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Fünf holländische Magistratspersonen in einer Berathschla gung um einen Tisch herum 1:ßend. I. de Bray del. 1663. in chinesis scher Zusche, in gr. Qu. Fol.

Ein alter Botanicus, an einem Tische sitzend, auf welchem fich Pflanzen befinden, nebst vier Figuren, die ihm verschiedene Arten von Vegetabilien bringen. G. van den Eckhout del. in Biner, von einer sehr besorgten Ausführung, in El. qu. 4.

Der Chemist in seinem Lavoratorium mit seiner Arbeit beschäftigt, wobey ihm zwey Männer helfen. J. Langhans del. 1711. in Biester, in fl. qu. 4.

S. Rost's Handbuch für Kunstliebhaber und Sammler. Zweyter Band, S. 324-329.

Plothom, Friedr. Franz Ernst Freyherr von, Königl. Preuß. Obrist, Chef eines Garnison-Bataillons und Ritter des Verdienst-Ordens am 30. April 1698 zu Bessin in der Uckermark geboren, war der Sohn des fvigenden Preasfifchen Rechtsgelehrten. Er trat 1711 in Preussis sche Dienste. Bey welchem Regimente er anfänglich gestanden, ist uns nicht bekannt. Im J. 1750. befand er sich als Obristlieutenant bey dem Regiment Prinz Ferdinand, wobey er 1740. noch nicht stand. Im J. 1757. am 3. Febr. ward er Obrijie. Im J. 1758. erhielt er das Saldernsche Regiment, welches aus gefangenen Sachsen errichtet werden, und nachher eingieng; darauf aber das zulcht gewesene HülLessenische Garnison - Fataillon- zu Acken an der Sale. Er hat der Belagerung von Stralsund beygewohnt, und in den drey Schlenschen Kriegen bey verschiedenen wichtigen Vorfällen sich Rahm erworben; im zweyten commandirte er, besonders in der Schlacht_bey Keffelsz dorf, ein Grenadier- Bataillon, welches aus zwey Grenadier- Come pagnien der Regimenter Prinz Dietrich und Fürn Moriz zusammen geseht war. Nach der Schlacht bey Chotusiß empfing er den Verdienst-Orden. Er starb am 13. März 1766 zu Aaken an der Saale im acht und sechzigfien Jahre seines Alters.

S. Militärisches Pantheon (Neue Aufl.,) Dritt. Theil, S. 178 11. 179.

Plotho, Ludwig Otto, Edler von, der Vater des vorhergehen den, ein großer Preussischer Jurist, geboren zu Parey im Magdeburgischen 1663. Er studirte drey Jayre in Frankfurt an der Oder, und gieng darauf nach Ungarn zum Kriege mit den Türken. Bald aber entleidete ihm die Beschwerlichkeiten des Krieges, und er suchte nun eine Bedienung bey Hofe. Er schrieb daher einen Tractat de juribus fereniffimae Domus Brandenburgicae, durch den er sich bey dem Churfürsten so empfahl, daß dieser ihn wegen der Churbrandenburgischen Processe zu dem Kammergerichte nach Wehlar abschickte. Hierz auf erhielt er 1698 die Stelle eines Regierungsraths zu Magdeburg, und er wurde im folgenden Jahre Reichskammergerichts - Assessor. Doch konnte er nicht nach Weßlar, da seine Reise dahin durch die ihm aufgetragene Gesandschaft an die Churmainz- und Speierische Höfe unterbrochen wurde. Vom Jahre 1703 half er die Eröffnung und

Wiederherstellung des Reichskammergerichts, im Namen seines Köz nigs, bis an das Jahr 1708 zu Stande; worauf er in Königlichen Angelegenheiten bey den Fränkischen und Schwäbischen Kreisen, am Bayreuthischen Hofe sich befand. Im Jahre 1711 mußte er wieder nach Berlin, da er im Cabinete arbeitete, und die wichtigsten Angeles genheiten im Auftrage hatte. Dafür ward er geheimer Rath, und mit dem Erden de la Generosité belohnt. Im J. 1712. wurde er Dis rector des organischen Tribunals, und 1714 wirklicher geheimer Etätsminister, und Präsident des geheimen Jujtizcollegiums und Oberappellationsgerichts. Im Jahre 1728 bekam er die Oberaufsicht des Lehenwesens, und 1729 die Besorgung der Reichstagsgeschäffte zu Regensburg. Einen felchen Geschäftsmann mußte der König schätzen, und Piotho genoß auch bis an seinen Tod, der am Sten August 1731 zu Paris erfolgte, die vorzügliche Gnade Friedrich Wilhelms.

