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(A. Br. v. Stockholm, den 4 May 1804.) Die Akademie der fchönen Wiffenfchaften der Gefchichte und der Alterthümer zu Stockholm hat im März folgenden zwey Schriften den Preis er

2)

1) Einem hiftorifch - kritifchen Verzeichnifs der Bücher und Schriften, gedruckten und noch handfchriftlichen, welche von Königl. Perfonen verfasst worden: eine mit vieler Kenntnifs und Genauigkeit von Hn. Olof Sundel, Actuarius im Reich-Archiv verfafste Abhandlung, worin die Kgin Christina und der Kön. Gustav III. den erften Rang unter diesen hohen Perfonen einnehmen. 2) Die fchon angezeigte Schrift des Hn. Jofeph Degerando, Prof. der pract. Philof. im Lyceum zu Paris, und Mitarbeiter an dem neuen grofsen periodifchen Werk: Archives lite raires de l'Europe, an welchem auch der Franz. Minifter zu Stockholm, Hr. Bourgoing, arbeitet. Für das künftige Jahr find aufgegeben: 1) Bericht von der Befchaffenheit des Contributionswefen in Schweden im Mittelalter. Der Preis ift eine gold. Medaille von 26 Duc.: Vollständiges Verzeichnifs der Isländifchen Sagen, welche die Nordifche Gefchichte betreffen, mit Beyfügung des Alters und des Verfallers. (Wenn diefs Verzeichnifs nicht blofs hiftorifch, fondern auch kritisch und bibliographifch ausgearbeitet wird, fo kann es für die hiftorifche und chronologische Wahrheit auch für den, den Nutzen diefer Sagen bezweifelnden, ja wohl bisweilen verachtenden, Ausländer brauchbar werden. Von dem vorzüglichen Sammler und Kenner, Hofrath Warmholtz, finden fich in dem Th. 5. feiner Bibliotheca Hifiorica Suevogothica nicht weniger als einige und dreyfsig folche alte Sagen oder Nordifche Gefchichts-Erzählungen aufgezählet, nach Titel, Edition und Inhalt recenfiret: welches die Abhandlung fehr erleichtern mufs.) Der Preis it eine goldene Medaille von 15 Duc. Für Abhandlungen in den gelehrten und ausländifchen Sprachen ift aufgegeben: Philofophifche Vergleichung zwischen den Trauer- und Luftfpielen der Griechen und Fömer mit denen der Neuern, welchen der Vorzug zugeeignet werden könne, und welcher Grad der Vollkommenheit in dem Theaterspiele zu erwarten fiehe. Der Preis ift eine goldene Münze von 26 Ducaten. Die Abhandlungen werden, unter gewöhnlicher Verheimlichung des Namens des Verfallers, an den Secretär der Akademie, den Hn. Hallenberg, Reichs- Antiquar und Hiftoriograph, aber vor d. 20 Jan. 1805, eingelandt.

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In der Königl. Akademie der Wiffenfchaften zu Stockholm, wurden zu Mitgliedern d. 22 Febr.

erwählet: der Reichs-Marfchall (oder oberfter Hof-Marfchall) und Kanzler der Königl. Orden, Hr. Graf Joh. Gabr. Oxenftierna und der Kanzley. rath Hr. Karl Guft. Leopold, beide grofse Redner und Dichter; weiter der Präpofitus zu Sala, Hr. Graf Fr. Bogisl. von Schwerin, Hr. D. Jofeph Pipping, Med. Prof. zu Abo, Hr. D. Jonas H. Gifiren, Prof. bey der Entbindungs-Anstalt zu Stockholm, Hr. Premier-Landmeffer C. P. Hällftröm, H. Nic. Joh. Bergften, Mathef. Lector zu Gefle, Hr. D. Fr. W. Radeloff, Provinzial-Medicus oder Land-Phyfikus in Upland, und Hr. W. Hifinger, Bergwerks-Belitzer oder Burks-Patron, wie es in Schweden heifset.

