676), auch die älteften Abbildungen des Eros entsprofsten. Die Knaben- und Jünglingsliebe der Griechen, die fich einer alten Sage nach zuerft von Bootien aus verbreitete, (S. Attifches Museum Th. I. S. 347.) führte in mehr als einer Bedeutung den Eros zuerft vom Helicon in die Akademie (Worte Plutarchs in Epwr. 18. T. IV. P. I. p.61. Wytt.) und gab, wie auch fchon Winkelmann in einem noch ungedruckten Briefe muthmafste, dem Eros in Bildwerken zuerft die zarte Jünglingsgeftalt. Denn foviel ist bekannt, dafs die ältesten gefchnitte nen Steine und andere Ueberrefte aus der früheften Kunft der Griechen dem Eros nur die Geftalt eines reifenden Jünglings, nicht eines Kindes oder kleinen Knaben gaben, S. Storia delle Arti T. II. p. 121. ed. Fea. Doch hier gilt es ja nur der Frage, wer diefen Amor zuerst einen Gegen- Anor zugefellte? Und von welchen Vorstellungen man dabey ausgieng? Aus einer genauen Vergleichung der Stellen, die von die fem Anteros fprechen, geht deutlich hervor, dass die A. L. Z. 1803. Vierter Band.

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Alten unter ihm keinen befreundenden, Liebe mit Ge. genliebe vergeltenden Genius, fondern einen racheübenden, oder wenigftens kampfluftigen Gegner des Eros zu denken gewohnt waren. Verfchinähete Liebe war alfo die Mutter des Anteros, und als Eros in den Ringschulen und Gymnafien felbft Altäre und Bildniffe erhielt, wurde Anteros auch hier als fein hartankämpfender Widerfacher vorgeftellt. Die fchwärmerifche Leidenfchaftlichkeit, womit der Grieche befonders die Knabenliebe betrieb, endete da, wo fie kein Gehör fand, oft mit Verzweiflung und Selbftmord. Man erinnere fich z. B. nur an die Gefchichte beym Maximus Tyrius Diff. XXVI, p. 28. Reisk. wo fich eine ganze Reihe Lokrer um eines fpröden Knaben willen erhängt. Auch hier waltet dem Griechen feine heilige Neinefis, nur dafs er ihre furchtbare Geftalt nach jenem zarten Kunft Euphemismus, der durch alle feine Bildwerke geht, ain liebsten in ein Gegenbild des Amors einkleidete. In Athen fah man, wie Paufanias berichtet I, 30. p. 118. einen Altar des Anteros zum Andenken eines verschmaheten und bey einem freywilligen Sprung von der athenischen Burg umgekominenen Liebhabers, den aber der ftrafende Genius (aágwp nennt ihn Paufanias) an dem fühilofen Knaben Timagoras fürchterlich rächte. Die Gefchichte wurde in der Folge mannigfaltig ausgefchmückt, und zu einem Roman ausgefponnen, wovon uns in einem Bruchftück Aelians beyin Suidas.(f. v. MEITOS T. II. p. 526.) die Grundfäden erhalten worden find. Auf einen ähnlichen Vorfall bezog fich höchstwahrfcheinlich auch der Altar des Anteros im Gymnafium

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