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trifft, fo können wir mit ziemlichem Grunde annehmen, dafs die Slavonier dieselben zugleich mit ihren Gesetzen gegen die Mitte des 5 Jahrhunderts nach Chrifti Geburt in Rufsland eingeführt haben, und noch Gicherer können wir behaupten, dafs fchon vor Ruricks Zeiten irgend eine Schrift in Russ. land gebräuchlich war. Zur Bestätigung dieser Behauptung dient die Meinung der Gefchicht. fchreiber, welche beweifen, dafs das ruffifche Gesetzbuch, das unter dem Namen rufskaja pravda (Ruffifches Recht) lange vor diefem Regenten verfafst fey. Doch was fagt darüber der Vater unfrer Gefchichte? Die flavonische Schrift

pricht er, entstand durch folgenden Zufall; Die mitten unter den donischen Bolgaren lebenden Slavonier nahmen gegen die Mitte des 9 Jahrhunderts von ihrem Fürften Ratislav, Sualopolk und Kozel die chriftliche Religion an, und wandten fich an den griechischen Kaifer Michael mit der Bitte, er möchte ihnen einen Lehrer schicken, der ihnen die heiligen Bücher erklären follte, da fie weder die griechische noch die lateinische Sprache verstünden. Auf diess Gesuch fandte der Kaifer Michael den Slavoniern, gegen das Ende des 9 Jahrhunderts, zwey Weife aus der Stadt Solun, Namens Methodius und Confiantin, die der flavonifchen Sprache mächtig waren. Diefe Weilen kamen zu den Slavoniern, erfanden das flavonische Alphabet, und überfetzten bald aus dem Griechischen die Apoftel und Evangelien, und späterhin den Pfalter und die übrigen Bücher. So fpricht Neftor; allein kann man nicht mit einigem Grunde an der Wahrheit diefer Worte zwei feln? So viel kann man ihm zugeben, dafs die von ihm angeführten Bücher von griechischen Weifen überfetzt worden; doch was die Buchftaben betrifft, fo find diefe durch fie nur vermehrt und vervollkommnet worden,

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Herr Backmeifter fchreibt die Ehre der Erfindung der flavonifchen Schrift (wir willen nicht nach welchem Schriftsteller) namentlich Conftantin zu, der in den Urkunden Cyrillus genannt wird, und der zuerft, wie er spricht, mit Buch ftaben aus dem griechischen Alphabet flavonisch fchrieb. Doch da er bald einsah, dass diefe Buchftaben nicht hinlänglich waren, um alle Laute der flavonifchen Sprache auszudrücken, fo fetzte er noch einige selbsterfundene Buchstaben hinzu, und bezeichnete jeden davon mit einem Worte, das mit demfelben Buchstaben anfing. Diese

neue Schreibart, fährt er fort, wurde nach dem Namen des Erfinders die Cyrillische genannt, und ift noch bis jetzt in den Kirchenbüchern beybehalten worden. Hiedurch wird Neftors Mei

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nung hinlänglich widerlegt feyn. Uebrigens fagt er mit Grunde, dafs der Unterschied zwifchen der griechischen und flavonischen Schrift damals nicht grofs gewefen fey; diefs kann man in Moutfaucons Palaeographie fehen, wo das Griechifche des 9 Jahrhunderts dem Slavonischen, das wir in unfern Kirchenfchriften finden, sehr ähnlich dargestellt ist. Herr Backmeifter behauptet, dafs in demfelbem Jahrhundert auch die griechifche Bibel ins Slavonifche übersetzt worden. Diefs ift wahrscheinlich: allein am sicherften ist es hierin, den russischen Schriftstellera zu folgen, welche, wie wir an feinem Orte melden werden, die Ueberfetzung der heiligen Schrift im 11 Jahrhundert annehmen. Für uns ift es hinlänglich, zu fagen, dafs wir fchon gegen das Ende des 9 Jahrhunderts Spuren, freylich aber nur fehr dunkle, von der Aufklärung in unserm Vaterlande finden. Allein die Gefchichte der aufgeklärteften Völker bietet uns ja in diesen Zeiten auch nichts weiter dar. Ueber ganz Europa lag finftere Nacht verbreitet. Die vornehmften Staatsdiener und der Adel fahen die Unwiffenheit als einen ihrer Vorzüge an, fie kannten keine an, deren Ergötzungen als kriegerifche Uebungen; alles fchlummerte in Europa; alles fchlummerte auch in Russland. Doch mufs bemerkt werden, dafs die Slavonier im 9 Jahrhunderte in ihrer Sprache Bücher über Moral und reine chriftliche Religion befassen, und fich ihrer neuen Kenntnifle freuten. Die Slavonier freuten fich, Spricht Neftor, als ihnen die Allmacht Gottes in ihrer Sprache gelehrt wurde,

