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als Marke's einwand und Tristans zureden (G. v. 8362-8453) ausgefallen ist; hier stimmt Marke sofort bei, fügt aber hinzu, welche anforderungen er an seine zukünftige gemahlin stelle, und gibt seinen räthen 40 tage frist, um eine passende auszusuchen. Sie wählen Isolde von Irland. Der könig versetzt:

G. v. 8482 ff.:

Lât, hêrre, sehen,

ob ich die gerne wolte hân, wie solte ez iemer ergân?

Wan nemet ir doch in iuwern sin,

wie'z under uns und under in
nu guote wîle sî gewant:
uns hazzet liute unde lant.

Gurmûn ist mir von herzen gram,
und hât ouch recht, ich bin im sam.
Wer getrüege iemer under uns zwein
sô grôze friuntschaft enein?
Hêrre, sprachen s' aber dô,
ez füeget sich vil dicke alsô,
daz under landen schade ergât;
số suln si beidenthalben rất
beidiu suochen unde vinden
und suln ez mit ir kinden
wider ze suone bringen.
Üz häzlichen dingen

wirt dicke michel friuntschaft.

Sit ir hie zuo gedanchaft,

ir muget noch wol geleben den tac, daz İrlant iuwer werden mac.

Irlant stât niuwan an in drîn :

künic unde künigîn

an İsôt eine geerbet sint,

si ist ir einigez kint.

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Dass die hier ausgehobenen stellen aus einem und demselben originale geflossen sind, ist wol evident. Ebenso geht G. mit S. im übrigen theil der verhandlung. Nur S. gehört der gedanke an, dass die barone Tristans rache fürchten, weil sie in seiner krankheit ihn verlassen haben. Die idee ist übrigens sehr passend und dürfte wol dem original angehören.

Eigenthümlichkeiten von E. Dieser abschnitt in E. hat manches absonderliche, worüber Heinzel p. 389 und 430 handelt; er findet, als es sich um die werbung handelt, 3 motive durcheinandergemengt: 1) Tr. soll Isolden auf des verliebten Markes bitten holen; 2) Tr. soll Is. auf verlangen der tückischen barone holen; 3) Tr. soll Marken eine braut bringen as blod opon snoweing. Dass das erste motiv mit dem früher erzählten nicht bestehen kann, bemerkt Heinzel schon; auch finden wir ein ähnliches motiv in keiner anderen version der Tristansage. Ich halte es nun nicht für unmöglich, dass E. v. 1332 ff. eine unklare

reminiscenz ist an einen gedanken, wie ihn G. v. 8390 ff. bietet, wo Marke sagt: Neve Tristan, | swîc, ich enkume hie niemer an: | i'ne ger nicht erben niuwan din. Ich verweise auch auf Eilh. v. 1340 ff. In E. v. 1336 ff. muss ihn sein gedächtniss freilich ganz verlassen haben, so dass er die an viel spätere stelle gehörige aufforderung des königs an Tristan, für ihn um Is. zn werben, unpassender weise hier schon vorbrachte. In v. 1338 muss dann unter his maner wieder Tr. verstanden sein; denn wie kann M. sich im lobe einer dame ergehen, die er gar nicht kennt? Mit v. 1354 weiss ich allerdings gar nichts anzufangen; betreffs der ersten zeilen könnte man freilich meinen: a brid brizt as blod opon snoweing sei blos eine umschreibung für die schöne Isolde, um so mehr, als gerade dieser ausdruck und ähnliche sich öfters in den englischen romanzen finden; vgl. Sir Bev. v.521 f.: Sò faire zhe was and brizt of mod, | ase snow vpon þe rede blod. Unter dieser voraussetzung vermag ich aber dann Tristans antwort gar nicht zu verstehen. Auch über E. v. 1366: A swalu ich herd sing, wird mir die entscheidung schwer. Massmann in seiner ausgabe des Tristan vindicirt wegen dieser einen zeile der engl. bearbeitung die erzählung von der schwalbe, natürlich mit unrecht (vgl. Germ. XI. p. 391*); Heinzel (p. 430) ist wenigstens sehr versucht, „an ein missverständniss oder eine unbestimmte erinnerung zu denken, welche von dem haare, das die schwalbe über das meer getragen, nur diese letztere behalten und den dichter veranlasst habe, an unserer stelle überhaupt von einer schwalbe zu sprechen". Diese vermuthung hat unter der voraussetzung, der englische dichter habe nach dem gedächtniss gearbeitet, viel für sich; wie sie zu H.'s annahme einer schriftlichen quelle sich in einklang bringen liesse, bekenne ich nicht zu verstehen.