S. Ladvocat's historisches Handwörterbuch. Sechst.. Th. S. 1623 - 1625.

Ploucquet, Gottfried, ordentlicher Profeffor der Logik und Metaphysik in Lübingen, Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Administrator der Hochmannischen und Glöckischen, wie auch Vito- Müllerischen Stiftungen; dem eine der angesehenjten Stellen unter den speculativen Philosophen gebührt. Er brachte sein stilles Leben unter tiefsinnigen Speculationen zu; es ist daher, wie das Leben jedes gnügsamen Deukers, der auf äußerlichen Prunk Verzicht thut, nicht reich an merkwürdigen Abwechselungen. Doch wer ihn kannte, ehrte in ihm neben dem gründlichen Theoretis ker auch den ausübenden, wahren Weisen, der über die Zufälle des Glücks erhaben, mit einem stoischen Gleichmuth dem Leben und der Welt nur den Werth beymaß, welchen sie verdienen. Zu sehen, wie fich sein Geist stufenweise zu dieser Stimmung entwickelt hatte, müßte sehr belehrend seyn; aber es fehlen dazu hinlängliche Data, und solite er auch selbst etwas darüber aufgesetzt haben, so ist das in dem unglücklichen Brande verloren gegangen, der ein Jahr vor seinem Tode fein Haus betraf. Was sich von ihm geben läßt, ist eine kurze Ueberz sicht über seine Schicksale und seine Verdienste um die Wissenschaft, der sein Leben gewidmet war.

Er stammte aus einer Familie, die wegen der Religion ihr Vas terland Frankreich verlassen hatte. Am 25. August 1716. in Stutt gard, wo sein Vater ein Gastgeber war, geboren, zog er früh durch Lalente und Lebhaftigkeit die Aufmerksamkeit derer auf sich, die ihn kannten, und ward deshalb den Studien bestimmt. Er durchlief die untern und obern Classen des Gymnasiums seiner Vaterstadt zeigte schon damahls überall Spuren des Selbstdenkens; indem er nicht durch Vietwisserey und ängstliche Anfüllung des Gedächtnisses sich vor Andern auszuzeichnen suchte, sondern mehr seinen eigenen Weg gieng. Unter Anführung der damahligen öffentlichen Lehrer machte er einen rühmlichen Fortgang, und kam im Jahr 1732. in das theologische Stift zu Tübingen, wo er, bey einem Zusammenfluß so vieler, und darunter so mancher talentvollen Jünglinge, durch gegenseitigen Aus

tausch seiner Ideen, an geistiger Bildung sehr gewann: Wolfs Schriften verdankte er die erste Aufklärung seiner Vorstellungen. Die mathematischen Schriften dieses Philosophen erweckten in ihm zuerst das Bestreben nach deutlichen und bestimmten Begriffen, welches das fleisfige Lesen desselben immer mehr nährte. Ben da gieng er zu dem Studium der philosophischen Schriften desselben über, und was ihm für die Form des Denkens Wolf der Mathematiker genützt hatte, eben das leistete ihm nun auch für die Materie desselben Wolf der Philosoph. Von der Zeit an trennte er sein ganzes Leben hindurch Mathematik und Philosophie nicht von einander, und gewann dadurch eben den Vortheil, in den übersinnlichen Materien ein so consequentes Sy= stem zu erbauen. Die Leibniz-Wolfische Philosophie beschäfftigte da mahls die mehresten Denker Teutschlands. Die großen Ideen, die Descartes, Locke und Leibnitz aufgestellt hatten, waren von Wolf in ein ein zusammen hängendes, feststehendes System gebracht worden. Ein vollendetes Gebäude dogmatischer Metaphysik war aufgeführt; auch die kühusten Federungen schienen erfüllt, ja selbst das Interesse der Religion und Sittlichkeit schien befriedigt, und mit den Entdeckungen der Vernunft in die schönste Uebereinstimmung gebracht zu seyit. Da noch an eine kritische Untersuchung nicht gedacht werden konnte, ob und wie fern man ein Recht hätte, dieses Gebäude so und nicht artders aufzuführen; so schien für einen forschenden Geist nichts mehr übrig zu seyn, als diese dargestellte Form noch etwas näher zu bestim men, den Theilen des Gebäudes mehr Ebenmaas der Verhältnisse ge= gen einander zu geben, und das Ganze dem Auge einladender darzustellen. Eben darin läßt sich nun wohl im allgemeinen auch Ploucs quets Verdienst um seine Wissenschaft seßen. - Unter seinen Lehrern in der Philosophie, auf welche er sich vorzüglich legte, hatte Canz den mehrsten Einfluß auf ihn; er behandelte ihn bald als Freund und zog , ihn bey seinen Meditationen zu Rathe. Nachdem Ploucquet satte same Proben seiner Geschicklichkeit abgelegt hatte, erhielt er den ersten und andern akademischen Lorbeer, und ward, nach dortiger Gewohn= heit, zu den theologischen Vorlesungen hinzugelassen.