Mit der gespanntesten Erwartung fieht man dem Erfcheinen eines Werkes entgegen, das der Lic. Nemnich, Vf. des Polyglotten Wörterbuchs und ein gewiller Biörne, über die Freymaurerey herausgeben, und worin he dem Publicum alle Geheimniffe des Ordens mittheilen wollen. Biörne will den höchften Grad der Maurerey haben, und hat diefem auch dem Lic. Nemnick extheilt. L. Nemnich hat das Werk bereits mehreren Logen und auch einzelnen Maurern für den Preis von 25 Rthlr, angeboten. (A. Br. v. Hamburg.)

Den mit der Chiffer R+utr uns zugefandten Brief vom 24 Jun. d. J. beantworten wir durch die Versicherung, dafs es uns angenehm feyn wird, die No. VI erwähnte Bedingung baldigft erfüllt zu fehen. Verfpricht alsdann die Entäufserung der Anonymität unferem Inftitut Nutzen: so werden wir dem Verfasser unseren Wunsch in diefen Blättern mittheilen.

Den 1 Jul. 1804.

Das Directorium der Jen. A. L. Z.

der

JENAISCHEN

ALLGEM. LITERATUR-ZEITUNG

Numero 77.

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NACHRICHTEN.

G. Wolters, Rect. der lat. Schule zu Dokkum, ift als dritter Lehrer der lat. Schule nach Gröningen berufen. An feine Stelle kömmt P. H. Peerlkamp, der als erfter Lehrer an der lat. Schule zu Haarlem ftand.

Hr. Joh. Andr. Scherer, Prof. d. Chemie am Therefianum zu Wien, ift nach Prag abgegangen, wo er nun dieselbe Stelle am polytechniIchen Inftitut bekleidet.

Leipzig. Der durch feine Stick- und Strickmufter bekannte hiesige Zeichenmeister Hr. Netto iftam 18 Jun. zum Todtengräber bey hiefiger Stadt auf fein Anfuchen ernannt worden.

III. Todesfälle.

Den 12 März ftarb zu Leipzig Hr. M. Karl Chriftian Wendler, Herausgeber des HederichErneftifchen griechischen Wörterbuchs, und übrigens ein eben fo genauer als willkommener Corrector mancher in Leipzig gedruckten philologischen Werke.

Der Obrift Hr. v. Vega, Vf. logarithmischer Tafeln, wurde von einem geldgierigen Menfchen ermordet, und in die Donau geworfen. Man hat den Mörder entdeckt.

Der durch historische und politische Schriften berühmte Hr. L. R. Poffelt in Durlach, welcher an diefer A. L. Z. Mitarbeiter war, ftürzte am 11 Jun. zu Heidelberg, wo er einen Veraus dem Fenster, und verwandten besuchte, fchied, aller angewandten Mühe unerachtet, wenige Stunden darauf.

Am 6 May ftarb zu Paris der am Museum angeltellte Mahler, Hr. Rofer, aus Heidelberg gebürtig, 67 Jahre alt. Er befchäftigte fich feit langer Zeit mit der Wiederherstellung einiger grofsen Gemählde, worin er, wie die heil. Jungfrau von Foligno beweilst, eine feltene Geschicklichkeit besass.

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1) Das neunzehnte Jahrhundert.. 2) Die goldne Zeit; Fragment eines Gesprächs zwischen einer jungen Dame und einem Philofophen. 3) Ueber fpeculative und praktische Köpfe. 4) Reise nach Helgoland im Jahr 1793 nebft einem Zusatz: für Naturhiftoriker. 5) Ueber Sprachgebrauch. Friedr. Maurer. Berlin am 20. Juny 1804.

Allen denen, welche eine unterhaltende und belehrende Lectüre lieben, find nachftehende vor vier Wochen erfchienene intereffante Schriften fehr zu empfehlen:

1) Reife von Glogau nach Sorrent über Breslau, Wien, Trieft, Venedig, Bologna, Florenz, Rom und Neapel. 2r Theil mit Kupf. und Holzschn. 8. Berlin. 1 Rthlr. 12 gr.

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Vor

2) Meine Reife nach Italien. Ein Seitenfück zu meiner Reife nach Frankreich. Ludw v. Selbiger. ir Bd. mit Kupf. 8. Berlin. 1 Rthlr. 12 gr.

