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JENAISCHEN

ALLGEM. LITERATUR-ZEITUNG

Numero 33.

LITERARISCHE

I. Gelehrte Gefellschaften.

Gefchichte, Arbeiten und neuefte Anftalten des
Parifer National-Inftituts.

Das National-Inftitut zu Paris erhob fich aus

den Trümmern der Akademieen, deren Mitglieder theils Opfer der Revolution geworden, theils fich zerstreuet hatten. Es ift in 4 Claffen abgetheilt. 1) Claffe der phyfifchen und mathematischen Willenschaften, namentlich der Geometrie, Mechanik, Aftronomie, Geographie und Schiffahrt, allgemeinen Phyfik, Chemie, Mineralogie, Botanik, Landwirthschaft und Vieharzneykunde, Anatomie und Zoologie, Medicin und Chirurgie. 2) Claffe der franzöfifchen Sprache und Literatur. 3) Claffe der Gefchichte und alten Literatur, und 4) Claffe der fchönen Künfte. Bey feiner Organisation hatte es nur drey Claffen. Die erfte, der phylifchen und mathematischen Willenfchaften, bestand faft ohne Ausnahme aus Mitgliedern der ehemaligen Akademie der Wilfenfchaften, und zeichnete fich auf eine glänzende Weise aus, wie schon die Namen Lagrange, Laplace, Lacroix, Lalande, Delambre, Monge, Bougainville, Berthollet, Fourcroy, Lamark, La cépède, Cuvier, u. a. m. vermuthen laffen. Nicht fo gut ftand es mit der zweyten Claffe, der politifchen und moralifchen Willenfchaften, die gröfstentheils mit Menschen besetzt war, welche damals eben am Ruder des Staates fassen. Indefs befanden fich darunter auch Volney, Cabanis, St. Pierre, Sieyes, Sicard u. a. Die damalige dritte Claffe war das heterogenfte Gemisch, Ueberrefte aus allen Fächern beyfammen, Literatoren und Schauspieler, Dichter und Antiquare, Philologen und Bildhauer. Die Fehler in diefer Eintheilung fah man fehr bald ein, und durch Bonaparte kamen jene Veränderungen zu Stande, wodurch das Inftitut beträchtlich gewann. Diefes beschäftigte fich mit Fortsetzung der ehedem von der Akademie der Willenschaften, und der Akademie der Infchriften angefangenen Arbeiten; die dritte Classe erhielt den Auftrag, befonders

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NACHRICHTEN.

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die diplomatischen Arbeiten fortzusetzen. längst ftattete Camus, im Namen einer Comiffion, über die vom Inftitute unternommenen oder geleiteten Arbeiten und deren Fortsetzung, nach dem Regierungsbefchluffe vom 3 Pluv. des 11 Jaheinen Bericht an die Claffe der Geschichte und alten Literatur ab, wovon wir das Wesentlichfte hier ausheben.

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Bericht über die auf Anordnung des Inftituts unternommenen Arbeiten. Die Fortsetzung dreyer Sammlungen, Bouquet's Sammlung der Gefchichtschreiber Frankreichs, Brequigny's Urkunden-Sammlung, und Secouffe's Sammlung der Ordonnances du Louvre wurden im J. 4. 15ten Flor. von dem Inftitut verordnet. Brial, Benediktiner der Congregation von St. Maur, erhielt den Auftrag, mit einem Gehülfen, die erfte fortzusetzen, Dutheil wurde die Fortfetzung der zweyten aufgetragen. Zur Ausführung der dritten Unternehmung behielt fich das Inftitnt die Ernennungen auf eine andere Sitzung vor. Commiffarien wurden beauftragt, einen Plan zu einer Sammlung der Geschichtschreiber der Kreuzzüge zu entwerfen, wozu der Minifter des Innern um den Fonds von 8000 Franken Honorar für jeden Folianten diefer drey Sammlungen erfucht wurde. l'Isle de Sales that den Vorschlag zur Fortsetzung der Sammlung der Ordonnances, welcher der Regierung zur Genehmigung vorgelegt wurde.

