Page images
PDF
EPUB
[blocks in formation]

Den 22ften May 1804 und folgende Tage, wird allhier eine Sammlung von 5206 Bänden aus allen Theilen der Wiffenfchaften und in allen Sprachen öffentlich verfteigert werden. Das alphabetische Verzeichnifs, achtzehn Bogen ftark, ift durch alle Buchhandlungen, fo wie bey Antiquaren unentgeldlich zu bekommen, welche fich defshalb an Hrn. Karl Barth, Buchhändler in Prag, oder an Hrn. Joh. Ambr. Barth, Buchhändler in Leipzig, in Jena an Hrn. Hofcommiffär Fiedler und Hrn. Proclamator Görner zu wenden haben.

Prag den 24ften März 1804.

Andreas Gerle als Proclamator.

VI. Vermischte Anzeigen. Endesgeletzter zeigt an, dass bey ihm, wie gewöhnlich, Mafchinen für alle äufserliche Gebrechen in der Melle zu Leipzig zu haben find, vorzüglich neu verbefferte und bequeme Bandagen, mit engl. elastischer Federkraft und mechanifcher Pelotte, die ohne Lendenriemen den ftärksten Austritt zurück halten, die alle vom K.

368

P. Ober-Colleg. Med. zu Berlin, vielen medicinifchen Facultäten und Aerzten geprüft, und beftens approbirt find; für alle Arten Brüche; als: Netz-, Leiften-, Darm-, Nabel-, Waller und Scrotal - Brüche, Tragbeutel, Pessarien und Mutter-Kränze, den Vorfall und auch Maftdarm zurück in feiner Lage zu erhalten, Urinhalter, Urin- und Pollutions-Sperrer, den wider Willen und im Schlafe abgehenden Urin zu verhindern, elaftifche Hofenträger, Fontanell- und Wundbinden, ächte Parifer Catheder und Bougies von elastischem Gummi, Clyftier- und InjectionsSpritzen, Milchzieher, nebft Gehör-Maschinen, wobey ich, um des vielen Anfragens wegen, aufrichtig fage, dafs die kleine fleifchfarbig lackirte das Stück 2 Rthlr., filberne Stück 4 Rthlr., welche unvermerkt im Ohre befeftiget werden können, nur für jene Dienste geleiftet haben, welche noch nicht fehr lange eine Gehörverminderung fpüren, fpüren, für schwer Hörende aber verfehlen fie ihren Zweck, hingegen find die gröfsern lackirten Gehör-Maschinen, welche einer kleinen Trompete ähnlich find, und um beller in der Nähe und in der Entfernung verftändlicher zu hören, nur am leidenden Ohr gehalten werden, ficherer, und verfehlen felten, wenn auch nur ganz leife, fo dafs der dabey ftehende Dritte gar nichts davon hört, der schwer Hörende aber ganz deutlich vernimmt, Stück 3 Rthlr. Die Preise von Bandagen find für einfache Brüche 3, 4 und 5 Rthlr., doppelte 4, 5, 6 und 8 Rthlr., für Kinder 1 und 2 Rthlr. Zu Leipzig wohne ich bey Hrn. Hofmann in der Petersftrasse in des Hrn. Mofees Haufe No. 70.

Johann Chriftian Schropp, Kaufmann und K. P. approb. Bandagift zu Magdeburg, vom GeneralDirect. conceffionirt auf alle Preussifche Länder.

Neu erschienene Kupferstiche.

Von der im Intelligenzblatt dieser Zeitung No. 25 als fertig angekündigten grossen Platte des Kupferftechers W. F. Gmelin zu Rom ift uns vor wenigen Tagen ein Abdruck zu Geficht gekommen. Der wackere Künstler hätte feinen Grabftichel an keinem würdigern und feine Mühe beller belohnenden Gegenstand üben können, als eben an dem von ihm gewählten herrlichen Gemälde von Claude Lorrain im Pallast Doria zu Rom, welches unter dem Namen il molino, zwar längst als ein Meisterstück im Fach der Landfchaftmahlerey berühmt, aber den entfernten Liebhabern noch immer durch keinen guten Kupferftich bekannt war; denen alfo das erwähnte Blatt des Hrn. Gmelin, wohl des vortrefflichen Urbilds wegen, als weil der Stich sehr schön ausfiel, eine angenehme Erfoscheinung feyn wird. Die Befchreibung von der ganzen Compofition mögen wir nicht unternehmen, da diefelbe überaus reich ift, fondern wollen zur Andeutung des Inhalts blofs die Hauptmotive erwähnen. (Die Fortsetzung folgt.)