In der Schwedifchen Akademie wurden, bey ihrer jährlichen folennen Zufammenkunft den 20 Dec. 1803, zwey Preife in der Beredfamkeit, wegen Gedächtnifsfchriften auf Sten Sture den altern, Reichs-Vorfteher, ausgetheilt, von wel chen der grössere dem Hn. Eric Guft. Geyer, jungen Gefchichtsforfcher zu Upfala, und der zweyte dem Hn. Pet. Adolph Granberg, Secre tär im Kön. Kammer - Collegio, dem berühmten Verfaller der Geschichte des grofsen Schleufsen. baues bey Trollhätta, zugetheilt wurden. In der Dichtkunft erhielt aufser Joh. Dav. Valerius (s. N. 22), Hr. Joh. Ol. Wallin, Mag. der Philofophie, wegen Ueberfetzungen aus dem Horaz, den Preis. Die Belohnungen bestehen in goldenen, gröfseren und kleineren, Medaillen. Die Akademie hätte auch gern eine Ueberfetzung von Ovids Fabel über den Phaëton belohnt, aber diefe vortreffliche Probe schwedischer Dichtkunft kam zu fpät; die Akademie befchlofs aber, fie ihren Schriften im Drucke beyzufügen. Verfaffer war Hr. Karl Birger Rutftröm, Med. Doct. und Secretär der Kön. patriotischen Gefellfchaft zu Stockholm. Die diefsjährige Medaille war über den Reichs-Marfk oder Reichs-Feldherrn Graf Guft. Horn, bekannt aus dem dreyfsigjährigen Kriege, geltorben im J. 1657. Man fieht fein Bruftbild mit Namen und Titel; und auf der andern Seite liest man in einem Lorbeerkranz: Nec te videre fuperbum prospera bellorum, nec fractum adverfa. fractum adverfa. Sein Leben, von dem Hn. D. Karl Guft. Nerdin, Lect. der Theologie zu Hernöfand, verfallet, wurde verlefen. künftige Jahr ift in der Beredfamkeit das Ehrengedächtnifs des Reichs-Kanzlers, Grafen Axel Oxenfiierna, zur Belohnung aufgegeben. In der Dichtkunft ift freye Wahl, doch über ernsthaftere Materien, zugelaffen.

Der

Für das

Die Königl. Gefellschaft der Wiffenfchaften und der fchönen Künfte zu Gothenburg hatte den 24 Jan. ihre jährliche grofse Zusammenkunft, bey welcher der Contre-Admiral, Hr. Georg de Frefe, eine Rede hielt, über die Art den Krieg mit Galeeren und minder tief gehenden Schiffen, an den fo infelreichen Küften (die Scheeren-Skårgård- genannt) Schwedens, und in dem übrigen Norden zu

führen,

führen, und die Waffen, welche in der neuern Zeit dabey gebraucht worden find. In der Dichtkunft erhielt Hr. M. Efaias Tegnér, Docent zu Lund, für feine Ode über den Weifen, den erften, und Hr. J. P. Grangren, für eine Ode über die Unfterblichkeit der Seele, den zweyten Preis. Zur Belohnung in der Beredfamkeit wurde für 1804 aufgegeben, Gedächtnifsfchrift über den Königl. Rath und Feld-Marfchall, Graf Rutger von Afcheberg, geb. in Curland 1621 und geft. 1693, welcher fo viel zu den Siegen Carl XI gegen die Dänen beytrug, und wodurch Schonen von ihnen befreyet wurde.

