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(The

and character: the death of the hero is also very graphically described
Editor) conceives its (des Gedichtes) merit to be such as to render any collection
of Saxon poetry imperfect in which it should not be included . . . Weiter er-
wähnt Conybeare, daß Byrhtnoo als großer Wohlthäter der Abtei zu Ely von derselben
in ihrer Geschichte verherrlicht würde: 'hence, perhaps, we may suspect that a cowl
covered the head of our unknown poet, and that his lines were written in one
of those scriptoria of which our antiquaries still admire the delightful and in-
spiring situation . . . Conybeare läßt die auf Byrhtnod bezügliche Stelle der
Historia in Übersetzung folgen und dann die Übertragung des Gedichtes.

§ 333. ETTMÜLLER, äußert über unser Gedicht:

...

'Der Tod Byrhtnoo's . . . fällt in das Jahr 991, und nicht viel später werden wir die Entstehung des diesen Tod feiernden Gedichtes ansetzen dürfen. Es ist jedenfalls entstanden, als der Tod Byrhtnoo's noch im frischen Andenken war und als eine Begebenheit betrachtet werden konnte, die es verdiente im Epos verherrlicht zu werden. Wer der Dichter war, wissen wir nicht, würden es aber wahrscheinlich wissen, wenn das Gedicht ganz erhalten wäre. Vielleicht war es ein Mönch der Abtei Ely, eine Vermutung, die darauf sich besonders stützt, daß Byrhtnoð einer der größten Wohlthäter des Stiftes dadurch ward, daß er demselben zum Danke der Bewirtung am Abend vor der Schlacht und für die bewilligte Aufnahme in dessen Bruderschaft sechs Ortschaften schenkte und neun andere für den Fall, daß er im Kampfe den Tod fände, als freies Eigentum freigebig zusicherte. Man sieht leicht, daß sich ein Geistlicher dieser Abtei wohl bewogen finden konnte, Byrhtnod durch ein Gedicht zu verherrlichen, wie ein anderer es ja auch nicht unterließ, ihm in der Historia Eccl. Elyensis II, 6 ein ehrenvolles Erinnerungsdenkmal zu setzen. Das Bruchstück des Gedichtes, dem Anfang und Ende fehlt, giebt eine sehr lebendige Schilderung des Kampfes, in dem Byrhtnoð seinen Tod fand, und es ist kaum zu bezweifeln, daß der Dichter, wenn er auch nicht selbst Augenzeuge des Kampfes war, so doch Berichte solcher über den ganzen Hergang benutzen konnte.'

Ebenso urteilt ETTMÜLLER,. S. 132 f. druckt er den Bericht der Historia Ecclesiæ Eliensis über Byrhtnod in der Ursprache ab.

§ 334. RIEGER schätzt das Lied vom Falle des Byrhtnoð sehr hoch. 'Eine Erscheinung ersten Ranges in der angelsächsischen Poesie, obwohl eine der jüngsten, ist das Bruchstück von Byrhtnoo's Fall. Die Fülle des dichterischen Stiles hat hier schon abgenommen, aber kaum zum Nachteil des von dramatischem Leben erfüllten Werkes, an dessen vaterländischem und selbsterlebtem Stoffe die Empfindung des Dichters eine eigene Kraft und Inbrunst gewinnt. Es ist so unmittelbar nach dem unglücklichen Heldenkampfe von Mældun entstanden, daß sein Dichter noch keinen einzigen der Feinde, die doch nachher längere Zeit und als Freunde in England blieben, nicht einmal ihren Führer Olaf zu nennen weiß und, nach Art der Augenzeugen, von ihnen nicht mehr sagt als man von der englischen Schlachtreihe aus wahrnehmen mußte. Dieses Denkmal ist das einzige, das uns bezeugt, wie unsere alte nationale Dichtung Ereignisse der unmittelbaren Gegenwart mit der vollen Würde des Epos zu ergreifen wußte: ein Denkmal historischer Gelegenheitsdichtung, neben dem sich die klosterhafte Gemütlichkeit des Ludwigsliedes gar kläglich ausnimmt.'

WÜLCKER, Angelsächsischer Grundr.

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§ 335.

Ebenso urteilen im allgemeinen SWEET und TEN BRINK. Doch neigt Sweet, nicht zur Ansicht, daß der Verfasser ein Mönch gewesen sei.

Er sagt S. 13: it is even possible that the poet himself took an active part in it (in der Schlacht).'

SWEET, schließt sich ganz Rieger an.

