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fur leiden und sich kaum durch ein oft genommenes Brechmittel, vor der Bleikolik sichern können. Dies ge= schieht noch mehr da, wo die Glasur aus selbst einzudfcherndem Blei verfertigt wird, als dort, wo man sie geradezu aus Bleiglåtte macht.

2) Kann aber auch dergleichen Glafur die Menschen vergiften, welche in solchem Geschirre, wenn es nicht gar gebrant ist, bereitete und stehen gebliebene Speisen and Getränke genießen. Die Möglichkeit dieses Reichtgarbrennens tritt äußerst leicht ein, wenn während des Brennens ein heftiger Regen einfällt, und die nach oben stehenden Geschirre beständig abkühlt, oder wenn der Töpfer aus Holzersparniß nicht genug Feuer gibt, um die Glasur gehörig durchzuschmelzen, und zu verglasen.

Wenn man also nicht ganz behutsam damit verfährt, und noch überdies erwägt, daß selbst gehörig verglaste Bleiglasur von heißen verdünnten Sauren, und von concentrirten schon ohne Wärme angegriffen wird, daß die, zumal ábenden Kalien darauf zerstörend wirken, mithin bei Abkechung der Hülsenfrüchte der hier und da übliche Küchenzusas von fohlens. Kali fchädlich werden muß, daß ferner in allen diesen Fällen die Resultate der Sersehung bedeutender sind, wenn die Glasur bereits angegriffen, oder den einwirkenden Säuren 2c. eine unebene Oberfläche, dargeboten wird, daß unter diesen Umständen auch Neutraffalze nachtheilig einwirken fönnen, weshalb bei Abfochungen mit Stochfal; oft mit den thönernen Kochge= schirren sollte gewechselt, und statt der áltern neuere genommen werden, daß ferner bei den genauesten Versuchen zur Entdeckung des Bleits eine ganz tleine Menge davon für die chemischen Reagentien unerforschlich bleibet, daß endlich dies Wenige, täglich in den Körper gebracht, sulest denselben vergiften, und, wo nicht tödten, doch franklich machen könne, so bleibt die gänzliche Abschaffung der Bleiglasur, welche auch durch Auskochen des neuen Geschirres mit Essig nicht unschädlich wird, allerdings wünschenswerth. Indeß scheint es kaum möglich, eine andere, eben so schöne und so leicht applicable Glasur zu erfinden; die aus Flußspath ist zu theuer, jene von Eisenschlacken oder von gepulvertem Glase zu strengflüssig, und die aus Kupferschlecken gefährlich. Hermöstädt schlägt statt des Bleies Mangan vor. Nüßlicher ist wol die Niesemannische Saliglasur aus Salpeter, Kochfalz und Pottasche. Auch werden eigene sogenante Sa nitätsgeschirre zu Neuwied, Carlsruhe u. a. a. D. fabriz girt, die aber für Viele zu kostbar ist. Die neueste beste blei und arsenikfreie Glasur auf Faience, besteht aus 27 Theilen dichten, rothen, reinen Feldspaths, den man mit 18 Borar, 4 reinen Quarzsand, 3 Salpeter, 3 Soda und 3 Porcellanerde zu einer Fritte schmelzt, welche dar auf zerrieben und mit einem Zusah von 3 Theilen calcinirten Borar aufgetragen wird *).

die allgemeine Einführung des wohlfeilern ung lasur ten Töpfergeschirres, welches, feuerfest genug, eben so gut das Sieden vertragen kann, wenn es nur gar gebrant ist, und bei seinem Gebrauche die nöthige Aufmerksamkeit beobachtet wird, weil die Speisen darin gern anbrennen und das Fett in dasselbe sich leichter einzieht, wodurch die Maffe aber auch wasserdichter wird, weshalb man vorgeschlagen hat, dergleichen Gefäße mit irgend ei nem trocknenden Firnisse (nach Kirchhof mit Hanföl 2c.) so lange zu tránken, als nur noch etwas davon sich hineinziehen will, worauf sie in einem nicht sengenden Backefen ausgetrocknet werden. Sollte auch das ausgetrocknete Sl von Laugen etwas angegriffen werden, und der= gleichen Geschirr sich anfangs nicht so reinlich halten, als das gut glasurte, so verkohlt sich doch durch den längern Gebrauch nach und nach das Öl, und die gebildete Kohle verschließt die Poren, wie dies überhaupt geschieht, wenn in unglafurten Töpfen einige Zeit Flüssigkeiten, mit verbrennlichen Materien angeschwängert gefocht werden **). (Th. Schreger.)

