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gelehrte Anzeigen

unter der Aufsicht

der königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

Der erste Band

auf das Jahr 1803.

FECVNDAT

ET
ORNAT

Göttingen,

gedruckt bey Heinrich Dieterich.

gelehrte Anzeigen

unter der Aufsicht

der königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

1. Stück.

Den 1. Január 1803.

London.

A trestife on the Culture and Management of

Fruit-trees; in which a new method of pruning and training is fully defcribed. To which is added a new and improved Edition of obfervations on the diseafes, defects and injuries in all kinds of fruit and foreft trees with an account of a particular method of Cure, published by Order of Government. By William Forfyth. By Nicols and Son, red Lion paffage, fleetfireet. 1802. 380 S. in Quart, mit 13 Kupferblåttern.

Der alte fönigl. Gärtner zu Kensington, den seis ne Landsleute wegen der Erfindung des Mittels wis der den Krebs der Bäume so auszeichnend geehrt and so reichlich belohnt haben, gibt uns hier eine Anweisung über die Cultur und Behandlung der Obstbäume, wie er sie in seiner vieljährigen Praxis wirklich bewährt gefunden hat. Bekanntlich gehört er nicht unter die theoretischen Schriftsteller; und wir dürfen also eben nicht aus der Theorie abstras Hirte neue Lehren oder sehr wissenschaftliche Dars Ktellungen seiner Kunst erwarten: aber alles, was U

er sagt, ist wahr und gut, und wenigstens bey weitem noch nicht allgemein bekannt.

Unter den drey verschiedenen Auffäßen, die das Buch nach dem Titel enthält, erscheint der über die Cultur und Behandlung der Obstbäume überhaupt hier zum ersten Mahle, und ist auch der umständlichste und der wichtigste. Der Obftgårtner kann sich desselben als eines beynahe vollständigen Lehrbuchs bedienen, und bey seinem eigenen Verfahren um so sicherer darauf nachfolgen, je mehr er auch schon ohne vorherige Prüfung überzeugt seyn darf, daß in einem königl. Garten unmittelbar vor London von einem so bekannten guten Gärtner, als Hr. F. ist, die beßten Maßregeln genommen seyn werden.

Das Ganze besteht aus einem speciellen und aus einem generellen Theile. Der specielle, womit Hr. F. feine Arbeit aufängt, handelt in 21 Kapiteln die vorzüglichsten Obstsorten, Bäume und Sträucher, die wir in Europa cultiviren, besonders ab. Der Plan, den der Verf. dabey befolgt, ist der, daß er von jeder Sorte das Vaterland, die charakteristischen Bestiminungen, die Spielarten mit der Auszeichnung der wählbarsten derfelben für einen kleinen Garten die Zubereitung des Bodens, das Pflanzen und Bez schneiden, die Bildung der Kronen, die Behandlung der schadhaften Bäume, und die bey der Baumzucht sonst noch zu beobachtenden Maßregeln lehrt. Von den Spielarten führt er eine viel größere Menge auf als uns vorher bekannt gewesen sind, und gibt auch sehr unterscheidende Kennzeichen derselben an: an eine wissenschaftliche Charakteristik, wie wir sie nun von unsern bekannten Deutschen Pomologen hoffen können, ist dabey aber freylich nicht zu denken. Am beßten ist unstreitig die Lehre vom Beschneiden und Bilden der Krone ausgeführt, und diese wird durch die Kupfer auch so verdeutlichet, daß jeder gemeine

Gårtner fie fassen, und darnach verfahren kann. Der Verf. geht dabey von den Grundsägen aus, die die Natur selbst darbietet, und wendet sie mit der Dreiftigkeit an, die aus der gewissen überzeugung von ihrer Zuverlässigkeit folgt. Schlechte Stämme will er daher nicht durch bloßes Be- und Ausschneis den bessern; sondern er schlägt vor, sie lieber. so niedrig, als möglich, ganz abzunehmen, und eine neue Krone machen zu lassen. Eine radicale Kur, der auch wir unsern herzlichen Beyfall geben. Bey jeder beträchtlichen Wunde, die durch den Schnitt gemacht wird, empfiehlt er, fie immer sogleich mit feiner Salbe wider den Krebs zu bedecken; und das gewiß mit Recht! Der generelle Theil trägt vor, was bey der Anlegung eines Gartens, und besonders eines Obstgartens überhaupt, in Betrachtung gezogen werden muß, wie man das Obst abzunehmen, aufzubewahren, und zur Versendung zu packen har; weiter erklärt er sich über die Baumkrankheis ten, als den Krebs und den Gummifluß; über die widrigen Zufälle der Bäume, als den Mehlthau, Honigthau, das Befallen, und über das Ungeziefer aller Art, welches den Bäumen nachtheilig ist. Das Pfropfen und Augeln zeigt Hr. F. sehr umständlich, und macht dabey manche interessante Beobachtung wovon wir hier nur die anführen wollen, daß sich die Ceder vom Libanon und der Lerchenbaum auf einander sehen lassen, jedoch wegen der for bor dem Verbluten nur durch die Absaugung. Für ein sehr wirksames Mittel, die Bäume zu verbessern. und fruchtbar zu machen, oder für eine top dreffing, freht Hr. F. das jährliche Abwaschen derselben mit einer Brühe von Kuhdünger mit Asche, Urin und Seifenlauge, an.

Der übrige Theil des gegenwärtigen Werks ents hält weitere Modificationen des Mittels wider den

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