Page images
PDF
EPUB

[ocr errors]

zes und der benachbarten Länder, namentlich der ältern preufs. Befitzungen in Niederfachfen, und der neuen preufs. Acquifitionen aufserhalb WV eftphalen widmen, desgleichen Mansfeld, Hohenftein, Wernigerode, Schauen, Braunschweig- Wolfenbüttel, Blankenburg und das Anhalt-Bernburgfche Oberfürftenthum umfallen wird. Die Verlagshandlung darf fich gewils von fo vielen nahen und entfernten Freunden und Befuchern des Harzes die thätigfte Beförderung diefes Journals verfprechen. Der Herausgeber, Herr Archivar Holzmann zu Goslar, wird in Verbindung mit mehrern, der Sache durchaus kundigen, und zum Theil dem Publicum als angefehene Gelehrte bekannten Männern, nach einem auch von dem königl. Gefandten Herrn von Dohm gebilligten Plan, die Naturgefchichte, die Geographie und Statistik, die Gefchichte der äufsern, und innern Verhältniffe diefer Länder bearbeiten. Auch Lebensbefchreibungen für diefe Provinzen und Städte intereffanter Männer, wichtige hiftorifche Urkunden, Recenfionen dahin einfchlagender Werke, und wo es nöthig ift, Kupfer und Charten, werden den Inhalt mannichfaltig machen. Vier Stücke, jedes zu 12 Bogen, machen einen Band aus, und fo viel werden wenigftens, wenn das Publicum die Sache unterstützt, jährlich brofchirt erfcheinen.

Halle den 4 März 1804.

Buchhandlung des Waifenhaufes.

III. Ankündigungen neuer Bücher.

Von des Herrn Profeffor J. E. Fabri Abrifs der Geographie ift in unferm Verlage die zehnte Ausgabe erfchienen.

In diesem nützlichen Schulbuche findet man in gedrängter Kürze alle durch die jüngsten grofsen Ereigniffe bewirkten neuen Organisationen unfers Germaniens, mit ihren neuen Titeln vorgelegt, mit öftern Rückerinnerungen auf den vorherigen Zufammenhang mancher Beftandtheile. Eben fo find alle Veränderungen der helvetischen und batavifchen Republiken, in Frankreich und Italien, wie auch die neuen Gouvernements-Abtheilungen im ruffischen Reiche bemerkt. Von. diefem Abrifs hat der Nachdrucker Doll der jüngere in Wien die neunte Ausgabe nachgedruckt, die 1802 in unserm Verlage erfchien, und bietet fie als eine Arbeit vom Jahre 1804 feil. Da nun diefer unvollständige Nachdruck einer ältern Ausgabe 12 gr. koftet, fo wird man doch lieber die zehnte rechtmässige, von ihrem Verfaller verbefferte Ausgabe für den niedrigern Preis von 8 gr. vorziehen. Wir verweifen noch auf deffelben neuefte Vorrede.

Die Buchhandlung des Waifenhaufes
in Halle.

[blocks in formation]

Chr. Adam Müller.
Vier Bände.

Hof, bey G. A. Grau 1804.

Von diesem neuesten geographisch-statistischen Handbuch, deffen erfter Band bereits in mehreren kritischen Blättern mit vielem Beyfall beurtheilt worden ist, hat nun auch die Erfte Abtheilung des Zweyten Bandes die Preffe verlaflen, und ift in allen Buchhandlungen zu haben.

Diefe Abtheilung enthält ganz Weft-Europa, oder namentlich: Batavien, Helvetien, Frankreich, Italien, Spanien und Portugall, das brittifche Reich, und die dänifchen und fchwedischen Staaten, Länder, wovon die meisten in der neueften Revolutionsperiode die totalften Umwandlungen erlitten haben.

Der neuefte Zuftand diefer Länder ift nach dem, fchon im erften Bande dargelegten, Plane befchrieben, und alles nach den neueften und zuverlässigten Quellen bearbeitet.

An der Fortsetzung diefes Werkes wird ununterbrochen fortgearbeitet, fo dafs das Ganze in vier Bänden bald vollendet feyn wird. Diese gegenwärtige Abtheilung koftet 20 gr. fächf. oder 1 fl. 30 kr. rhein.

