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die lautlehre dative wie beheaf dunge statt -unga (s. 7) und hand statt handa. Verf. freilich nimmt hier lautwandel von a > e bezw. ab

fall des a an. Aber warum soll in dem einen falle, noch dazu in der schallschwächeren dritten silbe nach dem hauptton, a als e erhalten bleiben, im anderen aber abfallen? Und warum soll das lautgesetz nur im dativ der ung- bezw. u-stämme wirken und nicht auch sonst? Natürlich handelt es sich auch hier um systemzwang. Ich würde auch, wo partizipia wie fundon, prät. plur. wie awriten, nebst abfall von end-n erscheinen, den schluss wagen, dass die reduktion der endsilben schon ziemlich fortgeschritten sei, dass die aussprache des schreibers, wenigstens unter gewissen umständen, etwa bei schnellerem rede-tempo oder im alltagsverkehr, bereits die reinliche unterscheidung der vokalqualitäten in schwachtoniger silbe aufgegeben habe. S. 8 trägt verf. die irrige meinung vor, dass -nesse die normalform des suffixes im Ae. sei, woraus -ness durch abfall des end-e hervorgegangen, während in wahrheit die sache sich genau umgekehrt verhält.

Wieder unverständlich ist mir s. 10 »inlautend fällt h neben w in horhgum, horwe«, wo es sich doch um urgerm. wechsel von zw und handelt (Sievers § 242, a. 4). Förderlicher für die wissenschaft wäre es sicherlich gewesen, wenn verf. rein deskriptiv verfahren wäre, dann aber auch wie Cosijn uns ein vollständiges inventar der sprache geboten hätte.

Auf grund der lautuntersuchung glaubt verf. unser »denkmal<« ungefähr in das 11. jahrh. setzen zu müssen; er übersieht dabei, dass dies resultat nur auf die uns zufällig erhaltene form in der einzigen Cambridger handschrift (Corp. Crist. Coll., 201) bezug haben kann, die der vielen fehler wegen schwerlich die originalaufzeichnung darstellt. Es ist damit also nur ein terminus ad quem gegeben, derselbe, der schon durch das alter der handschrift geboten war. Verf. hätte also versuchen sollen, ein weiteres hinaufrücken der abfassungszeit, durch litterargeschichtliche momente unwahrscheinlich zu machen.

Auch hätte es sich verlohnt, auf grund der sprachlichen untersuchung zu Wanley's ansicht, dass die hdschr. C. C. C. C. 201 in Worcester geschrieben sei, stellung zu nehmen. Die überwiegend entrundeten würden dagegen sprechen, falls sie nicht auf rechnung des kopisten zu setzen sind. Dasselbe gilt von dem häufigen æ für umlauts-e vor nasalen. Wer heutzutage spät-ae. texte behandelt, wird, seit Morsbach's Grammatik vorliegt, wohl nicht mehr umhin können, J. Hoops, Englische studien. XXVIII. 1.

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seinen blick auch aufs Me. zu richten. Es ist dies der einzigste weg, auf dem wir eine lokalisierung später denkmäler oder wenigstens ihrer handschriften erhoffen können.

Unter >>Syntax stellt verf. einige bemerkungen über wortfolge, rektion der verben und adjektiva, passiversatz, infinitiv mit oder ohne to, konjunktiv-verwendung, pronomen, artikel, präpositionen u. s. w. zusammen, die ich als das wertvollste in seiner schrift bezeichnen möchte. In anspruchsloser form, rein beschreibend gehalten, werden sie allen, die dem stiefkind der engl. philologie beachtung schenken, eine sehr willkommene, bequem geordnete beispielsammlung sein. Möge dies beispiel der einbeziehung der syntax recht viele nachfolger finden. Mit der zeit wird dann auch wohl in unseren prüfungsvorschriften die erkenntnis zum ausdruck gelangen, dass die syntax der für den künftigen lehrer wichtigste teil der historischen grammatik ist.

