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der

JENAISCHEN

ALLGEM. LITERATUR-ZEITUNG

Numero 53.

LITERARISCHE

I. Gelehrte Gesellschaften und Preife.

Am 2 Febr. wurden in der öffentlichen Sitzung

der philomatischen Gesellschaft in Berlin folgende Vorlefungen gehalten. Von Hrn. Bendavid eine Darstellung der literarifchen Arbeiten der Gefellfchaft im vorigen Quartal; von Hrn. Prof. v. Könen über die Frage: hat der Enthauptete noch Bewusstleyn, und was beweifen die durch die Voltaische Säule mit dem Leichnam angeftellten

Verfuche? von Hrn. Prof. Buttmann Bemerkungen über die erften und älteften Mosaischen Mythen ; von Hrn. geh. O. B. R. Karften über die Platina; von Hrn. Prof. Klaproth über ein Zeug, das Wenzel Helger durch die fich einfpinnende Raupe Pavonia min. L. bey Wien felbft verfertigen liefs. Hr. All. Schafrinsky legte Zeichnungen von der von Montgolfier erfundenen Mafchine, bélier hydraulique, und Hr. B. R. Eifelen Proben von Packpapier vor, das aus dem in Berlin entdeckten Torfbaft gemacht ift.

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Der Director am Friedrichs-Gymnafium in Berlin, Hr. Plesmann, liefs ein Programm auf 34 Seiten in 8 drucken, wodurch er zur Prüfung am 13 April einlud. Er handelt darin von manchen Hindernissen, die fich den Fortschritten der Jugendbildung auf Schulen von Seiten der Aeltern entgegen ftellen.

Hr. O. Conf. R. Hecker hat zur Prüfung des Friedrich-Wilhelms Gymnafiums am 4 April in einem Programm das Schreiben eines Ungenannten abdrucken laffen, worin derfelbe die Bemühungen einiger neuern Pädagogen, Bafedow und Peftalozzi würdigt, und fich überhaupt über den Stand des Schulmanns, den Zweck der Bildung, u. dgl. m. erklärt.

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Der Rect. H. Waardenburg eröffnete die feyerliche Schulpromotion und Preisvertheilung

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Teylers zweyte Gesellschaft zu Haarlem hat folgende neue Preisfrage aufgeftellt:

Was kann man jetzt über die Aehnlichkeit der Lichtftoffe mit dem Wärmeftoff aus den darüber gemachten Verfuchen oder bekannten Erfindungen mit einigem Grunde herleiten?

Die Gesellschaft verfpricht, dem Vf. derjenigen Antwort, welche fich fowohl durch Deutlichkeit und Gründlichkeit des Vortrages, als durch eigene Verfuche, oder durch vollständige Aufzählung der darüber von Herschel und andern angestellten Verfuche, die meisten Verdienste erwirbt, die gewöhnliche goldene Medaille von 400 Guld. Holl. an innerm Werthe.

Ferner erinnert die Gefellschaft, dafs, da die für das Jahr 1802 aufgeftellte Preisfrage nicht zur Genüge beantwortet fey, fie diefelbe von neuem aufgegeben habe. Die Frage war diese: Da viele Philofophen die Naturlehre als vorzüg lich gefchickt anpreifen, um diejenigen, welche (3) G

fich

fich damit beschäftigen, von dem Dafeyn des Schöpfers und von feiner Allmacht, Weisheit und wohlthätigen Abfichten auf das ftärkte zu überzeugen, andere Gelehrte aber, welche fich mehr mit andern Wissenschaften abgeben, die Vortreflichkeit der Naturkunde in diefer Hinsicht nicht anerkennen oder nicht einzufehen fcheinen, fo wünscht die Gefellfchaft diefea Gegenftand bearbeitet zu fehen.

Sie verlangt nämlich: Dafs man auf eine bündige und treffende Art in einigen aus der Naturkunde entlehnten Beyspielen zeige, dafs eine verftändige und ernftliche Betrachtung der uns bekannten Natur der Dinge, uns nicht allein von dem Dafeyn des Schöpfers vollkommen über zeugen könne, fondern auch infonderheit gefchickt fey, um uns von feinen Vollkommenhei ten würdige Begriffe zu geben, und dafs man daher mit Recht fagen könne, dafs der Schöpfer, -wie viele Philofophen bezeugen, fich und feine Vollkommenheiten in der uns erkennbaren Natur der Dinge, jedem offenbare, der fich Mühe giebt, ihn daraus kennen zu lernen.

