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fche Schriften, über den Byffus der Alten, über eine Venus u, a. m. als Antiquar bereits bekannt gemacht.

In Braunschweig hat ein Gelbgiefser die englifche Erfindung, Oefen in Wagen anzubringen, nachgeahmt, und richtet jede Kutsche für 2 Piftolen zum Wärmer ein.

LITERARISCHE ANZEIGE N.

Ankündigungen neuer Bücher.

Der fechs und vierzigfte Band des Journals für Prediger erfcheint in dieser Offer-Melle, und beUnter ficht wie gewöhnlich aus vier Stücken. den in diefen Stücken gegebenen Abhandlungen findet man die Fortsetzung der Schulerfchen Ideen zur richtigen Beurtheilung des moralischen ZuBandes einer Gemeinde nach den Zeichen der äufsern Religiofität; Herr Senior Heydenreich verbreitet fich über die zweckmäfsigfte Wirkfamkeit der Superintendenten und Inspectoren; Herr Prediger Kapke giebt eine Abhandlung über den Termin der Taufe, die durch mehrere ältere und neuere Verordnungen, die Zeit der bey Kindern vorzunehmenden Taufe betreffend, veranlafst zu feyn scheint; Herr Präpofitus Manzel referirt von der verbefferten Einrichtung der Kirchenbücher in Meklenburg und thut allerley Vorfchläge, wie jene Einrichtung noch nutzbarer gemacht werden könne; Herr Prediger Nebe handelt von Gedächtnifspredigten und zeigt, was diefe gewöhnlich Die find und was fie werden müssen u. f. w. Rubrik der Paftoralcorrespondenz enthält: Bemerkungen über die im Kurfürftenthum Heffen zu verfchiedenen Zeiten gegebenen Verordnungen, das Katechifiren und Predigen wider den Diebftahl betreffend; ein Beytrag zur Beantwortung die der Frage: 1ft es für den Prediger rathfam, gewö wöhnlichen Accidenzien fallen zu laffen? u. m. Die hiftorifchen Nachrichten geben unter vieJen intereflanten die Meklenburgische Inftruction für die Examinatoren der Candidaten des Predigtamts, den neueften Würtembergifchen Synodalrecefs u. m. Unter den Recenfionen findet man eine sehr weitläuftige von Paulus Commentar, Münscher's Dogmengefchichte, Niemeyer's Brie fen (neuefte Auflage) und andere Schriften diefes Verfaffers, Löfflers Magazin u. m. Preis jedes Stücks ift 8 gr. Halle im März 1804. Karl Aug. Kümmel.

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Der

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Die

zenwelt einzuflösen, diefe Organismen felbft fei-
ner zu unterfuchen und aus höhern Standpunkten
zu betrachten, als bisher gefchehen war.
Stimme des Publicums hat entfchieden, dafs ihm
diefer Verfuch gelungen fey. Er wagte fich allo
auch an die Bearbeitung des fchwerften Theils
der Botanik, der fogenannten kryptogamischen
Pflanzen, zu deren Kenntnifs man noch verge-
bens nach einer fasslichen Anleitung fragt. Die
Resultate vieljähriger Unterfuchungen der Natur,
des Baues und der Fortpflanzung diefer Gewächse,
legt er hier dem Publicum vor Augen, indem er
fich zwar befcheidet, dass er in diefem Buche
nur das Allgemeine, bloss nach feinen eigenen
Anfichten vortragen konnte. Man wird hier die
jetzt bekannten Gattungen der Farrenkräuter,
Moose und Flechten abgehandelt, und alles durch
Abbildungen erläutert finden, auf die ich mit
Recht das Publicum aufmerksam machen darf,
weil fie unter den Augen des Verfallers von ei-
nem braven Künftler mit einer unübertrefflichen
Treue und Wahrheit gearbeitet find, in welcher
Rücklicht auch vorzüglich die illuminirten Exem-
plare empfohlen werden.

Halle den 13 Merz 1804.

Karl Aug. Kümmel.