Eine militärische Gefellschaft wurde zu Stockholm im J. 1796 errichtet, und erhielt den Beyfall des Königs, welcher auch felbft für deren Befchützer fich erklärte. Die Stifter waren mehrere Generale und Officiere von ausgezeichneten Einfichten und Verdienften; von welchen wir nur die beiden Generale, die Freyherren von Sinclair und von Siegroth nennen, (jetzt beide todt). Die Arbeiten der Gesellschaft beftehen 1) in Erweiterung der Kenntniffe in allen Theilen der Kriegswillenfchaft, fowohl in der Theorie als in der Ausübung; und 2) in Abhandlungen über die Schwedische Kriegsgefchichte. Seit 1797 giebt fie auch ihre Schriften oder Memoiren heraus. Sie wählt jährlich einen Präfes oder Wortführer, und der jetzige Secretär ift der Kapitän bey dem Artillerie-Regimente zu Stockholm, Hr. Lorenz Silfwerftolpe. In diefer Gesellschaft legte den 19 Dec. 1803 der Feldzeugmeifter Hr. Karl Axel Arrhenius das Präfidium nieder, und hielt dabey eine Rede über die Befchaffenheit und die Fortfchritte der Artillerie- Wiffenfchaft in Schweden, worauf durch einhellige Wahl der Gen. Adjutanten beym Könige, Hr. G. W. Tibell zum Präfes für das Jahr 1804 ernannt wurde. Der erftere von diefen ift zugleich Naturforfcher, und befitzt ein fchönes Kabinet von Mineralien und Conchylien, machte auch im J. 1787 mit den Hn. Sparrman und Wadftröm die Reife von Frankreich aus nach Senegal, wo fie vom den damaligen dortigen Gouverneur, Cheval. Stanislas de Boufflers, einem berühmten und feitdem noch mehr bekannten Literator, in ihren Unterfuchungen und Sammlungen fehr begünftigt wurden. Im J. 1788 kam Hr. A. zurück, wohnte unter den Augen des Königs dem Krieg in Finnland bey, und wurde vom König zum Ritter vom Schwerdt-Orden gefchlagen. Hr. Tibell hat mit vielem Ruhm unter Bonaparte in deffen italienifchen Feldzügen gedient, und da er zugleich ein fehr gefchickter Tactiker ift, hielt er auch einige Zeit Vorlefungen bey der KriegsAkademie zu Mailand. Er kam im vorigen Jahr in fein Vaterland zurück, und beforgt jetzt wichtige, ihm von dem Könige anbefohlne Aufträge. Die obige militärische Gefellschaft mufs nicht mit der Königl. Kriegs-Akademie auf dem Schloffe zu Carlberg, das ganz nahe bey Stockholm liegt,

verwechfelt werden. Diefs ift eigentlich eine grofse Cadetten-Schule, von der künftig einige Nachrichten mitgetheilt werden follen.

Batavifche Republik.

Zu Middelburg hielt die Gesellschaft der Wissenschaften zu Vlissingen am 5 October v. J. ihre Verfammlung. Ueber die Dea Burorina deren eine zu Damburg auf der Infel Walcheren gefundener Stein erwähnt, war eine Abhandlung, eingegangen, gab aber keinen befriedigenden Auffchlufs, foll aber doch gedruckt, und eine. Abbildung des Steins, in deffen Befitz die Gefellschaft ift, beygefügt werden. - Ueber Anwendung des Oels bey Seegefahren war keine Abhandlung eingekommen. Der Termin ift daher zum 1 Jan. 1805. verlängert. Für die Einfendung der: Nieuwe Ekliptifche Tafelen, von J. de Kanter, hat die Gesellschaft dem Vf. die goldene Medaille angeboten.

III. Beförderungen und Ehrenbezeugungen.

Hr. D. und Prof. Karl Chr. Erhard Schmid zu Jena ift von des regierenden Herzogs zu Gotha Durchl. zum Kirchenrath, und Hr. Rath Joh. Phil. Ludw. von Bridel zu Gotha von demselben zum Legationsrath ernannt worden.

Der zu Paris fich aufhaltende dänische Schaufpieldichter Heiberg ift als Dollmetscher der auslän. difchen Sprachen bey dem Minifterium der auswärtigen Angelegenheiten und dem Handlungstribunat dafelbft angestellt worden.

IV. Kunft-Nachrichten.

(A. Br. v. Paris, vom 13 May 1804.) Die Verordnung des Minifters der auswärtigen Angegelenheiten, Talleyrand- Perigord, und der laut geäufserte Wunsch der Parifer Kunftkenner fcheint fo viel gewirkt zu haben, dass die Regierung die äufserft merkwürdige und prächtige Sammlung des B. Coufinery, welche aus 11,500 fehr gut erhaltenen griechifchen Münzen befteht, wahrfcheinlich nun doch noch für die NationalBibliothek ankaufen, und ihr durch diefe Acquifition eine entfchiedene Ueberlegenheit über alle ähnliche Cabinette von Europa fichern wird.