der

JENA ISCHEN

ALLGEM. LITERATUR-ZEITUNG

Numero 47.

LITERARISCHE NACHRICHTEN.

I. Universitätenchronik.

Halle.

Herr Francifcus Heinr. Henke aus Weftphalen

err Francifcus Heinr. Henke aus Weftphalen erhielt am 2 März das medicinische Doctordiplom. Seine künftige Diff. foll handeln: de calore animalium.

Hr. Friedr. Thormeyer, Rector des Stendalfchen Lyceums, erhielt am 3 März von der dafigen philofophifchen Facultät das Doctordiplom.

Hr. Friedr. Ernft Ludw. Fifcher aus Halberftadt erhielt am 17 März das medicinifche Doctordiplom. Seine Diff. handelt: de propagatione vegetabilium, inprimis filicum.

Hr. Chriftian Friedr. Wilh. Imman. Meier aus Rathenau in der Mittelmark, erhielt am 20 März die philof, Doctorwürde, honoris caufa. Am 24 delfelben erhielt er die medicin. Doctorwürde. Seine Diss. handelt: de ideali organismi animalis conftructione.

II. Oeffentliche Lehranstalten.

Berlin.

Am 12 März ward der neue Director des hiefigen vereinigten Beilinifch- Kölnischen Gymnafiums, Hr. Dr. Joachim Bellermann, zu feinem neuen Amte in dem grofsen Hörfaale des Gymnafiums feyerlich eingeführt. Hr. Syndikus Wernitz, als Deputirter des Magiftrats, hielt eine dem Zwecke angemeffene Anrede an das zahlreiche Auditorium, und inftallirte ihn dadurch zu feiner neuen Würde. Hr. Dr. Bellermann beantwortete diefe Einführungsrede, worauf ihm Hr. Prof. Fifcher im Namen fämmtl. Lehrer Glück wünschte, und dann der erfte Gymnafiaft, Köpke, im Namen der fämmtl. Zöglinge der vereinigten Anstalten, ebenfalls die Empfindungen feiner Mitschüler an den Tag legte.

III. Beförderungen und Ehrenbezeugungen.

Hr. D. Heinrich Carl Jaup zu Giessen ist zum ausserordentl. Professor der Rechte und zum Af

feffor bey der juristischen Facultät dafelbft cum voto decifivo, ernannt worden.

Der berühmte Leibarzt, Hr. D. Thaer in Zelle, verlässt feinen bisherigen Aufenthalt und etablirt fich mit dem Titel eines Geh. Rathes in den preufs. Staaten. Der König hat ihm einen Theil der königl. Ländereyen des Amtes Wollup im Oderbruch, ungefähr 25000 Rthlr. am Werth, gefchenkt, mit der Erlaubnifs, auch andere Güter zu kaufen, welches fonft bekanntlich Perfonen vom bürgerlichen Stande nicht geftattet wird.

Hr. D. Johann Heinrich Vofs zu Jena ift als Profeffor am Weimarifchen Gymnasium angestellt worden. Die Directorftelle ift zur Zeit noch nicht wieder besetzt.

Marburg. Die durch Tiedemann's Tod erledigte Profeffur ift durch die Hrn. Archidiakonus Chriftoph Andr. Leonhard Creuzer zu Marburg und Wilh. Gottl. Tennemann, bisherigem aufserord. Prof. der Philofophie zu Jena, fo besetzt worden, dafs dem erfteren hauptsächlich das Fach der praktischen Philofophie, dem letzteren hingegen das Fach der Gefchichte der Philofophie übertragen worden ift.

