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(5) Cadábica min ómni álhhowaírithi kablahá

wajáratihá ómmi álrabábi bimásali -- 1)

nach welchem schema auch das englische gedicht in lange reimpaare abgeteilt ist. Und lesen wir nun einen der arabischen verse mit trochäischem rythmus, wie sie der dichter in der einsamkeit seines studierzimmers vor sich hin gedonnert haben muss:

Cáda bíca / mín om / ní alh / hówai / ríthi / kábla / há,

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so erhalten wir das genaue muster des katalektischen trochäischen tetrameters:

(16) Love took / úp the gláss of / Tíme, and / túrn'd it / ín his /

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mit welchem Tennyson's reimpaare gebildet sind. Erscheint dieser trochäische tetrameter in Locksley Hall zum ersten mal in der englischen dichtung, wie ich nach Schipper's verzeichnis (metrik II p. 379) annehmen möchte, so ist diese auf eine sehr merkwürdige weise um ein mächtiges, eindruckvolles metrum bereichert worden.

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Die vorstehenden ausführungen enthalten die begründung einer in meiner Tennyson-biographie (Geisteshelden, Berlin 1899, p. 41 f.) ausgesprochenen ansicht. In zwei der berühmtesten dichtungen der neuen aera der englischen poesie, in Shelley's Queen Mab (vgl. E. St. 28, 43 ff.) und in Tennyson's Locksley Hall sind wir nun auf verborgene, aber wichtige einflüsse des bahnbrechers der indischen studien gestossen ich bezweifle nicht, dass auch die englischen dichtungen, welche offenkundig den stempel der neuen, von ihm gepflegten wissenschaft tragen, dass auch die im orient spielenden gedichte in höherem masse von ihm angeregt und beeinflusst worden sind, als bisher festgestellt wurde. Sir William Jones, in dessen eigenem litterarischem wirken wissenschaft und poesie verschmolzen sind, der sich selbst bemühte, die früchte seiner gelehrten studien dichterisch zu verwerten, war der geborene vermittler zwischen der grundlegenden arbeit der gelehrten und der auf dieser basis bauenden, schöpferischen thätigkeit der dichter.

1) Cf. ib. p. 125.

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Der erste bedeutende vertreter dieser orientalischen richtung der englischen dichtung, ein mann, in dessen seele auch der sich massenhaft häufende gelehrte stoff die dichterquelle allmählich verschüttete, Robert Southey, hat sich allerdings über seinen vorgänger recht ungünstig geäussert. Am 22. Juni 1808 schrieb er an Miss Barker: Neville White has sent me Sir William Jones's works . . . They are the handsomest volumes in my whole library, and thirteen of them They are in excellent taste, and it is not Neville's fault, that the inside is not so perfect as the out. He followed public opinion in supposing Sir William Jones a very great man: I look upon him as one of the show-books of fashion.1) Kürzer, aber noch schärfer hat Southey sein urteil zusammengefasst in einem brief an seinen bruder dr. H. H. Southey vom 16. Oktober 1808: Do not praise Sir William Jones. No man, except Mr. Pitt, has a reputation so much above his deserts.?) Aber die werke des von ihm unterschätzten mannes hat er doch sehr genau gekannt, an einer anderen stelle seiner korrespondenz seinen bruder selbst auf sie verwiesen,3) auszüge aus ihnen in seine notizbücher eingetragen1) und sie auch für die anmerkungen zu seinen epen benützt. Die beiden abhandlungen, welche sich in den letzten 20 jahren mit den orientalischen dichtungen Southey's, 5) Moore's und Lord Byron's) beschäftigt haben, und in welchen auch die werke. des Sir William Jones genannt, aber eben nur genannt sind, werden in dieser hinsicht noch ergänzende untersuchungen zulassen, die seine gestalt mehr in den vordergrund stellen werden.

1) Cf. Selections from the Letters of Robert Southey. Ed. by J. Wood Warter; London 1856, 4 vols; vol. II p. 75.

2) Vgl. ib. vol. II p. 96.

3) Vgl. ib. vol. I p. 301.

