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sie einst empfahn.<<

F: nicht übersetzt 7 solemn, 9 dank, das mit dem flickwort »weit<< gegeben ist, 12 fair; 10 pipy ist mit >>giftig gegeben, strange mit »üppig«. A: nicht übersetzt 6 meeting, 8 bedded, 15 great.

Strophe II. G: nicht übersetzt 20 enmossed, 24 blossomed, 25 chuckling, five, 26 low creeping straw-(berries), 30 mountain; 22 yellow-girted ist mit »gelb« gegeben, 28 freckled mit »duftig«. F: 16 soul-soothing, 22 yellow-girted, 23 golden, 24 fairest, 25 chuckling, five, 26 low creeping, 27 pent up fehlen. A hat 25 five, unborn, 27 pent up nicht übersetzt, 16 soul-soothing nur mit >>sanft<<< gegeben.

Strophe III. G: es ist unübersetzt 34 in half sleeping fits, 36 poor, 39 frothy, 42 hidden, 45 silvery und brown; 34 squatted ist durch »arm« ersetzt. F: 34 half, 36 poor, 45 silvery fehlen; 43 ist das reim-flickwort »elastisch« dazu gekommen. 45 »sich werfend etc.<< ist unverständlich und hängt ohne satzverbindung in der luft, da the while oder eine deutsche konjunktion fehlt. A: 37 sehr frei übersetzt, 38 bewildered nicht übertragen, ebenso 45 brown; 44 on the crown ungenau.

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Strophe IV. Bei G fehlen 49 ever and anon, 51 snouted; in 59 ist der vers verlängert. F hat 51 snouted und wild nicht übersetzt. Bei A fehlen 51 tender, 52 our, 59 great; 49 ever and anon ist durch »neu«< gegeben.

Strophe V. G: unübersetzt 72 lowly bending, 75 Lycean, gegeben, so dass dodge A 69 »weit<< ist flick

71 humbly. F hat 63-64 sehr frei nicht ausgedrückt ist; 70 fehlt between. wort für den reim.

Wenn wir im anschluss an das vorhergehende unsere forderungen kurz formulieren wollen, die wir an eine getreue übersetzung stellen, so ist die erste derselben allerdings ein gutes, lesbares Deutsch, aber nicht auf kosten der genauigkeit und der eigenart eines autors. In den vorstehenden übertragungen findet man, dass vielfach gerade epitheta weggelassen wurden, deren kolorit einen wesentlichen reiz der schilderung bei Keats ausmacht, und deren fehlen der übersetzung ein manko verleiht, mag sie auch noch so fliessend und poetisch sich lesen. Es soll u. E. der deutschen grammatik kein zwang angethan werden, aber doch die ideen und die wiedergabe derselben in der periode der fremdsprache möglichst vollständig aufgenommen werden, J. Hoops, Englische studien. 28. 3

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selbst wenn die diktion etwas schwerfällig wird oder seltsam anmutet. Dass der wichtigste punkt eine gewisse poetische fähigkeit des übertragenden ist, die ihn in das wesen und dichten seines autors eindringen und seine poesien ein zweites mal nachschaffen lässt, ist ein längst anerkanntes gesetz.

Bamberg, Juli 1898.

Richard Ackermann.

DER NEUNTE NEUPHILOLOGENTAG ZU LEIPZIG VOM 4. BIS 7. JUNI 1900.

Der 9. allgemeine deutsche neuphilologentag, der vom 4. bis 7. Juni d. j. in Leipzig stattfand, wurde von der neuphilologischen lehrerschaft mit besonderem interesse erwartet. Hatte doch der Wiener neuphilologentag 1898 die grosse frage der reform des neusprachlichen unterrichts in den oberen klassen der realanstalten, wie sie von den Wendt'schen thesen vertreten wurde, seinem nachfolger als ungelöste aufgabe vererbt, während zugleich die veränderungen, die sich auf dem gebiete des höheren schulwesens in Preussen gerade gegenwärtig anbahnen, den verhandlungen ein besonderes interesse und eine erhöhte wichtigkeit gaben. So ging denn in der that ein frischer geist fröhlicher zuversicht durch die versammlung der neuphilologen, die von allen gauen des reiches und aus Deutsch-Österreich nach Leipzig gekommen waren. Die versammlung zählte 206 teilnehmer, unter ihnen von universitätslehrern neben dem 1. vorsitzenden geh. hofrat prof. dr. R. Wülker die professoren Stengel - Greifswald, Vietor. Marburg, Suchier und Wagner-Halle, Birch-Hirschfeld und SieversLeipzig, Meyer-Lübke und privatdozent dr. Friedwagner-Wien.