An die Stelle des nach Heidelberg abgegangenen Prof. Creuzer ift als Prof. der Eloquenz und Dichtkunft der bisherige Privatlehrer zu Göttingen, Hr. D. Chriftoph Rommel aus Kaffel ge

kommen.

[merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small]
[ocr errors]

Arzt und Schriftsteller gleich berühmten Gelehrten, dem ich das Mfcpt. zur Durchficht überfandt hatte, und der mir die von dem Herrn Rec. gerügten Punkte einzufchalten rieth, wofür ich wofür ich ihm hiemit öffentlich danke, da ich fie noch ftets als nützlich ansehe. Der Hr. Rec. tadelt zuerft, dafs ich S. 8 die Möglichkeit der Anfteckung bey diefer Krankheit angenommen, und zu dem Ende den Rath ertheilet, ein folches Kind von den übrigen zu trennen. Nach feiner Meinung ift gar kein Grund dazu vorhanden, und er glaubt, dafs, wenn mehrere Kinder einer Familie in kurzen Zwischenräumen davon befallen werden, fo gefchähe diefes blofs, weil die Krankheit oft epidemifch herrfche. Hierin irrt aber der Herr Rec., da ich einen Fall diefer Art mitten im Sommer beobachtet, wo durchaus keine Epidemie ftatt fand. Zweytens hält der Herr Rec. es für fehr unrecht, dass ich Seit. 27 ein paar Formeln zu Brechmitteln gegeben, da Eltern sehr leicht dadurch bewogen werden könnten, nicht fogleich die Hülfe eines Arztes zu fuchen, fondern erft die Wirkung des Mittels abzuwarten. Sehr deutlich fage ich aber S. 27, dafs ich diefe Recepte nur für die gebe, welche zwar Arzneymittel, aber nicht gleich die Hülfe eines Arztes haben können. Die Mifsbräuche, welche der Herr Rec. daraus herleitet, und die überdem nur sehr problematisch find, dürfen in keinem Falle mir zur Laft gelegt werden. S. 26 nenne ich Blutigel, Blafenpflafter und Brechmittel gewöhnliche Mittel, und nicht Hauptmittel, welche bey mir keine Synonyme find, und dafs ich z. B. erftere nicht durchaus nothwendig zur Heilung anfehe, davon kann fich der Herr Rec. durch meine Amerikanischen Annalen überzeugen, wo ich im 2ten Hefte S. 41 fage: dafs viele Kinder würden gerettet werden, wenn das Blutlaffen nicht fo methodisch verordnet würde. Endlich bitte ich den Herrn Rec. feine Gefichtspunkte von der Krankheit, und die darauf gebaute Cur, dem medicinischen Publicum fo bald als möglich mitzutheilen; bis dahin werde ich die von mir und andern Aerzten erprobte Heilmethode anwenden, welches er mir um fo weniger verargen wird, da ich; noch in diefer Woche, derfelben die Rettung meines eigenen Kindes verdanke,

J. A. Albers, Dr.

Antwort.

Rec. hat gegen vorstehende Antikritik nur wenig zu erinnern, da aus ihr felbft hervorgeht, wie wenig die Einwürfe des Rec. durch fie widerlegt worden find. 1) Die Anfteckung der häutigen Bräune kann fo wenig erwiefen werden, als die Anfteckung eines Katarrhs. Dafs der Croup mehrere Individuen in einer Familie be

[ocr errors]

