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dabey, die als wefentlich angefehen werden. Gemüth und Moralität werden innerlich auf eben die Weife vernachläffigt, auf welche äufserlich Decenz und Artigkeit bis zum Zwang getrieben werden. 2) Man baut zuviel auf Unterricht, and traut ihm Wirkungen zu, die er durchaus nicht haben kann.

Wer je mit ernftem Blicke feine Umgebungen betrachtet hat, wird willen, dafs beide Fehler in der Erziehung nicht Frankreich eigenthümlich find. Auch in unferer Nähe finden beide ftatt, und der erfte vornehmlich in fogenannten guten Häufern, wo man des feinen Tons fich rühmt; der zweyte ift allmählich auch bis in die Hütten gedrungen, und verbürgt uns deutlich, dafs die meiften unferer Erzieher noch nicht einmal eine Ahndung davon haben, wie fie ihr chrwürdiges Gefchäft eigentlich angreifen müffen. Genug der fchaalen Schwätzer voll Weisheitsdünkel, aber wenig Menfchen werden aus ihren Händen hervorgehen.

Ein Wort hierüber ift vielleicht gerade jetzt Zeitgemäfs.

Die menfchliche Natur, als Bildungsftoff, besteht aus Maffe und leerem Vermögen. Diefos leere Vermögen empfängt Stoff, den es aufnimmt, und an welchem es fich, feinen eigenen in feiner Natur begründeten Gesetzen gemäfs, äussert. Durch diefes Aufnehmen und Aeufsern wird es wirkende Kraft, und feine Wirkung ift die Form, die es dem Stoffe giebt. Diefer geformte Stoff nun heisse Vorftellung. Sie ist die erfte Veränderung, die in der geiftigen Natur des Menfchen vorgeht, der Grund aller übrigen Veränderungen, infofern diefelben mit Bewufstfeyn verknüpft find. Diefer erfte Gemüths act entspricht entweder dem Grade der dermaligen Nervenfpannung im Subject, oder nicht. Im erften Falle macht er ihm Luft, im andern Unluft: das nennen wir fühlen. Der Menfch hat ein Gefühl des Empfundenen mittelft der Vorftellungen. Wir denken uns zwar die Vorftellung mit ihren Folgen als etwas Einzelnes; aber in der Wirklichkeit ift fie nie etwas Einzelnes; fondern die Menschennatur empfängt, vermöge des fünffach modificirten äussern Sinnes, viel Stoff zu gleicher Zeit, hat alfo auch viele Vorftellungen und viele Gefühle zu gleicher Zeit, und das Verhältnifs diefer Gefühle zu einander und zum Subjecte nennt man deffen Stimmung. Diefe Gefühle nun find von unmittelbarem Einfluffe auf das Begehrungsvermögen. Je nachdem nämlich die Vorftellung des Gegenftandes Luft oder Unluft bringt, erzeugt. fie eine andere Vorftellung, der Menfch ftellt fich die Realität jener erften Vorftellung als mit Luft oder Unluft verbunden vor. Jenes nennen wir begehren, diefes verwerfen, und nach diefen politiven oder negativen Begierden richten fich denn auch die Bewegungen des Körpers, oder die Rückwirkungen auf die Aufsenwelt,