Der zweite abschnitt von Märkisch's schrift bietet eine herstellung des lateinischen textes in der gestalt, wie er vermutlich dem ae. übersetzer vorgelegen hat, und daran anschliessend eine erörterung der zur verwendung gelangten übersetzungstechnik. Schon Zupitza hatte dies erstrebt und bereits fünf lateinische handschriften zu diesem zwecke abgeschrieben oder verglichen. Dies material scheint dem verf. leider nicht zugänglich gewesen zu sein. Zupitza hatte ferner in seinem aufsatze Welcher text liegt der ae. bearbeitung der erzählung von Apollonius von Tyrus zu grunde? (Rom. forsch. III 269 ff.) bereits mitgeteilt, dass der ae. bearbeitung die lat. handschriften Corp. Christ. Coll., Cambr. 318 (e) und ebenda nr. 451 (ŋ) am nächsten ständen. Diese hätte verf. daher seiner textherstellung zu grunde legen sollen. Statt dessen hat er seinen text auf der handschr. ¡ (Magd. Coll. Oxf. 50) aufgebaut, die, wie wir jetzt aus der trefflichen, Märkisch freilich noch unzugänglichen handschriften-gruppierung durch E. Klebs 1) ersehen können, einer ganz anderen, ursprünglicheren redaktion (RB) angehört, wohingegen die ae. übersetzung wie die meisten mittelalterlichen bearbeitungen auf eine eigentümliche mischredaktion (RC1) zurückgeht und sich mit den lat. hss. &, 7, (Laud 247), (Rawl. C. 510) zu einer besonderen englischen textgruppe zusammen

1) E. Klebs, Die erzählung von Apollonius aus Tyrus. Eine geschichtliche untersuchung über ihre lateinische urform und ihre späteren bearbeitungen. Berlin 1899. Ich bedaure sehr, dass die besprechung dieses werkes von 2. Singer im Beiblatt X 233 ff. so wenig den wahren wert des buches erkenne:

lässt.

schliesst, von der verf. nur ♪ stellenweise (nach Riese?) benutzt hat. Dass danach Märkisch' text-rekonstruktion mancher änderung bedarf, ganz zu schweigen von dem störenden text-mosaik, ist leicht mit Klebs' reichem material (s. 176 ff.) zu zeigen. So stimmt z. b. der schlusssatz von kapitel X: fordam pe he pet folc of hungre alesde and heora ceastre gestadolode (Zupitza, s. 23, z. 27) trefflich zur lesart von ɛ) u. s. w. eo quod liberalitate sua famem abstulit civibus civitatemque restituerit, wo Märkisch von der ursprünglichen fassung eo quod liberalitate sua famem sedaverit ausgehend ein kompliziertes eo quod libera[vit civ]itate[m] sua[m] fame(m) [restauravitque] konjiciert. Oder, noch deutlicher, kap. III, wo die englische gruppe Quid plura? undique reges liest in übereinstimmung mit dem ae. hwat is nu mare ymbe pæt to sprecanne, buton pæt cyningas . . . . (s. 19, z. 15 f.), während verf. die ältere lesart quia plurimi undique reges s. 38 beibehält und dementsprechend s. 54 eine selbständige erweiterung des ae. übersetzers hier annehmen muss. Man sieht, der zweite teil der arbeit, die mit unzureichenden mitteln unternommene text-rekonstruktion sowohl wie die besprechung des verhältnisses von quelle und übersetzung, ist noch einmal zu machen.

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Schade ist, dass nicht auch die gelegenheit benutzt worden ist, das von Zupitza bereits fertiggestellte glossar zum Apolionius zum abdruck zu bringen.

Würzburg, März 1900.

Max Förster.

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Das Noahspiel von Newcastle upon Tyne. Herausgegeben von Ferd. Holthausen. Göteborgs Högskolas Ársskrift 1897. III. Göteborg, Wettergren & Kerber. Preis 1 Kr.

see p. 19

Every Middle English text should of course be made generally accessible, especially one which is interesting from the point of view of literary history as well as from that of the language. And as the Newcastle play was only printed in two books which are more frequently honoured by their absence in Continental and private libraries than otherwise, Dr. Holthausen is to be congratulated on his choice of subject. In this little brochure of only 42 pp. we have about all that could be wished: an emended text with Notes wherever necessary and an index to these Notes; an account of the literary history of the play and of previous editions; notes on the source, the language, the metrics (stanza-form, rhyme, alliteration.

and rhythm) and especially the Diction of the play. chapter I would call the Reader's careful attention to.