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Bey der ausdrücklichen Verordnung des Gefetzes über die Errichtung des Inftituts, vom 15. Germinal 4ten Jahres, diese Gesellschaft folle die Nachrichten über die Mfpte der National-Bibliothek fortsetzen, brauchte man nur einige Mitglieder zu bevollmächtigen, folche Nachrichten einzureichen, und die Regierung um den Druck der Fortsetzung in der republikanischen Druckerey zu erfuchen. So kam der fünfte Band diefer Sammlung zu Stande, worin auch das in der öffentlichen Sitzung am 15ten Meffidor im J. 4. vertheilte Programm, welches alle Gelehrten zu Einreichung dergleichen Nachrichten einladet, befindlich ift. Die Mitglieder des Inftituts, welche dergleichen liefern wollten, verlangten dafür kein Honorar; allein das Inftitut bestimmte, (2) K

einige

einige Zeit nach der Erfcheinung des fünften Bandes, eine unter die Mitarbeiter an diesem Bande zu vertheilende Summe von 3000 Franken. Eine gleiche Summe wurde für Beyträge zum fechften Bande gezahlt.

Am 15. Vendem. des 7ten Jahres wurde in der öffentlichen Sitzung Bericht von den, vom Inftitute unternommenen oder geleiteten, Arbeiten erstattet, und zugleich ein Programm über die Fortsetzung der Befchreibung der Künfte bekannt gemacht. Beide stehen im dritten Bande

der Memoires de Littérature et Beaux Arts.

Zur Aufficht über diefe Arbeiten hatte das Inftitut zwey Commiffionen niedergefetzt, wo-. von die eine, aus Mitgliedern aller drey Claffen beftehende, die Aufficht über die Sammlung der Nachrichten von Handfchriften, und den Druck der Befchreibungen der Künfte, die andere, nur aus Mitgliedern der zweyten und dritten Claffe bestehende, über die Fortsetzung der grofsen historischen und diplomatischen Sammlungen und deren Druck führte.

Hier folgt nun das Nähere, was die Literatur durch diefe Bemühungen gewonnen.

Der Nachrichten von Handfchriften hat das Inftitut zwey Bände, den fünften und sechsten, drucken laffen, und der fiebente ift unter der Prefle. In diefen befinden fich die aftronomifchen Tafeln des Ibn- Junis, worauf die Aftronomen der erften Claffe vielen Werth legen. Cauffin hat fie übersetzt, und unter feiner Aufficht find Original und Ueberfetzung gedruckt.

Die 13 vor der Revolution erschienenen Bände der Sammlung von Frankreichs Gefchichtschreibern haben Brial und Druon mit zweyen vermehrt, wodurch nun der zwölfte und dreyzehnte, enthaltend die Geschichte Frankreichs von dem Ende des 11ten und den gröfsern Theil des 12ten Jahrhunderts, erft Volltändigkeit erlangen werden. 46 Bogen find bereits abgedruckt, und das übrige wird ohne Unterbrechung folgen. Aufserdem ift man überein gekommen, die Sammlung der Gefchichtschreiber Frankreichs über die genannte Epoche hinaus fortzusetzen. Dutheil und Levesque haben hiezu den Auftrag erhalten, und 'Brial hat ihnen eine Skizze des Plans zu den Bänden eingereicht, welche die Gefchichte von 1180 bis 1226 enthalten follen. Bis zur Regierung Ludwigs des Hei ligen wird man diefen Plan.befolgen, dann aber findet man, wegen fchon gedruckter zahlreicher Materialien, eine vorfichtigere Wahl nöthig. Statt deren follen viele noch ungedruckte inte reflante Stücke aufgenommen werden, welche Camus in den Bibliotheken der von ihm bereisten vereinigten Departements fand. Zu den vor der Revolution erfchienenen 3 Bänden der Ur kunden Sammlung liefert Dutheil in einem 4ten die Urkunden von Pipin und Karl dem

Grofsen,

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Die, Paftoret und Camus übertragene, mit dem funfzehnten Band anhebende, Fortsetzung der Sammlung der Ordonnances wurde durch mehrere Umftande unterbrochen, wird aber bald ungehindert ihren Fortgang haben. Die Ordonnances, die er enthalten wird, datiren fich vom 22ten July 1461, dem Regierungs-Antritt Ludewigs des IX.

