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Noch interessanter ist:

G. v. 6948 ff.:

Arzât noch arzâtes list
ernert dich niemer dirre nôt,
ez entuo mîn swester eine, Isôt,
diu künegîn von Irlande;
diu erkennet maneger hande
wurze und aller kriute kraft
und arzâtliche meisterschaft.
Diu kan eine disen list

und anders niemen, der der ist :
diu enner dich, dû bist ungenesen.
Wil dû mir gevolgic wesen,
und mir des zinses jehende sîn,
mîn swester, diu künigîn,
diu muoz dich selbe heilen,
und ich wil mit dir teilen
gesellecliche, swaz ich hân,
und wil dir nihtes abe gân,
dâ dich dîn wille zuo getreit.

S. p. 35, 24ff.:

Aldri mun sá læknir koma, sem græðir þetta sár, nema systir mín; hun ein kann allra grasa náttúru ok þeirra krapt ok allskonar lækningar, er sár mega græða. Gef þik upp vápnsóttan ok sigraðan ok yfirkominn, ok skal ek sakir ástsemdar þínnar fylgja þér til dróttningar ok láta hana græða sár þín. Síðan skulum vit vera jafnan félagar ok allt mítt fé í þínu valdi, þvíat aldri fann ek þann riddara, er ek má svá lofa sem bik.

Dadurch wird die vermuthung Heinzels (unter y), dass diese worte Morolts ein erklärender zusatz Gottfrieds sein könnten, direkt widerlegt. Ebenso stimmt dazu die antwort in beiden texten. Dahin gehört natürlich auch das höhnende wort Tristans, nachdem er ihn tödtlich verwundet hat:

G. v. 7072 ff.:
Mich dunket, dû sîst sêre wunt;
ich wæne, dîn dinc übele stê.
Swie ez mîner wunden ergê,

dir wære guoter wurze nôt:
swaz sô din swester Ìsôt

von erzenie hât gelesen,

des wirt dir nôt, wil dû genesen.

S. p. 36, 12 ff.:

Ef Ísodd dróttning kann eitrlækningar ok megi mér ei aðrir duga, þá skal hun aldri mega þér duga eðr græða, hvat sem verðr af mínu sári, þvíat ljótara er þítt sár ok leiðinligra.

Der todte wird nach Irland geschafft. Das berichtet E. v. 1096 ff. sehr kurz, G. v. 7112 ff. = S. p. 36, 16 ff. sehr ausführlich. - Ein fall findet sich, wo G. und S. sich widersprechen, E. schweigt. Nach G. rath Marke Tr. energisch ab, den kampf gegen Mor. zu unternehmen (v. 6246 ff.); in S. p. 32, 7 ff. dankt er ihm für seine bereitwilligkeit und verspricht ihm als lohn sein reich. Zur ersteren version stellt sich Eilh. v. 644 ff., so dass diese fassung die ältere zu sein scheint. S. o.

Hier finden sich wieder einige, wenn auch nicht so markirte stellen, wo S. mit E. geht gegen G. Nach G. v. 6011 ff. ist Tr., schon ehe er nach seiner ankunft in England zu Marke kommt, vollständig üker das verhältniss zu den Irländern orientirt; anders in E. und S. Er kommt zu Marke:

Kölbing, Tristrams saga.

d

E. v. 964f.:

Tristrem seyd þat sipe:

Wat may pis gadering be?

Pai grete!

S. p. 31, 10 ff.:

Tristram sá hryggleik þeirra ok hugsótt ok marga grátandi. En hann spyrr, hvat því valdi, at þeir væri svá látandi.

Ebenso stimmen natürlich die antworten in E. und S. dem sinne nach zusammen. Hieher gehört auch, dass in beiden texten das versprechen Marke's, Tr. solle sein reich erben, in zusammenhang gebracht wird mit dessen zweikampf mit Mor.; in S. erfolgt es nach seinem anerbieten, denselben zu übernehmen (anfang von cap. XXVII), in E. nach dem kampfe (v. 1103 ff.). In G. war das schon mit dem ritterschlag verbunden (v. 5154ff.). — Wie in E. (v. 948), so wird auch in S. von Morold zuerst nur gesagt, er sei ein starker recke; dass er der bruder der königin von Irland ist, erfahren wir erst später (vgl. H. unter a).

