Page images
PDF
EPUB
[blocks in formation]
[blocks in formation]

der Jahnschen Jahrbücher für Philologie und Paedagogik Achtundsiebenzigster Band.

Leipzig

Druck und Verlag von B. G. Teubner.

KEM WORK

Zweite Abtheilung herausgegeben von Rudolph Dietsch.

1.

Die Structuren mit ei av und ei où geordnet und jede in ihrem Zusammenhange nachgewiesen.

Die Fälle, wo neben & sich diejenigen Modalformen finden, welche im Aussagesatz erscheinen, also namentlich der Opt. c. av, das Praeter.. c. av, als Negation où, sind noch nicht gehörig unterschieden. Es herscht noch die Sitte das av durch Supplierung eines el, das où durch Zusammenfassung mit einem einzelnen Worte oder durch Gleichsetzung mit si non für hinreichend erklärt zu halten, obwol danach durchaus nicht abzusehen ist, warum dann nicht überall εi où und ei av gesetzt sei. Es lassen sich aber nicht blos bestimmte Klassen scheiden, was nach den beliebten allgemeinen Definitionen nicht möglich ist, sondern auch Fälle nachweisen, wo dem Opt. das av gar nicht fehlen darf. Auch würde z. B. bei einem Opt. c. av u. c. où das av auf einen andern Grund zurückgeführt werden und umgekehrt, wann bei einem Opt. c. av ein où, wann un zu setzen sei, nicht bestimmbar sein.

Die bisherige Behandlungsweise beruht darauf, dasz man stillschweigend voraussetzt, die Structur des & im Bedingungssatz sei die dem ε eigentlich zukommende, und das e sei es, welches das un oder den Opt., ohne av regiere, während doch & so wenig wie eine andere Conjunction die Modusformen bestimmt, sondern dies durch die Bedeutung des ganzen Nebensatzes in seinem Verhältnis zum Hauptsatze geschieht.

Wir unterscheiden zunächst folgende Klassen: 1) davμáçw ei, devov al usw., überhaupt alle Fälle, wo der Satz mit el Substantivsatz ist, ohne indirecte Frage zu sein, d. h. der Satz mit & entspricht einem mit 'dasz'; 2) ei in indirecten Fragen; 3) ε als 'wenn' für weil, da'; 4) εi av, wo das ewenn' ist, aber durch den Zusatz eines av zugleich eine subjective Behauptung hineingelegt wird; 5) si ov, wo es eine negative Behauptung, die aber nicht die des redenden ist, bringt; da si ou hier si non ist, wird dort die Unzulänglichkeit N. Jahrb. f. Phil, u. Paed, Bd LXXVIII. Hft 1,

1

der Erklärung durch Gleichsetzung mit si non und ähnlichem darzuthun sein. Auszer andern Nachweisen über das vorkommen dieser Structuren im wirklichen Gebrauch wird namentlich c. III zu erweisen haben, dasz ein εl, wo es einen Bedingungsvordersatz einleitet, nie mit dem Ind. Praeter. c. av vorkommt noch vorkommen kann.

Von diesen Klassen haben die erste und zweite das gemein, dasz die Sätze mit & dort Substantivsätze sind, d. h. es ist der Satz mit el das Subject oder Object des Hauptsatzes. Die 3e, 40, 5e zeigen alle ε als einen Adverbialsatz einleitend. Allen 5 Klassen gemeinsam ist, dasz & deshalb mit den Modusformen des einfachen Aussagesatzes erscheint, weil der durch dasselbe eingeleitete Nebensatz eine Behauptung enthält.

c. Ι. θαυμάζω εἰ, δεινὸν εἰ κτλ.

1. Wie die Erklärer hier für ei av Beispiele der verschiedensten Art zusammenwerfen zeigen z. B. Schäfer und Franke zu Dem. Phil. I 18. Auch hat die übliche Erklärung durch Ergänzung eines Satzes mit ε, obwol solche natürlich immer gelingen musz, eben deshalb keine Bedeutung, da sie anwendbar ist auch da wo av fehlt. Zum wenigsten müste man bei ori av c. Opt., überhaupt bei jedem Opt. c. av jene Formel mit derselben Gewissenhaftigkeit wiederholen. Man hat aber vielmehr einfach das Gesetz aufzustellen, dasz ein Satz, wenn er Subject oder Object eines andern wird, durchaus seine modale (natürlich auch temporale) Form, also die des einfachen Salzes beibehalte (ausgenommen den einzigen Fall des Opt. ohne av der orat. obliq.), also bei εl eben so gut wie bei őt und og. Da nun orat. obliq. griechisch keine andere Form hat als den Opt. ohne av, diese aber nur eine beschränkte Möglichkeit der Anwendung hat, eben deshalb auch keine Nothwendigkeit besteht noch bestehen kann die orat. obliq. zu bezeichnen, so wird man diese für ört und og bestehende Freiheit auch für el in Anspruch nehmen müssen.

Was also der Erklärung bedarf ist nicht das av, sondern weshalb der Substantivsatz mit el statt mit őt eingeleitet sei. Der Satz mit ε steht nemlich in der Rection eines mit dasz' bald als Object, wie nach θαυμάζω, ἀγανακτῶ, θαυμαστὸν λέγεις, bald als Subject bei αἰσχρόν, δεινόν, ἀγαπητόν ἐστιν. Sagt man nun: es ist schimpflich dasz der Soldat flieht', so wird das fliehen als wirklich behauptet. Bei 'es ist schimpflich wenn er flieht' wird es nicht behauptet, mag es auch wirklich sein. Der Gedanke verlangt aber zu seiner Vollständigkeit noch die Ergänzung eines 'dasz er flieht'; sonst fehlte dem Satze sein Subject. Das Latein setzt in beiden Fällen den Acc. c. Inf.; es ist genauer, indem es einen Satz mit si nicht als Substantiv braucht; wol aber ist bei Behauptung der Existenz (id)quod möglich, wie bei miror das quod als Acc. transit. Das Griechische kann ebenfalls in beiden Fällen den Acc. c. Inf. setzen; őt kann dafür nur eintreten im Falle der Behauptung der Existenz: Syst. p. 104

'dies ist und darüber wundere ich mich.' Nun findet sich griechisch auch die Structur mit ei, und zwar lassen sich die dabei ver

« PreviousContinue »