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Das hieran reichfte Folge eines der feltenften. Muleum des Campidoglio befitzt nur eine einzige Marmorbüfte von Vefpafian, fehr mittelmäfsig im Styl, fehr zweydeutiger Aehnlichkeit. Der fchöne coloffale Kopf dieles Fürften, in Marmor gearbeitet, welcher von Rom nach Neapel kam, ift an mehreren Stellen ergänzt, und die Nafe ift rund. Anderé antike Büften diefes Kaifers, die bey unbezweifelter Autenticität Kunstwerth befälsen, kennt man nicht. Der genannte bronzene Kopf ift über natürliche Gröfse: man hat ihn in der Gegend um Rom ausgegraben; die Arbeit daran ilt vortrefflich. Die leichte und

weife Behandlung der Bronze ahmt die Nati r täuschend nach, und alle Details daran find mit reinem Gefchmack ausgeführt, die Blätter im Lorbeerkranz nicht ausgenommen. Betrachtet man die Phyfiognomie, fo erkennt man leicht jenen vultus fimilis nitenti, jene Anzeige von Aftrengung in der Miene, welche Sueton bemerkt, und welche die beften Denkmünzen von Vefpafian ausdrücken. Die Lebhaftigkeit feiner Augen wird durch Augäpfel mit eingelegtem Silber gehoben, eine Behandlung der Alten, die an ihren forgfältigft gearbeiteten Werken in Bronze bekannt ift. Nicht minder als 'durch Kunstwerth und Seltenheit empfiehlt fich diefe Antike durch ihr Sujet."

Bey der letzten Gemählde - Ausftellung in London fah man fehr wenig historische Stücke von einigem Werth, allein um fo mehr fchöne Portraits, unter andern das der Mad: Tallien und einige vortreffliche Landfchaftsgemählde.

III. Vermifchte Nachrichten.

Die Summen, welche der Kaifer Alexander für Lehranstalten in feinem Reiche bis jetzt verwendet hat, belaufen fich auf 9 Millionen Rubel.

Berlin. Die Gedächtnifs predigt auf den ver. ewigten Probft Spalding hielt am 10 Junius Hr. O. C. R. u. Probft Teller über Pfalm 116, 15. Der Tod feiner Heiligen ifi wohl gehalten vor dem Herrn. Nach der Erklärung dieler Worte wandte der Redner diefelben auf den Verftorbenen an. Teller war feit 36 Jahren in Amts- und andern Verhältnillen mit Spalding gewefen, und fühlte den

Verluft des edlen Mannes eben so tief, als die Gemeine, vor der er fprach, und die fein Andenken Zuletzt wurde ewig dankbar verehren wird. ein Lied gefangen welches Spalding felbft zum Behuf feiner Beerdigung verfertigt hatte.

Hr. Camm. A. Fr. Kraufe zu Bayreuth giebt feit Anfang diefes Jahrs fein Wochenblatt: der Anfpach-Bayreuthfche Armen-Freund zum Beften der Rumfordifchen Suppen-Anfialten heraus.

Bey Eröffnung eines Canals zwischen Aiguemortes und Beaucaire hat man viele alte aus grofsen Steinen erbaute Gräber entdeckt. In eini gen fand man alte Ringe und irdene Gefässe, deren einige Handhaben hatten; auch kupferne Armfpangen, welche dem Halsbande des, fonft unter dem Namen des fterbenden Fechters bekannten, celtischen Kriegers glichen.

Man arbeitet jetzt an einem neuen Katalog der Präparate des grofsen kön. anatomifchen Mu feums zu Berlin in latein. Sprache.

Vor Kurzem hat man in Madrid den Tartuff von Molière unter dem Titel: el falca filofofo, aufgeführt.

Alexander I lässt einen Profeffor der Botanik mit einigen Studenten auf 2 Jahre nach dem füdlichen Sibirien und China reifen. Von den Studenten er alt jeder jährlich 500 Rubel.

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LITERARISCHE

1. Ankündigungen neuer Bücher.

Bey Endesunterzeichneten ift fo eben erfchienen:

Walthers, B. S., Predigtentwürfe über frey gewahlte Texte. Ein homiletifches Handbuch nach

ANZEIGEN.

den Bedürfien un'erer Zeit. gr. 8. 1804. 1 Rthlr. 18 gr.