372

fällt, rührt nicht von einem Contagium, fondern von der Anlage, in welcher fich gerade jene Individuen befinden und von der Einwirkung derfelben Schädlichkeiten, welchen jene Subjecte ausgefetzt find, her. Aus denfelben Gründen herrfcht die Krankheit nicht felten epidemifch, wie diefes fo viele Beobachter bezeugen. Der Verf. kann alfo aus dem einzelnen Falle, welchen er im Sommer beobachtet hat, keinen Beweis für die Anfteckung hernehmen, folglich auch den Rec. keines Irrthums befchuldigen, wenn er nicht triftigere Gründe für die Anfteckung des Croups vorbringt. Wenn wird man überhaupt einmal anfangen, die contagiöfen Krankheiten in ihre gehörigen Grenzen zurückzuweifen! 2) Die Angabe von Formeln zu Brechmitteln bleibt in einer Schrift, die für Mütter bestimmt ist, immer tadelnswerth, oder der Verf. müfste annehmen, dafs Brechmittel die einzig wirfamen Mittel in der häutigen Bräune wären, welche im Anfange derfelben unbedingt angewendet werden müfsten. Da nun Rec. eine folche Inconfequenz dem erfahrnen Verf. nicht zutraut, fo folgt von felbft, dafs Brechmittel unter gewillen Umftänden nachtheilig werden müffen. Soll nun nach der Schrift des Hrn. Albers der ängftlichen Mutter es in dem Fall, wo kein Arzt gleich zu haben ist, überlaffen bleiben, die richtige Indication zur Anwendung des Brechmittels zu finden? Welcher Arzt wird so etwas behaupten? Oder glaubt der Verf., dafs es heller fey, zu einem ungewiffen Mittel zu greifen, als zu gar keinem? Wer fieht nicht, einer Menge anderer Gründe nicht zu gedenken, dafs der Mifsbrauch der Brechmittel nicht gar blematifch, fondern wohl gegründet ift. 3) Aus denfelben Gründen ift es eben fo wenig zu loben, in einer Volksfchrift anderer Mittel als Blutigel, Blasenpflafter etc. zu erwähnen. Die Abficht des Verf. war ja nur, Müttern die Krankheit und die Gefahr derfelben kenntlich zu machen, damit fie zeitig die Hülfe des Arztes fuchen könnten. Jede, felbft die geringfügigfte, therapeutische Vorschrift mufs die Erreichung der Abficht des Verf. vereiteln. Folglich hätte der Verf. dem Rec, es Dank willen follen, dafs letzterer durch feine Bemerkungen erftern auf die Erreichung feiner eigentlichen Abficht aufmerkfam machte. Uebrigens fcheinen dem Verf. Blutigel, Blafenpflafter und Brechmittel nicht blofs gewöhnliche fondern auch Hauptmittel zu feyn, da er verfichert, dafs er diefer von ihm erprobten Methode (alfo den Blutigeln, Blafenpflaftern und Brechmitteln) noch vor kurzem die Rettung feines eigenen Kindes verdanke. Hier ift nicht der Ort, mit dem Verf. darüber zu rechten, ob in jeder häutigen Bräune die genannten Mittel die wirksamsten find.

Der Recenfent.

pro

LITERARISCHE ANZEIGEN.

1. Ankündigungen neuer Bücher.

Von der so eben erft in Frankreich erschienenen neuen sehr interessanten Schrift;

Les Journées au Village, ou Tableau d'une bonne Famille. Ouvrage ou l'on trouvera des Contes, des Hiftoriettes, des Apologues, etc. pour amufer utilement la jeunesje par Ducray • Duminil. 18. avec fig. erfcheint baldigft und in meinem Verlage eine deutsche Bearbeitung, unter dem Titel:

Gemälde der Beschäftigungen und Freuden einer glücklichen Familie. Eine Sammlung kleiner Gefchichten, Märchen, Apologen zur nützli chen Beluftigung der Jugend, in 4 Bandchen. 8.

welches zur Vermeidung von Collifionen hierdurch anzeiget. Leipzig den 14ten April 1804.

Joh. Gottl. Beygang, Buchhändler.

[merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small]

2da. Francof. ad Moen. 1699. Fol. Papb. 2 Rthlr. Aegyptiaca, or obfervations on certain antiquities of Egypt. Part. I. the hiftory of Pompey's pillar elucidated by S. White. Oxford 1801. 4 maj. br. Not. The fecond Volume is not yet published. 6 Rthlr. 12 gr.