This last

The manuscript of the play seems irretrievably lost; see p. 33 and Anglia 21, p. 166, note 1. We have therefore to work on the editio princeps, that of Bourne (1736), and as this text is more than usually corrupt, Holthausen is quite justified in using the pruning knife less sparingly than need otherwise have been the case. His text has certainly gained very much by his efforts. And I say this, although, being much more conservative, in matters philological, than Holthausen, I find it impossible to agree with the method adopted to reconstitute that text.

Here as well as I am afraid, whenever Prof. Holthausen goes in for textual emendation, he seems to me to overlook that canon of textual criticism which prescribes, that, while concentrating all our critical acumen on the emendation of a corrupted text, we must not attempt to improve upon the author. When, to quote only one or two instances, the Editor changes For I was never since I was born Of kind of craft to burthen a boat into For I was never [in all my life] Of kind of craft to build a boat, merely indicating the divergent reading of his original in a footnote, and without the slightest attempt to explain why the author could not have written [since I was born, but especially:] burthen here, then I think I may say he has gone too far. And when, evidently metri causa, Dr. H. changes man, beast, child nor wife into Nor man nor beast nor child nor wife and I must here add that these metrical considerations play a very great part in Prof. Holthausen's other text-critical) writings it ought to be sufficient to remind him that it will not do to exclude a line simply because it does not answer to the exigencies of the metre and, I may add, laying the necessary amount of stress on it, because it does not come up to our present standard of a perfect line.

Moreover the Editor's way of printing the text with his » emendations<<, adding the original readings in the footnotes, I cannot allow to pass without protest, however common the proceeding may be. I fully grant that, if anywhere, it would be admissible from my point of view I should call it: excusable here, where the text is indeed very much corrupted and where we have no manuscript to fall back upon. This method of printing

1) I hope the word will pass; we need such a term sadly.

>>edited<< texts I can admit, at most, in the case of writings of which one or more reliable diplomatic reprints or facsimiles are available. In the present case, one editor has an additional excuse for his proceeding in the fact that, while the transcript used for the editio princeps was probably written in the 16th century (Holthausen, p. 20; Brotanek, Anglia 21, p. 167 seems to me to be wrong in assuming that Bourne used a 15th century Ms., in which case he would have to be made answerable for all the corruptions of our text!) the work itself is about a century and a half older (Anglia, 1. 7.). But for all that, what me judice Holthausen should have done, was to give us a careful reprint of the Bourne-text and to give the result of his labours in the Notes or in a parallel text on the opposite page as Brotanek (7. 7. pp. 170 seqq.) has done in his subsequent edition of the play. For it is misleading and irrita

ting; but that possibly personal impression I do not wish to mention in the first place to have to find out mit mühe und not what is the reading of that text which comes, as in our case, at least nearest in point of time, to the original, and which in nearly all other cases can practically be said to be the original.

The paper by Brotanek, which I have had to refer to once or twice, is a new edition which the author had prepared for the press when Holthausen's edition was announced. Profiting to some extent by H's work, Dr. Brotanek has tried to rewrite the text in the old 15th century Northern dialect. Students especially interested in the remnants of the Old English drama, should not be content to use Brotanek's or Holthausen's text only, but should carefully study the two.

Ghent, Dec. 7, 1899.

H. Logeman.

Robert Burns: Studien zu seiner dichterischen entwicklung von Max Meyerfeld. Berlin, Mayer & Müller, 1899.

Whatever opinion be formed as to the justice of the conclusions which Dr. Meyerfeld seeks to establish by his elaborate enquiry into the indebtedness of Burns to his English predecessors, all intelligent students of the Scottish poet owe him gratitude for the thoroughness with which he has discharged the special task of supplying material for a satisfactory verdict. Here we have, if not a complete record

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