Es ift gewils eine fehr glückliche und dem praktischen Theologen äufserft willkommene Idee, die der bereits als alcetische Schr.itsteller dem Publico rühmlich bekannte Verfaller, Herr

Walther,

Walther, Prediger an der Johannis-Kirche in Dessau, in dem vorliegenden Werke ausgeführt hat, und wozu er infonderheit durch die in mehreren Provinzen der Königl. Preuss. Länder und auch auswärts getroffene Verfügung der höhern Behörden: bey den öffentlichen Kanzel- Vorträgen mit freygewählten Texten und den bisher allein üblichen Perikopen, abzuwechseln, veranlasst worden ist. Sowohl die forgfältige Auswahl der Texte felbft, als deren zweckmäfsige Bearbeitung, werden fie allen Predigern und Candidaten empfehlen, die ihre eignen Ideen durch die Ideen anderer zu bereichern, und eine gröfsere Mannichfaltigkeit in ihren Vorftellungsarten zu bekommen wünschen. Es wird daher nur nöthig feyn, zu bemerken, dafs diefes Werk 72 Entwürfe über ganz vorzügliche Bibelftellen liefert, denen 60 zu Vorträgen an den gewöhnlichen Sonntagen und in der Woche, die übrigen aber zu Vorträgen an den feyerlichen Religionsfeften bestimmt find.

Magdeburg den 9 Juny 1804.

G. Ch. Keil.

Zur Oftermefle 1804

find

bey Johann Friedrich Hammerick

in Altona erfchienen.

von

Abrifs, kurzer, geographifch - hiftorischer der dänischen Staaten. Aus dem Dän. des Herrn

Prof. R. Nyerup; von H. Gardthaufen. gr. 8.

38 Altagsgefchichten, an den Feft- und Arbeitstagen unferer Zeitgenoffen vorgefallen und erzählt an den Feyerabenden Ein Beytrag zur nähern

8.

Kenntnifs der Menfchen und ihrer Denkund Handlungsweise für Unbefangene. 1 Rthlr. Aurelius Victor, de viris illuftribus urbis Romae et de Caefaribus. Zum Gebrauch für Schulen, befonders für den zweyten Curfus in der lateinifchen Sprache, mit fortlaufender Erklärung aller vorkommenden Redensarten und beftän diger Anführung der Sprachregeln, nach der grofsen Broederfchen Grammatik. Herausgegeben von J. B. Friefe. 3. 1 Rthlr. Bemerkungen für Jugendlehrer über den erften Unterricht des Leiens, Schreibens und Rechnens. 8.

6 gr.

Bredow, G. G., ausgewählte Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgefchichte, für den erften Unterricht in der Gefchichte. 8. 4 gr. Deffen umftändlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgefchichte. Ein Commentar zu dem vorigen, für gröfsere Schüler, Lehrer und Eltern. gr. 8. 1 Rthlr. 12 gr. Deffen Weltgefchichte, in Tabellen. Zweyte verbesserte Auflage. grofs Folio. 1 Rthlr. 8 gr.

Deffen Literargefchichte, in Tabellen. Zweyte verbeff. Aufl. gr. Folio. 8 gr. Elementarbuch, neues, für Kinder, im Lefen und Denken. Von einem Schleswigschen Schullehrer. 8. 3 gr. Flügge, F. W., der Himmel der Zukunft; biftorifch dargestellt. 8. 1 Rthlr. 8 gr.

Harries, H., Gedichte. Nach deffen Tode herausgegeben mit einer Lebensbeschreibung des Verfallers, von G. Holft. 2 Theile, mit 12 Compofitionen und des Verf. Portrait. 8. 3 Rthlr. 8 gr. Hegewifch, H. D., Gefchichte der englischen Parlementsberedfamkeit. gr. 8. Rthlr. 12 gr. Deffen hiftorischer Verfuch über die römischen Finanzen. 8. 1 Rthlr. 8 gr.