IV. Vermifchte Anzeigen.

Berichtigung und fromme Wünsche eines Forftfeine Genoffen.

manns an

Der Herr Regierungsrath Medikus beschreibt im erften Hefte feiner vortrefflichen Beyträge zur Pflanzenanatomie und Pflanzenphyfiologie, S. 24 folg. die Bildung der Knospen der Platanus orien talis und Pl. occidentalis L. in der Aushöhlung des Blattftiels, als eine neue Entdeckung. Sein Sohn, der Herr Profellor Medikus, jetzt zu Würzburg, eignet in feinem Forfthandbuch S. 259 die Entdeckung diefer merkwürdigen Knospenumhüllung feinem Vater zu. Ich finde aber, dafs fchon der unermüdete Du Hamel im Jahr 1755 diefe eigene Art von Knospenbildung kannte, und bekannt machte. Er fagt im zweyten Theil feines Traité des arbres et arbuftes etc. (pag. 135 der Oelhafenfchen Ueberfetzung) bey der Befchreibung der Platanus:,,Man sieht in den Achfeln der Blätter keine Knöpfe, weil fie in dem Stiel verborgen find, und erft nach dem Abfallen der Blätter fichtbar werden."

Die genauere Beschreibung diefer Knospenentdeckung, fo wie die Entdeckung ähnlicher Umhüllungen an Philadelphus coronarius, Phil inodorus, Pielea trifoliata, Rhus glabrum, Rhus typhinum, Acer Negundo, Robinia Pfeudo Acacia L., dann die Aufsuchung und Befchreibung richtiger Winterkennzeichen, von mehrern Holzarten, find hingegen ein unftreitiges Eigenthum des Hn. Regierungsraths Medikus. Die Gefichtspunkte, welche er S. 11 f. in den oben gedach ten Beyträgen für diese Kennzeichen angiebt, find vollkommen richtig, und es mufs befonders dem praktischen Forftmann wichtig feyn, bald ein genaues Verzeichnifs folcher Kennzeichen zu be fitzen.

Möchten daher unfere Forstleute, die nicht auf Göchhausens Jagd- und Weidwerksanmerkungen, Heppens wohlredenden Jäger, oder Vater Döbels Jägerpractica gefchworen haben, für die ein günftigeres Geftirn in der Jugend wachte, und die mit der Zeit und den Willenfchaften fortgehen ihre botanifchen Befchäftigungen eine Zeitlang diefem Gegenftande wid men; fo würden wir mit vereinigten Kräften bald zum Ziel kommen. Ich erlaube mir hierbey zu bemerken, dafs man in der Beschreibung der äufsern Geftalt der Knospen fehr genau feyn

[ocr errors]

müffe,

-

müffe, und dafs es vielen Vortheil gewähren müsse, werde, wenn man dabey auf eine ähnliche Weise zu Werke geht, wie es der Herr Bergrath Werner bey der Befchreibung der befondern äussern Geftalten der Foffilien that. Aber man mufs auch nach du Hamel, Ledermüller, Burgsdorf u. a. Beyspiel Zergliederungen hinzufügen. Auch mufs man die Knospen zu der Zeit befchreiben, wenn fie noch ganz gefchloffen find: denn von dem Augenblick an, wo fie aufbrechen, verlieren fie fehr viel von ihrem charakteristischen Anfehen. In den Oelhafenfchen oder vielmehr Winterschmidtischen Abbildungen der Bäume, Stauden etc. find bey den meisten Holzarten die Knospen in dem richtigen Zeitpunkt, und fehr getreu abgebildet worden. Ueberhaupt zeichnet fich diefes Werk vor andern, welche auf den ersten Blick vielleicht etwas besser in die Augen fallen, durch grofse Richtigkeit, Genauigkeit und Vollftändigkeit in der Darstellung, sehr rühmlich aus. Der jetzige Verfasser von der Fortsetzung dieser Abbildungen, und Verleger des Werks, Hr. Johann Samuel Winterfchmidt zu Nürnberg, wird diefes Zeugnifs immer mehr verdienen, da er mit eifernem Fleiss und wahrer Liebe für die Wissenfchaft arbeitet.