Ueberdiefs forgt die 3te Claffe des Inftituts für die Fortsetzung der Gallia Chriftiana, der vom Pater Labat angefangenen franzöfifchen Concilien - Sammlungen, für den Ankauf und Druck der, die Gefchichte der Kreuzzüge betreffenden, Handfchriften (wovon Sylvefire de Sacy, Mag. Encycl. J. 7. Th. 2. eine Nachricht geliefert hat); des P. Berthereau, fo wie des, unter LA Curne de Ste Palaye's Leitung angefangenen, und von Mouchet bearbeiteten, grofsen Wörterbuchs der franzöfifchen Sprache u. a. m., fo bald nur die Regierung die dazu nöthigen Fonds hiezu anweifen kann und wird.

Die Befchreibungen der Künste fcheinen übrigens bey den Arbeiten der Claffe der Geschichte und alten Literatur künftig nicht mehr statt zú finden. Im dritten Bande der Mémoires de Litté rature et Béaux Arts findet man das Verzeichniss der gelieferten und noch zu liefernden Beschreibungen. In dem dafelbft befindlichen, fchon erwähnten, Programm kündigte man die Fortletzung an, allein die Auffoderung an das Publi cum blieb fruchtlos. Zwey dem Inftitut fremde Perfonen meldeten fich zu Befchreibung der Glasmacher- und Zimmermannskunft. Ueber die letztere, vom Prof. Haffenfratz, ift der erste Band beynahe fertig, wovon das Inftitut mehrere Hefte und Kupfer eingesehen hat. Desmarets arbeitet an einer neuen Befchreibung der Papiermacherkunft in Europa und China. Camus wollte eine Befchreibung und Gefchichte der Buchdruckerkunft liefern.

Daraus find fchon einige Auffätze abgedruckt, andere aber find noch Handschrift, z. B. über die Druckereyen in verfchiedenen Erdthei len, über die verfchiedenen Formen der griechifchen Typen von dem Ursprung der Buchdruckerey bis auf unsere Zeit u. a m.

Wir fügen nunmehr, zum Schluffe diefer Ueberficht, noch eine neue, das National-Institut betreffende, Nachricht bey.

Da der erfte Conful. zur Aufmunterung der Gravure einen grofsen Preis ausgefetzt hat: fo foll nun bey der Claffe der schönen Künfte des National-Inftituts alljährlich eine, zwifchen der Kupferftecher- Stempel- und Steinfchneidekunft abwechselnde, Concurrenz Statt finden. nigen, welche den Preis davon tragen, geniessen 5 Jahre lang die Penfion der römifchen Schule, und andere, mit den anfehnlichen Preifen für Mahlerey, Bildhauerey, Mahlerey, Bildhauerey, Baukunft und Mufik verknüpfte, Vortheile. Eine an den Schulen,

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dem

dem Pallaft der Künfte, dem Mufeum Napoleon u. a. O. angefchlagene Nachricht unterrichtete die Künftler von den Details der nahen Concurrenz für Kupferftecherkunft. Die Concurrenten müsfen fich vorher bey dem Auffeher der Mahler, Bildhauer, und Baukunft-Schule einfchreiben lassen.

II. Oeffentliche Lehranstalten.

Die neuorganifirte Universität zu Heidelberg hat der Kurf. von Baden mit 40000 fl. jährlich dotirt, worunter 300 Malter Korn und 450 Mltr Spelz, nach der Cammertaxe befindlich find. Die luther, und kathol. Kirchenstiftung müffen hiezu jede 4000, die reform. 2000 fl. beytragen, denn die Univerfität gehört nun allen drey Confeffionen gemeinschaftlich. Sie befteht aus folgenden Sectionen: 1) die kirchliche, 2) ftaatsrechtliche, 5) ärztliche, 4) ftaatswirthschaftliche, 5) allgemeine und 6) bildende, die aber nur 4 Facultäten ausmachen. Der akademische Senat befteht aus 20 Professoren, der Kurfürft selbst ist Rector.

Als Lehrer der Philologie an diefe Univerfität ist unlängst Hr. Prof. G. Fr. Creuzer zu Marburg berufen worden, und hat den Ruf mit 1100 fl. fixen Gehalt angenommen.