Himly, M. K., de la Paralyfie de l'Iris, par une application locale de la Jusquiame, et de fon utilité dans le traitement de plufieurs maladies des yeux; truduit par E. A. Ehlers, avec des notes et des Obfervations du traducteur, Seconde Edition. gr. 8. 8 gr. Jofephus, Fl., vom jüdischen Kriege. Aus dem Griechifchen überfetzt von J. B. Friefe, mit einer Vorrede des Herrn Rath Oberthür in Würzburg. 1r Theil, 18 bis 38 Buch.

gr. 8. 1 Rthlr. 16 gr. Kritik der gefunden Vernunft über die Schrift: Aphorismen am Grabe der Theologie, kurz vor Einfenkung der Leiche, von einem Gegenpriefter des Glaubens. 8. 10 gr.

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Kroymann, J., gemeinnützliches Rechnen; vierte verbefferte Aufl., 8.

12 gr.

Derfelbe, das Rechnen für Anfänger; zweyte verbeflerte Aufl. &.

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5 gr. Derfelbe, die Algebra, in Grundregeln, Erläuterungsbeyfpielen und Uebungsaufgaben. Zweyte verbefferte Aufl. 8. -12 gr. Nyerup's, R., Kulturgefchichte von Dännemark und Norwegen, mit befonderer Rückficht auf den Bürger- und Bauernftand. Aus dem Dänifchen übersetzt und herausgegeben von H Gardthaufen. gr. 8. Auch unter dem Titel: Nyerup, R., hiftorifche und ftatiftifche Schilderung von Dännemark und Norwegen. dem Dänifchen überfetzt und herausgegeben von H. Gardthaufen. ir Band, gr. 8. 1 Rthlr.

Aus

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Bellermann, Jac. Joach., Handbuch der biblifchen Literatur. 2r Theil.

verm, Aufl. 8.

biblische Geographie.

2te verbell und 1 Rthlr. 10 gr. Erfter Theil, 1 Rthlr. 10 gr. neue Aufl. 8. Gotthard, J. Chr., das Ganze der Pferdezucht, oder vollständiger Unterricht in der Wartung, Pflege und Behandlung der Pferde, ihrer Verwendung, Kenntnifs und Heilung ihrer Krankheiten. Zweyter Band. 8. 20 gr. Hahn, J. G., die Hausbierbrauerey, oder vollftändige praktische Anweisung zu Bereitung des Malzes und Hausbieres, nebft Befchreibung einer Braumaschine, vermittelt der man auf eine leichte Art ein Hausbier felbft brauen kann; wie auch die Bereitung verfchiedener Obftweine und Effige. Mit 1 Kupfer. 8. 16 gr. Haus- und Schulgefangbuch, religiöfes, auch beym öffentlichen Gottesdienft anwendbar, herausgegeben von R. T. Tr. Müller.

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8. 8 gr. Hellbach, J. Chr., Grundfätze von den Rechten, Gesetzen und Gewohnheiten der Kirchstellen oder Kirchstühle, Capellen und anderer Kirchftände, befonders nach Preussischen, Sächf. und andern Verordnungen. 8. 8 gr. Höpfner, A. F., die Seereifen, ein Buch zur Unterhaltung und Belehrung in der Naturgefchichte und Phyfik des Meeres, in der SchiffahrtsLänder Völker- und Productenkunde. Erfter Band. 8. 18 gr. der kleine Physiker, oder Unterhaltungen über natürliche Dinge, für Kinder. Viertes Bändchen. 8. 12 gr. Laubender, B., theoretisch - praktisches Handbuch der Thierheilkunde, oder Befchreibung aller Krankheiten und Heilmethoden der fämmtlichen Hausthiere, nach den neuern medicinischen Grundfätzen, für denkende Aerzte, Thierärzte und Oekonomen. Zweyter Band. 8. 1 Rthlr. 6 gr. Lieber, J. C., Mefskunft für Schulen und fürs gemeine Leben, oder für alle diejenigen, welche noch wenig davon willen. Zur beffern und leichtern Erlernung derfelben, mit den Anfangsgründen der Buchstabenrechnung und einigen Theilen der gemeinen Rechenkunft begleitet. Zweyte Abth. Mit vielen Figuren. 8.

12 gr.