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§ 336. KÖRNER widerspricht der Ansicht Rieger's

daß das Gedicht von einem Augenzeugen unmittelbar nach der Schlacht abgefaßt sei, weil der Dichter nur die Bewegungen des Feindes beschreibt, die auf seiten der Engländer wahrgenommen werden konnten und nicht den Namen eines einzigen Feindes, ja nicht einmal den ihres Anführers Anlaf, kenne. Körner macht darauf aufmerksam, daß der Dichter wohl den Namen eines der Feinde erwähnt, nämlich einen Verwandten Gadd's; daß dieser auf der feindlichen Seite und zwar gegen den Haupthelden außer Byrhtnoð kämpft, geht aus V. 287 hervor; außerdem scheint Gadd ein nordischer und kein angelsächsischer Name.'

ZERNIAL kommt auch auf diese Frage zu sprechen.

Er sieht gleichfalls in 3ades mæz einen Dänen, dann findet er es aber merkwürdig, daß ein unbekannter Seemann und noch dazu in 'einer familiären Weise' hier genannt, während der Führer Anlaf übergangen werde. Auch selbst wenn am Anfange des Gedichtes, meint Zernial, Anlaf und Gadd erwähnt wären, bliebe diese Art der Erwähnung hier immerhin merkwürdig. Zernial will hinter 286 feoll einen Punkt setzen und V. 288 vor 287 stellen: dann ist 3addes mæz kein anderer als der Offa des Gedichtes, von dessen Abstammung aber trotz seiner wichtigen Rolle bisher noch nichts gesagt ist. Trotz des 3ehyrde ic (V. 117) hält Zernial es nicht für unglaublich, daß der Dichter ein Augenzeuge des Kampfes war (S. 12).

§ 337. 7. Die Gedichte der angelsächsischen Chronik.

In der angelsächsischen Chronik sind uns eine Reihe von Gedichten erhalten, welche geschichtliche Ereignisse besingen. Das früheste derselben und zugleich das bedeutendste ist aus dem Jahre 937. Sechs dieser Lieder sind uns noch vollständig in Gedichtform erhalten. Es sind dies: Epelstan's Sieg bei Brunnanburh.

Befreiung von fünf Orten durch Eadmund.
Eadzar's Krönung.

Eadzar's Tod.

Gefangennahme und Tod Elfred's.

Eadweard's Tod.

Ausserdem aber zeigen noch gar manche andere Stellen der Chronik Spuren von stabreimenden Versen (bisweilen auch Reimen) oder es erinnert uns die ganze Ausdrucksweise an die Dichtung.

Sieben solcher Stellen lassen sich noch mit ziemlicher Sicherheit ausscheiden, wo die Chronikenschreiber teils Lieder hereinarbeiteten oder solche ihrer Darstellung zu Grunde legten. Es sind dies:

Gute Zeit unter Eadzar's Herrschaft 959 (958).
Ermordung Eadweard's zu Corfesgeat 979.
Verwüstung Canterbury's 1011.

Eadweard æpeling, Sohn des Eadmund Irensid 1057.

Margarethe's Vermählung mit Malcolm v. Schottland 1067.

Graf Ralph's verhängnisvolle Hochzeit 1076 (1075).

Wilhelm des Eroberers Herrschaft 1085 (1087).

Doch auch sonst kann man hier und da vermuten, daß Lieder zur Darstellung der Ereignisse benutzt wurden.

zu be

§ 338. Für die Beurteilung der Handschriften der nun sprechenden Lieder sei hier über die sieben Handschriften der Chronik vorläufig bemerkt:1

=

Handschrift A Corpus Christi College-Handschrift zu Cambridge. (Die sog. Winchester-Chronik, unter Ælfred entstanden und ursprünglich bis 891 geführt. Vielleicht aber auch nur eine Abschrift der unter Elfred entstandenen Chronik.) Handschrift B = Handschrift des Britischen Museums, Cottoniana Tib. A VI. (Die sog. Canterbury-Chronik, aus dem dortigen 'monasterium sancti Augustini', geht bis 977. Auch diese Handschrift ist möglicherweise eine spätere Abschrift der Urhandschrift aus dem 10. Jahrhundert3).

Handschrift C

=

Handschrift des Britischen Museums, Cottoniana Tib. B I.

(Die sog. Abingdon-Chronik, geht bis 1046 in einer Hand.)

Handschrift D = Handschrift des Britischen Museums, Cottoniana Tib. B IV. (Die sog. Worcester-Chronik, in einer Handschrift geschrieben bis 1016.) Handschrift E Handschrift zu Oxford, Bodleiana Laud 636 (früher E 80). (Die sog. Peterborough-Chronik, in gleicher Hand bis 1121.)

Handschrift F

=

=

Handschrift des Britischen Museums, Cottoniana Domitian A VIII (stammt aus Canterbury, geht bis 1058, doch wohl erst im 12. Jahrhundert geschrieben).