III. Beförderungen und Ehrenbezeugungen.

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Hr. D. Schrickel, O. H. R. und Leibarzt zu Baden, wurde von dem Kurfürften zum geh. Rath, Hr. D. Maler, HR. und Leibarzt, zum Oberhofrath ernannt. Die in Baden errichtete Sanitäts-Commiffion befteht aus folgenden Mitgliedern: Hr. G. R. Brauer. Hr. O. HR. Maler, Hr. HR. Flachsland. Correfpondirende Räthe find Hr. O. HR. Mai in Heidelberg, Hr. HR. Hirfch in Bruchfal, Hr. HR. Waldemann in Mörsburg. Beyfitzer: Hr. Rath Zandt, Hr. Rath Herbft, Hr. geheim. Cämmerer Vierodt, Thier

arzt.

·Hr. Brüninghausen, Prof. und Stabschirurgus zu Würzburg, hat den Ruf an die Universität

nach Dorpat erhalten. Die medic. Facultät zu Göttingen ertheilte ihm, wegen feiner anerkann ten Verdienfte um die Chirurgie und Entbindungskunft, freywillig das Doctordiplom, worin er als,,vir fcriptis egregiis et meditationibus feliciffimis clariffimus" bezeichnet wird.

Hr. D. Mufaus, geh. Regier. R. und Prof. der Rechte zu Giefsen, hat den Charakter eines geh. Raths erhalten.

Hr. geh. R. Hufeland zu Berlin ift von der Societé de Medecine zu Nancy zum Mitglied er nannt worden.

Das durch Hn, Bredow's Abgang erledigte Rectorat der Stadtfchule zu Eutin, hat der feit herige Collaborator am Gymnasium zu Oldenburg, Hr. König, erhalten.

Dr. D. Kleffel zu Goldberg im MeklenburgSchwerinifchen hat von dem Herzog den Titel eines Hofmedicus erhalten.

IV. Vermifchte Nachrichten.

Hr. v. Humboldt hat an das Parifer NationalInftitut gefchrieben, dafs er im April d. J. in Europa eintreffen werde; er fandte eine Kifte Mineralien aus Peru und Mexico, Porphyre, Obfidiane, gediegenes Eifen, ein ganz neues Foffil, und dabey Beobachtungen, die er zu Lima über den Durchgang des Mercur durch die Sonne gemacht. Die Officiere und Gouverneure des Königs von Spanien lobt er ungemein. Von dem Inftitut hatte er feit 2 Jahren keine Nachrichten erhalten, weil man nicht gewusst, wohin man fie addreffiren follte.

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ben enthalten.

Künftler, als intereffant für den Kenner und Liebhaber find; und noch immer behauptet diese Sammlung, durch den originellen Geift ihres Erfinders, unter allen Werken folcher Art, welche die flüchtigen Entwürfe grofser Meifter darftellen, den erften Rang, wenn gleich durch die Schuld einiger Kupferftecher, die daran gearbeitet haben, nicht alle Blätter von gleicher Güte find. Die Seltenheit diefes nützlichen und intereflanten Werks, das hier weiter keiner Anpreifung bedarf, hat mich bewogen, daffelbe aufs neue, mit möglichfter Treue und Sorgfalt, in derfelben Gröfse wie die Original-Blätter in Kupfer zu ätzen, und ich bin willens, es, zu mehrerer Bequemlichkeit derer, die diefes Werk zu befitzen wünschen, in vier Lieferungen oder Hefvon denen alle 6 Monate eins erfcheinen foll, herauszugeben. Da das ganze Werk aus 32 Blättern befteht, fo wird jedes Heft 8 derfelDem letzten Heft wird, nebft dem Titel des Werks, eine zweckmäfsigere und vollständigere Nachricht über den Künfiler, als die, welche fich vor der alten Ausgabe befindet, und deren Beforgung Herr Profeffor Fernow übernehmen wird, in deutscher und franzöfifcher Sprache beygefügt werden. Das erfte Heft von 8 Blättern, wird künftige Michaelis erscheinen, und zu Oftern k. J. das zweyte, so dafs in zwey Jahren das Ganze vollendet feyn wird. Der Preis für jedes Heft, auf gutes Schweizerpapier gedruckt, ift 5 Rthlr. Conventionsg. Ich wähle für die Herausgabe diefes Werkes den Weg der Subfcription, welche bis zur Erfcheinung des erften Heftes, alfo bis Ende Septembers d. J. offen bleibt; die Bezahlung für jedes Heft aber wird erft bey der Ablieferung deffelben entrichNach verfloffenem Subfcriptions - Termin wird das Werk nicht unter 4 Carolinen verkauft werden. Die Subfcribenten haben noch dagegen den Vortheil, dafs fie die erften Abdrücke erhalDa die akademifche Buchhandlung allhier die Annahme der Subscription und die Verfendung der Hefte übernommen hat: fo erfuche ich die refpectiven Kunftfreunde, welche durch Unterzeichnung ihres Namens mein Unternehmen befördern wollen, fich defshalb an die gedachte akademifche Buchhandlung allhier zu wenden. Zwey Blätter des erften Heftes, welche bereits vollendet find, finden Liebhaber in den berühmtesten Kunsthandlungen Deutschlands, namentlich bey In. Artaria in Manheim, Hn. Frauenholz in Nürnberg, Hn. Mollo in Wien, zur Anficht als Probe deffen, was fie von meiner Unternehmung zu erwarten haben. Jena d. 15 März 1804. A. Weife.