[blocks in formation]

Dieses Werk behauptet unter den neuern Schriften, die für jeden gebildeten Lefer eben fo angenehm unterhaltend als nützlich find, gewifs einen vorzüglichen Platz, da es in 365 Lebensbefchreibungen der denkwürdigften Regenten, Helden, Gelehrten, Künftler, Glücksritter und Wagehälfe, welche in dem 18ten Jahrhundert ihre Rolle gefpielt haben, durchaus sehr anziehende Charakter-Schilderungen enthält, die aus den zuverlässigften Quellen gefchöpft, und von dem durch andere biographifche Werke fchon rühmlichft bekannten Verfaller mit ächter hiftorischer Kunst so anschaulich dargestellt find, dass wir den Lebensgang diefer merkwürdigen Perfonen gleichfam mit einem Blicke überfehen können.

Effais. Unter den Auffätzen zeichnen fich aus die Lettres du Solitaire des Pyrénées, lettre fur la Conflitution et le commerce des Etats-Unis, notice fur la Bruyère, lettre fur les progrès des lettres u. a. Lebhaftigkeit der Darstellung, Scharffion in der Unterfuchung, Eleganz des Styles und Atticifmus find oft genug an dem Vf. gerühmt worden, und man bedauert blofs, dafs er die Sammlung nicht mit neuen Stücken bereichert hat.

Von N. 2 fcheint der Vf. fich vorgenommen zu haben, die wahren ächten Philofophen gegen die Angriffe, welche jetzt täglich in Paris auf fie gemacht werden, zu vertheidigen. Defshalb fäfst er fich es auch in der Einleitung fehr angelegen feyn, den Begriff eines Philofophen zu entwickeln, und darzuthun, was man im Alterthum darunter verftanden habe, was man jetzt darunter verftehen müffe. Darauf zeigt er, eine gefunde Moral könne nur aus einem guten Syftem der Philofophie hervorgehen, und die neuern Moraliften haben vor den alten einen grofsen Vorzug darin, dafs he die Moral zu einer Willenfchaft gemacht, diefe aber fich mit blofsen Bruchftücken, Sprüchen und Sentenzen, begnügt haben. Diefer angegebne Vorzug aber hat bey der Darstellung keinen Einfluss auf den Vf. gehabt, denn er befolgt ganz die Methode der alten Moraliften, einzelne Sätze fentenzenartig aufzuftellen, und darunter bisweilen Charakterfchilderungen zu mifchen. Theophraft, Pafcal, Labruyère und Rochefaucault scheinen feine Mufter gewefen zu feyn, und diese Vorgänger brauchen fich feiner nicht zu schämen. Einige feiner einzelnen Sätze mögen hier einen Platz finden: ,,Grofse Geifier gleichen den Geftirnen, man bewundert ihren Glanz; geniefst ihres Lichtes; erwärmt fich an ihrem Feuer: doch fürchtet man ibre Annäherung, weil fie durch ihre Strahlen die Umgebung verdunkeln." - ,,Die empfindfamen Seelen find fo finnreich, fich zu quälen, dafs fie ftets fich ein bittres Angedenken für jene Zeit aufbewahren, wo weder Gegenwart noch Zukunft fie mit fchwarzen Ideen erfüllen." ,,Nie gefällt die Satire den Thoren fo fehr, als wenn fie grofse Menfchen mit den gemeinen in Gleichgewicht zu fetzen beftrebt ift." ,,Schwache wägen ihre Achtung in der Waage ihres Gefchmacks ab." Diefs fey genug! Die drey letzten Stücke über die Einbildungskraft, über die menfchlichen Kenntniffe, und über die Natur der Seele lind nicht aphoriftifch.

-

Von N. 3 zeigt fchon der Titel, dass man ähnliche Charakterfchilderungen zu erwarten habe. In einer angemeffenen Schreibart mahlt der Vf. verfchiedene Lebensarten, Charaktere, Leidenfchaften und Lafter, die aber fchon darum nicht alle portratirt feyn können, weil es manchen an Individualität mangelt. Es ist leicht, allgemeine Schilderungen zu entwerfen, fchwer aber, za individualifiren.

N. 4 hat den Zweck, die Religion als die einzige Bafis der menfchlichen Glückseligkeit, und die einzige Triebfeder zur Erfüllung der Pflichten, darzustellen.