Wenn H. p. 429 über diese episode sagt: „Uebereinstimmung: nur ganz allgemein“, so lassen sich dem eine anzahl genau entsprechender stellen in E., G., und S. oder in E. und S. einerseits, in E. und G. andrerseits entgegenstellen. G. und S. haben hier unzweifelhaft dieselbe quelle benutzt und es ist nicht zu erweisen, dass die quelle Sir Tr.'s und G.'s nicht dieselbe war, wie H. will (p. 430).

IO. Tristans zweite fahrt nach Irland: E. v. 1376 -1617 == G. v. 8633-10806 = S. p. 43, 8 ff.

Uebereinstimmungen zwischen allen drei texten. - Tristans rüstung,

E. v. 1431-5= G. v. 8930 ff. = S. p. 44, 30 f.

E. v. 1440 f.: Helle fere him pouzt fram þat dragoun fleize G. v. 8973 ff.: den egeslichen trachen, der warf ûz sînem rachen rouch unde

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= S. p. 45, 6: ok Beachte H. unter e). Auch in

flammen unde wint rehte alse des tiuvels kint blés alla vega frá sér eitri ok eldi.

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S.zerbricht der speer; s.u. Der drache tödtet das ross, E. v. 1457 f.

=

G. v. 8984 ff. S. p. 45, 13 f.: En eldrinn, er drekinn fleygði ur

=

sér, drap ok deyddi hestinn.

D. 1490 f.

könig

บ.

=

G. v. 9089

=

=

Tr. kann nicht weiter gehen, E.

S. p. 45, 23 f. Der truchsess geht zum
lohn für die tödtung des drachen, E.
S. p. 46, 4 ff.
=

=

Isolde hasst den

und verlangt Isolden als 497 ff. G. v. 9260 f. truchsessen E. v. 1501 f. = G. v. 9288 ff. S. p. 46, 12 f. · Der bericht E. v. 1503 ff. stimmt genau zu GS.; diese letzteren weichen darin von einander ab, dass in G. die mutter [dies scheint die ursprüngliche fassung zu sein, vgl. Eilh. v. 1766 f.], in S. die tochter die idee fasst, selbst auf dem kampfplatze nachzusehen. — Beachte H. unter a). S. ebenso p. 47,8 ff.: ok tók hun þá ur pungi sínum þat er vér kollum eitrlyf, ok lét í munn hánum millum tanna hans ok þar með trehakl. Der inhalt von E. v. 1530 ff. ist enthalten in G. v. 9549 ff. = S. p. 48, 31 ff.; vgl. speciell E. v. 1539 f.: To his waraunt he drouz | his schippe and al his pride mit G. v. 9557 ff.: Genâde, frouwe, sô ergib ich | mînen kiel unde mich | vil verre an iuwer triuwe. H. hat diese stelle, wie es scheint, übersehen. E. v. 1541-4 geht dem inhalte nach in den andern texten vorher, doch deckt sich dieser selbst mit G. v. 9521 ff. = S. p. 48, 11 ff. durchaus; E. v. 1545 ff. wiederholen das im vorigen verse schon gesagte; E. v. 1550 f. = G. v. 10013 ff. betont H. unter b). Dazu stellt sich S. p. 52, 37 ff.: Ef þessi maðr hefir hugdirfð eptir vexti sínum, þá er vanligt, at hann geti varit sik fyrir einum manni, ok eptir því sem líkligt er, hefir hann afl til at gøra harðan bardaga, þvíat hann er vaxinn riddaraliga. Der in den anderen texten liegende sinn ist hier, wenn auch etwas verwischt, wieder zu erkennen; in E., G. und S. stehen diese äusserungen an éiner stelle, kurz ehe Is. die scharte im schwerte bemerkt. E. v. 1565 f.: His swerd, sche gan it schewe, | and broken hye fond it þare = G. V. 10070 ff.: . . . daz sì daz swert ze handen nam ... und schouwete ez wâ unde wâ; | nu ersach si den gebresten dâ ok af því at hana forvitnaði at sjá sverðit, þá brá hun þegar skarðit. E. v. 1567 f.: sche drouz ful zare, and sett it to pat trewe; it nas lasse no mare, bot rizt S. p. 53, 13 ff.: ok gekk hun þá til mjóðdrykkju sínnar ok tók sverðsbrotit þat er hun hafði hirt, ok lagði í skarðit, ok fell samfeldliga í sverðit, sem þat hafði ur stokkit.