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Wir nehmen auf das oben angekündigte Werk Subscription an, und erfuchen alle Buchhandlungen, mit denen wir in Verbindung ftehen, durch Annahme von Subscription diefe Unterneh

mung gegen den gewöhnlichen Rabatt zu unterftützen. Jedem Buchhändler, der dazu geneigt ift, werden wir auf Verlangen einige Probeabdrücke der erften Blätter zur Anficht übersenden. Jena d. 15 März 1804.

Akademische Buchhandlung.

II. Berichtigungen.

Um Mifsverftändniffe zu vermeiden und Jedem das Seine zu lassen, sehe ich mich genöthigt, hier zu erklären, dafs der Titel, des im Verlage der Henningsfchen Buchhandlung zu Erfurt unter meinem Namen erschienenen ersten Bandes eines neuen geographifchen Lexikons (fo wie er in No. 29 des Intellig. Bl. diefer Lit. Zeitung eingerückt wurde) nicht richtig ift, und leicht zu dem Irrthume verleiten könnte, mich als den Verfaffer und Redacteur diefes Werkes anzufehen, welche Ehre mir nicht gebührt. Ich hatte zwar Anfangs die Herausgabe diefes Werkes, in Gesellfchaft mehrerer gelehrten Mitarbeiter, übernommen; aber kaum Hand daran gelegt, als der Ruf, den ich hieher erhielt, mir die Fortfetzung diefes Wörterbuchs ganz unmöglich machte; ich mufste fie daher Anderen überlassen, und da die neue Sphäre, in die ich nun trat, mir nicht erlaubte, auch nur die Aufficht über die Herausgabe diefes Werkes beyzubehalten, fo übertrug ich fie, mit Einwilligung des Herrn Verlegers, meinem Schwager, Herrn Dr. Johann Conftantin Hufuadel, einem talentvollen jungen Gelehrten, von welchem ich hoffen darf, dafs er das Seinige zur zweckmässigen Bearbeitung der, von ihm und feinen Mitarbeitern gefammelten, Materialien redlich beygetragen hat. Ich habe also nur in loweit einen geringen Antheil daran, als ich Anfangs Materialien dazu lieferte, und einige Artikel in den erften Bogen, z. B. den von Aachen, dazu ausarbeitete; fpäterhin konnte ich wegen Zeitmangel keinen Antheil mehr daran nehmen: ich mufste die Arbeit ganz einigen Mitarbeitern überlaffen, und von Ce an war mein genannter Schwager alleiniger Redacteur; folglich kann, aufser den dazu gelieferten, von mir oder unter meiner Aufficht ausgearbeiteten geographischftatistischen Tabellen, und den paar erften Bogen beynahe nichts auf meine Rechnung gefchrieben werden, und das etwanige Verdienft diefer mühevollen Arbeit kömmt allein meinen Mitarbeitern, und grösstentheils dem Hn. Dr. Hufuadel zu, der fich auch künftig als Herausgeber und HauptRedacteur nennen wird. Um diefer Urfache willen wird nun auch Titel und Vorrede des erften Bandes (die ebenfalls nicht von meiner Hand find, worein fich aber Druckfehler eingefchlichen haben) umgedruckt werden.