Die Gesellschaft beabsichtiget durch diefe Aufgabe, eine Abhandlung zu erhalten, welche gefchickt ift, diejenigen zu überzeugen, welche, weil fie diefem Gegenftande nicht das erfoderliche Nachdenken gefchenkt haben, nicht einfehen, wie fehr Betrachtungen über Natur geschickt find, nicht allein, um bey Vorurtheils freyen und Wahrheit - fuchenden Perfonen die Grundwahrheiten aller Religion fo wohl zu befeftigen, dafs fie gegen alle Angriffe Stand halten; fondern auch, um bey vielen, die einge fchränkten, unwürdigen und mit des Schöpfers in der Natur geoffenbarten Vollkommenheiten freitenden Begriffe zu verhüten und ihnen entgegen zu arbeiten; fo dafs man, daraus einfehe, wie fehr Betrachtungen über Natur, befonders in gegenwärtiger Zeit es verdienen, allgemeiner in diefer Abficht angewendet und angepriefen zu werden.

Es ist nicht die Abficht, dafs man einen grofsen Theil der Naturlehre durchgehe, wobey man nothwendig fehr aberflächig bleiben mufs; fondern dafs man nur einige aus der Naturkunde entlehnte Beyfpiele und Gegenftände wähle, welche man in diefer Hinficht am paffendften hält; dafs man diefelben, nach dem gegenwärtigen Zu ftande der Kenntnifle, infofern es zum Zwecke der Frage dienen kann, gehörig ausarbeite, und mit einer deutlichen und bündigen Entwickelung vor allen einen paffenden Vortrag verbinde, und dabey den Zweck der Frage in allen Theilen wohl vor Augen halte, und dafs man bündig zeige, wie ungegründet die Einwürfe mancher Philofophen dagegen find..

› Die Gesellschaft verfpricht dem Vf. der beften Abhandlung eine goldene Medaille von 400 Gulden Holl, am Werth.

Die Antworten auf beide Fragen müffen in holländifcher, lateinifcher, franzöfifcher, englifcher, oder deutscher Sprache, doch nicht mit deutfcher Schrift, abgefafst feyn, und mit einem verfiegelten Billet, das den Namen des Vfs. nennt, gegen den 1 April 1805 unter der Addreffe, Aan Teyler's Fundatiehuis, eingefandt werden, um vor dem 1 Nov. deffelben Jahres beurtheilt zu werden.

Die Gefellschaft der niederländifchen Literatur zu Leyden hat folgende Fragen zu Preisfchriften aufgeftellt: 1) Eine voliftandige Angabe der niederländifchen Sprichwörter, mit ihrer Erklärung aus der Gefchichte, den Alterthümern, der Naturlehre u. f. w. 2) Giebt es eine unterfcheidende l'erfchiedenheit zwifchen der Art von alter grięchifcher und römifcher Beredfamkeit, und der Art der fpätern europäifchen feit der Zeit der wiedergebornen Literatur? Und wenn es diefe giebt, worin befieht, und woraus entsteht diefe Verschiedenheit?

Für die befte Beantwortung diefer Fragen ift eine goldene Medaille von 150 Guld. Holl. an Werth ausgefetzt.

Die Abhandlungen müffen in holländifcher oder lateinischer Sprache gefchrieben feyn, mit einem Motto, und verfiegeltem Zettel verfehen werden, und gegen den 1 Jan. 1805 poftfrey an den Secretär der Gefellfchaft, den Prof. M. Sie-. genbeek oder an den Prof. J. F. van Beeck Calkoen zu Leyden eingefandt werden.