4) Cf. Southey's Common-Place Book. Second Series. Ed. by J. Wood Warter; London 1850; p. 467: The Generation of Brahma, p. 477: Hymn to the Night. From the Vedas.

p. 20.

5) Albert Wächter. Über Robert Southey's orientalische epen; Halle 1890;

6) Oskar Thiergen. Byron's und Moore's orientalische gedichte. Eine parallele; Leipzig 1880; p. 10 ff.

Strassburg i. E., 3. Jan. 1900.

E. Koeppel.

BESPRECHUNGEN.

SPRACH- UND LITTERATURGESCHICHTE.

Beowulf. Edited with textual Foot-Notes, Index of Proper Names, and Alphabetical Glossary by A. J. Wyatt. 2d Edition. Cambridge 1898.

Die zweite ausgabe von Wyatt's Beowulf unterscheidet sich von der ersten nicht wesentlich. Die brauchbarkeit des buches ist schon früher anerkannt worden. Text und glossar sind sehr sauber gearbeitet, der sonstige apparat knapp. Neuere forschungen (auch die von Bugge) sind wenig berücksichtigt; so ist z. b. auf s. VI der einleitung unter den hülfsmitteln zum studium des gedichtes nicht einmal Müllenhoff's Beowulf erwähnt. So hat sich denn der verfasser zuweilen, trotz des sonstigen strebens nach kürze verleiten lassen, etwas in ausführlicher polemik zu erörtern, was schon bekannt war, und mit einem einfachen hinweis in wenigen zeilen hätte abgethan werden können. Auf s. 143 z. b. wird die episode von Eanmund und Eadgils ausführlich besprochen und gegenüber der früheren darstellung in Heyne's Beowulf ohne zweifel eine richtigere. gegeben. Aber ebenso hatten schon längst Bugge (Ztschr. f. d. phil. IV 264), Müllenhoff (Beow. 20) und ich in meinen Beowulf studien (s. 46) die sache dargestellt. In der letzten ausgabe von HeyneSocin's Beowulf (1898) ist ebenfalls auf s. 110, 126 die richtige darstellung zu finden. Die lange polemische auslassung war also in der zweiten auflage wenigstens unnötig.

Der text unterscheidet sich (mitunter zum vorteil) von dem der deutschen ausgaben durch möglichst strenges festhalten an der überlieferung. So wird z. b. in v. 6 der grammatisch und metrisch anstössige satz egsode eorl, den Sievers im anschluss an Kemble in den Leipz. sitz. ber. der akad. 1895 s. 188 so evident in egsode corlas gebessert hat, immer noch festgehalten und die konjektur nicht

einmal in einer fussnote erwähnt. In v. 900 wird die lesart hē pas ær onđah beibehalten (wie auch bei Heyne-Socin 6); ich würde mit Cosijn und Holder-Kluge lesen: he pas aron dah, da das kompositum sonst nicht nachweisbar und da ar an der stelle keinen sinn giebt. An das glossar von Heyne-Socin, welches der englische herausgeber (zum teil mit recht, aber in etwas undankbarer weise) sehr tadelt, schliesst er sich manchmal doch noch zu sehr an. So setzt er unnötigerweise ebenso wie Heine-Socin ein verbum sceadan neben sceddan an, vgl. Sievers Ags. gr. $ 392. Die präteritalform scōd gehört doch ebenso zu sceddan, wie hlōh zu hliehhan, sceōp zu scieppan. Ferner figurirt, wie bei Heyne-Socin, im text und glossar immer noch das subst. headu, sea, ocean', obwohl die form von Sievers mit recht als metrisch und grammatisch anstössig erklärt worden ist. Ich sehe durchaus nicht ein, weshalb hier (v. 1862) nicht das subst. headu 'kampf', welches als simplex allerdings sonst nicht belegt, aber durchaus unanstössig ist und in den zusammenhang vorzüglich passt (ofer heapu nach dem kampfe'), angenommen werden kann. Kluge und Sievers wollten heafu einsetzen, was den metrischen anstoss auch beseitigen würde.