Der Vf. von N. 5 dagegen findet die Glückfeligkeit nicht blofs an Einer Stelle. Er betrachtet die Vergnügungen einzeln, und fetzt unter ihnen drey Unterfchiede feft, die er in eben fo viel Abschnitten abhandelt. In dem erften redet er von den phyfifchen Vergnügungen, des Gefichts, Gehörs, Geschmacks, der Geschlechtsluft, dem Baden, der Bewegung und Ruhe, dem Genufs der Gefundheit und der Wonne des Dafeyns; in dem zweyten von den geiftigen Vergnügungen, die aus der Betrachtung und der Sittlichkeit entfpringen, den Vergnügungen des Wohlthuns, der Unabhängigkeit, des Gefühls der Gleichheit, der Liebe, Häuslichkeit, Freundschaft, Vaterlandsliebe, des Ruhmes und Verdienftes; einer edlen, grofsmüthigen Rache, der Befchäftigung und der Erholung, der Gefelligkeit und Einfamkeit. Ein dritter Abschnitt behandelt die gemifchten Vergnügungen, worunter der Vf. Tanz, Mufik, Schaufpiel, Jagd, Reichthum, Hoffnung, Bewunderung, Mitleiden, Freude und Befeligung der Religion rechnet. Diese blofse Anzeige kann gewiffermassen schon als eine Art von Urtheil über das Werk gelten.

N. 6 enthält in 5 Abtheilungen eben so viele Abend erzählungen eines Greifes. In der erften werden die Gefahren und die Thorheit eines Menfchen gefchildert, welcher, um fich zu bereichern, den Stürmen des Meeres fich Preis giebt, bey welcher Gelegenheit über eitle Projekte der Geld - und Ruhmgier_allerhand erbauliche Betrachtungen gemacht werden. Am zweyten Abend führt uns der Vf. zu dem Leichenbegängnifle feines Vaters; eine melancholische Unterhaltung in Youngs und Hervey's Manier. Der dritte Abend befchert uns eine nicht fonderliche Erzählung, welche das Gewiffen der Kinder, die ihre Eltern zu beftehlen kein Bedenken tragen, erwecken foll. Lebhaft wird am vierten Abend der immer mehr fich offenbarende Unglaube unter den Menfchen angegriffen. Die Beweife, welche der Vf. dabey für das Daleyn Gottes und die Unfterblichkeit der Seele anführt, erinnern an Fénélon. Die fchwächfte Partie des ganzen Werkes fehen wir im fünften Abend, wo der Vf.,` d'Alembert's Wunsche gemäss, die wahre Philofophie mit der Religion auszuföhnen bestrebt ist.

Der gelehrte Vf. von N. 7. ift bemüht, Principien zur Vervollkommnerung der Humanität, und der Blüthe der Staaten feftzuftellen, wodurch das Wohl der Individuen und der Gesellschaft befördert werde. Zugeltehen mufs man ihm, dafs feine Grundfätze heilfam für Regierungen und öffentliches Wohl feyen; feine Arbeit gehört auch nicht zu den leichten: allein da wir des Neuen nichts, fondern das Alte nur gut und zweckmässig

gelagt

[blocks in formation]

Nach diefen Werken nennen wir nun: Mémoire ou Confidérations fur les Sourds-Muets de naiffance et fur les moyens de donner l'ouie et la parole à ceux qui en font fufceptibles; par U. R. T. Lebouvyer des Mortiers, de la Société libre des Sc., Lettr. et Arts de Paris, avec une gravure. 8. (2 Fr. 50 C.)

Dieses Werk steht in französischen kritischen

Blättern wirklich unter der Rubrik: Philofophie, zu welcher Stelle aber nur der erfte Abschnitt daffelbe berechtigt, von welchem alfo hier auch allein die Rede feyn kann. Er enthält allgemeine Betrachtungen über die Taubftummen in einer ziemlich metaphyfifchen Sprache. Der Vf. widerlegt Sicard's Meinung, (Mem. de l'Inft. nation. prem. Ann., vol., Littér. et beaux Arts: Cours d'infiruction d'un Sourd- muet) welcher die Taubftummen mit den Thieren faft auf Eine Linie ftellt, und die Meinung Condillac's (Effai fur l'origine des connaiffances humaines), nach welcher fie weder Vernunft noch Gedächtnifs haben, weil es ihnen an künftlichen Zeichen, fich vergangene Vorftellungen zurückzurufen, mangle. Wir berufen uns, in Bezug auf den Gehalt diefes Abschnittes, fo wie des ganzen Werkes, auf das Urtheil des Recenfenten in N. 34 unferer Zeitung.

Du degré de certitude de la Médecine; par P. J. G. Cabanis, membre du Senat- Confervateur, de l'Inftitut National, de l'Ecole et Soc. de médecine de Paris. Nouv. edit., revue, corrigée et augmentée de plufieurs écrits du même auteur. 8.