Die Brüder Piraneft, diefelben, welche zu Plailly eine Fabrik angelegt haben, um Statuen und Vafen nach antiken Muftern zu verfertigen, versprechen mit Anfange des Monats May eine neue Ausgabe der Herkulanifchen Alterthümer. Sie haben deshalb den Kupferftecher Piroli, der fchon früher in Rom einen Auszug aus dem grofsen Neapolitanifchen Prachtwerke anfing, aber nicht ganz endigte, mit den Kupferplatten, die bey diefem früheren Auszuge gebraucht wurden, nach Paris berufen. Ihr Werk wird aus fechs Quartbänden bestehen, von denen auch in Piro

hi's früherer Ausgabe der letzte noch nicht gedruckt worden ist. Jeden Monat foll ein Heft mit zwölf Kupfern und eben fo viel Seiten Text in französischer Sprache erfcheinen; der Preis eines Heftes, deren fünf und zwanzig einen Band ausmachen, ift auf 6 Franken (1 Rthlr. 12 gr.) für die Subfcribenten, und nach gefchloffener Subfcription auf 7 Franken 10 Sous (1 Rthlr. 21 gr.) beftimmt. Die Brüder Piranefi tragen durch ihr Beftreben, die gefchmackvollen Formen des Alterthums treu nachzubilden, und für die in Paris arbeitenden Künftler zu vervielfältinicht wenig zu Beybehaltung der griechigen, Ichen Formen in Decorationen und Arbeiten des Luxus bey; auch geniessen fie von Seiten der Regierung die verdiente Unterstützung.

Von des Pallas von Velletri ist nunmehr eine treue Zeichnung und Befchreibung in dem gleichfalls bey Piranefi's heftweis erfchienenen Werke: Les Monumens antiques du Mufée Napoleon, geliefert.

V. Vermifchte Nachrichten.

(A. Br. v. Paris, den 16 May 1804.)

Die zu Abwickelung der fechs in Louvre verwahrten Herkulanifchen Bücherrollen niedergefetzte Commiffion des National - Inftituts welche aus Villoifon, Mongez und Nejeon befteht, und die durch zufällige Umftände verhindert, fich bis jetzt noch nicht mit ihrem Zwecke befchäftigen konnte, wird in kurzer Zeit mit ihrer Arbeit den Anfang machen. Diefe wunderbar geretteten Refte des Alterthums, an denen wir beym erften Anblick weder Buchstaben, noch Pergament, noch fogar die mitten durchgehenden Stäbe entdecken konnten, und die einem Stücke ausgeglühter Kohle gleichen, von deren blätteriger Oberfläche täglich ein Theil als Zunder abfällt, dürften indellen noch lange ein für uns verfchloffenes Buch bleiben.

B. Chaptal, der Minifter des Innern, läfst jetzt den bekannten Helleniften, Hu. Chardon de la Rochette, in den Departementern umherreifen, um in den Bibliotheken der aufgehobenen Klö. fter, und in den Städten vom zweyten und dritten Range die wichtigften literarifchen Seltenheiten für die Parifer Nationalbibliothek auszuwählen. Hr. Chardon de la Rochette wird vou cinem jungen Arzte, Hn. Prunelle aus Grenoble, begleitet, de in Montpellier unter Chaptals unmittelbarer Leitung fludirte, dann in Aegypten

und Verfaller eines gut geschriebenen Buchs: Fragmens pour fervir à l'hifoire des progrès de la medicine dans l'univerfité de Montpellier ift. Er fchikte unter andern viele Bücher, befonders Chffiker, welche dem Henri de Valois, bekannte franzöfifchen Gelehrten des 17 Jahrhunderts, gehört hatten, und von ihm mit einer

Menge handfchriftlicher Randanmerkungen bereichert worden waren, aus der Stadtbibliothek von Orleans nach Paris. Hr. Chardon de la Ro. chette war zu Anfang Mays in Broyes, Hr. Pru nelle in Dijon.

Hr. Gottfried Schweighäufer, Sohn des Strasburgifchen Philologen, befchäftigt fich mit einer Handausgabe von Cebes Tafel. Er wird in der felben mehrere aus zwey Handschriften der Nat. Bibl. gezogene, und für den Text fehr wichtige Lesarten aufstellen, von denen wir glauben, dass fie felbft nach den kritifchen Bemühungen der früheren Herausgeber feine Arbeit wichtig und intereffant machen werden. Die von Frau v. Hafifer angefangene Zeitschrift, die franzöfifchen Miscellen, wird jetzt auch von G. Schweighaufer redigirt. redigirt. Hr. D. Sickler liefert für diefelbe die auf Industrie und Technologie Bezug habenden Artikel, fo wie Hr. Friedlander die, welche phyfikalische und mathematische Entdeckungen betreffen. Die Nachrichten über franzöfifche Juftizpflege und Polizey find von Hn. Arnold aus Strasburg, einem kürzlich hier angekommenen jungen Gelehrten.