Man hatte vor mehreren Jahren den glücklichen Einfall, die feltenen und vorzüglichften Ausgaben der Römer, die von gelehrten Ausländern beforgt waren, abdrucken zu laffen. Die Handlung, die es verfprach, ging ein, und hierdurch war für damals ein Project vereitelt, das einem grofsen Bedürfnifs des gelehrten Publicums würde abgeholfen haben.

Zu diefen feltenen und für einen Philologen unentbehrlichen Ausgaben gehören die des J. Davies, die er von Cicero's philosophischen Werken veranstaltet hat. Davies ift bekanntlich der vorzüglichfte Bearbeiter von diesem Theile des Cicero, und fchon das ift vortrefflich, dafs man hier die Anmerkungen von Paul Manutius, P. Victorius, F. Urfinus, Camerarius und Lambinus findet, und alfo von denen Männern, welche eigene aetates des Cicero beftimmen, und deren Ausgaben fo felten find, dafs es nicht wenig Mühe koftet, zu ihrem Befitz zu gelangen. Ich halte es für ein Verdienft um das gelehrte Publicum diefe Davifiusfchen Ausgaben des Cicero, die selbst in England so rar werden, dass man von dorther

dorther in deutschen Auctionen darauf fpeculirt and ihren Ankauf äufserft koftbar macht, von neuem heraus zu geben.

Ich werde den Anfang mit den Büchern de finibus bonorum et malorum machen, und gerade mit diefen; weil fie, wenn fie auch keine Lectüre für Schüler zu feyn pflegen, dennoch mit den gelesensten Büchern de Officiis fo zufammen hängen, dafs ohne Einficht in jene, alles Verftändnifs von diesen gänzlich unmöglich ift; und dann, weil fie, indem fie die drey berühmten Syfteme der Moral bey den Alten enthalten, auch für das philosophische Publicum, kein gemeines Interelle haben. Es ist bekannt, dafs mehrere Gelehrte in dem lezten Jahrzehend die Moralfyfteme der Alten aus diefen Büchern entlehnten, und andere ihre Bemühungen auf eben diefe Bücher richteten. In Rücklicht der leztern wird man durch die gegenwärtige Ausgabe gleichfam die ältern Acten erhalten, aus welchen man das Eigenthümliche und Entlehnte der neuern Bearbeiter wird heurtheilen können. Aus diesem Grunde habe ich zu der neuern Ausgabe Gruters Anmerkungen aus den Palat. Codd. hinzugefügt. Ich glaubte, da fie das Eigenthümliche der fünften aetas enthielten, und dennoch das Werk nur um etwa drey Bogen vermehrten, hierdurch den Werth der neuen Ausgabe zu erhöhen, ohne die alte zu entstellen.

So reich aber auch immer die Daviliusfchen Ausgaben ausgeftattet find, fo ift doch in Cicero's philofophifchen Schriften überhaupt noch fo viel für Kritik und Interpretation übrig, dass eine neue Recenfion des Textes, Berichtigung fo mancher Bemerkungen voriger Interpreten, Erläuterung fo vieler noch dunkeln Stellen aus den Syftemen der Alten etc. eben fo wünschenswerth als nothwendig ift. Ich habe diefe Arbeit zum bestimmten Gefchäft meines Lebens gemacht; und mein ganzes Studium der Römer und Griechen ift auf diefen Punkt gerichtet. In der jetzigen Ausgabe werde ich in der Vorrede das hier gefagte weiter auseinander fetzen, und verfuchen, einige fchwierige Stellen zu emendiren. Der Titel wird feyn:

M. Tullii Ciceronis de finibus bonorum et malorum libros quinque, ex recenfione Joannis Davifii, cum ejusdem animadverfionibus et notis integris Petr Victorii, P. Manucii, Joach. Camerarii, D. Lambini ac Fulvii Urfini edidit

R. G. Rath

Accedunt Gruteri notae ex fex Pall. Codd.
et praefatione critica editoris,
Halis fax. fumpt. C. A. Kümmelii.

Handwörterbuch der deutfchen Sprache mit befonderer Rückficht auf die Synonymen derfelben, für alle, welche das Deutsche richtig reden und fchreiben wollen.

