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JENA ISCHEN

ALLGEM. LITERATUR-ZEITUNG

Numero 8.

LITERARISCHE

I. Neue Entdeckungen.

Nendorfs bituminöfe Schwefelquellen enthalten gefchwefeltes Stickftoff gas.

Gimberna

imbernat, ein fpanifcher Chemiker, hat be kanntlich unlängft die intereffante Entdeckung gemacht, dafs die Aaehner Schwefelwaffer nicht, wie man bisher geglaubt hat, gefchwefeltes Wafferftoffgas, fondern gefchwefeltes Stickstoffgas enthalten. Es ift indeffen von diefer merkwürdigen Entdeckung noch nichts ausführliches weiter bekannt geworden; das was in einigen Blättern hierüber öffentlich erwähnt wurde, beftand blofs in einer kurzen Notiz. Sie war jedoch für mich Veranlaffung genug, bey meiner, im Monat Auguft .v. J. vorgenommenen Unterfuchung der Nendorfer bituminöfen Schwefelquellen (in der Graffchaft Schaumburg), Rücklicht auf diefe Entdeckung zu nehmen, und ich habe im Laufe meiner Unterfuchung gefunden, dafs auch diefe, die Nendorfer Schwefelquellen, neben einem beträchtlichen Antheil von kohlenftofffaurem Gas auch einen nicht minder bedeutenden Gehalt von gefchwefeltem Stickstoffgas enthalten. zeichnet fich diefes Gas von dem in den gewöhnlichen Schwefelwassern enthaltenen, noch dadurch aus, dafs es ftets einen Antheil von fluidem Eitumen enthält, was in den Nendorfer Schwefelwallern in Geftalt einer erdharzigen Naphta aufgelöfet ift; daher auch diefe Quellen einen ganz eigenen, von den gewöhnlichen, mit gefchwefeltem Wallerftoffgas angeschwängerten Schwefelwaffern, verfchiedenen Geruch verbreiten. Hat man das, durch anhaltendes Kochen, diefen Waffern ausgefchiedene Gas, durch Kalkwasser von allem kohlenftofffauren Gas befreyt, und das gefchwefelte Stickftoffgas rein abgefondert, so befitzt es folgende Eigenschaften: 1) Es hat einen dem gefchwefelten Wallerstoffgas zum Theil ähnlichen, aber doch merklich verschiedenen penetranten Geruch.

Es

aus

*) Es leidet durch kohlenstofffaures Gas keine Veränderung

3) Es läfst fich nicht, wie das gefchwefelte Waf

NACHRICHTEN.

ferftoffgas, bey Annäherung eines Lichts entzünden, und unterfcheidet fich dadurch also fehr von dem gefchwefelten Wafferftoffgas. 4) Ein brennendes Licht verlöscht augenblicklich in diefer Gasart.

5) Es wird nicht durch Salpetergas zersetzt. 6) Bringt man aber zu dem mit diefem Gas an gefchwängerten Waller, concentrirte SalpeterJaure, fo wird es zerlegt, und der Schwefel fondert fich nach und nach daraus ab. 7) Eben diefes gefchieht durch mehrere metallifche Salze, z. B. durch Quecksilber- und Bleyfalze, durch fchwefelfaures Eifen, durch weinsteinfaures Spiesglanz u. . w. Diefe fondern den Schwefel aus dem Waffer ab, er fällt mit dem Metall, als gefchwefeltes Quecksilber, Bley, Eisen oder Spiesglanz nie der.

8) Kaltes Waffer nimmt von diefem Gas eine bedeutende Menge auf, und es adhärirt diefem ungleich ftärker, als das gefchwefelte Wallerftoffgas. Aus dem Nendorfer Schwefelwasser läfst fich daffelbe wenigftens nur durch anhaltendés Kochen gänzlich entfernen.