Hr. Coray, der einem Auftrage der Regierung zufolge gemeinfchaftlich mit Du Theit und Goffelin an einer Ueberfetzung des Strabo ins Franzöfifche arbeitet, geht jetzt damit um, den griechifchen Roman des Bifchofs Heliodor, Theagenes und Chariklea, für das Publicum und insbefondere für feine Landsleute, die Neugrie. chen, zu bearbeiten. Der Text der Ausgabe von Mitfcherlich (Strasburg 1798. in 8.) ist an vielen Stellen ganz umgearbeitet. Die Anmerkungen fchreibt Hr. Coray in einem sehr veredel. ten Neugriechisch, das ungefähr wie die Sprache der Scholiaften des dreyzehnten Jahrhunderts klingt.

Der Verfafler der Atala und der Génie du Chriftianisme, Hr. Château- Briand, hat die Idee, nächsten Herbft eine literarifch- poetische Reife nach Griechenland zu machen, Seine Stelle als Chargé d'Affaires bey der Republik Wallis hat er niedergelegt. Der Gelehrte aus Tripoli, von welchem in Paris viel die Rede war, und der Magie ftudien follte, befchäftigt fich in der That auf der Nationalbibliothek viel mit Handfchriften über Kabbaliftik und Aftrologie.

Am 6 May, den Sonntag vor Himmelfahrt, wo die griechifche Kirche ihr Ofierfeft feyert, las in Paris ein Syrifcher Priefter, Namens Iffacharus in der Kirche St. Germain l'Auxerrois, welche der Colonnade des Louvre gegenüber liegt, vor dem gröfsten Theile der hier befindlichen Ruflen und Griechen die Meffe in drey Sprachen, auf griechifch, arabifch, und latein mit grofsem Pompe, und nach dem Ritus der griechifchen Tirche. Die Menge der aus Neugier zufirömmenden Parifer war ungeheuer grofs.

der

JENAISCHEN

ALLGEM. LITERATUR-ZEITUNG

Numero 66.

LITERARISCHE

1. Universitäten - Chronik.

Leipzig.

Das bey Gelegenheit der medicinischen Doctor

as bey Gelegenheit der medicinischen Doctorpromotionen der Hn. Löhn, Meyer und Döring von dem Hn. Hofr. Platner, als Procanzler, geschriebene Collectiv - Programm handelt: de veneficio, in primis per arfenicum, paradoxa quae dam. XXII Fortsetz. f. quaeft. medicin. forenf.

Am 1 May hielt Hr. Ernft Guftav v. Gersdorf die Schütz-Gersdorfifche Gedächtnifsrede, welches der Hr. Ordinarius D. Bauer durch Refponf. jur. CLII et CLIII de prohibitione ufurarum ex ufuris und: de jufta legitimae aeftimatione anzeigte.

Am 2 May hielt Hr. Karl Heinrich Ludwig Pölitz, als Prof. Philof. extraord. feine Antritts rede, wozu er durch ein Programm: de difcrimine paedagogices et educationis cinlud.

Am 20 May, als dem erften Pfingstfeyertage, hielt Hr. M. Johann Gottlieb Mättig aus Schönau in der Oberlaufitz, die gewöhnliche lateinische Rede in der Universitätskirche, wozu Hr. D. Keil, als Dechant der theolog. Facultät, durch Commentatio XIII: de doctoribus veteris ecclefiae culpa corruptae per Platonicas fententias Theologiae liberandis, einlud.