3) Die Revüe. Mit einer Zueignung an Hn. Hofr. Wieland. M. Kupf. 8. Berlin. 1 Rthlr. 12 gr.

Allen Pferdeeigenthümern und Oekonomen ist nachstehendes, fo eben erschienene Werk zu empfehlen, welches in allen Buchhandlungen zu haben ift:

Der Tafchenpferde arzt Ein Handbuch für alle Stände vorzüglich

zum Gebrauch der Kavallerie

von

Joh. Nik. R o h l wes.
Mit 2 Kupfern.

8. Berlin 1804. Preis 1 Rthlr.

In der letzten Leipziger Jubil. Messe ist erfchienen und in allen Buchhandlungen Deutschlands zu haben: [

Wilhelm Telt
Ein Schauspiel

von

Veit Weber. Mit Tells Porträt, drey Vignetten und einem eleganten Umfchlage mit meifierbaften Holzschnitten von H. Gubitz geziert. gr. 8. Berlin 1804. Preis auf engl. Druckpap. 1 Rthlr. 8 gr.

auf Schweizerpap1 Rthlr. 20 gr. und auf Velinpap. 2 Rthlr.

Haber

Haberlins neuere deutsche Reichsgefchichte, fortgesetzt vom Freyh. von Senckenberg, 28r Band, die Jahre 1642-1650 und die Darstellung der weftphäl. Friedensunterhandlungen enthaltend hat endlich die Preffe verlaffen und ift für 2 Rthlr. oder 3 fl. 36 kr. bey uns zu bekominen. Frankfurt Juny 1804.

Gebhard und Körber.

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In Bachmann und Gundermanns Buchhand lung in Hamburg find nachstehende Bücher Oftermesse 1804 herausgekommen: Buffon's Naturgefchichte der vierfüfsigen Thiere; zu einem lehrreichen Lefebuch für die Jugend, nach Campens Lehrart bearbeitet von dem Verfaller des Lefebuchs: Befchreibung der Reife des Capitain Cook um die Welt. is Bdchen, mit 32 illum. Abbildungen auf 4 Kupfertafeln, 8. 20 gr. Janifch, R., Predigtentwürfe über die Sonnund Fefttägl. Evangelia und andere bibl. Texte, 7r Jahrg. 1803. gr. 8. 1 Rthlr. Klefeker, B., Auszüge aus den gehaltenen Vormittagspredigten, 2te Samml. 1803. gr. 8. 1 Rthlr. Predigt am Tage vor Rüfaus Hinrichtung gehalten. 8. 2 gr. Kunze, S. H., Bemerkungen über den Galvanismus, in phyfifcher chem. und medicin. Hinficht. 8. 6 gr. Möller, J. C., die wichtigsten Kunftproducte der Fabriken und Manufacturen, vorzüglich in Europa. Ein Handbuch für Jugendlehrer beym technol. und geogr. Unterr. 8. 1 Rthlr. 12 gr. Rambach, J. J., Predigtentwürfe über die evangelifchen Texte 23r Jahrg. 1803. gr. 8. 1 Rthlr. Reifen, (die merkwürdigften) um die Welt, zu einer lehrreichen und unterhaltenden Lecture für die Jugend bearbeitet. 15 Bändchen: Die erfte Reife um die Welt 1519-1522, von Ferd. Magellan, mit Kupfern und Charten. 8. 1 Rthlr. 4 gr. Reinke, J. T., Anweisung, aus einer beobachteten Distanz des Mondes von der Sonne oder einem Fixfterne die geographifche Länge zu finden. 4. 8 gr. Reyher, J. G., Entwurf gemeinnütziger Kennt niffe für Landschullehrer, ir Band. Die Naturlehre. 8. 12 gr. Schiffers, J. J., Predigtentwürfe über die Evan gelien. 2r Jahrg. 1803. gr. 8. I Rthlr. Schraders, J. G. F., Grundrifs der Experimentalnaturlehre nach den neueften Entdeckungen, zum Leitfaden akadem. Vorlefungen und zum . Gebrauch für Schulen. 2te von Prof. C. W. Gilbert in Halle ganz umgearbeitete Auflage. Mit eingedruckten Holzschnitten. gr. 8. 1 Rthlr. Valett, J. J. M., franzöfifche Thalia, oder Gefpräche aus Moliere, zur Erlangung der Fertigkeit, gutes französisch zu sprechen. 3. 12 gr.