von

Da

als

fo

welcher der Stoff, als die erfte veranlaffende Urfache des ganzen Vorgangs, ausging. Bis hieher ift Thierheit. Empfingen die Vermögen der Menfchennatur ihren Stoff blofs von der mechanischen Natur: fo würde das Subject diefer Vermögen ein Menschenthier werden, ein Wefen, das Gegenftände aufser fich empfindet, dadurch zu einer Art von Selbftthätigkeit geweckt wird, dabey Luft oder Unluft fühlt, und durch diefe Gefühle zu willkührlichen Bewegungen beftimmt wird. Wäre es möglich, dafs die Menschennatur fich blofs durch Eindrücke von Seiten der mechanifchen (phyfifchen) Natur entwickeln könnte: fo würde durch die Totaleindrücke der schönen durchaus gefetzmässigen Natur ein reiner Sinn für Schönheit, Wahrheit, und gewiffermafsen auch für Recht, gleichfam als erfte Grundlage diefer Menschenforin, dargestellt werden. aber die Menschenform nur durch Einwirkung homogener Vermögen entwickelt und producirt werden kann: fo ift zur Bildung des Menfchen fchlechterdings Umgang mit Menfchen nöthig, welcher überall in Mittheilung der innern Veränderungen durch äufsere Zeichen befteht. Da nun die Menschen keine Veränderungen weiter, die wirklich in ihnen vorgehen, da sie auch diese nicht anders, als fo, wie fie wirklich in ihnen vorgegangen find, mittheilen können; da auch die zu bildenden Subjecte nichts weiter, als was ihnen gegeben wird, aufnehmen können: folgt daraus, dafs fie gerade die Stimmung der Menschen annehmen müffen, in deren Gefell-. fchaft fie leben. Weil aber die gewöhnlichen Menfchen, in deren Gefellschaft die Jugend aufwächfet, in ihrem Zuftande und ihren Kenntniffen und Handlungen weder Schönheit, noch Wahrheit, noch Tugend zeigen; weil die Totaleindrücke, die fie auf den Zögling machen, weder das Gepräg der lebenden Gestalt, noch des feften Grundes, noch des gleichen Rechts an fich. tragen. fo kann auch durch diefe Eindrücke bey dem Zöglinge weder Schönheits-, noch Wahrheits-, noch fittliches Gefühl erweckt werden; fo können auch diefe Gegenftände kein Interesse für ihn bekommen; fo kann er eben darum auch nicht beftimmt werden, die Realität derfelben zu begehren, (fie fich mit Luftgefühl vorzuftellen), feine freye Verftandesthätigkeit darauf zu richten, oder darüber zu denken; fondern feine ganze Verftandesthätigkeit richtet fich auf die Unterhaltungen, Abwechslung und Erhöhung jener Totaleindrücke, d. i. auf Sinnengenufs. Sind wir damit zufrieden, verlangen wir nichts weiter: fo dürfen wir die Kinder nur unter den Alten aufwachsen laffen, und können ficher darauf rechne: a bove majori difcit arare minor. Höchftens lehren wir fie lefen und schreiben und einige andere conventionelle Formen, die fie den Alten, als blofse fich felbft überlaffene Autodidakten, nicht leicht ablernen möchten.

fer und formlofer Empfänglichkeit besteht ihr ganzes Leben und Streben. Der Formtrieb wird unterdrückt, und wo inöglich gar ertödtet; und das Einzige, was er thun kann, ift, dass er von Zeit zu Zeit mehr oder weniger laut werdende Proteftationen (auf die aber weiter nicht geachtet wird) gegen die Ufurpationen des Sachtriebes einlegt. Unter diefem Streben und Widerftreben vergeht der gröfste und fchönfte Theil des Die Lebens. Endlich, wenn der äufsere Sinn abgenutzt ist, und der Sachtrieb nach und nach feine Energie verliert, regt fich der Formtrieb, und nimmt die Plätze ein, die der Sachtrieb gutwillig aufgegeben und verlaffen hat. Aber nun geht es ihm wie den Sclaven, die endlich ihre Freyheit erlangen, weil ihr Despot zu ohnmächtig wird, um fie länger in der Sclaverey zu halten. Sie verliehen nicht die Kunft frey zu leben, in deren Befitz man nur durch fucceffiv fteigende und lang dauernde Ausübung gefetzt wird, daher find fie nicht frey- fondern unbändig. Eben fo der Formtrieb des Menfchen, der erft fpät zur Thätigkeit kommt. Er will nun wohl feine Rechte ausüben, aber theils fehlt es ihm an Stoff, denn der Sinn ift ftumpf und der Sachtrieb zu erfchlafft, um deffen genug zu fchaffen, theils an Energie, die er während der langen Periode des Drucks faft gänzlich verloren hat. Anftatt alfo menfchliche Formen zu produciren, gebiert er Carricaturen; man möchte fie leblofe Gestalten nennen: in ihnen fehlt gänzlich die Schönheit, die nur aus der harmonifchen Energie des Sach- und Formtriebes refultirt.