Bleiglätte, f. Blei (chem.) Bleigold, f. Gold. Bleihyperoxyd, f. Blei (dem.) Bleihyperoxydul, f Mennige. Bleijodin, f. Blei (chem.) Bleiiridium, f. Iridium. Bleikalin, f. Blei (dhem.) Bleiknecht, f. Glaser. Bleikolik, f. Kolik. Bleikupfer, f. Kupfer. Bleilithion, f. Lithion. Bleiloth, f. Maurer u. Žimmermann. Bleinatrin, f. Blei (dhem.) Bleinatter, f. Coluber saturninus. Bleinickel, f. Nickel. Bleiniere, f. Blei (dhcm.) Bleiöt, f. Essigsäure. Bleioxydammonium, salzsaures, f. Blei (chem.) Bleioxydchlorinblei, f. Blei (dem.) Bleioxyde, f. Blei (dem.) Bieioxydsalze, f. Blei (dcm.) Bleipalladiun, f. Palladium. Bleiplatin, f. Platin. Bleiprobe, Hahnemannische, f. Schwefel. Bleiquecksilber, f. Quecksilber. Bleirecht, f. Lothrecht. Bleirhodium, f. Rhodium. Bleisalpeter, f. Blei (dhem.) Bleisaure Salze, f. Blei (dhem.) Bleischiftung, f. Schiften. Bleischmelzofen, f. Blei (Hüttenf.) Bleiselenium, f. Selenium. Bleisilber, f. Silber. Bleispath, f. Blei (mineral.). Bleistift, f. Reisblei. Bleisuboxyd, Bleivergiftung, f. Blei. Bleivitriol natürl., Bleivitriol künstl., f. Blei (mineral.). Bleiwasser, f. Goulardisches Wasser. Bleiweiss, Bleiwismuth, Bleizink, Bleizinn, f. Blei. Bleizucker, f. Essigsäure.

**) Vgl. G. A. Ebell über die Bleiglasur des irdenen Küchengeschirres 2c. Hann. 1794. 8. G. F. Fuchs Beitr. z. d. neuesten Prüfungen, ob Säuren im Stande find, die Bleiglätte in der Töpferglasur aufzulesen. Jena 1795. 8. G. H. Pic. penbring üb. d. Schädlichkeit der Bleiglasur der gewöhnl. Top. ferware. Lemgo 1794. 8. J. F. Westrumb üb. d. Bleiglasur unserer Töpferware und thre Verbesserung. Hannov. 1795. 8. Sponiser Unters, der Schädlichkeit der Bleigtasur des irdenen Geschirres c. Berl. 1796. 8. Über Bleiglafur und Geschirr i. d. Apotheken im Berl. Jahrb. d. Pharm. 1796. J. C. Hoffmann üb. d. Blei, die Bleiglahir :c. Lpz. 1797. 8. F. F. Reuss Diss. sistens examen vasorum figulinorum patriae, calce plumbi obductorum etc. Tub. 1800. 8. Möl ler üb. d. gefährlichen Haushaltungsgeschirre ze. Osnabr. 1802.8. `— C. Kirchhof i. d. nord. Blått. f. d. Chemie, von A. N. Scherer I. 1. Witting in Rud. Brandes Archiv des Apothekervereins im nördlichen Teutschland x. 1822. L. 1. S. 54. Ende des zehnten Theils

Das sicherste Auskunftsmittel wäre außerdem wol *) Andere Porcellan- und Faienceglasuren s. in J. C. Leuchs neuesten Handb. f. Zabrikanten c. Nürnb. 1822. 8. VIII. S. 55 -67 fgg. Roschinski's angeblich unschädliche Töpfergla. sur besteht aus 5 Glätte, 2 gut gereinigten Thons und 1 Schwefel, welches, fehr fein zusammengerieben, und mit genug äslauge zusammengerührt, leicht und gleichmäßig auf die Gefäße aufgetragen und gut eingebrant wird (f. Leuchs a. a. D. S. 439).

DEC 2 3 1915

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