Diefes find kürzlich diejenigen Eigenschaf ten, welche ich vorläufig von diefer neuen Gasart bekannt machen kann. In meiner vollständigen Analyfe der Nendorfer bituminöfen azotifchen Schwefelquellen, womit ich zugleich eine mineralogifch-geognoftifche Befchreibung der Graffchaft Schaumburg, und befonders der umliegenden Gegend Nendorf's herausgeben werde, werde ich ausführlicher darüber reden. Das ärztliche Publicum aber wird von den jetzigen verdienten Brunnen-Arzté, unferm berühmten Hofr. und Leibarzt Waitz, welcher in dem Hufelandifchen Journale und in andern Schriften fchon verfchiedene intereflante Abhandlungen über gedachten Brunnen geliefert hat, eine Menge interellanter, and für die Theorie über die Wirkungsart der Bäder im Allgemeinen, als befonders der Schwefelbäder, äufserft wichtige Beobachtungen und Bemerkungen erhalten, auf die ich im Voraus fchon aufmerfain machen kann, und wovon ich, unter andern hier nur die von ihm gemachte Er

H

fahrung

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fahrung erwähne, dafs der Gang der Respiration und des Pulfes, während dem unmittelbaren Gebrauche der Nendorfer bituminöfen azotischen Schwefelbäder, in feiner gewöhnlichen Gefchwindigkeit fo fehr vermindert wird, dafs der gewöhnliche Pulsfchlag eines Menschen um mehr als 10 bis 12 Schläge in jeder Minute abnimmt, u. f. w. Sollten fich diefe und ähnliche Wirkungen der Nendorfer Bäder, nicht erft durch die neuere Entdeckung des azotifchen Beftandtheils diefes Waffers, nach der chemifchen Theorie des Athemholens u. f. w., zweckmässig erklären laffen? So viel ift doch wohl gewifs, dafs fich bey einer genauern Rücklicht auf die Mifchung und Beftandtheile der Nendorfer Schwefelwaffer, auch die heilfamen Wirkungen im Allgemeinen To wohl als in befondern Fällen, die man bereits aus zahlreichen Erfahrungen von dem Gebrauche diefer berühmten Bäder kennt, in der Folge be'ftimmter erklären laffen werden, als ohne diefe; I wie folches der Hr. Hofr. Waitz ausführlicher darthun wird, und was aufser meinem Zwecke liegt. Caffel. Schaub.

II. Beförderungen.

Die Durchlauchtigsten Erhalter der GesammtUniversität Jena haben dem feitherigen ordentl. Profeffor der Philofophie dafelbft, Hrn. Hofrath Eichftadt, die ordentliche Profellur der Beredfamkeit und Dichtkunft übertragen, und ihm zugleich eine Gehaltszulage verliehen.

Der auch als Schriftfteller (unter andern durch eine erst` neulich herausgekommene Erklärung des Briefes Jacobi) bekannte reformirte Prediger Clariffe zu Enkhuyzen, ift zum Professor der Theologie und Universitäts-Prediger zu Harderwyk, nachdem der Prediger Schacht Dordrecht diefen Ruf abgelehnt hatte, erwählt worden, und wird in Kurzem sein neues Amt antreten.

zu

Der verdienftvolle Profeffor der Chemie und Bergbaukunde, Hr. Schaub zu Caffel, ift von dem Kurfürften von Helfen mit einem anfehnlichen Gehalte als dirigirender Salinenbeamter und Oberrentmeifter bey der Saline Allendorf in den Sooden angestellt worden.'

Hr. Friedr. Chriftian Matthiae, bisher zu Mainz, hat die Direction des Gymnafiums zu Grünftadt, um welches er fich schon vorher sehr verdient gemacht hatte, wieder übernommen, und die ihm angetragene Profellur am Lyceum zu Mainz abgelehnt.

Das, durch den am 12 Dec. v. J. erfolgten Tod des Dr. Hebenftreit in Leipzig erledigte, Amt eines Lehrers an dem Kurfürftl. Klinifchen Inftitute, in dem unter dem Namen des Jakobshofpitals bekannten Krankenhause, fo wie die damit verbundene Stelle eines Arztes an diefem Holpitale, hạt Hr. Dr. Reinhold, das durch jenen To

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desfall erledigte Stadtphyfikat aber der prakticirende Arzt, Hr. Dr. Dahne, erhalten.

An die Stelle des unlängst verfiorbenen Oberpaftors in Schneeberg, Immanuel Berger, ift der bisherige aufserordentl. Profeffor der Philofophie zu Leipzig, Hr. M. Richter, mit Anfang diefes Jahres gekommen.