Magazin, freyes literarisches, für das Gemein

wohl der Völker und Länder, oder über Polizey-, Finanz-, Cameral-, Handels- und Fabrikwefen, Artiftik, Land- und Gartenwirthfchaft, Gefchichts- und Länderkunde, auch Kritik der Gesetzgebung. Erfter Band. 8.

16 gr

Piepenbring, D. G. H., Deutschlands allgemeines Difpenfatorium, nach den neueften Entdeckungen und Erfahrungen in der Pharmakologic und Pharmacie. Dritter Band, Magiftralformeln und einige andere Producte enthaltend. gr. 8. 16 gr. Reinhard, Fr., Waarenkenntnifs-, Betrugs- und Sicherftellungs- Lexicon, beym Ein- und Verkauf aller Art Bedürfnifle, oder Aufftellung der Kennzeichen, der Güte und Verfälschung aller Producte, Waaren, and alles defien, was zum menschlichen Leben und Bequemlichkeit gehört, und verkäuflich, oder den Betrug und der Verfälschung unterworfen ist. Dritter Band, S-Z. 8. 1 Rthlr. Rommerdt, C. Ch., trigonometrische Tafeln und kurze Anweisung zu deren Gebrauche; Winkel bis zu einer Minute genau zu messen und auf das Papier aufzutragen. Zur Erfparung mehrerer Instrumente, und zur Erleichterung geometrischer Arbeiten, berechnet und entworfen. 16 gr.

8.

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Steltzer, D. Ch. J. L., über Theurung des Getreides und Administration der Domainen- oder Cammergüter, als gegenwirkendes Mittel. 8. 8 gr. Vogel, D. L., allgemeines medicinisch-pharmaceutisches Formel- oder Receptlexicon, enthaltend eine möglichst vollständige Sammlung derjenigen zufammengefetzten Arzneymittel und pharmaceutischen Zubereitungsmethoden, welche als befonders merkwürdig und heilfam in und aufser Difpenfatorien bis jetzt aufgeftellt worden find.. Ein Handbuch für Aerzte und Apotheker. Erfter Band, A- E. gr. 8. 1 Rthlr. 8 gr.

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der

JENAISCHEN

ALLGEM. LITERATUR-ZEITUNG

Numero 85.

LITERARISCHE NACHRICHTEN.

I. Gelehrte Gefellfchaften und Preife. III. Beförderungen und Ehrenbezeugungen.

Die Oberlaufitzifche Gefellschaft der Wiffen

zers

fchaften ift durch Hn. Adolph Traugott v. dorf auf Meffersdorf und Hn, Scabinus Dr. Karl Gottlob Anton aus Waldau in den Stand gefetzt worden, jährlich zwey Preisfragen für junge Studirende aus der Ober- und Nieder-Laufitz, jede zu 30 Rthlr., auszufetzen.

Für das nächste

Jahr find folgende Fragen zur Beantwortung vorgelegt: 1) Wie läfst fich die augenblickliche mit dem Blitze völlig gleichzeitige Wirkung durch eine fo weite Strecke elektrischer, oder doch wenigftens nur aufserft fchwach leitender Luft befriedigend erklären? 2) Aus Tacitus Schriften foll der ganze Schatz von Menfchenkunde zu einem pfychologischen Syfteme des Tacitus, jedoch ohne ihm etwas fremdartiges anzudichten, geordnet, und das Geordnete beurtheilt werden. Die Beantwortungen können in deutscher, lateinischer oder franzöfifcher Sprache gefchrieben seyn, und werden bis zum 5 . Febr. 1805: An die Oberlaufitzifche Gefellfchaft der Wissenschaften in Görlitz eingefendet.