Die Akademie zur Beförderung der Mahle rey, Zeichen-, Gravir- und Bildhauerkunft zu Leyden: Ars aemula naturae, hat folgenden Gegenftand gewählt, um ihn den Künstlern zur Bearbeitung vorzufchlagen: Alexander, der feinen* Freund Lyfimachus unglücklicher Weife am am Haupte verwundet hat, bedient fich feiner eigenen königli chen Kopfbinde, um das Blut zu ftillen. - Juftin (Hift. XV, c. 3) erzählt: Als Alexander in Indien einft einigen herumftreifenden Feinden nachfetzte, ward er durch den schnellen Lauf feines Pferdes fo fehr von den Seinigen getrennt, dafs ihm keiner nachfolgen konnte. Nur Lyfimachus beglei-, tete ihn im unermüdeten Laufe durch die unge-, heure Sandwüfte.. Einft wollte es auch fein Bruder Philippus thun, ftarb aber in den Armen des Königs. Nur Lyfmachus hielt es aus. Als aber Alexander vom Pferde fprang, verwundete er den Lyfimachus mit dem Speere fo fehr an der Stirne, dafs das Blut nicht anders geftillt werden konnte, als dafs der König fich das Diadem abnahm, und damit die Wunde verband. Diels ward für Lyfimachus die erfte Vorbedeutung feiner künftigen königlichen Würde.

Einige nähere Umftände findet man beym Appian (De rebus Syriacis e. 64). Die Künstler werden, bey einigem Nachdenken, die Schönheit des Gegenftandes, und die Erfodernille der

Be

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Bey Alexander fieht man die volle Kraft des feurigen Jünglings. Er ift voll Gefühl über die Treue des Freundes, den fein Herz verehren mufs. Mit Bedauern betrachtet er die Wunde, die er ihm versetzt hat. Je mehr er in forgender Gefchäftigkeit den Abftand zwifchen Herrfcher und Unterthan vergilst, defto forgfältiger mufs der Künftler dahin arbeiten, die Majeftät der königlichen Würde nicht aus den Augen zu verlieren.

Lyfimachus ift das Ideal reifer männlicher Stärke, Würde und Schönheit. Man denke an den Mann, der mit Grofsmuth feinem Freunde, dem von Alexander gemifshandelten Philofophen Kallifthenes beyftand, um aus dem Munde des Sterbenden Lehren der Weisheit zu vernehmen, und der, defswegen zum Kampfe mit einem Löwen verdammt, mit Riefen-Kraft dem wüthen den Thiere die Zunge aus dem Rachen rifs. Er erfcheint hier im Blute. Edelmüthig fucht er die Ehre von fich abzulehnen, welche ihm fein König erzeigt. Aber zugleich hat er dasi ahndende Vorgefühl der Königswürde, welche ihm durch diefen Vorfall vorbedeutet worden.

Der Künftler wählt am beften den Moment, wo die Ausführung einer edlen und dringend nothwendigen Handlung durch den Streit gegenfeitiger Leidenfchaften aufgehalten wird. Wir fehen Lyfimachus bluten, wünschen mit ängftlicher Ungeduld, dafs der König feinen Vorfatz ausführe. Wir fühlen uns von demfelben edlen Eifer hefeelt, mit welchem er feinem Freunde zu Hülfe kömmt.. Aber wir bewundern eben fo fehr den Helden, dem Ehre und Bestimmung mehr ift als Leben.

Alexanders Pferd ift von der edelfien Gattung, wahrfcheinlich der berühmte Bucephalus, Es erfcheint hier nach dem gewaltigen Rennen fich verfchnaubend, doch nicht kraftlos. Beide Figuren find bewaffnet.

·Bedingungen.

1) Der Preis ift 20-Duc. für diejenigen, welche ihre Stücke zurück verlangen. Doch foll es den Künstlern freyftehen, nach dem Preile von 40 Duce zu ringen, wenn fie fich im Voraus verbindlich machen, ihre eingefandten Stücke, fie mögen den Preis erhalten, oder nicht, der Aka

demie zum Eigenthum zu überlaffen. 2) Jeder fügt feinem Stücke zwey verfiegelte Billete bey, mit gleicher Devife, und gezeichnet N. 1. N. 2. In N. 1. ift Name und Addreffe des Künfilers. N. 2 enthält die Erklärung über Bed. 1. und eine Devife, wornach man das Stück zurückfodern will. 3) Die Billete N. 1 werden nach gefchehener Entfcheidung über die Zuerkennung des Preifes verbrannt. 4) Alle Stücke bleiben zwey Monate im Saal der Akademie ausgeftellt. 5) Die Stücke, welche um den Preis gerungen haben, können, nach Erftattung der Frachtkoften, wieder zurückgenommen werden. Die andern bleiben Eigenthum der Akademie. 6) Alle in- und aus. ländifche Künfiler können concurriren. 7) Jede beliebige Manier ift den Künftlern überlassen. 8) Die Beurtheilung gefchieht im Oct. d. J. äufserfte Termin zur Einfendung ift den 1 Sept, Man addreffirt die Stücke an den Präfidenten Hn. Abr. Delfos. 9) Nach der Beurtheilung erfcheint eine öffentliche Recension fämmtlicher Stücke.