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G. v. 10080 ff.

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Bes. ist noch zu bemerken, dass in E. und S. der aufbewahrungsort des schwertstückes genannt ist; freilich ist mjoðdrykkja an dieser stelle E. v. 1572 f. = G. v. 10091 ff. und 10142 ff.

=

wunderbar. S. p. 53, 19 ff. E. v. 1574 f.: Ysonde to Tristrem zode | wip his swerd al drain = G. v. 10147 ff.: Si nam daz swert ze handen, | si gienc über Tristanden, | dâ er in einem bade saz = S. p. 53, 21 ff. ok gekk hun þegar með brugðnu sverði þangat sem hann sat í lauginni. E. v. 1576-9 = G. v. 10152 ff. S. p. 53, 24; S. stimmt noch näher zu E., als G. E. v. 1580 ff.: þe quen whende, sche were wode; G. v. 10175 sagt die königin zu ihrer tochter: Hâstu dìnen sin verlorn? S. p. 54, 15: Ertu ur viti þínu? E. v. 1583 f.: Nay, moder, nouzt to layn, þis þef þi broper slouz G. v. 10178 ff.: A frouwe, muoter, wis gemant | unser beider herzeswære: | diz ist der mordære Tristan, der dînen bruoder sluoc = S. p. 54, 17 f.: Hó, hó, móðir, þessi maðr drap bróður þínn Mórhold!

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E. stimmt nur zu S. E. v. 1437 ff.: Þe cuntre wele he knewe, | er he þe dragoun souzt | and seize = S. p. 44, 27 f.: ok varð hann þá allvíss, hvar drekinn bjó um nætr ok um hvern tíma hann vandist at vitja borgarinnar, G. nichts. - Wegen gleicher gedankenverbindung erwähne ich E. v. 1464 ff.: Ozain þat fende dragoun | a fot he tok be fizt; he fauzt wip his fauchoun | as a douhti knizt = S. p. 45, 14 f. En Tristram hljóp þá af baki fimliga ok brá sverðinu ok sótti at drekanum. In G. sind diese momente nicht so ausdrücklich und nicht in dieser verbindung erwähnt. dede? | Certes, quaþ Ysonde, nay! | Þis ich brende stede | no auzt he neuer a day, no þis riche wede | nas neuer his, sope to say ! = S. p. 46, 32 ff.: Þat veit várr herra, kvað hun, aldri átti ræðismaðr þenna hest! ... Þat veit trú mín, kvað Ísond, aldri bar ræðismaðr þenna skjold, þvíat þessi er nýliga gørr ok gyltr svá innan sem útan: eigi er hann eptir siðvenju þessa lands. G. bietet dem sinne, aber nicht den worten nach dasselbe. E. v. 1552 ff. Her chaumpioun þat day richeliche gun þai fede, | til hem þink, þat he may | don a douhti dede = S. p. 49, 38 ff.: Nú leggr Ísond hug á at þjóna Tristram þægiliga, sem hun má bezt halda hann, með allskyns noeringum, er líkaminn beiðist til afls ok styrks. In G. wird hauptsächlich das resultat dieser pflege betont, vgl.u. Aus Tristans gespräch mit Isolde E. v. 1598 f.: Zou mizt haue slain me ynouz, þo þat y Tramtris hizt = S. p. 53, 29 ff. Þú hefir tvisvar gefit mér líf ok komit mér ur tvífoldum dauða; þú mátt mik syndlaust drepa; fyrst þú græddir mik dauðvána þat sár