II. Oeffentliche Lehranstalten.

Durch Erfahrung von der Heilsamkeit der Schutzpocken überzeugt hat fich in Paris, unter den Aufpicien des Minifters des Innern, eine Gesellschaft zur Vertilgung der Blattern und Einführung der Schutzpocken gebildet, deren Mitglieder folgende find: De la Place, Canzler des Senats, Lacepède, Grofscanzler der Ehrenlegion, Fontanes, Präfident des Gesetzgebenden Corps, die Staatsräthe Portalis, Fourcroy, Regnault (de 3. Jean-d'Angely), der Senator Bertholet, RocheS. foucauld - Liancourt, Corvifart GouvernementsArzt, Coulomb Generalfecretair im Minifterium des Innern, Thouret, Director der école de médecine, F. J. Leroux Prof. dabey, Pinel, vom Nat.

NACHRICHTEN.

nern.

Inft., Mongenot, Jadelot, Aerzte des Kinderhofpitals, Marin, Chirurg des Lyceums, die Doctoren Douffin- Dubreuil, Guillotin, Salmade, Dela. roche; Parfait, Mitglied des bureau central d'admiffion dans les hofpices; Huffon, Arzt am Vaccinationshofpital; die Mitglieder des Nat. Inft. Hallé, Huzard, Teffier, Cuvier, Delambre, Parmentier; die Mitglieder des confeil- générales hofpices, Duquesnoy, Delesfert; die Hn. Delafterie, Degérando; Cofte, Invalidenarzt; und BarbierNeuville Divifionschef beym Minifterium des InDer Minister des Innern felbft ift Präfident der Gesellschaft, bey welchem fich diefelbe versammelt. Sie wählt aus ihren Mitgliedern 16 zu einer Comité, und einen Secretair der Gef. (jetzt B. Huffon). Die Departementspräfecte unterhalten mit ihr eine regelmässige Correspondenz über alles die Schutzpocken, Epidemicen und Epizootieen der Blattern Betreffende, und erhalten hierauf von der Gef. zweckgemässe Vorschriften. Alljährlich wird in einer öffentl. Sitzung Bericht über die gemachten Fortschritte abgeftattet, und an diejenigen, welche fich durch Eifer für die Angelegenheit ausgezeichnet, Belohnung ausgetheilt.

(A. Br. v. Paris, vom 13 May 1804.) Da jetzt nach der feit zwey Jahren eingeführten Organisation des öffentlichen Unterrichts in dem. ganzen Umfange der franzöfifchen Republik nur eine Auftalt ift, an welcher die Regierung einen Profeilor der griechifchen Sprache bezahlt, nämlich am Collège de France, und da, wie man fagt, der dafelbft angeftellte B. Gail wegen überhäufter Gefchäfte und mannichfaltiger Arbeiten. für das Publicum fich in feinen Lehrstunden auf die Erklärung der Profaiker zu befchränken wünscht: fo ift der Minifter Chaptal entfchloffen, einen Profeffor zu ernennen, der griechifche Poefie zum Hauptgegenftande feines Vortrags mache. Man nennt allgemein Hn. fon als defignirt zu diefer Stelle, die auch schon vor der Revolution exiftirte,

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III.

III. Beförderungen und Ehrenbezeugungen.

Der preufs. Gefandte am türkifchen Hofe, Oberft v. Knobelsdorff, ift von der Berlinischen Akademie der Wiffenfchaften zum aufserordentlichen Mitglied der philofophifchen Claffe, und Hr. v. Beguelin, Geh. Kriegsrath beym Accife- und Zolldepartement in Berlin, zum Geh. OberFinanz- Kriegs- und Domänen - Rath beym General-Directorium ernannt worden.

Die Stelle als Antistes in Zürich hat Hr. Math. Habicht, Prediger in Schaffhaufen erhalten.

Zu Würzburg find als Privatdocenten angeftellt Hr. Dr. Hacker für die Rechts- und Hr. Dr. Spindler für die medic. Willenfch.; der Schotte Geddes, Bruder des berühmten Bifchoffs, als Lehrer der englifchen, Barbier der franzöfifchen und Corti, merkwürdig durch feine grofsen Reifen um die Welt, als Lehrer der italienifchen Sprache; die bekannten Künftler Wagner und Bitthäufer als Profefforen der Mahler-, Zeichenund Kupferftecherkunft; Hr. Frölich, ein eben fo gefchickter Mufiker als Componist, als Lehrer der Tonkunft.

Hr. Ober- Med. Rath S. J. Hermbftädt zu Berlin hat den Charakter als Geh. Rath erhalten.