Der

IV. Beförderungen und Ehrenbezeugungen.

Hr. Abt Ilenke in Helmftädt ift, nach Ableh nung eines Rufes nach Berlin, zum Vicepräfidenten des Confift zu Wolfenbüttel und zum Curator des Carolinum in Braunschweig ernannt worden.

Hr. Caratte, Mahler, der alten franz. Reg. Penfionär zu Rom und Mitgl. der Akad. der bild, Künfte zu Berlin, bekannt durch mehrere Auffätze über die schönen Künfte und seine intereffante Sammlung von Zeichnungen, die er in der Levante während feiner mehrjährigen Reife dafselbst fers vorgeftellt, und mit einem Solitär, einem gemacht, wurde der Familie des ruflifchen Kaiandern Brillantring und einer goldenen Dofe befchenkt. Von Petersburg wird er nach Moskwa und dann nach Wien reifen.

Für die Verfertigung der Pharmacopoea Ba tava ift jedem Mitarbeiter an derfelben: S. J. Brugmans, P. Drieffen, G. Vrolik, J. P. Deiman und G. G. ten Haaf eine öffentliche Dankfagung von der Regierung auf Pergament gefchrieben und eine goldene Dofe mit 200 Duc. eingehändigt worden.

V. Todesfälle.

Den 8 Jan. ftarb zu Gröningen Hr. D. Bosman, Prof. der Logik, Metaphyfik und Moral, und Univerfitäts-Prediger, im 53 Jahre.

Den g Febr. Itarh in einem Alter von 73 Jahren J. Cannegieter, Doct, beider Rechte und ord. Prof. des Civil-Rechts.

Zu Haag starb vor kurzem der berühmte holländifche Dichter Bosch in äufserfter Armuth.

VI. Kunft

VI Kunft- Nachrichten.

Berlin. Unter der Direction des Hn. Directors Schadow ift in der königl. Bildhauer-Werkftätte verfertigt worden: das Monument des verftorbenen Staatsminifters Grafen von Arnim. Es wird in eine Kapelle gebracht, die der Sohn des Verftorbenen in Boizenburg erbauen läfst. Die Marmorgruppe kömmt auf ein länglichtes Piedestal. Eine Matrone, in ihrer Rechten einen Myrtenkranz haltend, lehnt fich auf den Afchenkrug ihres Gatten; zu ihren Fülsen ist ein Hund. Die auf den vier Seiten des Piedestals angebrachten Inschriften find von der Wittwe des Verftorbenen verfasst.

Ferner find von Schadow nach dem Leben modellirt die Büften Ifflands, des geh. Kab. Rath Lombard und der Schauspielerin Madame Fleck, der Wittwe des verftorbenen trefflichen Künftlers.

Im Februar d. J. ift die Büfte des verdienten preufs. geh. Ober-Finanzraths und Präsidenten, v. Beyer, der auch als Dichter bekannt ift, von Schadow in Carara Marmor gearbeitet worden. Die Veranlaffung dazu gab das Dienft-Jubiläum des würdigen Mannes, das am 11 Dec. 1802 gefeyert wurde. Das Poftament ist von Alaba

sterstuck.

Von Hn. Hagemann, der auch in Frankreich und Italien die Kunst studirt hat, ist die treffliche Büfte Kants. Der Medailleur Hr. Abramfon hat nach derfelben, feiner eignen Anzeige gemäfs, eine Medaille geprägt, man will aber verfichern, diefe Medaille zeige nicht, dafs das darauf befindliche Bild des Weltweifen nach der schönen Büfte Hagemanns geprägt sey.

IV. Berichtigungen.

1804.