Willerding, H. J., Entwürfe über die Sonn- und Fefttags Evangelia, 16r Jahrg. 1803.

gr. 8.

1 Rthlr. Illuftrationes plantarum, imperfecte vel nondum co. gnitarum, cum centuria iconum recenfente P. S. Pallas Eq. aur. Acad. Petropolit. etc.

Unter diefem Titel erfcheint in meinem Verlage, in derfelben Geftalt, wie das Werk über die Altragalos, eine Sammlung von Monographien wichtiger und fchwieriger Pflanzengattungen, und vieler neuen und feltnen Pflanzenarten. Der berühmte Pallas beschreibt hier zuförderft die natürliche Familie der Salzpflanzen, die nicht nur wegen ihres mannichfaltigen Gebrauchs in technifcher und ökonomifcher Hinficht, wegen vieler für Phyfiologie des Pflanzenreichs, namentlich für Phytochemie fo äufserft merkwürdigen Phänomene, wegen ihres Einflusses auf UmwandJung des äufsern Anfehns, der Oberfläche und der Befchaffenheit ganzer grofsen Landstrecken höchft intereffant ift, fondern auch als eine Co-horte fchwer zu beobachtender, durch unzureichende und überall verftreute Nachrichten in unauflöfsliches Dunkel gehüllter Gewächse für den fyftematischen Naturforfcher ein Vorwurf oft widerhohlter und doch immer fruchtlofer Bemühunbleiben musste, wenn nicht ein Mann, gen dem es vergönnt war, diefe Gewächfe lange Zeit in Natur und an ihren Geburtsörtern zu beobachten, es unternahm, Bestimmtheit und Ordnung in den fie betreffenden Theil der Naturbefchreibung zu bringen. Pallas hatte Gelegenheit, die Pflanzen in einem grofsen, an Salzkräutern vorzüglich reichen Lande, Jahre lang zu beobachten, die durch klimatische Verhältniffe an ihnen hervorgebrachten Abänderungen auf weiten Reifen zu ftudiren, durch fachkundige zum Theil von ihm felbft gebildete Naturforfcher in noch entferntern Gegenden jene Pflanzen einsammeln zu lassen, diefelben auch in künftlich für ihre Natur zubereiteten Gärten zu erziehen, und feine Bemerkungen durch eine sehr ausgebreitete Correspondenz zu vervollständigen. Er liefert in diefem Werke die Resultate eines vieljährigen Studiums; er giebt zuerst eine allgemeine Naturgefchichte der logenannten Vegetabilien, beftimmt fodann die generifchen Kennzeichen genauer als feine Vorgänger, befchreibt Arten von Salicornia 20Saljolas, 14 Species von Suaeda (Lorchia Hatt.; wohin Salfula muricata, fruticofa, falfa, hirfuta, chenopodium maritimum etc. gehört) 9 Polycruma, 2 anabafes, und fügt den wichtigern Arten Bemerkun gen phyfiologifchen und technologischen Inhalts bey; er befchreibt ferner 30 gröfstentheils neue pediculares und einige andre neue oder feltene Pflanzen, deren Abbildungen von Hn, Geifsler gröfstentheils nach den lebenden Pflanzen an Ort und Stelle entworfen find, und jetzt in illu minirten Kupfertafeln dem Publico übergeben

wer

um es

Wien

T

Buchhändl. Bintz und Comp.

IV. Erklärung.

werden. Das ganze Werk ift fchon feit gerau. Stuttgard bey Hn. Antiq. Cotta.
mer Zeit in meinen Händen'; nur ein paar Zeich-
nungen von Pflanzen zu den erften Heften die
von dem Herrn Verfaller erft vor kurzem an mich
eingefchickt worden find, hinderten bisher die
schon vor einem Jahre angezeigte Erfcheinung.
Ich habe alle nöthige Veranstaltungen getroffen,
nun in ununterbrochener Folge erfchei-
nen zu lassen. Es wird Heftweife geliefert wer-
den, fo wie die Species Aftragalorum, der Preis
eines jeden Heftes wird derfelbe feyn. Zur kom.
menden Mich. Meffe liefere ich bestimmt die er-
ften Hefte, und verfichre, dafs auf Druck und
Kupfer alle mögliche Sorgfalt verwendet wird,
um diefs intereflante Werk fo elegant als mög-
lich erfcheinen zu laffen. Ich erfuche die refp.
Intereffenten und Buchhandlungen, ihre Beftellun-
gen baldigft zu machen, weil ich kein Exemplar
davon à Condition verfenden werde.

an,

Leipzig, den 20 Jun. 1804.