Die an der Schneeberger gelehrten Schule erledigte dritte Lehrerstelle hat Hr. Gottlob Leberecht Schulze, bisheriger Lehrer an der Leipziger Freyfchule, erhalten.

Bey der neuen Bürgerfchule in Leipzig find die Hn. Krug, Verfaller eines erften Lehr- und Lefebuchs etc., M. Goldhorn, Sonnabendsprediger an der Nicolaikirche, und M. Köhler, bisheriger Privatlehrer dafelbft, und aufser diefen noch eine Anzahl Hülfslehrer angeftellt worden.

Den Hn. Kammeraffeffor Yelin zu Ansbach hat der König von Preuffen zum Kriegs- und Domanenrath bey der dafigen Kammer ernannt. Seine bisherige Stelle als Profeffor der Mathematik und Phylik bey dem Gymnafium ift noch nicht besetzt.

III. Ehrenbezeugungen.

Hr. Hofrath Stark, ordentl. Professor der Medicin und anjetzt Prorector der Gefammt - Akademie Jena, ift von des regierenden Herzogs von Sachfen-Weimar Durchlaucht zum Geheimen Hofrath ernannt, und ift ihm zugleich die Direction der hiesigen Herzog), Entbindungsanstalt übertragen worden.

Der Kurfürft von Heffen hat dem Garnisonarzte, Hn. Dr. Hunold zu Caffel, den Charakter als Hofrath nebft einer Gehaltszulage ertheilt.

Die Kurf. Akademie der Willenschaften in München, welche fich eben auch, nach dein rühmlichen Beyfpiele aller dortigen Regierungscollegien, zweckmäfsiger und dem Zeitgeifte gemäfser zu organifiten beginnt, hat den aus mehreren Schriften bekannten Kurf. Ober-Schulen und Studien- Commissär, Hn. Clemens Baader, ferner den berühmten Vf. der Ephemeriden der italienifchen Literatur und anderer Schriften, den Kurf. Schulen- und Studien - GeneraldirectionsRath, Hn. Jofeph Wismayr, und die beiden Kurf. Landesdirections - Räthe von Baiern, Hn. Carl Heller von Hellersberg und Ha. Jofeph von Obernberg, als wirklich frequentirende active Mitglie der durch einftim nige Wahl aufgenommen.

IV. Vermifchte Nachrichten.

A. Br. v. Heidelberg.

Hofr. Suckow, Prof. Daub und Prof. Medikus, Von hiefiger Univerfität haben die Herren letzterer init 120 Gulden, Vocationen nach von, beiden erften jeder mit 2200 Gulden, und Würzburg erhalten; Hr. Suckow ift desfalls noch

mit der hiefigen Regierung in Unterhandlungen; Hr. Daub hat den Ruf abgelehnt, und bekommt hier 1100 Gulden Befoldung; Hr. Medikus hin

gegen hat den Ruf nach Würzburg angenommen Mit nächstem erwartet man die neue Organi fation der hiefigen Universität.

LITERARISCHE ANZEIGEN.

I. Ankündigungen neuer Bücher.

der

Neuefte Verlagsbücher Hoffmannifchen Buchhandlung in Weimar. Almanach oder Tafchenbuch für Scheidekünftler und Apotheker auf das Jahr 1804. Tafchenformat. 18 gr.

Viertes vollständiges Register über den Almanach oder das Taschenbuch für Scheidekünftler und Apotheker der Jahre 1798 bis 1803. Tafchenformat. 4 gr. Art und Weife, untrügliche, wie bey regenhafter Erntewitterung die Feldfrüchte in Sicherheit zu bringen find. Mit einem Kupfer. 8. 2 gr. Bilderbuch, biographifches, für die Jugend, in teutfcher und franzöfifcher Sprache. Mit Kupfern, ir und 2r Heft. gr. 4. 16 gr. Böttiger, C. A., die Furienmaske im Trauerfpiel und auf den Bildwerken der alten Griechen. Eine archäologische Unterfuchung. gr. 8. 1 Rthlr. 6 gr. Dessen Ilithya oder die Hexe, ein archäologisches Fragment nach Leffing. gr. 8. 5 gr. v. Breitenbauch, G. A., Beytrag zur Gefchichte der unbekanntern Reiche in Afien und Afrika. 2 Theile. 8. 1 Rthlr. 12 gr. v. Crell, L., neueftes chemifches Archiv. ir Band. 8 1 Rthlr. Euclids Elemente erftes Buch. Für den erften Unterricht in der griechifchen Sprache und Mathematik, griechisch und teutsch. Mit Anmerkungen, einem Wortregifter und Kupf. 8. 21 gr. Falk, J. D., kleine Abhandlungen aus dem Gebiete der Poefie und Kunft. Nebft 3 Kupfern nach

