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VORREDE.

Der Titel dieser Schrift lässt wohl schon vermuthen, dass es darin zunächst auf das Lyrische in den dramatischen Werken Shakspere's abgesehen ist.

Die selbständig vorhandenen lyrischen und epischlyrischen Schöpfungen konnten dabei nicht ganz unberücksichtigt bleiben. Wir widmeten denselben gleich zu Anfang eine kurze Besprechung.

Was die Ausscheidung der lyrischen Partien und Elemente aus den Dramen anlangt, so war dieselbe nicht immer ganz leicht. Das Lyrische im engern Sinne lässt sich wohl ohne Schwierigkeit auslösen. Natürlich! Ein Gemälde, das unter Glas und Rahmen abgeschlossen eine Wand ziert, eine plastische Schöpfung, die als gesondertes Kunstwerk zu decorativen Zwecken da oder dort aufgestellt ist, lassen sich leicht von Wand und Postament herabheben. Anders aber ist es mit den Gemälden, die z. B. al fresco gemalt sind, anders mit den plastischen Figuren, die abgesehen von ihrer decorativen Bestimmung auch noch gewisse architectonische Functionen zu versehen haben. Diese sind in den Bau gleichsam hineingewachsen, und mag die Ausscheidung derselben auch noch so behutsam geschehen, es werden stets Spuren des Mauerwerks an ihnen haften bleiben. Malerischen oder plastischen Gebilden letzterer Art können wir aber diejenigen Partien in unserm Dichter vergleichen, die wir unter der

Bezeichnnng > Dramatisch-Lyrisches « zusammengefasst haben. Hier musste natürlich der Rahmen der Lyrik möglichst weit gespannt werden. Mit der Ausdehnung ihres Bereiches mussten aber selbstverständlich auch die Grenzlinien vager und unbestimmter und in Folge davon das Ergreifen der einschlägigen Materie in gleichem Masse schwieriger werden. So stellte sich dem Bestreben, möglichst erschöpfend vorzugehen, die Besorgniss gegenüber, es könnte wohl auch die richtige Grenze überschritten werden. Freuen würde es uns, wenn es uns nach dem Urtheil unserer geneigten Leser gelungen wäre, trotz dieser Schwierigkeiten, wenigstens im Ganzen, das Richtige getroffen zu haben.

Der Hinblick auf den innigen Contakt, der zwischen der Lyrik und der Tonwelt besteht, veranlasste uns, am Schluss eine kurze Besprechung des Verhältnisses Shakspere's zur Musik anzufügen.

Wir benützten, zumal für den Abschnitt »Lyrische Einlagen, verschiedene Shakspere-Ausgaben und nahmen aus denselben, besonders auch aus derjenigen von Delius, entsprechende Notizen zuweilen wörtlich herüber. Den Shakspere'schen Text jedoch gaben wir ausschliesslich nach der Globe-Edition.

München, den 6. Januar 1881.

Dr. Wilhelm Steuerwald.

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