Weimar, am 13. März 1804.

Profeffor T. F. Ehrmann.

der

JENAISCHEN

ALLGEM. LITERATUR-ZEITUNG

Numero 34.

LITERARISCHE

I. Fortsetzung der Ueberficht
der franzöfifchen Philofophie.

Haben unfere vorigen Aufftellungen unferen Aus

Spruch über die Lieblings - Gegenstände der franzöfifchen Philofophen, und die ihnen eigenthümliche Manier, bewährt: fo hoffen wir durch die gegenwärtige unser Urtheil über die Beschaffenheit deffen, was ihnen für höhere Philosophie gilt, zu rechtfertigen. Das letzte Jahr war auch an Werken diefer Art in Frankreich nicht arm, bedeutende Männer lieferten ihre Beyträge, durch welche fie, in ihrem Geift und Sinn, nach Vollendung der Wissenschaft ftrebten. Defto interessanter mufs die Mufterung ausfallen. Verzeichniss der gelieferten Beyträge ift folgendes:

Das

1) Introduction à l'analyse des fciences, ou de la génération des fondemens et des inftrumens de nos connoiffances, par P. J. Lancelin, ex-ingénieur de la marine françoife, 3 Vol. dont le dernier contient la mappe-monde philofophique des fciences et des arts, et plufieurs tableaux fynoptiques des connaiffances humaines. 8. (17 Fr.) 2) De la génération des connoiffances humaines. Seconde édit. augmentée d'une hiftoire abrégée de la Philofophie, et de l'apperçu d'une nouvelle Logique avec des Notes. par Degérando. 3) Influence de l'habitude fur la faculté de penfer. Ouvrage qui a remporté le prix fur cette queftion, propofée par l'Inftitut national:

Déterminer quelle eft l'influence de l'habitude fur la faculté de penfer, ou, en d'autres termes, faire voir l'effet que produit fur chacune de nos facultés intellectuelles la fréquente répétition des mêmes opérations, par P. Maine Biran. 8.

4) Effai d'idéologie, fervant d'introduction à la grammaire générale, par L. J. J. Daube, profeffeur à l'Ecole centrale des Hautes-Pyrénées.

8. (5 Fr.)

5) Réveries fur la nature primitive de l'homme, fur fes fenfations, fur les moyens de bonheur. 8.

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In N. 1 handelt der Vf. zuerst von der Erzeugung der Gedanken, (Begriffe, idées), und von dem Erkenntnifsvermögen überhaupt, von dem Einfluss der Zeichen auf die Bildung der Begriffe, oder dem Fundament einer philofophiIchen Sprachlehre, und den allgemeinen Principien der Kunft zu denken (raifonner, nach Campe vernunften). Hierauf wendet er fich zu dem Begehrungsvermögen, und ftellt Unterfuchungen an über die Begierden, Bedürfnisse, Leidenfchaften, Affecten und moralifchen Befchaffenheiten, wobey er manche Blicke auf die Erziehung, Meinung, Religion, Gesetzgebung, Regierung, die Vermögen, deren Zufammenwirken den Charakter bildet, die Allmacht der Gewohnheit, Freyheit und Glückseligkeit wirft. Nach allem diesem stellt er einen Stammbaum der Wissenschaften auf: denn, sagt er, die denkenwelchem der encyklopädifche Baum der Wissenden Vermögen der Seele find der Boden, aus fchaften entspriefst. Ein folcher Stammbaum aber, meint er, fey nichts weniger als unveränderlich, und müffe daher, je nach den Fortfchritten, welche der menschliche Geist in den Wissenschaften mache, von Zeit zu Zeit umgearbeitet werden: denn auch der gröfste Geift werde das Gebiet der Wissenschaften nie so rein aus

messen, dafs nicht immer neue Messungen nöthig feyn follten. Freylich wohl, wenn man es fo anfängt, wie der Vf., ift diess richtig, denn a pofteriori gelangt man nie aufs Reine. Was auf die Natur des Geiftes fich gründet, besteht wie er, allein um diefs ausfindig zu machen, mufs man auf den transfcendentalen Standpunct lich erhoben haben. Von diefem aber hat der Vf. nicht einmal eine entfernte Ahndung.

(2) L

N. 2

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