2

Mich. Angelo und Raphael. 8. 2 Rthlr. 8 gr. Göttling, J. F. A., Beyträge zur Berichtigung der antiphlogiftifchen Chemie auf Verfuche gegründet. 2 Stücke. 8. 1 Rthlr. 14 gr. Deffen praktische Vortheile und Verbefferungen verfchiedener pharmacevtifch-chemifcher Operationen. Für Apotheker. 3te Auflage. Sammlungen. 8. 1 Rthlr. 18 gr. Henke, H. P. C., Archiv für die neueste Kirchengefchichte. 6 Bände. Mit Kupfern. 8. 12 Rthlr. Hoffmann, C. A., Taschenbuch für Aerzte, PhyLiker und Brunnenfreunde zur bequemen Ueberficht der Refultate aller in den neuern Zeiten gefchehenen genauern Unterfuchungen der Gefundbrunnen und Bäder Teutfchlands, und der zunächft damit verbundenen Staaten. Auflage, mit din Bilde des Verfallers. In einen Umschlag geheftet. 8. 26 gr.

2te

Huth, G., allgemeines Magazin für die bürgerliche Baukunft. 2 Bände in 4 Theilen, mit Kupfern. gr. 8. 4 Rthlr. Kirchner, J. A., Lehre über die geometrische und ökonomische Zertheilung der Felder, nebft einem Nachtrage und Kupfern. gr. 8. 19 gr. Delen populäre Arithmetik, oder Rechenkunft für alle diejenigen, welche fowohl Schrift- als auch Kopfrechnen gründlich erlernen wollen. gr. 8. 18 gr. Lombard, Bemerkungen über die Kopfwunden, zum Gebrauch beym Unterricht junger Wundärzte. 8. 7 gr. Melintes, eine Sage aus dem Alterthum. 2 Theile, mit Kupf. 8. 1 Rthlr. 10 gr. Sachen, lehrreiche und unterhaltende, über Träume und Nachtwandler, zur Bereicherung der Erfahrungsfeelenkunde. 8. 1 Rthlr. 8 gr. Schulz, Fr., kleine profaische Schriften. 7s Bändchen. 8. 1 Rthlr. Steiner, J. F. R., der Schneckenofen in feiner gröfsten Vollkommenheit zur Holzerfparung und gefunden Wärme. Mit 2 illum. Kupfertafeln. gr. 4. 21 gr. Deffen Entwurf einer neuen durchaus feuerfeften Bauart, mit gewölbten Decken und Dachungen, zur Sicherheit der menfchlichen Wohnun gen und anderer Gebäude; fämmtlichen Regenten Teutschlands und der ganzen teutschen Nation gewidmet. Zwey Theile, mit 16 illum. Kupfern. gr. 4. 5 Rthlr. 18 gr.

Deffen praktische Anleitung zur cubifchen Berechnung der Bau- und Nutzhölzer im Runden, ingleichen der Quadratberechnung der Schneidemühlen - Waaren. Ein Handbuch zum Nutzen des bauenden Publicums und aller in Holz arbeitenden Gewerke. Mit 4 illum. Kupfertafeln und 74 Holz- und Schneidemühlen-Tabellen. gr. 8. 1 Rthlr. Voigt, J. C. W., Geschichte der Steinkohlen, der Braunkohlen und des Torfs. Nebft Anleitung, diefe Foffilien kennen und unterscheiden zu lernen, fie aufzufuchen und nützlich anzuwenden. Eine von der Königl. Societät der Willenschaften zu Göttingen gekrönte Preisfchrift. gr. 8. 1 Rthlr. 8 gr. Deffen mineralogische Reife nach den Braunkohlenwerken und Bafalten in Heffen, und nach den Schieferkohlenwerken des Unterharzes. 21 gr.