E. v. 1508 ff.: Dede pe steward pis

þú í

er ek fekk af eitruðu sverði, þá er ek kenda þér horpusláttinn; nú hefir odru sinni lífgat mik. Nú er í þínu valdi at drepa mik í laugarkeri Dieser passus fehlt in G. Zu v. 1607 f.: Po y Tramtris y lerd þe play and song vgl. speciell das obige: þa er ek kenda horpusláttinn. G. nichts.

bessu!

hizt,

þér

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E. stimmt nur zu G. Unter den gegenständen der schiffsladung ennt E. v. 1380: fair and griis, also pelzwaare; auch in G. v. 8601 ist von wæte die rede (vgl. Eilh. v. 1469]. S. nichts.

Beachte H.

unter d). In S. erbitten sie nur die erlaubniss, ihre waaren feil halten

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zu dürfen; von geschenken ist nicht die rede. Beachte H. unter f); S. nichts. Ebenso H. unter g); S. nichts. ·E. v. 1517f.: Certes, þan seyd þai, þis man þe dragoun slouz! = G. v. 9390 f.: Ich wæne, den wir suochen, | daz wir den haben funden. S. nichts. Beachte H. unter c); S. nichts 2). - Endlich E. v. 1609 ff. And euer wip al mi mizt of þe y spac among | to Marke, pe riche knizt, þat after be he gan long = G. v. 10557 ff.: Sìt sprach ich iemer mêre | iuwer lop und iuwer êre ze mìnem hêrren Marke, | unz ich im den muot sô starke | mit râte an iuch gewante, | daz er dar an genante. S. nichts.

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G. und S. gehen zusammen, ohne oder gegen E. Es sollen hier zugleich die verschiedenheiten zwischen G. und S., soweit E. davon unberührt bleibt, mit besprochen werden. Dass ausser den 20 rittern noch 20 landbarone auf die fahrt mitgenommen werden, erzählt S. nicht, sondern scheint sie mit den ersteren zu identificiren, denn sie fühlen sich über die unsicherheit der unternehmung ebenso ungemüthlich, wie jene:

G. v. 8640 ff.:

Die hæten ze dem mâle
vil michel angest unde nôt;
si wânden alle wesen tôt.
Sie fluocheten der stunde
mit herzen und mit munde,
daz der reise unde der vart
ze Îrlant ie gedâht wart.

S. p. 43, 18ff.:

Kærðu þeir sína sendiferð ok váru hryggir ok bolvuðu konungs ráðgjöfum, er slíkt váru þeim ætlandi.

Das fehlt in E. - Ebenso das folgende. Tr. erzählt dem marschall ein ganz ähnliches märchen in G. v. 8799 ff. über seine schicksale, wie

1) Da Heinzel p. 43315 diese übereinstimmung von E. und G. in der motivirung von Morolts tödtung für ein wichtiges zeugniss der identität beider quellen hält, so will ich bemerken, dass bei Eilh., wenn auch ganz kurz angedeutet, sich dieselbe motivirung findet v. 1906: Des ted mir nôd; der verfasser des prosaromans hat diesen gedanken weiter und ganz in Gottfrieds sinne ausgeführt, Buch der liebe p. 25: Liebe jungfrau, dass ich ihn erschlug, thät mir noth, denn er schlug mir nach meinem leben, und zwang mich die noth, dass ich mich wehren musste : verhoffe, dass ich dess nicht entgelten soll, dieweil ich mich leibesnoth erwehren habe Dieser passus reiht sich den motivirenden zusätzen an, welche Lichtenstein: Zur kritik des prosaromans etc. p. 29ff. bespricht.

müssen.

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