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A. Br. v. Wilna d. 27 März 8 April Die Bedingungen, unter welchen der Hr. Hofrath und Prof. Frank und deffen Sohn der Hr. Prof. Frank bey der hiefigen Univerfität angeftellt worden, find in mehreren öffentlichen Blättern verfchieden und zum Theil fo entstellt angegeben worden, dafs wir es für zuträglich halten, hier einen genauen Auszug aus der zwifchen Sr. Excellenz dem Rector der hiefigen Univerfität, Nominalbifchoff und Ritter Hn. Stroynowski und den Herren Frank gefchloffenen, von Sr. Kaiferlichen Majeftät unterm 3 Februar Allerhöchft beftätigten und der Universität unterm 18 Februar

1 März

offi

ciel übergebenen Convention mitzutheilen. 1) Hr. Hofr. Frank wird zwey Lehrftühle einnehmen, nämlich der Klinik und der fpeciellen Therapie und zugleich Chef der ganz feiner Sorgfalt anvertrauten klinischen Anftalt feyn. 2) Er er

424

hält 6000 Rubel Silbergeld Gehalt und eine bequeme Wohnung für ihn und deffen Familie. 3) Die Reisekoften des Hn. Hofraths und feiner Fa milie und der Transport feiner Effecten und feiner Bibliothek werden von der Universität bezahlt. 4) Der Kaiser wird dem Hn. Professor den dem Titel eines Kaiferlich-Königlichen Hofraths entsprechenden Rang ertheilen. 5) Wenn Kränklichkeit den Herrn Hofrath verhinderte, feinen Pflichten als Professor vorzustehen, so erhält derfelbe auf Lebenszeit eine Penfion von 3000 Rubeln Silbergeld, zu verzehren wo er will. Jede feiner beiden Töchter erhält, im Fall feines Ablebens, bis zur Verheyrathung eine jährliche Pension von 500 Rubeln Silber. 7) Hr. D. Jofeph Frank erhält den Lehrstuhl der Pathologie, womit eine Supplementär- Lection über die allgemeine Therapie verbunden wird, und aufserdem unterstützt er feinen Vater bey der klinischen Anftalt.

6)

bergeld und eine bequeme Wohnung. Sein Jahrgehalt ift von 2000 Rubeln Silift, nach feinem Vater, die Nachfolge zu den 8) Ihm Lehrstühlen der fpeciellen Therapie und der Klinik mit einem Gehalte von 3000 Rubeln zugefichert. 9) Seine Reife- und die Transportkoften feiner Effecten und feiner Bibliothek werden von der Univerfität bezahlt. 10) Die Gehalte der Hrn. Frank fangen von dem Augenblicke an, wo fie von Kaiferlich - Oefterreichifcher Seite aufhören.

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VIII. Vermifchte Nachrichten. Eine literarische Merkwürdigkeit ift ein neues griechisches Heldengedicht. Ein folches hat der Prof. Polyzoi zu Wien, aus Jannina in Griechenland gebürtig, geliefert, und Bonaparte ift fein Held. Schon vordem verfertigte Hr. Polyzoi mehrere Gedichte in altgriechischer Sprache, das jetzige aber hält man für fein gelungenftes. Von Jugend an war Homer fein Liebling, und fein Geift nahm die Form diefes Naturfängers fo sehr an, dafs man bey ihm oft Homer zu lesen glaubt. Hr. Prof. Gail in Paris nahm hievon Gelegenheit zu einem griechischen Epigramm, worin er über das neue Epos fagt: ein zweyter Achill habe in Polyzoi einen zweyten Homer gefunden!! Das Gedicht ift in Paris unter dem Titel erschienen: Poème épique fur les exploits de Bonaparte, compofé en grec ancien avec la traduction françaife en regard p. M. Polyzoi, chanoine grec et prof. de littérature grecque à Vienne. 50 S. 4. Der Vf. hat es Mad. Bonaparte gewidmet, die es mit grofser Auszeichnung aufgenommen hat.

Die Aerzte Philippi und Schöbert zu Wien haben die Kunft erfunden, aus Torf, Theerwaf fer, Schiffstheer, Frankfurter Schwärze und Tusche zu erzeugen.

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JENAISCHEN

ALLGEM. LITERATUR-ZEITUNG

Nuinero 54.