Handschrift G = Handschrift des Britischen Museums, Cottoniana Otho B XI (bis auf drei Blätter, die Jahre 837-871 umfassend, 1731 verbrannt: die Chronik ging bis 1001 und stammte aus dem 11. Jahrhundert. Sie wurde von Wheloc gedruckt. Es war eine Canterbury-Bearbeitung der Winchester-Chronik).

§ 339. a. Epelstan's Sieg bei Brunnan burh.1

A. Ausgaben.5

Es steht in den verschiedenen Ausgaben der Chronik:

1643. Historiæ Ecclesiasticæ gentis Anglorum libri V §19) ed. ab ABR. WHELOC. Cantabrigiæ 1643. S. 555-557.

(vgl. I

1692. Chronicon Saxonicum ... (vgl. I § 28) edidit EDM. GIBSON. Oxonii 1692. S. 112-114.

1823. J. INGRAM's Saxon Chronicle (Vgl. I § 75).

1 Ausführlich werden die Handschriften der angelsächsischen Chronik unten bei der Prosa besprochen. Die Buchstaben der Handschriften sind gegeben wie bei Thom. Duffus Hardy und bei Earle (vgl. § 339).

2 Vgl. Earle Bemerkung S. VII.

3 Vgl. Earle S. XXVI.

4 So schreiben die besten Handschriften den Namen: A, B und C.

5 Dieses Gedicht wurde außerordentlich oft abgedruckt und viele dieser Abdrücke sind ohne Wert. Ich führe daher nur die älteren und die wichtigeren Drucke an.

1848. Monumenta Historica Britannica

...

(vgl. I § 106) Vol. I. Published . . . by THOм. DUFFUS HARDY. London MDCCCXLVIII. S. 383-390. 1861. B. THORPE'S Anglo-Saxon Chronicle (vgl. I § 110). London 1861. Vol. I S. 200—208 (Abdruck aller Handschriften).

1865. J. EARLE, Two of the Saxon Chronicles parallel . . . ed. with Introduction, Notes, and a Glossarial Index by John Earle. Oxford, Clarendon Press MDCCCLXV. S. 112-115 einschl.

Ausserdem ist das Lied abgedruckt:

1703-1705. HICKESII Thesaurus Vol. I S. 181–182 (Vgl. § 31).

1773. Scriptores Rerum Danicarum Medii Evi. Collegit JAC. LANGEBECK Bd. II S. 412–422 (Vgl. I § 52).

1776. Tabulæ parallelæ antiquissimarum Teutonicæ linguæ dialectorum... illustr. opera CAR. MICHAELER. Innsbruck 1776. S. 228-240 (Vgl. I § 50). 1801. G. ELLIS, Specimens of the Early English Poets (vgl. I § 55) 4th Ed. 1811. S. 14-31 (Vgl. I § 61).

S. 14-31.

1824. The History of English Poetry, from the Close of the 11th to the Commencement of the 18th Century, etc. by THOM. WARTON. . . A new Edition carefully revised (by Rich. Price). London: printed for Thomas Tegg. 1824 4 vols. Tome I p. LXXXVII-CI: On the Saxon Ode on the Victory of Athelstan. 4th ed. London 1871. Tome I p. 150–162.

1835. LUDW. CHRIST. MÜLLER's Collectanea Anglo-Saxonica (vgl. I § 115) S. 49-51 einschl.

1839. L. ETTMÜLLER'S Scopes vidsidh. Sängers Weitfahrt. Ædhelstan's Sieg bei Brunanburg S. 26-Schluß (Vgl. I § 146).

1847. F. W. EBELING'S Lesebuch S. 93-97.

1849. L. KLIPSTEIN'S Analecta Anglo-Saxonica Bd. II S. 325-329. 1850. L. ETTMÜLLER'S Scopas S. 204-206.

1853. O. BEHNSCH'S Geschichte der englischen Sprache und Literatur (vgl. S. 106 Nr. 7) S. 67 (V. 1-20).

Um 1855. TH. MÜLLER'S Lesebuch S. 168-171.

1857. CHR. GREIN'S Bibliothek Bd. I S. 352-354.

1861. M. RIEGER'S Lesebuch S. 94-97.

1880. K. KÖRNER'S Einleitung in das Studium des Angelsächsischen Bd. II S. 68-72.

1883. R. WÜLCKER'S Bibliothek Bd. I S. 374-379 einschl.

B. Handschriftenvergleichungen, Textbesserungen und Texterklärungen.

ED. SIEVERS, Collationen angelsächsischer Gedichte, in Haupt's Zeitschr. f. d. A. Bd. 15 (N. F. 3) S. 462-463 (enth. eine Vergleichung der Londoner Handschriften).