Wirklich find wir bisher im Ganzen damit zufrieden gewefen, und beynahe unfere ganze Erziehung (Menfchenbildung) hat in weiter nichts beftanden, als in Abrichtung zu conventionellen Formen. Nur erst seit kurzem fiel es einigen Theoretikern ein, dafs der Menfch doch wohl beffer feyn könnte, als er ift, dafs feine Natur nach den Anlagen, die fie erhalten hat, eines höheren Grades der Veredlung fähig fey, als den die Erfahrung bisher gezeigt hat. Wahrheit ist so evident, dafs fie den Augenblick von allen Denkenden eingesehen, und die Wirklichkeit der Idee von allen Fühlenden gewünscht ward. Hiedurch entstand die Idee einer abfichtlichen Erziehung, welche nichts Geringeres beabfichtigte, als mitten in der Gesellschaft von Ungebildeten einige beffer zu bilden. Diefs aber heifst verlangen, dass diese zu Bildenden, wider alle Gesetze der Natur, eine andre Stimmung annehmen, als die Stimmung der Gesellschaft, in der fie leben. War diefe Abficht fonderbar, fo waren die Mittel, wodurch man fie zu erreichen gedachte, noch fonderbarer. Nämlich man fuchte nicht die Gefühle zu veredeln, nicht durch Totaleindrücke die jungen Menschen reiner zu ftimmen, fondern man wollte durch das Erkenntnifsvermögen jene Befferung bewirken. Allo nicht durch Handlungen, fondern durch Lehren, wollte man die Veredlung zu Stande bringen. Da nun diefes Lehren durch Worte gefchah, fo verlangte man, dafs Worte mehr als Handlungen, todte Zeichen mehr als lebende Sachen ausrichten, dafs die allenfalls gedachten Ideen die empfundene Wirklichkeit verdrängen follten. Welch ein unpfychologisches Unternehmen!

Der

Der Veifaller der Briefe über die afthetische Erziehung reducirt das ganze Dafeyn des Menschen auf die Thätigkeit zweyer Triebe, die er den Sachtrieb und den Formtrieb nennt. Sachtrieb ftrebt nach Genufs, und der Formtrieb will diefen Genufs feinen Gesetzen unterwerfen. Ohne Zweifel entwickeln fich diefe Triebe früh. zeitig im Menfchen, nur dafs der Formtrieb fich vom Anfange blofs an concreten Gegenftänden äufsert (alfo auch nur concrete Formen producirt), und nur nach und nach abftracte Gegenstände zu bearbeiten anfängt. In der Uebereinftimmung (Harmonie) diefer beiden Triebe, welche durch einen dritten, von diefen beiden ganz unabhängigen Trieb (jener Vf. nennt ihn den Spieltrieb) vermittelt wird, befteht eigentlich das Ideal der Menfchheit, die lebende Geftalt (welche er Schönheit nennt), deren Production die fchwere Aufgabe der Menfchenbildung ift. Erreicht wird diefes Ideal von keinem Sterblichen, nur Annähern zu demfelben findet im Erdenleben Statt. Aber auch diefes Annähern ift bey den meisten Menfchen unmerklich, und findet bey Vielen gar nicht Statt. Der Sachtrieb dominirt: fie wollen ftets geniessen, in gesetzlo

Gestehen wir nun, dafs es unter folchen Umständen mit der Erziehung mifslich ftehen mülle; fo wird das manchen vielleicht befremden: allein dafs dem fo fey, und wo der Fehler liege, fieht man wohl ein.