Die eigenthümlichkeiten von E. Beachte H. unter z). E. v. 962 f.: Marke lässt sich erzählen, wie Tr. sein land Morgan abgewonnen hat. Das weitere gespräch zwischen M. und Tr., bes. v. 980 ff. scheint auf erfindung des engl. dichters zu beruhen, ist auch, was klarheit anlangt, kein meisterstück. Den kampf angehend, so beachte man H. unter λ); nur in E. 1057-60 findet sich Moraunts aufforderung an Tr., den kampf zu fusse fortzusetzen; nur hier sagt Tr., die Irländer sollten in Moraunts schicksal den spiegel ihres eignen sehen (v. 1092 f.). Beachte H. unter μ).

Das verhältniss der texte ist hier so ziemlich dasselbe, wie in den vorigen abschnitten. Alle drei übertragungen müssen sehr verwandte vorlagen haben, bes. G. und S.; nur die oben angeführten punkte, wo S. E. gegen G., müssen besonders aufgefasst werden.

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8. Tristans erste fahrt nach Irland: E. v. 11231209 = G. v. 7297-8229 S. p. 37,23-40, 10. Uebereinstimmungen zwischen allen drei texten. Tristan beabsichten E. v. 1134—42 = G. Er sagt dann zu ihm E. v. 1147 ff.: stouer ynouz to wille, to kepe

spricht sich mit Marke über seine

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v. 7315 ff. S. p. 37, 23 ff.

"A schip pou bring me tille

66

Marke ist sehr

me, son pou zare! In G. heisst es vom könig v. 7346 ff.: und schuof in vollen rât dar în, | an lîpnar unde an spise, | an andere schifwîse = S. p. 37, 35 f.: Nú var því næst skip Tristrams búit með gnógum vistum ok því sem hann þurfti at hafa. traurig über Tr's. weggang, E. v. 1151 p. 37, 34. — E. 7. 1176 f.: No man mit bi him stand | for stinking of his wounde = G. v. 7839 ff.: Sô smacte ie der veige slac | und machete

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G. v. 7375 ff. = S.

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hans.

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einen solhen smac, | daz niemen keine stunde | bì ime belîben kunde S. p. 38, 14 f. ok mátti ei inni þola sakir dauns, er stóð af sári Tristrem nennt sich Trantris oder Tantris, E. v. 1187 f. (Tramtris)=S. p. 38, 5 f. (Trantris) ) = G. v. 7791 (Tantris). — Tr. spielt in seinem schiffe, um die aufmerksamkeit der bewohner des landes auf sich zu ziehen; E. v. 1189 ff. In his schip was þat day | al maner of gle and al maner of lay, | in lond þat mizt be G. v. 7519 ff.: nû gehôrten s' al dort her | suoz' unde nâch ir herzen ger | eine süeze harphen klingen etc. S. p. 38, 6 f.: Nú hefir hann í frammi strengleika sína, kurteisi ok hæversku, sem hann er til færr. In allen drei texten wird hervorgehoben, dass die königin Isolde eine vortreffliche ärztin ist, E. v. 1204 = G. v. 7939 ff. S. p. 38, 23 ff. E. V. 1209 f.: Sche sent him a plaster kene, | to cast þe stink oway = S. p. 38, 19 f.: Hun lét leggja við plastr allan þann dag ok kom hun skjótt ur sárinu dauninum. Ich führe diese stelle hier an, obwol G. nichts entsprechendes bietet, weil Gottfr. offenbar ähnliches in seiner vorlage gelesen, aber die genauere schilderung der heilung als unpoetisch abgelehnt hat. Hier ist Heinzels zurückführung einer änderung Gottfrieds auf dessen individuelles gefühl vollständig berechtigt. Ebendahin gehört E. v. 1240 f.: A bap þai made him sket | so lipe S. p. 38, 21 f. ok þvó sárit ur lækningargrosum. - Ebenso E. v. 1244: Salues hap he soft S. p. 38, 32 f.: þá batt hun við sínn fingr plastr ok græðingasmyrsl. G. verschweigt auch diese züge aus dem angegebenen grunde. Tr. unterrichtet die prinzessin, E. v. 1255 ff.