Wenn W. sich für seine auffassung auf komposita wie headolidend, heado-sigel beruft, so steht doch in diesen die länge des diphthongs ebenso wenig fest, und wenn man bedenkt, in wie freier bedeutung erste kompositionsglieder in ags. poesie zuweilen gebraucht werden (vgl. z. b. heorucumbul 'feldzeichen', Elene 107, headowylm 'feuer' Elene 579, Beow. 82, 2820, meodo-wong Beow. 1643), so lässt sich auch in jenen wörtern das erste glied sehr wohl als heado 'kampf auffassen.

Ungeachtet solcher kleinen ausstellungen, welche vielleicht für eine folgende auflage von nutzen sind, kann Wyatt's Beowulf-ausgabe als ein durchaus brauchbares hilfsmittel deutschen, wie englischen studierenden empfohlen werden. Für letztere wird es allerdings besser geeignet sein.

Kiel, Januar 1900.

G. Sarrazin.

Druck

Beowulf. Mit ausführlichem glossar herausgegeben von Moritz Heyne. Sechste auflage, besorgt von Adolf Socin. Paderborn. und verlag von Ferdinand Schöningh. 1898.

Ein buch, welches im jahre 1863 zum ersten mal erschienen, allmählich so zu gestalten, dass es auch heute noch den anforderungen

der wissenschaft und des unterrichts entspricht, ist eine überaus schwierige ausgabe, der die beiden herausgeber des Beowulf indessen in sehr anerkennenswerter weise gerecht geworden sind. Mag auch der einzelne an dieser Beowulf-ausgabe manches mäkeln und anders ausgeführt wünschen, im ganzen bleibt sie doch immer noch die für den studierenden am besten geeignete, da die Holder'sche einen etwas zu knappen exegetischen apparat bietet. Auch der forscher wird manches wertvolle darin finden. In dieser sechsten auflage sind besonders die anmerkungen wesentlich erweitert, auf grund der in dem letzten decennium veröffentlichten werke und abhandlungen. Insbesondere sind Müllenhoff's Beowulf, Sievers' und Cosijn's abhandlungen verwertet. Ich gebe einige bemerkungen und nachträge.

Zu v. 2021 ff. (Headhobearden-episode) hätte noch auf Bugge's buch Helge-digtene (Kopenh. 1896) kap. XI. XII verwiesen werden. können, sowie auf Boer's aufsatz (Beitr. z. gesch. d. d. spr. XXII 377 ff.). Müllenhoff's identifizierung der Headhobearden mit den Herulern dürfte jetzt kaum noch haltbar sein.

Zu v. 3050 ff. (Vorgeschichte des schatzes) hat Heinzel eine sehr ansprechende deutung gegeben (Anz. f. d. a. XV 169 ff.). --- Dass die wendung fram hãm gefrægn v. 194 nichts anderes bedeuten könne als: 'es erfuhr von seiner nähe, umgebung aus, d. h. in seiner heimat', scheint mir eine exorbitante behauptung. Auch Sievers hat in den angezogenen artikeln dies nicht erwiesen. Die natürlichste und einfachste deutung ist vielmehr: 'es erfuhr aus der heimat. Es dürfte sehr schwer sein, Sievers' deutung durch einen analogen fall der verwendung der praeposition from zu stützen. In bezug auf eine sinnliche wahrnehmung kann man im Neuenglischen wohl sagen: I heard the noise from my room, d. h. von meinem zimmer aus, in meinem zimmer'; aber unmöglich wäre es zu sagen: I learnt the news from home, wenn der sprechende zur zeit in seiner heimat war. Es müsste natürlich heissen: I learnt the news at home.

Zu v. 927 on stapole würde ich jetzt übersetzen: auf der estrade', vgl. Anglia XII 398.

In v. 2562 scheint mir die lesart hringbogan, an der meines wissens kein herausgeber anstoss genommen hat, kaum vereinbar mit den regeln altenglischer bildung von kompositen. Das wort hringboga könnte wohl 'ringbieger' bedeuten oder 'der mit einem ringe biegende', aber nicht der sich zum ringe biegende' oder 'sich ringelnde' mit beziehung auf den drachen. Ich sehe keinen ausweg als zu emendieren: pa was hringboran heorte gefysed || sæcce to seceanne, und

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