Jedoch, wenn nicht mit der Erziehung überhaupt, fo fteht es doch wenigftens mit dem UnWer aus dem, was terricht desto besser ? wir bisher gefagt, fchliefst, dafs wir einer Mene pädagogischer Schriften den Stab gebrochen haben, dem wollen wir nicht entgegen reden: nur schliefse man nicht weiter, dafs Unterricht entbehrlich fey. Nichts weniger als das, nur wird kein Kluger erwarten, dafs er mehr leiften nichts als dem Wiffen zu thun, und sehr problefoll, als er kann. Der Unterricht hat es mit matisch ift es, ob alles Gelernte ein Gewufstes Gar nicht problematisch aber ift es, dafs fey. wir mit dem blofs Gelernten in dem, was unfer eigentlichftes Leben ausmacht, uns keinen fon. derlichen Gewinn zu verfprechen zu haben. Oft

möchte man mit dem Dichter eifernd ausrufen:

Das Pergament, ist das der heil'ge Bronnen,
Woraus ein Trunk den Durft auf ewig ftillt?
Erquickung haft du nicht gewonnen,

Wenn fie dir nicht aus eigner Seele quillt.

Da

Da jetzt, auch in Anfehung des Unterrichts, eine Tendenz zum Mechanifchen fich hin und wieder zu äussern beginnt: so ley es uns verftattet, auch hierauf noch einen wenigftens flüchtiBlick zu werfen. Es war gewils eine fehr gen nothwendige Erinnerung des einfichtsvollen Beurtheilers der Peftalozzifchen Werke in diefer A. L. Z. dafs der philanthropifche Schweizer fo gar keine Rücklicht auf das Gefühlvermögen genommen habe. Die Nothwendigkeit davon glauben wir gezeigt zu haben, es ift noch übrig, Le auch in Hinficht auf den Unterricht zu zeigen. Dals das Gefühlvermögen fich weit eher entwickelt, und auf den Willen oder das Begehrungsvermögen weit ftärker und mächtiger wirkt, als das höhere Erkenntnifsvermögen, das können wir ja an jedem Kinde beobachten. Sobald die Kinder nur Gegenstände finnlich unterfcheiden gelernt haben, äussern fich auch schon bey ihnen die Gefühle der Freude, der Liebe, der Furcht, der Hoffnung, der Schaam, der Ruhe, der Angft u. a. m., und man bemerke auch, dafs fie die Gegenstände nach Maafsgabe diefer Gefühle begehren und verabscheuen, ohne Begriffe davon zu haben. Auch bauen ja die fogenannten Erzieher ihre ganze Kunft auf die Gefühle (befonders auf Hoffnung und Furcht), und fie thun nicht übel daran, wenn fie nur diefen gar Sporn und Zaum, gleich dem Reiter, der fein Thier kennt, recht zu gebrauchen willen; wenn fie nur diefe Gefühle nicht blofs durch Kitzel und Schmerz des äussern Sinnes zu erregen suchen. Einige Erzieher nennen das Kindesalter felbft die Periode der Sinnlichkeit. Während der. felben find alfo die Gefühle die einzige Seite, auf der man den Menfchen beykommen kann.. Vergebens wird es feyn, ihn belehren, und allo durch den Verftand auf feinen Willen wirken zu wollen, ehe noch fein Verftand entwickelt ift, ehe er klare Begriffe hat, ehe die Objecte der Begriffe (befonders der fittlichen) Interesse für ihn haben.. Nun entsteht nur die fehr wichtige Frage wann diefe Periode der Sinnlichkeit zu Ende geht? - Etwa zu der Zeit, da es dem Erzieher gelungen ift, die Gefühle zu erfticken? Faft fcheint es, als ob manche Erzieher diefer Meinung wären, ja, als ob fie's gar für ein befonderes Kunftftück hielten, den Verftand recht früh, und auf Kosten der Gefühle, in Thätigkeit zu fetzen. Oder zu der Zeit, da der Jüngling abftracte Begriffe und allgemeine Urtheile zeigt? O, beide zeigt er schon sehr früh, und weit eher, als unfere Erzieher der Periode der Sinnlichkeit ihr Ziel zu setzen fich getrauen.. Doch der Verftand entwickle fich und zeige feine Thätigkeit, fo früh oder fo fpät als er wolle; folgt etwa daraus, dass der Erzieher nun berechtigt fey, durch den Verftand auf die Gefühle, und vermittelft diefer auf den Willen, zu wir ken? Mit nichten! Vielmehr muss er durch