Er trat nun unter dem berühmten Kanzler Pfaff und den andern Gottesgelehrten der Universität seinen theologischen Eursus an, und suchte seine erstere Lieblingswissenschaft immer mit der Theologie zu verbinden, wovon eine Disputation zeugt, die er im J. 1740. unter Pfaff vertheidigte, und worin er die Unmöglichkeit der Cranssubs stantiation gegen den Pariser Mathematiker Peter von Varrignon zu beweisen suchte, Im J. 1738. hatte er die Universität verlassen, und war, nach der Gewohnheit in seinem Vaterlande, Vicarius bey mehrern Predigern gewesen. In diesen ruhigen Stellen konnte'er ́seinen Hang zur Speculation befriedigen, und sich mancherley brauchbare Kenntnisse in der Physik und Landwirthschaft erwerben. Fünf Jahre darauf, nachdem er auch eine Hofmeisterstelle bey dem Herzoglichen Regierungsrathe Freyherrn von Hiller zu Gertringen rühmlich verwaltet hatte, ward er Pfarrer in Rötenberg, wo er sich mit einer Tochter des Magisters Daniel Ebel, Pastors zu Frauenzimmern, verheirathete, vonwelcher vergnügten Ehe der Lübingensche Arzneywissenschaftslehrer,

Professor, Wilh. Gottfried Ploucquet unter andern noch lebt. Im
I. 1746 kam er als Diaconus yach) Freudenstadt.

Ein alter academischer Freund von ihm, der nachherige Profes for der Mathematik Kies in Tübingen, hielt sich um diese Zeit in Berlin auf, wo er bey dem Observatorium angestellt war. Dieser unterhielt einen Briefwechsel mit unserm Ploucquet, und munterte wahrscheinlich seinen bescheidenen Freund auf, der Berliner Academie Proben seiner Wissenschaften vorzulegen. Die Academie hatte das mahls eben die Preisfrage über die Monaden aufgeworfen. Ploucquet schickte eine Abhandlung ein unter dem Titel: primaria monadologice capita etc. die auch wirklich das Accessit erhielt.*) Nach noch einigen Abhandlungen, die von ihm gedruckt wurden, nahm ihn 1749. diese Academie unter ihre auswärtigen Mitglieder auf. Das durch wurde sein Vaterland aufmerksam auf diesen bis jetzt unbekannten Pfarrer in dem einsamen Schwarzwalde; der Minister von Hartenberg machte seine persönliche Bekanntschaft auf einer Reise, und durch diesen lernte ihn auch der Herzog Carl kennen und schätzen. Er erhielt daher 1750. den Lehrstuhl der Logik und Metaphysik in Tübin gen, schrieb eine Inaugural Disputation über den Materialismus, und trat im Herbste mit einer Rede über die Philosophie Christi sein Lehramt wirklich an.

Von nun an bot er alle seine Kräfte auf, die Erwartungen, welche man sich von ihm gemacht hatte, noch zu übertreffen. Mit welchem glücklichem Erfolge dieses geschah, zeigt sein erworbener Ruhm, und die Dankbarkeit, mit der sich jetzt noch Viele seiner Schüler des von ihm genossenen Unterrichts erinnern. Mit seinen ausgebreiteten Kenntnissen und seiner Thätigkeit verband er eine warme Liebe zu talentvollen Jünglingen, besonders zu solchen, in denen er Anlagen zu specuIativen Untersuchungen bemerkte. Sein Vortrag war klar und be stimmt, und die abstractesten Sätze wurden unter seiner Behandlung durch Beyspiele faßlich und anschaulich. Weitschweifigkeit, die mehr verwirrt, als erklärt, haßte er, und eben so alle Blumen, mit denen man neuerer Zeit das ehrwürdige Bild der Philosophie umhängt hat, und die freylich oft den Blick von dem Hauptgegenstande abziehen. Da er durch den Vorhof der Mathematik zur Philosophie gekommen war, so that es ihm wehe, wenn die dürre systematische Form einer zierlis chen Einkleidung aufgeopfert wurde, und er fürchtete, daß man so die Gränzen der wahren Philosophie verrücken möchte. Dabey war er jedoch nicht ungerecht gegen fremdes Verdienst, und schäße die Namen eines Mendelssohn, Kant, Sulzer, Garve und Eberhard immer sehr hoch.