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G.

v. 7966 ff. = S. p. 38, 35 ff. — Isoldens lob, E. v. 1266 ff. = G. v. 8136 ff. S. p. 39, 1 ff. — E. v. 1275 f.: Hom longeþ Tramtris

for heled was his wounde

=

G. v. 8146 ff.: Nû was ouch
V. 5153 f.: und

be trewe, Tristan genesen, | ganz unde geheilet garwe was in stæter trahte, mit wie gefüeger ahte | er urloup genæme etc. = S. p. 39, 11 ff.: Sem Tristram kendi sik græddan ok fullkominn at heilsu ok fengit hold ok allt sitt afl ok fríðleik, þá íhugaði hann marga vega, hversu hann mætti ur Írlandi komast. erlaubniss, abreisen zu dürfen: E. v. 1286 ƒ.

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Tr. bittet um

G. v. 8168 ff.

=

S. p. 39, 17 ff. E. v. 1292 ff. His hire pai zolden him þan, | gold. and siluer, y say, what he wold, he wan | of Ysonde for his play | saun fail = G. v. 8214 ff. Ich und min tohter Îsolt | wir geben dir

Lichtenstein widerlegt p. CXLIIƒ. die äusserung J. Grimms, dass nie die umkehrung des namens Trantris laute, durch E. und Tristran als narr in D.; dazu stellt sich jetzt also auch S.

d*

von

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ze diner var und ze dîner lìpnar | zwô marc von rôtem golde: | die habe dir Îsolde ! =S. p. 39, 37: Nú gef ek þér í viðskilnað várn til skotpenings mork af brendu gulli. E. und G. ergänzen einander; in beiden texten ist hervorgehoben, dass Tr. den lohn für den unterricht Isoldens erhält, in S. und E. ist dieser selbst genauer fixirt. Im original war jedenfalls, wie in G., beides hervorgehoben. E. v. 1297: He bitauzt hem god and gode day G. v. 8224 f.: Iu beiden, sprach er, sî gesaget | von gode genâde und êre = S. p. 39, 39: ok þakkaði henni margfaldliga miskunn, mildleik, ríkar gjafir ok gnógan góðleik. Tr.'s fahrt nach England ist in G. v. 8226 ff. sehr kurz geschildert, in ES. ausführlicher, worüber man unten vergleiche. E. stimmt nur zu S. · Dem sinne nach stimmt zusammen: E. V. 1125 f. . . . . þat neuer no douzt him day for sorwe he hadde o nizt = S. p. 37, 20 f.: aldri fær hann ró ne svefn. Betreff der rückreise vergleiche man E. v. 1301: A winde to wil hem blewe = S. p. 40, 4 ƒ.: fekk byr. E. v. 1302: To Carlioun þai zode = S. p. 40, 6 f.: at hann lendi þar sem hann vildi á Bretlandi í höfn undir kastala konungsins.- - E. v. 1305 f.: pe schip þe cuntre knewe, | it pouzt hem ful gode S. p. 40, 7 ff.: En þeir er váru fyrir, kendu þegar skip Tristrams. . . . ok heilsuðu hánum ok blíðliga fögnuðu. E. stimmt nur zu G.· Tr. nimmt auch die harfe mit auf die fahrt, E. v. 1148: . . . mine harp to play me pare G. v. 7363 f.: sine harphen er besande; | die fuorte er ouch von lande. In S. wird die harfe hier zwar nicht erwähnt; doch ist das gewiss nur zufällig, denn das instrument gelangt, wie wir oben sahen, in Irland hier so gut wie in den anderen texten zur verwendung. Ich komme auf diesen zug unten zurück. Gouernayl begleitet T. auf dieser fahrt: E. v. 1155 (vgl. auch v. 1178) = G. v. 7340 ff. Ueber einen unterschied bezüglich der rückkehr desselben vgl. H. unter B). In S. wird Gov. in dieser ganzen episode nicht erwähnt; diese abweichung kann natürlich auf kürzende tendenz des sagaschreibers zurückgeführt werden; doch will ich wenigstens anmerken, dass auch nach Eilharts darstellung (v. 1105 ff.) Kurn. bei Marke zurückgelassen wird. - Tr. gibt auskunft über sein kommen nach Irland und seinen zustand vor den schiffern: E. v. 1173 f.: He seyd, bisiden a riue | men wounded him and band | unsounde, und vor der königin v. 1215 ff.: Marchaund ich haue ben ay, | mi nam is Tramtris; | robbers, for sope to say, | slouz mine felawes ywis in þe se; þai raft me fowe and griis, | and þus wounded þai me. Beide berichte widersprechen sich ja durchaus nicht. Vgl. G. v. 7577:

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Alsus bestuont uns ûf nâmen uns klein unde

dem mer | in einem schiffe ein roupher, | die grôz, und sluogen minen koufgenôz und allez, daz dâ lebende was, | daz aber ich eine genas | mit dirre wunden, die ich hân etc. S. nichts. Wie Heinzel diese stelle p. 429 übergehen konnte, ist mir unverständlich. In S. gibt Tr. in dieser episode gar keine auskunft über seinen stand. Kürzung des nordischen übersetzers oder abschreibers ? 1). Das gespräch Isoldens mit Tr., E. v. 1211 ff. G. v. 7789 ff. - E. v. 1239: Pai brouzt him to an inne = G. v. 7885: Sus beschiet man ime ein kamerlin. S. nichts. Von wichtigkeit ist E. v. 1246 f.: þai no rouzt, hou dere it bouzt, | bot held him also swipe

-

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= G. v. 7915 ff. Diu wîse küniginne | diu kêrte alle ir sinne | und alle ir witze dar an, wie sì generte einen man, | umbe des lìp und umbe des leben si gerne hæte gegeben | ir lip und alle ir êre. Beide fassungen haben den gemeinsamen gedanken, dass die königin keine ahnung davon hat, dass der von ihr geheilte ihr todfeind ist. S. nichts.

Einmal geht G. mit E. gegen S. In E. v. 1193 ff. = G. v, 7696 ff. wird erzählt, dass die königin von dem spielmann erfährt [nach G. durch einen pfaffen, der Isot's lehrer ist], nach S. p. 38, 10 f. ist es die prinzessin, die nun ihre eltern bittet, den spielmann kommen zu lassen. Die divergenz ist nicht belangreich.

Mehrfach geht G. mit S., ohne oder gegen E. - Nur in GS. findet sich eine zeitangabe über die heilung Tristans:

G. v. 7962 ff.:

Si half im inner zweinzec tagen, daz man in allenthalben leit

und niemen durch die wunden meit,
der anders bî im wolte sîn.

Dass die zahl der tage differirt,
G. v. 8040 ff.:

Nu gevuogte ez sich dicke sô,
ir vater sô der was fröudehaft

S. p. 38, 33ff.:

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1) In der Eilhart'schen darstellung hat die mitgenommene harfe, worauf Lichtenstein (p. CXVI und CXXVI) mit recht aufmerksam macht, wenig zweck, weil in der folge nur das kaufmannsmotiv weiter ausgenutzt wird. Er hält es für sehr wahrscheinlich, dass dies motiv aus der der Gottfried'schen darstellung zu grunde liegenden fassung der sage in die auf die zwiefache fahrt nâch wâne sich gründende interpolirt ist. Daraus, dass bei Gottfried das kaufmannsmotiv nur eine secundäre rolle spielt, möchte er andrerseits schliessen, dass dasselbe wo anders her in diese fassung eingedrungen. Vielleicht kannte er dasselbe aus Eilharts gedicht". Diese letztere vermuthung wird dadurch direkt widerlegt, dass dies motiv, was L. entgangen zu sein scheint, sich auch in E. findet. Der ausfall in S. wird zufällig sein. Gottfr. hat also sicherlich beide motive aus seiner quelle entnommen, so gut wie der englische dichter. Dass es mit Eilh. ebenso steht, ist mir sehr glaublich, obwol ich es nicht stricte beweisen kann. Auf das hôrte ich sagin ist gewiss wenig gewicht zu legen.

"

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