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A. Br. v. Göttingen, d. 16 Jul. Die hiefige Universität hat feit kurzer Zeit einen wiederholten Verluft erlitten. Hr. Prof. Hoffmann ist als Profeffor der Botanik nach Moskau berufen worden, und bereits dahin abgegangen. Ihm ift nach einem kurzen Zwifchenraume Hr. Prof. Grellmann gefolgt, dem auf derfelben Akademie die ordentliche Lehrftelle der Staatskunde übertragen ift. Eben dahin war als Profeffor der Medicin Hr. Cappel bestimmt, der aber auf der Rückreife von Zürch am 9 Jul. zu Münden, in der Nähe von Göttingen, an den Folgen einer lange gehabten Lungenfucht, verfchieden ift. (Ein gefchickter Künftler aus Caffel hat die Verfertigung feiner Büfte übernommen.) Noch fteht uns der Verluft des Hn. CR. Ammon, des Hn. Prof. Buhle und des Hn. Prof. Heife bevor, wovon der erfte nach Erlangen, der zweyte nach Moskau und der letzte nach Heidelberg beftimmt feyn foll.

Das Rectorat an der Kreuzschule zu Dresden hat Hr. Paufler, Rector der höhern Bürgerschule in Neuftadt bey Dresden, erhalten.

Hr. Dr. Stürzer, Prof. zu Landshut, ift zum wirklichen Hofgerichtsrath zu Bamberg ernannt worden.

zum

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Hr. Gen. Landes-Commiffariats-Rath Link ift Landes- Directions Rath der ftaatswirthfchaftlichen Deputation bey der Kurf. LandesDirection zu Würzburg ernannt worden.

Hr. D. Joh. Chriftoph Leop. Reinhold in Leipzig ist zum aufserordentlichen Professor der Medicin ernannt worden.

Der Prof. der Oekon. und Cam. Wiff. dafelbft. Hr. D. Friedr. Gottlob Leonhardi, hat eine Gehaltszulage von 100 Rthlr. jährlich erhalten.

Bey der Royal Inflitution zu London find Hr. D. Ed. Smith, Präf. der Linn. Gef., als Lehrer der Botanik, Hr. Crowe, als Lehrer der Baukunft und Hr. Hewlett als Lehrer der fchönen Willenschaften angestellt worden.

Hr. Friedr. Nicolai, Buchhändler in Berlin, ift von der Petersburger Akademie zum Correfpondenten angenommen worden. Hr.

(4) Q

Hr. Schubert, Vf. mehrerer Auffätze in der allg. muf. Zeitung von Rochlitz, ift von dem Fürfien von Anhalt-Bernburg in Ballenftädt als Mufikdirector der Oper angefiellt worden.

IV. Nekrolog.

RITTER WILLIAM HAMILTON
geb. 1730 geft. 1803.

Stammte aus einer alten glänzenden Familie in Schottland ab, erhielt aber mit einem erlauch. ten Namen nicht auch ausgezeichnetes Vermögen, indefs, was mehr werth ift, eine ausgezeichnete Erziehung. Seine Vermögensumftände wurden glänzender durch feine Verheyrathung init einem liebenswürdigen Frauenzimmer im J. 1755; ein Umftand, der, wegen des für Wiffenfchaft und Kunft fo erfpriefslichen Gebrauchs, welchen H. von feinem Vermögen machte, hier allerdings Erwähnung verdient. Sein ganzes Leben, und alles, was er befass, widmete H. den Künften, jenen höchften Beglückerinnen der Menfchheit, um die er fich durch glückliches Zufammentreffen feiner Talente, feines raftlofen Fleifses, feines feinen Gefchmacks, feines Vermögens und feiner bürgerlichen Lage, unfterbliche Verdienfte erworben hat.

Im J. 1764 wurde er als englischer Gefandter an den Hof zu Neapel ernannt, wo er zur Verbreitung eines reineren Geschmacks und richtiger Anficht der Kunft mit einem Eifer zu wirken anfing, der vielleicht kaum dem Eifer eines Winkelmanns weicht. Als H. nach Neapel kam, ver. nachläfsigte man dort die National griechifchen und römischen Alterthümer und bibliographifchen Sammlungen auf die unverantwortlichfte Weise. Pellegrini's Bemühung ausgenommen, welcher Capua und Campanien durchforfcht hatte, war nichts gefchehen, felbft die schönsten Ueberrefte alter Bankunft in Päftum waren unbemerkt geblieben, und mit dem Ausgraben des, von einigen Bauern im J. 1750 zufällig entdeckten, Pompeji ging es äufserft laumfelig her. Wie in diefer Hinlicht, ftand es auch mit der Kenntnifs des fchönen wunderreichen Landes felbft und feiner Producte, wovon erft gegen die Mitte des vergangenen Jahrhunderts einige Befchreibungen erfchienen. H. kam an, und hatte bald nach feiner Ankunft ein schätzbares Naturaliencabinet gefammelt, erftieg bis zur Mitte des Jahres 1767 den Veluv nicht weniger als zwey und zwanzig. mal, befuchte eben fo oft die Stellen um Neapel, welche vulkanische Ausbrüche erlitten hatten, befuchte den Aetna und die äolischen Infeln, auf welchen Wanderungen der verdienftvolle Künftler Fabris ihn begleitete, der Plane aufnahm, und die merkwürdigften Gegenstände zeichnete. Nicht befriedigt aber durch die Erfcheinungen, welche fich ihm auf der reitzendften romantischen Oberfläche darboten, drang H.