Befte

die Sinne auf das Gefühlvermögen, und vermittelft diefes auf den Verftand wirken. Denn, unmittelbar auf den Verstand kann er nicht wirken; fondern er mufs den Stoff, den Denkftoff, im mer durch finnliche Zeichen mittheilen. hen diefe ftnnlichen Zeichen bloss in Sprachtönen oder Bachstaben: fo haben fie, eben weil die Vermittelung des Gefühls fehlt, kein Interesse für den Lehrling, und der Lehrer, der feinen gelehrten Stoff durchaus aufdringen will, fieht ich genöthigt, ein fremdes Gefühl, Furcht oder Hoffnung, durch Strafe oder Belohnung angeregt, zu Hülfe zu rufen, um nur die Aufmerkfamkeit feines Zöglings auf diesen aufgezwungenen Denkftoff zu richten. Wählt er aber folchen finnlichen Stoff, der nebft den Empfindungen auch Gefühle (befonders Gefühle der Luft) bey dem Zöglinge erregt: fo wird dadurch der Verftand ficherlich aufgefodert, über die Gegenftän. de der Gefühle zu denken; fo wird die Aufmerkfamkeit von selbst, und ohne Zuthun der pädagogifchen Kunft, darauf gerichtet werden.

Irren wir nicht, fo wird auf diese Weile des Geiftes freye Selbftthätigkeit auch bey dem Lernen bewahrt, und man gewinnt den grofsen Vortheil, dafs ein alfo eingeleitetes Wissen kein todtes unfruchtbares Wiffen fey. Zugleich aber haben wir hiemit die Bemühungen jener pädagogifchen Schriftfteller gerechtfertigt, welche einen Gegenstand des Willens auf eine Interesse erregende Weile für die Jugend vortragen zu müffen meinen. Faft allein von diefer Art find die Werke, welche wir jetzt anzuzeigen haben. Wir gehen nun ungefäumt zu diefer Anzeige fort, und wollen einige Bemerkungen darüber noch am Schluffe mittheilen.

Hier ist vorerft das Verzeichniss der neu in Frankreich erfchienenen pädagogischen Schriften. Wir wollen fie auf die bekannte Weife in Lese

und Lehr- Bücher eintheilen..

1) Soirées du père de famille, à l'ufage de la jeuneffe. 1 Vol. 18.

2) Dialogues d'une mère avec fa fille; par Mme Coeur-de- Roy, ancienne élève de S. Cyr, fous le nom de Claudine Berthier de Grandry. 4 Vol. 12 (7 Fr. 50 C.)

3) Les contes jaunes, les fêtes de la jeunesse et les Jardins des penfées; par A. C. J. Fréville. 3me edit.. 1 Vol. 18,

4) Promenades de Jauffret à la campagne, faites dans le deffein de donner aux jeunes gens une idée du bonheur qui peut réfulter pour l'homme de l'étude de lui-même et de la contemplation de la nature. Vol. 18. (1 Fr. 80 C.).

5) Erafte, ou l'ami de la jeuneffe, par M. Filaffier, membre de plufieurs académies..

ed. (8 Fr. 50 C.)

2 Vol. 12. 5me

6) Leçons de Fénelon, contenant fes fables, fes dialodes morts et fes hiftoires, avec des notes et des explications, p. M. de Levizan. 1 Vol. 12. (2 Fr. 50 C.)

gues

7) Le Plutarque de la jeunesse, ou abrégé dés vies des plus grands hommes de toutes les nations, depuis les temps les plus reculés, jusqu'à nos jours, au nombre de 200, et orné de leurs portraits, rédigé par P. Blanchot. 4 Vol. 12. (15 Fr. 75 C). 8) Le fabulifte des enfans, ou fables nouvelles, pour fervir à l'inftruction et à l'amusement du premier âge, avec des notes propres à en faciliter l'intelligence, par l'abbé J. Keyre, auteur du Mentor des enfans et de l'Ecole des jeunes demoiselles, 1 Vol. 12. orné de 5 grav. (2 Fr.) 9) Leçons de l'enfance, 3eme partie, intitulée Rofomonde. 1 Vol. 12. (2 Fr. 40 C.)