Von den veranstaltungen, die der verein für neuere philologie zum besten der kollegen getroffen hatte, ist in erster linie die neuphilologische ausstellung zu nennen. Hatte Hamburg seinen besuchern eine englische realienausstellung geboten, so legten die veranstalter der Leipziger ausstellung, an deren spitze prof. R. Wülker und prof. Martin Hartmann standen, den hauptnachdruck auf die französische seite. Die ausstellung bot neben werken über alle gebiete des französischen lebens besonders eine äusserst mannigfaltige sammlung von den an den öffentlichen schulen Frankreichs angewandten lehrmitteln, sowie von der reichen

und gediegenen französischen pädagogischen litteratur. Die übrigen teile der ausstellung umfassten eine ausstellung von Shakespearebildern, eine Byron-ausstellung, die leider wegen des plötzlichen hinscheidens des bedeutendsten Byron-kenners in Deutschland, prof. Eug. Kölbing, etwas mager ausgefallen war, und eine Dickens-ausstellung, die von prof. Wülker herrührte und in 158 werken reichhaltiges material über England und London des 19. jahrh., über Dickens und seine werke umfasste. Als dritter teil schloss sich hieran eine — mehr buchhändlerische -- deutsche ausstellung von schriftstellerausgaben und lehrbüchern. Der von prof. Edm. Wilkes hergestellte katalog der ausstellung, welcher 151 ss. text umfasst, bildet eine für die fachgenossen äusserst wertvolle bibliographie. Es wird beabsichtigt, die werke der französischen und deutschen abteilung zum kern einer in Leipzig zu begründenden neuphilologischen zentralbibliothek zu machen, die allen verbandsmitgliedern zugänglich sein soll, ein gedanke, dem der magistrat der stadt Leipzig sehr sympathisch gegenübersteht.

Von den übrigen schriften, die der verbandstag bot, ist noch zu erwähnen eine >>Chronik des vereins für neuere philologie zu Leipzig 1888–1900« von prof. Martin Hartmann, die ein erfreuliches bild von dem regen geistigen leben innerhalb des vereins bietet. Ausserdem sendet unser landsmann prof. Karl Breul-Cambridge, der augenblicklich der erste interpret deutscher sprache, litteratur und kultur in England ist, eine broschüre mit dem titel: Betrachtungen und vorschläge betreffend die gründung eines reichsinstituts für lehrer des Englischen in London.

Doch kommen wir zum neuphilologentag selbst. Am montag den 4. Juni um 4 uhr nachmittags fand -- zum ersten male in der geschichte des neuphilologischen verbandes eine versammlung der delegirten der neuphilologischen vereine statt, die über geschäftliche angelegenheiten beriet. Die tagesordnung wurde im allgemeinen nach den vorschlägen des vorstandes festgesetzt und im satzungsentwurf des verbandes angenommen. Breslau wurde für die 10. hauptversammlung in aussicht genommen. Am abend vereinigten sich dann die anwesenden teilnehmer im Hôtel de Pologne zu einer geselligen zusammenkunft, wo sie von prof. Wülker begrüsst wurden. Da prof. Schipper-Wien am erscheinen

verhindert war, wurde an seiner stelle prof. dr. Sachs-Brandenburg gewählt.

Am dienstag den 5. Juni, vormittags 9 uhr eröffnete prof. Wülker den 9. allgemeinen neuphilologentag. Er begrüsste die ehrengäste, die vertreter der staatlichen und städtischen behörde, den abgesandten des französ. unterrichtsministeriums prof. dr. Schweitzer, den vertreter der Londoner Modern Language Association Mr. Eve, ferner die abgesandten der österreichischen, italienischen und russischen regierung, die delegierten der vereine und die anwesenden verbandsmitglieder. Er gab ein bild von dem programm der tagung und skizzierte kurz die entwicklung des verbandes, dessen mitgliederzahl in 2 jahren von 720 auf 1350 gestiegen sei, während die zahl der vereine seit 1886 von 4 auf 20 gewachsen wäre. Er stellte als erstrebenswertes ziel eine nähere verbindung zwischen hochschullehrern und praktischen lehrern auf und verwies dann noch besonders auf die ausstellung.