Wie mit dem vorhergehenden, fo verhält es fich auch mit diefem Werke, das wohl am allermeisten seine Stelle unter diefer Rubrik dem philofophifchen Rufe Teines Vf's dankt. Denn dafs von dem Satze ausgegangen wird,,die, gegen die Gewissheit der Heilkunde gemachten, Einwendungen entspringen aus der Unwiffenheit, worin wir uns in Anfehung des uns belebenden Princips und der erften Urfachen der Krankheiten befinden berechtigt es fo wenig, als ein philofophifches Werk fich anzukündigen, dafs wir es durchaus nicht verantworten zu können glaubten, wenn wir auch hier den Franzofen folgen,

und von demfelben nicht lieber bey der Ueberficht der medicinischen Literatur. Frankreichs reden wollten.

Ein andres Werk, deffen Inhalt dem lockenden Titel keinesweges entspricht: Theorie de l'imagination p. Pouilly, 12. (2 Fr. 50 C.)

hat es blofs mit den Gauckeleyen der Einbildungskraft zu thun, wodurch Bizarrerien an die Stelle der Wahrheit treten, und die Begriffe von Thorfchmelzen, dafs fie nur mit äufserfter Mühe von heit und Weisheit, Lafter und Tugend fo vereinander getrennt werden. Im Grunde alfo befchäftiget es fich mit der Phantafie, als Quelle der Phantafterey.

II. Oeffentliche Lehranstalten.

Chronik der Univerfität Jena..

Den 26 Januar vertheidigte Hr. Jo. Aug. Heinr. May, aus Greissen, feine Differtation: Sifiens phthifts pituitofae conftructionem et medelam, ohne Vorfitz, und erhielt die medicinische Doctorwürde. Das Programın des Hrn. GHfr. Gruner, als Decan, enthält die XI Abth. Zofimi de Zythorum confectione fragmentum.

Bey dem Wechfel des akadem. Prorectorats, den 6 Febr., ift das gewöhnliche Programm von Hn. Hofr. Eichstädt, als Profeffor der Beredfamkeit, verfasst worden; die Aufschrift ift: Tractantur Plutarchea quaedam e poëtis haufta.

Der vor einigen Jahren verstorbene Königl. fehr beträchtlichen Theil feines Nachlaffes, zur Polnische Cammerherr von Conradi, legirte einen Stiftung eines Erziehungsinftitutes auf feinen Gü-tern zu Jenkau, eine Meile von Danzig. Seit 3 Jahren ift diefes Inftitut im Gange. Die Königl. Weltpreufs. Regierung zu Marienwerder führt die Obercuratel deffelben, vermittelt eines Directionscollegii, das zunächft die ökonomischen Angelegenheiten leitet. An der Spitze des Inftitutes felbft fteht der Director, Hr. Jachmann, der fich auch durch Schriften schon rühmlichft bekannt gemacht hat. Erfter Oberlehrer ift Hr. Prof. Mundt, bekannt durch den Anfang einer Ausgabe des Sextus Empiricus und andere Schriften. Aufser diefen befinden fich dort noch etwa Lehrer, und etliche und funfzig Zöglinge, von denen 12 ganz umfonft, mehrere gegen eine Penhion von 100 und die übrigen gegen 200 Rthlr. jährlich, Erziehung, Pflege und Unterricht erhalten. Mit diefem Inftitute ftehen 2 ländliche Induftrie-Schulen, eben auch auf den v. Conradifehen Gütern in Verbindung, deren eine zu Bankau fchon errichtet, die andre zu Naffenhuben aber ihrer Einrichtung nahe ist.

9

III. Ne

Effais. Unter den Auffätzen zeichnen fich aus die Lettres du Solitaire des Pyrénées, lettre fur la Conftitution et le commerce des Etats-Unis, notice fur la Bruyère, lettre fur les progrès des lettres u. a. Lebhaftigkeit der Darstellung, Scharffion in der Unterfuchung, Eleganz des Styles und Atticifmus find oft genug an dem Vf. gerühmt worden, und man bedauert blofs, dafs er die Sammlung nicht mit neuen Stücken bereichert hat.