Sie

N. 1 und 2 find ein paar gutgemeinte Schriften, welche zur Abficht haben, manche gute Lehre, Warnung und Rath mitzutheilen. find leicht und falslich genug gefchrieben, N. 2 aber möchten wir noch den Vorzug ertheilen. Dafs die Vf. ihren Zweck erreichen möchten, wer wünschte diefs nicht? Es kam uns dabey aber die Stelle eines deutschen Schriftstellers in Erinnerung, der vorzüglich in Schriften für die Jugend auf Tendenz zur reinen Moralität dringt. ,,Unfchuld fagt er ift nur das Werk der älterlichen Aufficht, die Frucht des Beyfpiels, welches die Aeltern gaben, und hiezu kann kein Schriftfteller etwas beytragen. Nur in dem, was mir das dritte Erfodernils fcheint, tritt feine Mitwirkung ein. Weil doch die Jugend auch andere Beyspiele fieht, fo mufs fie vor dem Eindruck, den diefe machen könnten, dadurch bewahrt werden, dafs fie fchon frühzeitig auf die moralifche Natur des Menfchen, und hiemit auf feine Würde aufinerkfam gemacht wird, welches nicht eben in befondern Lehrftunden, fondern, wie es die Gelegenheit giebt, an Beyspielen geschehen kann, von welchen man Veranlaffung nimmt, die hieher gehörigen Begriffe zu entwickeln. Es ift beynah unglaublich, wie viel eine folche Entwicklung der moralifchen Natur, eine genaue Kenntnifs der moralifchen Eigenschaften für die Jugend wirkt, aber sehr begreiflich, dafs fie viel wirken müsse, denn Gewiffenhaftigkeit ift die Frucht dieser Bemühungen." Falst man den Gefichtspunkt fo, und fo mufs er unftreitig gefasst werden: fo findet man beide Schriften minder empfehlenswerth, denn fie leiten bey weitem mehr zur Klugheits- und Glückfeligkeitslehre, als einer reinen Moralität, wovon wohl das Land, in welchem fie erschienen, die meifte Schuld tragen mag.

N. 3. 4 und 5 find auch unter den Deutschen bereits zu bekannt, als dafs wir fie erft zu charakterifiren verfuchen follten.

Was N. 6 betrifft, fo war es in der That ein glücklicher Gedanke, aus den Werken eines fo angenehmen, anziehenden, lehrreichen für das Gute fo lebendig befeelten und mit eindringender Herzlichkeit dafür befeelenden Schriftftellers, als Fenelon war, dasjenige auszuziehen, was fich

befonders für die Jugend eignet. Es wäre unnöthig, diefen Auszug empfehlen zu wollen.

Dem Vf. von N. 7 fehlt noch manches zu einem Plutarch, allein Unrecht wäre es doch, feinem Buche Werth abfprechen zu wollen. Lobenswerth ift fein Zweck, propre à élever l'ame des jeunes gens, et à leur infpirer les vertus utiles à la focieté; richtig der Gedanke, der ihn bey der Ausführung leitete, fich nicht auf kriegerifche Scenen einzufchränken, fondern auch folche Männer, die durch friedlichere Talente und Tu. genden fich auszeichneten, der Jugend zu fchildern. Es ift ja doch wahr, fo lange uns noch des Krieges blutiges Spiel befchäftigt, find wir noch nicht aus dem Zustand der Barbarey heraus. Weder la Fontaine's Eleganz und Naivetät noch Lamotte's Witz findet man in N. 8, allein der Vf. gefteht auch felbft, dafs er nur auf Correctheit, Reinheit, Leichtigkeit und Natürlich. keit des Stils Ansprüche mache, und das kann er mit vollem Recht. Seine Fabeln haben vornehmlich Befeitigung von Fehlern der Kinder, und Empfehlung der diefem Alter eigenthümlichen Tugenden zum Zweck, und verdienen Empfehlung. Nur einige, mehr Allegorieen, als Fabeln dürften für das Alter, dem der Vf. sein Werk bestimmt hat, zu fchwer feyn.