Dann folgten die begrüssungen der behördlichen vertreter. Zunächst nahm Se. Excellenz von Seydewitz, der sächsische kultusminister, das wort. Der minister erklärte, dass die sächsische regierung mit lebhaftestem interesse den verhandlungen folge. Sie trete zwar für die beibehaltung der klassischen bildung ein, sei aber auch eine freundin der pflege der neueren sprachen. Den reform methoden vor allem müsse freie bahn gelassen werden. Auch sei die sächsische regierung für die bewilligung von urlaub und reisestipendien an neuphilologische lehrer.

Se. Magnificenz der rektor dr. Kirchner begrüsste den verband im namen der universität, in deren räumen er tage und der oberbürgermeister dr. Tröndlin im namen der stadt Leipzig. Prof. dr. Schweitzer überbrachte die grüsse des französischen ministeriums, Mr. Eve die der Modern Language Association, die, wie er sagte, gleichsam eine tochter des verbandes sei, prof. dr. John Koch sprach als vertreter der Berliner gesellschaft für deutsche philologie. Dann gedachte der vorsitzende der toten der vergangenen zwei jahre, in erster linie prof. dr. Kölbing's, dessen verdienste um die neuere philologie kurz gewürdigt wurden, ferner prof. dr. Immanuel Schmidt's, des hochverdienten Shakespeare-forschers und englischen grammatikers und lexikographen, sowie der übrigen verstorbenen verbandsmit

glieder. Die versammlung ehrte ihr andenken durch erheben von den plätzen.

Darauf hielt prof. dr. Meyer-Lübke aus Wien seinen vortrag über das thema: Vom ursprunge der romanischen sprachen. Der vortragende warf die frage auf, woher die verschiedenheit der romanischen sprachen stamme. Die romanischen völker sind nicht gewandert. Auch ist das Lateinische im wesentlichen in derselben form zu ihnen gekommen, wenn allerdings auch zwischen der romanisierung einzelner gegenden des Römerreiches, z. b. der iberischen halbinsel und Daciens, ein langer zeitraum liegt, SOdass diesen ein verschiedenes Lateinisch gebracht worden ist. Doch legt der vortragende diesem umstande nur eine nebensächliche bedeutung bei. Auch die annahme, dass das Lateinische von den verschiedenen völkern anders gesprochen sei, sodass seine mischung mit dem Gallischen eine andere sprache ergeben habe, als etwa mit dem Venetischen, genüge zur erklärung der sprachverschiedenheit nicht und sei wissenschaftlich nicht beweisbar. Welches sind also die gründe der sprachveränderung, und welches sind die bedingungen, unter denen die keime der sprachlichen veränderung zur entwicklung kommen? Man führt das bequemlichkeitsprinzip an, aber dieses ist nach ansicht des vortragenden auch nur eine ebenso bequeme als unbeweisbare hypothese. Ebenso stehe es mit dem verschiedenen sprechtempo. Der vortragende nimmt als hauptgrund der sprachlichen differenzierung die frage nach den ersten gründen lässt er unentschieden vielmehr die verkehrsentwicklung an, die mit der politischen eng zusammenhänge. So sei es z. b. zu erklären, dass im Sardinischen und Korsischen die regel, nach der kurze vokale offen, lange geschlossen gesprochen werden, nach der ferner i und ē zusammenfallen (pirus und seta poire und soie), nicht gelte. Diese entwicklung sei erst im 6. jahrh. erfolgt, und vorher waren schon diese beiden inseln von dem vandalenkönige Geiserich zu seinem reiche geschlagen worden, sodass der verkehr mit Italien abgeschnitten, und die entwicklung eine andere wurde. Aus politischen ursachen erkläre sich auch die thatsache, dass die pyrenäenhalbinsel viel weniger tiefgehende dialektspaltungen zeige, als auf viel geringerem flächenraume Italien. Der grund liege in der eroberung Spaniens durch die Araber. Hierdurch sei das romanische element teils ganz verdrängt, teils in der entwicklung aufgehalten worden. Ähnliches

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