LITERARISCHE

I. Gelehrte Gefellschaften und Preife.

In der Sitzung des National-Inftituts in Paris, am

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6 Germinal, ftattete der B. Ameilhan einen Bericht über die Arbeiten der Claffe der alten Literatur und Gefchichte ab. Einer der Hauptgegenstände diefer Claffe ift, Dunkelheiten der Gefchichte kritisch zu beleuchten, und zu diesem Behuf ift mancherley gethan worden. Levesque trat mit einer Behauptung auf, dafs man die Epoche von Roms Gründung um wenigftens vier Jahrhunderte zurück datiren müffe, weil es unwahrscheinlich sey, dass ein, aus einer Handvoll Räuber entftandener, Staat in kurzer Frift einen fo hohen Grad von Macht und Glanz, als diefer schon unter den Tarquiniern, habe erhalten können. Bey diefer Meinung fand er an Larcher einen Gegner, deffen Gegenschrift die Aufmerksamkeit des Literators in mehr als einer Hinsicht erregt. Unter an dern greift er Wolfs, von Levesque angenommene, Meinung an, dafs es zu Homers Zeit noch keine Schrift in Griechenland gegeben. Paftoret lieferte eine Abhandlung über den Urfprung und Fortgang des Luxus bey den Römern, und die yon Zeit zu Zeit zu dessen Einschränkung gegebenen Aufwandsgefetze. Aufser dem, was Villoifon über Fourmonts Infchriften Verdienstliches geleiftet, lieferte er noch die Unterfuchung eines gefchnittenen Steines, auf welchem er den Namen des Graveurs entzifferte, den man bisher Für einen Beynamen des Herkules gehalten. Diese Vermuthung ward ihm Anlafs, ich über einige Attribute zu verbreiten, mit welcheh verfchiedene Monumente des Alterthums diefen Halbgott darftellen. Er erklärt, warum Infchrif ten und Basreliefs, geschnittene Steine und Medaillen einhellig den Cultus des Herkules mit dem Badequellen vorstehender Nymphen vereinigen, warum man ihn um Heilung der Kranken und Erhaltung theurer Perfonen anfléhe u. a. m. End lich hat auch Hr. V. die Erklärung eines andern Denkmals des Alterthums versucht. In der Kir che St. Vital zu Ravenna bewahrt man eine koft. bare Mitra, mit einem antiken Steine verziert,

NACHRICHTEN.

auf welchem die Worte stehen: μνημόνευε μ Pacciaudi glaubte in diefen Worten die Stimme des Todes zu vernehmen, der an fich erinnert, Hr. V. hört darin die Sprache eines Lie! enden, der feiner Geliebten denkt. Hr. Levesque

-

lieferte ferner eine Abhandlung über die alte Aus. fprache des Griechischen, fo wie alte Denkmäs ler diefelbe andeuten, wolin er der Meinung ist, die alte Ausfprache des Griechilchen finde fich in Munde der Neugriechen wieder. Hr. Sylve fire de Sacy theilte kritifche Bemerkungen über einige, in Portugal befindlichen, arabifchen Infchriften mit, welche andre Gelehrte bisher fchlecht gelefen und rklärt hatten. Wichtiger als diefer war ein anderer Aufsatz von ihm, wo. mit diese Classe fich mehrere Stunden lang in bel fondern Sitzungen beschäftigt hat, fein Auffatz über die Natur des Territorial-Eigenthums-Rechts in Aegypten, deffen wir neulich schon gedacht haben. Man wird Hn. S's Meinung willen, wenn man hört, was Hr. Anquetil du Perron, der als Gegner von ihm auftrat, daran bekämpfte. Allerdings, fagt er, finde fich das Eigenthums Recht in Aegypten, denn der Koran, der Muham nedaner politisches und religiöfes Gesetzbuch, heilige daffelbe: und werde dagegen verstossen; fo gefchehe es blofs durch Milsbrauch. fielit A. d. P. befolgt hier dalfelbe Princip, als in feinen Unterfuchungen über das EigenthumsRecht in Indien, wogegen er an englischen Gelehrten lebhafte Gegner fand. Diefen antwortete er in einer eignen Abhandlung, welche er vorlas.

Man

Darauf folgte die Abhandlung Dupont's, über die verfchiedenen Regierungsarten, welchen das menfchliche Gefchlecht unterwofen gewefen, und deren Einfluss auf feine Moralität. Monger lieferte Befchreibung und Zeichnung von allen, dem Alterthum bekannten, Geräthfchaften des Landbau's; Ginguené die Uebersetzung von Cal tulls Epithalamium; Toulongeon des dritten Buchs der Ilias, welcher er Bemerkungen über die Art und Weile vorausfchickte, wie man epifche Gedichte übersetzen müsse, und über die nachahmende Harmonie (Versmahlerey). Toulongeon bedauert, dafs Amyot den Homer nicht überfetzt, (3) H

denn,

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