auch ins Innere ein, unterfuchte alle Theile des Bodens, liefs keinen Stoff unbemerkt, der jemals aus diefen Valkanen gekommen war, und erforschte jeden kleinen, mit diefen Naturwir kungen verbundenen Umftand. Diefen mühsamen, forgfältigen Forschungen verdanken wir die beiden Weike: Bemerkungen über den Veluv, Aetna und andre Vulkane der beiden Sicilien, London 1772. 8. und die Campi Phlegraei, Neapel 1776, 2 Bde Fol. zu welchen letzteren Fabris die Zeichnungen mit fo erstaunlicher Kunft und Stärke des Ausdrucks colorirte, dafs man die Natur in der Nachahmung als Wahrheit dargestellt erblickte. Jedes Kupfer diefes prachtvollen Werks ward mit einer Erklärung in franzöfifcher und englifcher Sprache begleitet. Zugleich erhielt der erfte Band eine grofse Charte vom Neapolitanifchen Meerbufen, die an Schönheit und Pracht in ihrer Art nichts Gleiches hat. Der im J. 1779 erfolgte grofse Ausbruch des Vefuvs gab H. Gelegenheit, ein Supplement zu diefem Wer ke zu liefern.

Grofs find in diefer Hinficht des Verewigten Verdienfte; nicht geringer in Hinsicht dessen, was er für Archäologie und Kunst that. Seit seiner Ankunft in Neapel kaufte H. viele etrurifche Valen an fich, und erhielt bald eine der kostbar. ften und ausgefuchtesten Sammlungen diefer Art antiker Kunstwerke, und feit 1765 fchon beför. derte er die Herausgabe des prächtigen Werks: Collection of Etruscian, Greek and Roman Antiquities from the Cabinet of the Hon. Will. Hamilton (1766); bey welchem er zur Abficht hatte, zu zeigen, nach welchen Grundfätzen die Alten ibren Valen jene fo allgemein bewunderte Schönheit ertheilten, und den heutigen Künftlern Mu fter und Vorschriften zu verschaffen. Wie viel diefes Werk zur Beförderung eines beffern Gefchmacks, zur Aufklärung über Archäologie, und unmittelbar zum beffern Verftändnis der Alten beygetragen habe, ift zu bekannt, als dass wir deffen erft zu gedenken hätten. Aus Winkelmanns Briefwechfel (II. 67.) willen wir, dafs Hamilton diefe feine Sammlung etrurifcher Vafen durch Winkelmann befchrieben zu fehen wünschte, allein minder glücklich wurde Verfertiger dieser Befchreibung der Abentheurer Chevalier d'Hancarville, welchem Ham. allen Vortheil der Herausgabe überliefs. Er verlangte blofs, das Werk follte mit Glanz erfcheinen, und von den alten Vafen keinen fo allgemeinen und unbeftimmten Begriff ertheilen, als Caylus and Montfaucon da. von gegeben hatten. Ein Theil jener Valen macht die fchöne Sammlung aus, welche fich jetzt in den Sälen des brittifchen Muleums befin

In J. 1767 empfieng diefes Museum von H. zwey andere schätzbare Geschenke, eine vollftändige Sammlung aller Arten von Stoffen, welche der Vefuv erzeugt, und zwey fehr feltne Werke über die Bildung des berühmten neuen

Berges

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