Unter diefem Titel wird in der bevorftehenden Leipziger Oftermelle 1804 ein Werk in meinem Verlage erfcheinen, deffen Verfaller als deutfcher Sprachforscher zwar rühmlichst bekannt ift, der aber feine Gründe hat, warum et vor der Hand feinen Namen nicht nennen will. Es foll durch diefes Werk einem Bedürfniffe abgeholfen werden, das befonders unfere Schulen, Gefchäftsleute, Frauenzimmer u. f. w. lange gefühlt haben. Denn das vortreffliche Adelungische Wörterbuch, und felbft das übrigens fehr brauchbare Voigtelfche Hochdeutsche Handwörterbuch find zu theuer, als dafs fie von Unbemittelten könnten angefchafft werden. Ausserdem aber hat unfere Sprache feit der Zeit, wo jene Wörterbücher herauskamen, befonders duch die unterblichen Verdienfte unferes Eberhard um die Synonymik fo fehr an Beftimmtheit der Begriffe gewonnen, dafs es wohl der Mühe werth ift, die Resultate der neuen Forschungen in ein Handwörterbuch zu übertragen. Man wird aber in diefem Werke alles Nöthige über die Ausfprache der Wörter, deren Orthographie, Declination und Conjugation, Abstammung, Abftammungbedeutung und Conftruction finden. Da in unseren Tagen, felbft bis auf die niedrigen Volksklassen hinab, auf einen richtigern Ausdruck im Reden und Schreiben gefchehen wird, fo weils wohl jeder aus Erfahrung, dafs man oft zweifelhaft ift, wie man ein Wort schreiben folle, mit welchem Cafu es zu verbinden fey, wie man es decliniren und conjugiren müsle, wie es fich in seiner Bedeutung von einem ähnlichen unterscheide u. f. w. Ueber alles diefs foll man fich nach der Abficht des Verfaflers in obigem Handwörterbuche Raths erholen, und die Erfcheinung deffelben wird lehren, dafs man dem Publicum nicht zu viel versprochen.

Das Ganze wird aus zwey Alphabeten beftehen und höchftens 2 Rthlr. 8 gr. koften. Halle, den 14. März 1804.

Karl Aug. Kümmel.

In allen Buchhandlungen ift nun zu haben: Ernft Bornfchein's Gefchichte des deutschen Vaterlandes von feinem Entfiehen an bis auf unfere Zeit.

Ein Lefebuch für den Bürger und Landmann, auch für Schulen, 3 Bde. 8. 1 Thlr. 18 gr. Wir können diefs nützliche Werk mit Recht als etwas Ganzes empfehlen, denn es enthält nicht nur die deutsche Gefchichte bis auf die neueste Zeit (1803), fondern auch das durch den Frieden von Luneville und Campo Formio hewirkte deutfche Entschädigungswefen. Der Herr Verfaller hat übrigens, zur Vervollkommnung des Ganzen, felbft Kleinigkeiten benutzt, die fogar in gröfsern Werken der Art fehlen.

Illgensche Hofbuchhandlung zu Lobenstein.

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Dieses Werk ift kein Auszug aus Ladvocats hiftor. Wörterbuche, welches in 9 Bänden á 23 fl. 30 kr. bey uns erfchienen ift, fondern eine ganz neue, aus den zuverlässigsten Quellen geschöpfte, Bearbeitung.

das

Da

Ladvokats hiftor. Wörterbuch ift das vollständigfte, gemeinnützigfte und brauchbarfte, wir in unfrer Sprache befitzen, und kann deswegen niemals feinen Werth verlieren, den es nach dem einftimmigen Urtheile der Kenner hat. es aber die Kräfte manches minder begüterten Käufers übersteigt, fo ift eine neue, kürzere Bearbeitung diefes Gegenftandes gewifs nicht überflüffig, befonders wenn fie fo viele Vorzüge in fich vereinigt, als hier gewifs der Fall ift. Selbft die Befitzer des Ladvocats werden dieses neue hifior. biogr. lit. Handwörterbuch mit Vortheil neben demfelben gebrauchen; nicht allein weil es manche Lücken ausfüllt, die in hiftor. Werken unvermeidlich find, fondern auch, weil es alle neuen Aufklärungen, Berichtigungen und Verbefferungen enthält, die nach der Erfcheinung diefes Werks bekannt worden find. Minder begüterten Freunden der Gefchichte hingegen, und vornehmlich ftudirenden Jünglingen wird dieses neue hiftor. Handwörterbuch ein faft unentbehrliches Hülfsbuch feyn, das ihnen ihre hift. Studien aufs zweckmäfsigfte erleichtert, und in jeder Hinficht die wichtigsten Dienfte leiftet.