Tafchenformat..

Fünffacher Kalender für Kaufleute auf das Jahr 1804. Nebt einem Tafchenbush, welches Biographien

graphien von zum Theil jetzt noch lebenden be rühmten Kaufleuten enthält, die durch Talente und Induftrie reich und glücklich geworden find. gr. 8. gebunden 48 kr. oder 12 gr.

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(Der fünffache Kalender enthält 1) den verbellerten oder proteftantifchen, 2) den Katholifchen, 3) den Ruffifchen, 4) den Französi, fchen, 5) den Jüdischen. Jedes Blatt ift mit weilsem Papier durchfchoffen, und allo zum praktischen Gebrauch eingerichtet. 4. B. C. und Bilderbuch (naturhiftorifches), nebft Befchreibung der in den Kupfern abgebildeten Gegenftände aus den drey Reichen der Natur, von J. J. Müller, mit 24 illuminirten Kupfertafeln, und einer in Kupfer geftochenen Vorfchrift, lauber gebunden i fl. 30 kr. oder 1 Rthlr. Naturhiftorifches Bilderbuch nebft Befchreibung der in den Kupfern abgebildeten Gegenstände aus den drey Reichen der Natur. Ein nützliches und angenehmes Lefebuch für die Jugend und lehrreiches Lehrbuch für Eltern und Erzieher von J. J. Müller. Mit 24 illuminirten Kupfertafeln, gebunden 1 fl. 48 kr. oder 1 Rthlr. 4 gr. Weiffenbruch, J. W. J., das Ganze der Landwirthschaft. Ein Buch für den teutschen Landwirth, der feinen Wohlftand zu verbessern fucht. Erfter Band, 2te vermehrte und verbefferte Auflage. Mit dem Bildniffe des Verfallers. 8. 2 A. 24 kr. oder 1 Rthlr. 8 gr.

4 Rthlr.

Alle 3 Bände koften 7 fl. 12 kr. oder

Diefe Werke find verlegt in

der

Behrensfchen Buchhandlung in Frankfurt am Main.

II. Auctionen.

Bücherversteigerung in Frankfurt am Mayn Lit. L. No. 151. bey P. J. Nack auf dem Markt.

Montags den 23. Januar 1804 wird eine anfehnliche in circa 9000 Bänden bestehende Sammlung gebundener Bücher, aus mehreren Theilen der Willenfchaften, befonders hiftorischen Faches und in verfchiedenen Sprachen, durch die gefchwornen Herrn Ausrufer an die Meiftbietenden gegen gleich baare Zahlung öffentlich verfteigert werden. Catalogi davon find bey den Herrn Ausrufern, Herrn Antiquarius Hacker, Gebrüdern Bär in Bockenheim und in obiger BehauLung zu haben.

In Frankfurt am Mayn wird am 13 Februar 1804 und an folgenden Tagen eine ausgewählte Bücherfammlung aus allen wiffenfchaftlichen Fächern, nebft mehrern Kunftwerken und gröfsern geographifchen Karten, durch die gefchwornen Ausrufer öffentlich verfteigert. Die Sammlung besteht aus mehr denn 7000 Bänden und verdient,

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der

JENAISCHEN

ALLGEM. LITERATUR-ZEITUNG

Numero 9.

LITERARISCHE

I. Befchwerde

über unrechtmässigen Bücherdruck.

Der Buchhändler Hendel in Halle verlegte 1782

in zwey Theilen ein von dem unrühmlich bekannten Geisler d. j. erhaltenes Manufcript mit dem Titel: Hölty's fammtlich hinterlaffene Gedichte, nebfi einiger Nachricht aus des Dichters Leben, her ausgegeben von A. F. Geisler dem Jüngern: welcher in der Vorrede fich einen Freund des Verftorbenen zu nennen wagte.