N. 9 ift bekannt. Der gegenwärtige Band enthält: Le Vafe violet, les Deux Prunet, l'Ane maltraité, le jour de Malheur, le Rouge - Gorge; lauter Ueberfetzungen aus dem Englifchen. Das englifche Original ift beygedruckt.

Von folgendem Werke brauchen wir nur den Titel anzugeben:

10) Petite bibliotheque des enfans par J. H. Campe, traduite de l'allemand par l'abbé J. D. Grandmottet. 2 Vol. 12. av. fig. (8 Fr.)

Von Lehrbüchern, unter welchen wir denen, die als Hülfsmittel dienen, gleich ihren Platz mit anweifen, haben wir folgende anzuzeigen: 11) Le Précepteur des enfans, ou livre du fecond

âge, faifant fuite à l'abécédaire récréatif. 1 Vol. 12. (1 Fr. 20 C.)

12) Elémens de morale à l'ufage des élèves du collége des Loges; par Touffaint Caffegrain. 1 Vol. 18. (1 Fr. 50 C.)

13) Bafe d'inftruction donnée par une mère à fon fils. 1 Vol. 12. (2 Fr.)

14) Cours de jeux inftructifs formant les tomes 9 et 10, avec atlas, contenant 1) les leçons de géogra phie deftinées à apprendre aux enfans les élémens de cette fcience, par le moyen de différens jaux; par Gautier; 2) leçons de grammaire ou analyfes fur la grammaire proprement dite, la fyntaxe et l'orthographe, préfentées fous la forme d'un jeu. 6me édit. 2 Vol. 18. cart. (3 Fr.)

15) Le Lycée des arts utiles et agréables, ou cours complémentaire de l'éducation publique et particulière, contenant 1) un tableau fyftématique de l'ouvrage; 2) la nomenclature étymologique des

termes

termes principaux que les fciences et les arts empruntent des langues favantes; 3) l'hiftoire raifon nie et le développement des principes philofophi ques des fciences exactes; la defeription et les procédés des arts mécaniques, les plus indispenfables à connoître dans le commerce ordinaire de la vie; 5) un nouvel effai fur la théorie générale des Beaux-Arts; 6) enfin des tableaux raifonnés de l'état actuel des fciences, des arts et de l'induftrie en Europe; par Amar du Rivier. 8. (6 Fr.) 16) La Chronique des dames, ou cahiers élémentaires d'hiftoire, de géographie, d'hiftoire naturelle, de mythologie, des langues françaife, italienne et anglaife, et de morale univerfelle, par J. B. Quinaud-Laoureins. 2 Vol. 8. (5 Fr. 10 C.) 17) Bibliothéque géographique et inftructive des jeunes- gens, traduite de l'allemand de Campe. 2 Vol. 8. (3 Fr. 75 C.)

18) Elémens de géographie, Extraits de Guthrie, Lacroix, Vosgien, Mentelle et autres géographes modernes, dédies à la jeuneffe p. A. Bertin. 12. (2 Fr.) 19) Précis hiftorique des départemens français, à l'ufage de la jeuneffe; p. Mr. P. J. B. N. D. L. R. av. des cartes de chaque département p. M. Chanlaire. 12.

20) Botanique des enfans, ou hiftoire naturelle, générale et particulière du regne végétal. 8. av. 14 pl. (8 Fr.)

21) L'Arithmétique des premières écoles et des écoles
fecondaires, approuvée par le minifire de l'Inté-
rieur, p. Gaillard, prof. de math. 8. (3 Fr.)
22) Elémens de phyfique pour la jeunesse. 12.
(1 Fr. 25 C.)

23) Principes élémentaires de deffin à l'ufage de la
jeuneffe, deffinés par le Barbier lainé et grav.
avec Join p. Ruotte. (le cah. 3 Fr.)
84) Les Trefors de l'Hiftoire et de la Morale, ex-
traits des meilleurs auteurs grecs, latins et fran-
çais, pour l'éducation de la jeuneffe, avec des ré-
flexions; p. A. L. de la Roche. 12.
25) Dictionnaire abrégé des hommes célèbres de
l'antiquité et des tems modernes, à l'ufage de la
jeunelle p. A. S. Leblond.
2 Vol. 12. (5 Fr.)
N. 11 ift als ein für das Kindesalter nützli-
ches Büchelchen schon bekannt.