Ich kehre zu meinen Wünschen für die genauere Untersuchung der Knospen zürück. Es wird nützlicher und verdienftlicher seyn, wenn der Forftmann die Knospe des Crataegus tormina. lis L. von der des Acer platanoides L. fogleich unterscheiden kann, als wenn er alle exotische Holzarten und holzartige Gewächse unferer und der übereinstimmenden Parallelkreife bis zu Jaals wenn er mit der Pfora pans Ofyris kennt, pezyzoides, Ophioglossum vulgatum, Gymnoftomum

376

curviroftrum und dergleichen niedlichen Gegenftänden der Kryptogamie noch fo genau bekannt ift, ohne dabey in der Erkennung der deutschen Holzarten, zu jeder Jahreszeit, taktfeft zu feyn. Leider tritt aber bey einem grofsen Theil unferer neuern und jüngern Forftleute (von denen, die es als höchfte Stufe menfchlicher Gefchicklichkeit ansehen, hirfchgerecht und fertig alle 72 Zeichen des edlen Hirsches in zierlich gefetzten Weidfprüchen anzugeben, kann hier freylich die Rede nicht feyn,) der letztere Fall ein! Oft find fie felbft in vieler Hinsicht den Kryptogamisten ähnlich oft wachsen fie auf wie Pilze, und man weifs nicht was man aus ihnen machen foll. Es ift ein Wort zu feiner Zeit, welches der Herr Oberjägermeister von Witzleben zu Cassel in seiner das Forftwefen fo mancher Verbefferungsanftalten Beantwortung der Frage: woher kommt es, dafs ungeachtet in vielen Ländern doch den erwünschten Fortgang noch nicht gewinnt? (Wildungens Tafchenbuch für 1803 und 1804 S. 124-166) hier(Beyträge zur Pflanzenanatomie etc. S. 12) überüber fagt. Auch ich bin mit Medikus dem Vater zeugt, dafs mehrere unferer jungen Forftleute den Wald vor lauter Bäumen nicht kennen. zigt werden Möchte jenes und diefes von vielen behermöchte die Moral, welche Lichtwer einer seiner Fabeln in fchlichten Ausdrücken beyfügt, nicht so oft anzuwenden seyn! würde feine eigenen Worte hier einrücken aber es fallen mir eben Friedrich Carl von Mofers goldene Worte ein:

[ocr errors]

Ich

[ocr errors]

,,ich getraue mir fie aber nicht zu nennen, denn Am 8ten April 1804. wir leben in fehr bedenklichen Zeiten.“

Glafer, Oberforstmeister.

(Befchluss von Nr. 46.)

Ein Flufs, der aus der Ferne dem Beschauer entgegen ftrömt, macht im Mittelgrund einen kleinen Fall; näher liegt zwischen Ruinen eines Tempels und einer Burg die Mühle, von welcher das Gemählde feinen Namen bekommen; der Vordergrund zeigt hohe Bäume, der Vordergrund zeigt hohe Bäume, unter denen viele Figuren ruhig fitzen und einem tanzenden Paare zusehen. mahler, ist vielleicht nirgends so heiterer Tag, fo wohlthätige Wirkung des Ganzen gelungen, wie Cl. Lorrain, dem erften aller Landschaftin diefem nie genug zu bewundernden Werke, welches auch in Hinficht auf Lieblichkeit und Vollendung des Gedankens unter den Landschaftsgemählden eine der vornehmften Stellen behauptet. Hr. Gmelin hat von den mannichfaltigen Schönheiten des Urbilds auf feine Platte fo viel übergetragen, als man vom Kupferftecher mit Billigkeit verlangen kann: er hat den Regeln der Haltung genug gethan, den Charakter der Gegenstände wohl beobachtet, und in der Ausführung durchaus lobenswürdige Nettigkeit und Fleifs bewiesen. Es ist, wie uns däucht, in diefem Blatte mehr Schmelz, Duft, Weichheit und Uebereinstimmung, als in seinen rühmlich bekannten Ausfichten über den Lago di Albano, und Mare morto bey Neapel, oder auch in den Blättern nach den beiden Gemählden des Claude Lorrain in der Gallerie zu Dresden.

W. K. F.

« PreviousContinue »