Ueber den gründlich durchdachten Plan, der diesem neuen Werke zum Grunde liegt, und die näheren Bedingungen, unter denen es erfcheinen wird, werden wir uns nach einiger Zeit ausführlicher erklären.

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monatlich-ökonomischen Encyklopädie etc. Neue Ausgabe. 8. Wegen des aufserordentlichen Beyfalls, mit welchem diese Schriften von jeher aufgenommen worden find, wegen der darin enthaltenen Schätze von Erfahrungen und wegen der öftern Nachfragen, haben wir uns entschlosfen, eine neue Ausgabe davon zu veranstalten. Wer darauf pränumeriren will, zahlt 6 Rthlr. 12 gr. Der Pränumerationstermin ift bis Ende May d. J. wo die Exemplare abgeliefert werden. Nachher ift der Preis 10 Rthlr. 16 gr. Man wendet fich in poftfreyen Briefen an das Joachimfche literarische Magazin in Leipzig.

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Bald nach der bevorstehenden Oftermeffe werde ich in meinem Verlage eine deutsche, mit Anmerkungen begleitete, Uebersetzung der

Hiftoire naturelle de la Femme etc. par J. L. Moreau. à Paris 1803.. herausgeben. Diels zur Vermeidung etwa eintretender Collifionen. Altenburg, im März 1804. D. Rink.

der

JENAISCHEN

ALLGEM. LITERATUR-ZEITUNG

Numero 40.

W

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enn man wiffen will, ob es wahr sey, dass fich der Mensch in feinen Göttern mahle: fo darf man nur in einer Reihe von Jahren herab die Re formen beobachten, welche in Frankreich die Theologie erlitten hat. Alle laufen mit den Verhältniffen des Augenblicks, mit der jedesmaligen Stimmung, wir wollen nicht fagen der Nation, fondern der Hauptstadt, parallel. Ein vor einigen Jahren uns zugekommener Brief eines in Frankreich lebenden Deutschen enthält folgende Stelle :,,Die Religionsfeyerlichkeit der Theophilanthropen, von denen im Auslande vielleicht mehr die Rede gewefen ift, als in Paris, geht noch ihren Gang fort, findet aber wenig Verehrer. Ein Fremder wird fich wundern, dafs eine Stadt, wie Paris, wo man zehn Jahre lang mit der Vernunft herumgespukt, fie gefürchtet und angebetet hat, dennoch an dem Vernünftigen keinen Geschmack findet; aber man lerne die Nation kennen, sehe mehr auf ihre Handlungen, als ihre Reden, und man wird fich alle Erscheinungen der Art erklären können. Die Versammlung war fehr geringe, Damen waren gar nicht zugegen, ich hörte fie vielmehr in Gefellschaft über diefe Feyerlichkeit lachen, und fie heftig herunter fetzen. Es ift gewils, die Deutschen können fich beffer mit dem Philofophifchen, Abstracten, Unfinnlichen behelfen, als die Franzofen, und fie geftehen diefes auch felbft ein." Darin liegt ohne Zweifel ein Grund von dem häufigen Schwanken der Franzofen, von ihrem, leichtern Uebergange von Extrem zu Extrem. Rouffeau, unftreitig unter allen franzöfifchen philofophifchen Schriftstellern derjenige, der die Menschheit am reinften auffafste, das Moralische und eigentlich Göttliche in dem Menfchen nie als Zielpunkt alles Strebens aus den Augen verlor, der, wie jeder reine wahre Menfch ein Heiliges gläubig anerkannte, weil es in ihm fich offenbarte, und diefes Heilige in feiner Reinheit darzuftellen

NACHRICHTEN.