N. 12 hat, aus den bereits oben angegebnen Gründen, bey weitem nicht fo viel Werth als N. 13, in welchem das ernftliche Streben nach reiner Moralität unverkennbar ift. Die würdige Vfin hat fich vornehmlich durch Lectü re deutfcher Schriftsteller gebildet, und gefteht den Deutschen unbedingt den Vorzug vor ihren Landsleuten zu. Namentlich nennt fie Zolliko

fer, Schwarz, Salzmann, Campe, Gruber, Spalding. Wo diefe jedoch hin und wieder von einander abweichen, fcheint fie fchwankend geworden zu feyn, was aber nicht hindert, ihr Buch als empfehlenswerth zu nennen. Was fie als Religion anerkennt, ruht durchaus auf der Bafis der Moralität.

500

N. 14 gehört unter die leidige Kategorie jener Schriften, durch welche alles Ernfte den Kindern eingespielt werden foll; die verderb lichste von allen verderblichen Methoden. diefem Grunde zeigen wir das Buch blofs nach feinem Daseyn an.

Aus

Was N. 15 enthalte, erhellt fchon aus dem weitläuftigen Titel. Es ift ein Lehrbuch der fogenannten Realkenntnisse, aus welchem der Jüngling die Welt, die Menschen, die Geschichte derfelben in der Welt, die Einrichtungen und Verhältniffe dabey kennen lernen foll, und trifft am nächsten mit Funke's bekanntem Lehrbuche für Bürgerschulen zufammen. Einen cours complementaire de l'éducation publique et particulière nennt der Vf. fein Werk, weil der Jüngling daraus lernen foll, was er in der Schule nicht gelernt hat, aus welcher er gewöhnlich nichts weiter mitbringe, als eine unvollkommene Kenntnifs der alten Sprachen, und eine oberflächliche Kenntnifs von Gefchichte und Erdbefchreibung. -Dafs das Buch nicht erfchöpfend feyn könne, läfst fich erwarten, obfchon es in gedrängter Kürze viel enthält, was man freylich in Deutschland weit weniger befriedigend finden wird, als in Frankreich. Deutlichkeit und Anmuth im Vortrag find dem Buche nicht abzusprechen.

N. 16 ift eins von jenen Büchern, woraus man von Allem etwas lernen kann, ohne nachher im Ganzen etwas zu wissen. Wenn indefs eine Dame meinen follte, dafs nafchen doch beffer fey als darben, nun so nasche fie; für einen flüchtigen Appetit ift genug da.

N. 17 bedarf keiner Anzeige.

N. 18. diefs Werk heifst darum für die Jugend beftimmt, weil es in Fragen und Antworten abgefafst ift. Das befte daran ift die Beschreibung Frankreichs nach der alten und neuen Eintheilung..

N. 19 ift allerdings ein fehr inftructives Werk, und gut geschrieben, allein viel zu weitläuftig, und wenig für die Jugend geeignet. Wie die Morlachen hieher kommen, von denen faft in einem Viertel des erften Theils allein die Rede ift, begreift man nicht.

N. 20 enthält 1) Rouleau's Briefe über Botanik 2) Einleitung zu dem Studium dieser Wisfenfchaft 3) Befchreibung von mehr als 4000 Eu. ropäischer Pflanzenfpecies, nach Linné in Klaffen, Ordnungen, Gattungen, Arten und Varietäten eingetheilt, und ein vollständiges Wörterbuch über die botanische Terminologie. ift für Anfänger der Botanik allerdings brauchbar. Das Werk N. 21 ift, nicht blofs nach dem Urtheil des

Minifters des Innern, ein mit Ordnung und Klarheit abgefalstes Werk, worin überall Anwendungen auf das bürgerliche Leben gemacht find.

N. 22 foll bey einer andern Gelegenheit beurtheilt werden.

Vor N. 23 bürgt schon der Name des Vf's für die Brauchbarkeit des Werks. Die Zeichnungen

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