IV. Todesfälle.

Am 22 May starb zu Berlin der als Menfch und Gelehrter gleich ehrwürdige Johann Joachim Spalding, Doctor der Theologie, OberconfiftorialRath und Probft. Er war 1714 zu Triebfees in

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Schwed. Pommern geboren, gieng 1745 als Schwedischer Gefandtfchafts-Secretär nach Berlin, wurde 1749 Prediger in Laffahn in SchwedischPommern und 1757 Prediger und Präpofitus zu Barth. Dann kam er als Paftor Primarius bey der Nicolai-Kirche abermals nach Berlin, wo er 1764 die Würde eines Ober- Confiftorial-Raths und Probftes erhielt, welche Stelle er 1788 niederlegte. Seine Verdienfte und fein Vorbild wurden allgemein anerkannt und beachtet. Eine kurze Lebensbefchreibung von ihm befindet fich im Beyerfchen Magazin für Prediger St. 2.

V. Vermifchte Nachrichten.

1804).

(A. Br. v. St. Petersburg, den 30 April 12 May In wenigen Tagen wird der Profellor Zeplin (gebürtig aus Roftock) als Profeffor der Statistik, Geographie und Gefchichte auf die neue Univerkität Kafan abgehen. Der neulich in Ihren Blättern erwähnte Profeffor Hr. Robertfon, wird eheftens mit dem berühmten Akademiker, Hr. Lowitz, eine Luftreife antreten, von der man fich die intereffanteften Beobachtungen verspricht. Die Akademie foll, zur Verfertigung des dazu erfoderlichen Ballons, 2000 Rubel ausgefetzt ha ben. Ein beym adeligen Seecadetten - Corps angeftellter junger Flotten - Officier, der Lieutenant von Prinz, hat eine Brückenwaage erfunden, welche der englischen ähnlichen Erfindung ziemlich gleich ift, aber mehrere Vorzüge vor derfelben haben foll. Das Modell davon ist bereits in Arbeit.

LITERARISCHE ANZEIGEN.

1. Ankündigungen neuer Bücher.

Neue Bücher
des

Induftrie- Comptoirs in Leipzig.

Ofter-Melle 1804.

Berrin, E., Leipziger Muffer, Gardinen und
Vorhänge zur gefchmackvollen Verzierung der
Fenfter und zur beliebigen hellern oder dunk-
lern Beleuchtung der Zimmer aufzumachen.
2s Heft 1 Thlr.
Bilderbuch, neues,

für Kinder; franz. und deutfch. 19tes Heft mit colorirt. Kupfern. 4. à 16 gr.

Canales gründliche Anweifung zur Zeichenkunft.
Mit 52 Kupf. in Fol. 6 Thlr.
Darstellungen der bekanntern Völker, vom Prof.
Leonhardi. 19 und 20ftes Heft, mit col. Ku-
pfern à 8 gr.

Gallerie altdeutscher Trachten, von F. Schlichte

groll. 2ter Band mit illumin. Kupfern in 4. 3 Thlr. Guthmanns Anweifung zum richtigen Klavierspielen. Eine Tabelle in Fol.

6 gr.

13tes

4

Magazin zur Beförderung der Industrie.
Heft in 4. mit Kupfern, à 12 gr.
Magazin für das Forft- und Jagdwefen. 12tes
Magazin schrecklicher Ereignisse. 2tes Heft mit
Heft mit Kupfern in 4. 1 Thlr.
Merkwürdigkeiten aus der Erdbefchreibung.
1 Kupf. in 8. 12 gr.
Hefte in Quer-Folio. Kol. à 1 Thlr.
Mode-Magazin, Leipziger; 6ter Jahrgang mit
Kupfern und Mustertafeln in 4. à 6 Thìr.
Modell - Magazin für Gold- und Silber-Arbeiter,
38 Heft mit 6 Kupf. in 4. 1 Thlr.
Modell-Magazin für Tifchter: @tes Heft mit 12
Kupfern in 4.
1 Thlr.

Modell- und Reifsbuch für Tifchler und Zimmer-
leute; von Middleton. Aus dem Engl. deutfch.
und franz, mit 27 Kupf. in 4. 1 Thlr, .
Muft er

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