Der

bemüht war, bekam deshalb Feinde unter allen Partheyen. Die ungläubige ftiefs ihn der aber gläubigen, die abergläubige der ungläubigen zu; der Gläubigen, die, wie er, fich in einer philo fophifchen Mitte befanden, gab, und giebt es vielleicht noch, nur wenige. Sein Grundfatz, in der That der einzige, zu welchem eine Philo fophie führen kann: „Ich glaube Gott, ohne ihn begreifen zu können; ich kann wol fagen, Gott ift; ich fühle es, ich bin deffen gewifs; aber ich begreife darum nicht, wie er fo feyn kann:" diefer Grundsatz war nicht für Franzofen. Mangel an Selbftdenken, die Unterordung aller übrigen Geiftesvermögen unter das des Witzes fagt ein fcharffinniger Forfcher, der Leichtfinn und der beynahe ausfchliefsend aufs Aeufsere und Materielle gerichtete Sinn der Nation zeigt fich am deutlichften in den Motiven, welche zum Glauben oder Unglauben führen, und in der Art, wie die Religion ausgeübt und behandelt wird. Man glaubt, weil es so hergebracht ift, und in dem jetzigen Augenblicke fogar, blofs weil es fo Mode ift, und weil die Regierung es will; man fängt an zu zweifeln, wenn die Reli gion mit einigem Witze verspottet wird, man pottet mit, noch ehe man aufgehört hat zu glauben. Das Naturftudium, ftatt die religiöfen Ideen zu erheben, zu veredeln, führt den fo zubereiteten Geift auf Materialismus, und das Leben in einer verdorbenen Welt erftickt in ihm jeden Glauben an höhere und innere Moralität. So wandelt der Einzelne; diefen Gang ging die Nation. Auf Voltaire's Spötteleyen folgten die atheistischen, alle eigentliche Moralität verbannenden, alle innere Freyheit läugnenden Systeme Diderots, Helvetius, de la Mettries und anderer, deren fchädlicher Wirkung auf den Geift der Nation man jetzt zu vielen Einfluss auf die nachherigen Gräuel der Revolution zuschreibt, die

aber ficher manchen Saamen des Verderbens ausftreuten, vieles zur Schwächung des moralifchen Gefühls beytrugen. Die Ausübung der Religion befteht bey einer folchen Stimmung hauptfächlich in äufseren Bezeugungen und Ceremonien; diefen wird die gröfste Wichtigkeit gegeben, mit (2) R

den

den inneren Gefinnungen ift es gewöhnlich weder dem Freunde der Religion noch ihrem Leugner ein rechter Ernft, jener entfchuldigt diefen, wenn er nur die äufseren Gebräuche beobachtet, diefer befolgt fie, fobald es fein Intereffe erfodert. Nur aus diefen Bemerkungen ift es zu erklären, wie in Frankreich feit der Mitte des vorigen Jahrhunderts bis auf diesen Tag Irreligion zur Sprache kam, herrschte, fich durch Greuel entehrte, und wieder der Religion weichen muss. te, ohne dafs dadurch weder deutliche Ideen und ein vernünftiges und moralisches System bey den denkenden Köpfen, noch irgend ein Grad der Aufklärung beym Volke bewirkt wurde."

Wenn man diefes weifs, wird man fich nicht wundern, weder über die geringe Anzahl theologischer und religiöfer Werke, welche feit einiger Zeit erschienen find, noch über den Geift,

den fie athmen. Das Concordat bewirkte einen Stillstand sowohl in den kirchlichen, als politifchen Revolutionen. Müde des Treibens und Ankämpfens der Partheyen gegen einander, des ewigen Hin- und Herfchwankens zwifchen entgegengesetzten Meinungen und Bestrebungen, fahen endlich felbft die Theilhaber der Begeben