III. Auctionen.

Martini
Buchhändler.

Der Prof. Wilh. Remer in Helmftädt zeigt dafs feines fel. Vaters, des Hofr. und Prof. der Gefchichte und Statistik, Jul. Aug. Remer zu Helmftädt, hinterlaffene Bibliothek am iften Nov. d. J. und folgende Tage öffentlich verauctionirt werden foll. Das 204 Seiten ftarke Verzeichnifs

ift zu haben in

Altenburg bey Hn. Proclamator l'oigt.

Augsburg

Bayreuth

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Lehr. am Gymn. Bachmeyer.
Poftmeister Fifcher.
Candid. Backofen.
Büchercomm. J. G. Heyfe.
Kunfthändl. Leuckart.
Buchhändl. Leuckart.
Poftverwalter G. C. F. Pralle.
Buchhändl. Hannesmann.
Buchhändl. Trofchel.
Ob. Poftfecr. Dietz.
J. A. Ronthaler.
Buchhändl. Schreiner.
Proclamat. Hendrich.
Antiq. Kammerer.
Ger. Procur. Schepeler,

Gotha in der Expedition des Reichsanzeigers.

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Antiq. Raden.

A. F. Ruprecht.
Büchercommiff. Freudenthal.
Hofcommiff. Fiedler.
Göbbels und Unzer.
Magift. Grau.
Antiq. Ehrenreich.
Buchhändl. Lechner.
Stadtfecr. Kaifer.
Prof. Vierthaler.

Hr. Profeffor Kilian in Bamberg hat, nachdem ich ihn als Einfender der in Num. 47. der Zeitung f. d. e. W. enthaltenen Nachrichten aus Würzburg dem Publicum genannt, eine Erklärung in die Fränkische und die Bambergische Zeitung einrücken laffen, deren Beantwortung in gleichem Tone ich mich fchlechterdings nicht gewachfen fühle. So viel fieht ein jeder, dass ein Mann von Würde und Selbstbeherrschung, durchdrungen von dem Gefühl feiner Unfchuld, sehr kalt und bündig fich, mit einigen Worten, gegen allen Verdacht zu legitimiren willen, und fich wahrhaftig nicht durch Schimpfen und Pöbelhaf. tigkeiten in die Meinung des Publicums eine Bahn zu erftürmen suchen würde. Ich habe auf fein Schreiben vom 15 d. M., fo fehr es auch den Charakter der Unsicherheit an fich trägt, weil er mir (von dem gar nicht die Rede ift) Togar einen Vorschlag darin thut, wie ich durch Widerruf aus der Sache kommen könnte, wenn nur die Umstände nicht zu weit vorgerückt wären, dabey wieder von Unverfchämtheit und dgl. fpricht, und zuletzt fich doch als meinen Ergebenften unterzeichnet auf diefes Schreiben alfo habe ich mich sehr gern bereitwillig gezeigt, den Fall anzunehmen, ich fey durch einen Fallarius, der Herrn Kilians mir bekannte Handfchrift auf das täuschendfte nachgemacht, hintergangen worden, und habe zu dem Ende fo eben eine Erklärung, die ihm allenfalls zu Gute kommen kann, in Num. 76. der Z. f. d. e. Welt abdrucken laffen. Allein nun, da er felbft der Sache eine fo aufserordentlich gemeine und gewaltfame Wendung giebt, dafs ich mich genöthigt fehe, die Sache vor den Thron des weifen und gerechten Fürften, feines Durchlauchtigften Landesherrn, zu bringen, läfst fich weiter nichts thun, als erwarten, wie das Refultat der Unterfuchung, nach angestellter Vergleichung der Handschriften, die ich eingeliefert habe, ausfallen wird.

Kann Herr Kilian unfchuldig befunden werden, wie ich denn die Möglichkeit gar nicht ableugne, fo bin ich der Erfte, der ihm, fo fehr ich mich alsdann in einem unausweichlichen Irrthum befunden haben kann, die gehörige Satisfaction geben wird. Das Publicum kann mir darum uu. möglich feine Achtung entziehen, dafs ich, um endlich einmal Böfewichtern das Handwerk zu legen, felbiges durch Berichte zu hintergehen, denen man die Unwahrheit und Verläumdung in der Ferne nicht immer ansehen kann, mit fri fchem Muthe ein Exempel ftatuirt habe.

Leipzig, den 28 Juni 1804.

Spazier.

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