JUL. ZUPITZA'S Übungsbuch (vgl. S. 103 No. 14) S. 23-25. 2. Aufl. (Lesarten der vier Handschriften).

RICH. WÜLCKER'S Kleinere angelsächsische Dichtungen (Lesarten der vier Handschriften S. 82 f.).

RICH. WÜLCKER'S Bibliothek S. 374–379 einschl. (Lesarten der vier Handschriften).

P. A. MUNCH, Bemerkungen über das Gedicht, in Norsk Tidskrift for Videnskab og Litteratur. Udgivet af Christ. C. A. Lange. Femte

Auch in Munch's Samlede Afhandlinger II.

...

Aargang (1851) S. 46–51.

Christiania 1874. S. 600 ff.

C. Übersetzungen.

Lateinische Übersetzungen finden sich bei WHELOC neben der Urschrift, ebenso bei GIBSON, bei HICKESIUS, PRÆFATIO S. XIV-XV; bei LANGEBECK und MICHAELER. Englische Übertragungen stehen bei ELLIS (eine prosaische von Henshall und eine metrische in Altenglisch), in TURNER's History of the Anglo-Saxons Vol. III b. IX ch. I, in der Übersetzung der Chronik von Miss Gurney (vgl. I § 64), in INGRAM's Ausgabe der angelsächsischen Chronik, in Warton's History of English Poetry (von R. PRICE) 2. Aufl. u. ff., neben dem Urtexte, in den Monumenta Historica, in THORPE'S Anglo-Saxon Chronicle Bd. II, ebenso bei GILES (vgl. I § 108), weiterhin lieferte eine Prosaübersetzung A. TENNYSON'S Sohn in der Contemporary Review, Nov. 1876, nach welcher ALFRED TENNYson eine metrische Übersetzung dichtete. Nach TEN BRINK'S Übertragung übersetzte den Text Kennedy (vgl. S. 107 f. No. 13) S. 91f.

Eine deutsche Prosaübersetzung gab ETTMÜLLER in Scopes vidsidh S. 28, ebenso TEN BRINK S. 115 f. und K. KÖRNER neben dem Urtexte; BEHNSCH übertrug das gegebene Stück.

Ins Dänische übersetzte unser Lied JOHANNES STEENSTRUP, Normannerne III. (Auch unter dem Titel: Danske og norske Riger etc.) Förste Hefte. Kjöbenhavn 1879 S. 76 ff. Holländisch gab AREND (vgl. S. 106 No. 4) es S. 83-85. Auszugsweise finden wir das Gedicht französisch wiedergegeben bei CHATEAUBRIAND, Essai sur la Littérature Anglaise. Paris 1836. Bd. I S. 69 f. TAINE nahm die V. 1-20 und 60-65 in sehr freier französischer Prosaübersetzung auf (Livre I Ch. I § V).

§ 340. Unser Gedicht überliefern vier Handschriften der angelsächsischen Chronik: nämlich die Handschriften A, B, C und D (vgl. § 338). Auch G hatte das Gedicht (vgl. ebend. unter G). Alle diese Handschriften führen die Schlacht bei Brunnanburh unter dem Jahre 937 auf, ebenso macht es die Handschrift E, nur F giebt 938 an. Eine lateinische Prosaübersetzung wird uns in Henrici Huntindoniensis Historiarum libri: liber V (Savile S. 354 f., Arnold S. 160 f.) überliefert. Auch ein lateinisches Gedicht in Versen preist diese That (Langebeck II S. 421).* Literarische Fragen knüpfen sich nicht an dieses Gedicht.

Erwähnt sei hier, daß Thom. Wright (Biographia Britannica I S. 429) über Bischof Odo spricht, der sich der Freundschaft der Könige Eadweard und Æpel1 Abgedruckt findet sich diese Übersetzung z. B. in der Ausgabe: The Poetical Works of Alfred Tennyson. Complete Edition. Boston 1882. S. 669–671.

2 Lappenberg nimmt allerdings 938 als Jahr der Schlacht von Brunnanburg an (vgl. Bd. 1 S. 381 ff.).

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3 Heinrich schrieb in der ersten Hälfte des 12. Jahrh. Er sagt hinsichtlich seiner Übersetzung: De cujus prælii magnitudine Anglici scriptores quasi carminis modo proloquentes, et extraneis tam verbis quam figuris usi, translatione fida donandi sunt, ut pene de verbo in verbum eorum interpretantes eloquium ex gravitate verborum gravitatem actuum et animorum gentis illius condiscamus. Davon ist uns aber nur ein Bruchstück erhalten.

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