heiten die Ruhe zurückkehren. So wurden gern die zerftreuten Schaaren, als Politik und Kirche ihren gewaltigen Bund fchloffen, dort in den Schools der Kirche, hier der bleibenden Regierung zurückgeführt und verfammelt. Der behaglichen, lange vermifsten, Ruhe wegen, waren viele damit zufrieden, die übrigens gegen Religion und Kirche sehr lau waren, viele waren zufrieden aus Ueberzeugung. Diese letzteren mögen es wohl feyn, die jetzt ihrem Priefter einen übernatürlichen Sonnenfchein und Regen zuschreiben, bey denen der Glaube wieder auflebt an Zauberer und Hexen. Vielleicht dafs fie um fo gläubiger diefs alles wieder ergreifen, weil fie ihre jetzige Ruhe als Segen, ihre vorige Angft als Strafe des Himmels betrachteten. So hängt der gefallene reuige Sünder meist fester an der Tugend, als der, der niemals fiel, und urtheilt ungleich ftrenger über fremde Fehler, als diefer. Leute diefer Art aber find leicht zu erbauen. Für fie wurden daher theils ältere Werke (wie die unter den eben anzuführenden No. 1, 4, 8, 9, 10) neu aufgelegt, theils neue gefchrieben, wo es die Vf. zum Theil an reichlicher Verforgung nicht haben fehlen lassen. Die vorjährigen französischen Journale führen diefe Werke als neue Producte der theologischen Literatur auf:

1) Année apoftolique, ou méditations pour tous les jours de l'année, tirées des Actes et des Epitres des apôtres et de l'Apocalypfe de S. Jean, pour fervir de fuite à l'Evangile medité, p. M. l'Abbé Duquesne. 2te édition. 8 Vol. 12. (20 Fr.)

2) Avantages que peuvent et doivent retirer les

fidèles de la revolution française, par un prêtre. 1 Vol. 18. (2 Fr.)

3) Difcours fur la Confeffion et la Communion. 1 Vol. 8. (1 Fr. 50 C.)

4) Explication des évangiles des dimanches et de quelques-unes des principales fêtes de l'année, par M. l'Evêque de Langres. 5 Vol. 8. (18 Fr.)

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5) Hiftoire de la vie de Jefus Chrift, par le P. de Ligny, de la Compagnie de Jéfus; publiée fous la direction de L. Petit. 4. (4 Fr.) 6) Le Philofophe devenu chrétien, par la com templation de la nature; par le cit. Bardou. 1 Vol. 8. (2 Fr. 50 C.)

7) Théodofie, ou fcience de Dieu; morale théofophique. re divifion; par le cit. Henri Coque ret. i Vol. 8. (2 Fr. 20 C.)

8) La Voix du pafteur, difcours familiers d'un curé à fes paroiffiens pour tous les dimanches de l'année; par Reguis. 6 Vol. 12. (15 Fr.) Wir haben in der That alles gefagt, was über diefe Werke fich fagen läfst, und es würde unnöthig feyn, fie erft noch einzeln näher zu charakterifiren.

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N. 5. ift ein hiftorisches Bildernach Art von Hübners biblischen Mehr Werth legt man folgenden

9) Prônes, ou inftructions familières fur les épttres et évangiles des dimanches et des principales fètes de l'année, ouvrage que l'on peut regarder comme le développement complet de toutes les vérités de la religion chrétienne et de la morale; par feu M. Cochin, curé de S. Jaques du Haut-Pas. 3e edit. revue, corrigée et augmentée d'une fuite d'homélies fur le faint facrifice de la messe, d'une table analytique; ornée du portrait de l'auteur. 4 Vol. (10 Fr.)

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12.

10) Sermons pour l'avent, le carême, l'octave du faint-facrement et autres folemnités, panégyriques, oraifons funèbres, prônes, inftru tions diverfes fur le fymbole des apôtres, la première communion, le renouvellement du baptême etc. par feu M. de Géry, ancien abbé de Ste Geneviève, av. le portr. de l'auteur. 6 Vol. 12. (15 Fr.)

N. 9 ift die Frucht eines dreyfsigjährigen Kirchendienftes bey einer grofsen Gemeinde in Paris, Man fchätzt an diesem Werke einen edeln Styl, Bestimmtheit im Ausdruck, Wärme in der Darftellung, die fich dem Herzen des Lefers mittheilt.

Das Ganze macht einen Curfus der Wahrheiten der chriftlichen Religion aus.

Der Vf. von N. 10 ftand in dem Rufe eines

gelehrten Mannes, moralifchen Menschen und guten Kanzelredners, deffen Auditorium ftets fehr voll war. Die Verficherung, dafs die Heraus gabe diefer Sammlung feinen Ruf nicht beeinträchtige, sagt also nicht wenig.

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