Hölty's fämmtliche Handschriften aber hatte aus feinem Nachlaffe die Familie dem nächsten Freunde Boie, Stabsfecr. in Hannover, überliefert, der mit Hülfe anderer Freunde eine Auswahl nach Hölty's Sinne zu beforgen, und von dem Ertrage ein kleines Denkmal zu errichten vorhatte. Als ihn feine Versetzung nach Meldorf hinderte, überliefs er die Herausgabe ganz Hölty's Freunde, Vofs in Eutin. Diefer, von dem Grafen Stolberg Friedrich Leopold unterstützt, beforgte theils aus dem überlieferten Nachlaffe, theils aus Handschriften, die er felbft und andere Freunde bewahrt hatten, die rechtmässige Ausgabe (Hamburg bey Bohn 1783), nach dem mündlichen Auftrage des Abgefchiedenen; und befchrieb Hölty's Leben aus den Nachrichten, welche die Mutter ihm mittheilte, aus Stolberg's, Miller's, Boie's und eigener Erinnerung, und aus Briefen an Freunde. Das Honorar diefer und einiger folgenden Ausgaben ward der Mutter für Hölty's anmündige Gefchwifter gefandt.

Die Hallifche Sammlung erklärten Vofs und Stolberg (Teutfch. Museum, Apr. 1783) für unrechtmässig und unächt, und die Lebensbefchreibung für ein Gewimmel von Unwahrheiten. Unächt waren 11 Gedichte im erften Theile, und 28 im zweyten, fammt allen profaischen Auffätzen. Einige Gedichte, die fie mit + auszeichneten, konnte nur ein Geisler gemacht haben; mehrere waren von Götz, Miller und anderen. Was ächt war, hatte Hölty zum Theil verworfen, zum Theil umgearbeitet. Viele, in dem Nach lafs und bey Freunden erhaltene Gedichte, die in

ANZEIGEN.

der Hamburger Ausgabe zuerft erschienen find, fehlten der Geislerfchen Sammlung ganz.

Bis zu diefer Anzeige hatte vielleicht der Verleger Hendel an dem Unrechte nicht Theil: er glaubte wohl, was der Titel versprach, ehrlich gekauft zu haben, und verkaufte es dem Publicum dafür. Jetzt aber, da er wufste, dafs Geisler ihm nicht Hölty's fämmtlich hinterlassene Gedichte, fondern eine theils mangelhafte, theils mit fremden, und wahrscheinlich eigenen Stücken verfälschte Sammlung, auch nicht Hölty's Leben, fondern erdichtete Histörchen von ihm, verkauft hatte; jetzt war von einem rechtlichen, nur getäuschten Verleger zu erwarten, er würde, zumal da ihn die erhaltene Pränumeration hinlänglich entschädiget, feinen Pfeudo- Hölty ent weder in die Maculatur werfen, oder wenigftens den Titel nach der Wahrheit umändern.

Statt deffen veranstaltete Hendel eine zweyte und dritte Auflage, mit dem veränderten, aber auch falschen Titel: Hölty's fammtlich hinterlassene Gedichte, nebft einer Skizze feines Lebens: ohne Namen des Herausgebers. Der Verleger meldet in der Vorrede, diefe Ausgabe fey merklich verändert; man habe die wahren Arbeiten des Dichters nach der Voffifchen Ausgabe geordnet, und die zweifelhaften in einen Anhang gebracht; auch habe man das Leben nach dem Voffifchen Muster ganz umgeändert.

In

Diese neue Hallische Sammlung, welche zuletzt 1803 herauskam, ift bis S. 224 ein wörtlicher Nachdruck der Voffifchen Ausgabe, aufser dafs ein Lied S. 18 zugleich in der älteren Form gegeben wird. Auch die Lebensbefchreibung if ein wörtlicher Nachdruck der Voffifchen, mit kurzen Zufätzen, und längeren Auslaffungen. dem Anhange von S. 227 bis 424 ftehn, aufser Hölty's verworfenen Gedichten, alle die fremden, und selbst die thürichten, deren nicht zweifelhafte Unachtheit gerügt worden war. Der Verleger Hendel hat fich alfo der ächten Ausgabe von Hölty's Gedichten und Leben, worauf er kein Recht hatte, bemächtigt; er hat das Leben verunftaltet; er hat durch die angehängten, gröfstentheils unächten Gedichte, wodurch er feinem

I

Nach

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