Die Philosophie der Alten studierte er fleißig und in ihren Quellen; er suchte ihre Meinungen mit den Meinungen der Neuern zu vergleichen, auch oft seine eigenen Vorstellungen aus ihnen zu berichtigen. Mit wie vielem Scharfsinn er dieses that, zeigen seine vielen Abhandlungen über die Dogmen der alten Philosophen, als: über die Cosmogenie Epicurs;

*) Sie wurde nebst einigen andern Schriften zugleich mit der Preiss fchrift des Hrn. von Justi au das Licht gestellt.

A

über die Speculationen des Pythagoras: über Thales von Milet und Anaragoras; über die Meinungen Democrits von Abdera: über die Gründe des Sertus Empiricus für und wider das Daseyn Gottes; über den Hylozoismus der Alten in Vergleichung mit diesem System unter den Neuern; u. d. m. Auffer dem, was er aus dem unsterblichen Leibnitz schöpfte, nahm er Bieles aus Malebranche, Locke, Descartes u. a. unter seine Ideen auf. Manche Systeme der Neueren bestritt und widerlegte er öffentlich, in einzelnen Dissertationen, ges gen Locke, Robinet, Helvetius, Kant; diese Abhandlungen kamen nehher 1781. in Utrecht gesammelt heraus. Als Kant 1763. mit feinem einzig möglichen Beweißgrund für das Daseyn Goties, aus dem Begriff der absoluten Existenz hergeleitet, auftrat, prüfte Ploucquer diese Schrift in einer eigenen Abhandlung. Er ließ dem Scharfinne dieses Denkers Gerechtigkeit wiederfahren, zeigte ihm aber doch manche unrichtige Folgerung aus an sich richtigen Prämissen, ins dem er die von Kant angefochtenen Beweise aus der Idee und Contigenz der Welt zu vertheidigen suchte. Wie interessant müßte es für aile Wahrheitsfreundé gewesen seyn, wenn dieser systematische Philosoph noch in der vollen Starke seines Geistes die merkwürdige Erscheis nung der critischen Philosophie erlebt hatte:

Nachdem er so alle Sysieme der alten und neuen Zeiten geprüft hatte, hielt er sich erst für fabig, selbst ein haltbares Gebäude aufzuführen. Im Jahr 1759. erschienen seine Fundamenta philofophiae speculativae zuerst, die in mehrern Auflagen bis 1782. immer vermehrt und verbessert wurden. Er hat sich sowohl um die deutlichere und bestimms tere Darstellung der Leibnitzischen Monadologie, als auch um die Ver= vollkommnung der Methode der Logik verdient gemacht. Er schlug vor, die Syllogistik nach Art der Geometrie zu behandeln, und erz fand zu dem Ende den von ihm sogenannten logischen Calcul,*)_der

* Früher als Lambert, bezeichnete er die Säße und Schlüsse durch in eins ander geschobene Quadrate und Buchstaben, und legte dadurch die Syllos gistik dem Auge dar. Als er aber seine Ideen weiter verfolgte, gerieth er auf den Gedanken, daß man um aus den Prámissen die Conclusion zu finden, nur die einzige Regel bedürfe: daß in dem Schlußsaße die beyden Glieder dieselbe Ausdehnung behielten, die ihnen in den Vorder= fäßen zukomme. Hiermit verband er den im Terte folgenden Grundsaß, worauf sein logischer Calcul hauptsächllich beruhet. Jeder bejahende Schluß wird daher auf Eine Idee zurückgeführt; denn die Particularităr wird hier allezeit in comprehensiven Verstande genommen. Berneinende Säße sind das Gegentheil der bejahenden, und beruhen demnach auf zwey Begriffen, und ihre Schlüsse werden immer auf zwey Begriffe zurückgeführt. Er betrachtete also bey bejahenden Sähen, die nicht ganz indentisch sind, das Prádicat, oder den weitern Begriff, nicht in feinem unbestimmten Umfange, sondern bestimmt für das Subject, und bekam daber ganz identische Säße, die einer reinen Umkehrung fähig waren. Nach diesem Grundsage bezeichnete er nun das Prádicat in seiner Particularitat. Zur Bezeichnung selbst bediente er sich der Anfangsbuchstaben derjenigen Worte, mit denen man den-Begriff ausdrückt; und zwar so, daß durch große Buchstaben das Allgemeine, durch kleine das Besondere angegeben wurde. Die unmittelbare Verbindung der Buchstaben sollte die Bejahung, die Trennung durch das Zeichen der Ungleichheit (→) die Verueinung andeuten. Und diese sehr einfache Bezeich, ·

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