Von N. 2 fcheint der Vf. fich vorgenommen zu haben, die wahren ächten Philosophen gegen die Angriffe, welche jetzt täglich in Paris auf fie gemacht werden, zu vertheidigen. Defshalb Täfst er fich es auch in der Einleitung fehr angelegen feyn, den Begriff eines Philofophen zu entwickeln, und darzuthun, was man im Alterthum darunter verftanden habe, was man jetzt darunter verstehen müsse. Darauf zeigt er, eine gefunde Moral könne nur aus einem guten Syftem der Philofophie hervorgehen, und die neuern Moraliften haben vor den alten einen grofsen Vorzug darin, dafs fie die Moral zu einer Willenfchaft gemacht, diese aber fich mit blofsen Bruchftücken, Sprüchen und Sentenzen, begnügt haben. Diefer angegebne Vorzug aber hat bey der Darstellung keinen Einfluss auf den Vf. gehabt, denn er befolgt ganz die Methode der alten Moraliften, einzelne Sätze fentenzenartig aufzuftellen, und darunter bisweilen Charakterfchilderungen zu mifchen. Theophraft, Pafcal, Labruyère und Rochefaucault scheinen feine Mufter gewefen zu feyn, und diefe Vorgänger brauchen fich feiner nicht zu schämen. Einige feiner einzelnen Sätze mögen hier einen Platz finden: ,,Grofse Geifter gleichen den Geftirnen, man bewundert ihren Glanz; geniefst ihres Lichtes; erwärmt fich an ihrem Feuer: doch fürchtet man ihre Annäherung, weil fie durch ihre Strahlen die Umgebung verdunkeln." — ,,Die empfindfamen Seelen find fo finnreich, fich zu quälen, dafs fie ftets fich ein bittres Angedenken für jene Zeit aufbewahren, wo weder Gegenwart noch Zukunft fie mit fchwarzen Ideen erfüllen." ,,Nie gefällt die Satire den Thoren fo fehr, als wenn fie grofse Menfchen mit den gemcinen in Gleichgewicht zu fetzen beftrebt ift." ,,Schwache wägen ihre Achtung in der Waage ihres Gefchmacks ab." Diels fey genug! Die drey letzten Stücke über die Einbildungskraft, über die menfchlichen Kenntniffe, und über die Natur der Seele lind nicht aphoriftifch.

[ocr errors]

zu erwarten

Von N. 3 zeigt fchon der Titel, dass man ähnliche Charakterfchilderungen habe. In einer angemeffenen Schreibart mahlt. der Vf. verfchiedene Lebensarten, Charaktere, Leidenschaften und Lafter, die aber fchon darum nicht alle porträtirt feyn können, weil es manchen an Individualität mangelt. Es ist leicht, allgemeine Schilderungen zu entwerfen, fchwer aber, zu individualifiren.

N. 4 hat den Zweck, die Religion als die einzige Bafis der menfchlichen Glückseligkeit, und die einzige Triebfeder zur Erfüllung der Pflichten, darzustellen.

Der Vf. von N. 5 dagegen findet die Glückfeligkeit nicht blofs an Einer Stelle. Er betrachtet die Vergnügungen einzeln, und fetzt unter ihnen drey Unterfchiede feft, die er in eben so viel Abfchnitten abhandelt. In dem erften redet er von den phyfifchen Vergnügungen, des Gefichts, Gehörs, Geschmacks, der Geschlechtsluft, dem Baden, der Bewegung und Ruhe, dem Genufs der Gefundheit und der Wonne des Dafeyns; in dem zweyten von den geiftigen Vergnügungen, die aus der Betrachtung und der Sittlichkeit entfpringen, den Vergnügungen des Wohlthuns, der Unabhängigkeit, des Gefühls der Gleichheit, der Liebe, Häuslichkeit, Freundschaft, Vaterlandsliebe, des Ruhmes und Verdienftes; einer edlen, grofsmüthigen Rache, der Befchäftigung und der Erholung, der Gefelligkeit und Einfamkeit. dritter Abschnitt behandelt die gemifchten Vergnügungen, worunter der Vf. Tanz, Mufik, Schauspiel, Jagd, Reichthum, Hoffnung, Bewunderung, Mitleiden, Freude und Befeligung der Religion rechnet. - Diefe blofse Anzeige kann gewiffermafsen fchon als eine Art von Urtheil über das, Werk gelten.

N. 6 enthält in 5 Abtheilungen eben so viele Abenderzählungen eines Greifes. In der ersten werden die Gefahren und die Thorheit eines Menfchen gefchildert, welcher, um sich zu bereichern, den Stürmen des Meeres fich Preis giebt, bey welcher Gelegenheit über eitle Projekte der Geld- und Ruhmgier allerhand erbauliche Betrachtungen gemacht werden. Am zweyten Abend führt uns der Vf. zu dem Leichenbegängnille feines Vaters; eine melancholische Unterhaltung in Youngs und Hervey's Manier. Der dritte Abend befchert uns eine nicht fonderliche Erzählung, welche das Gewillen der Kinder, die ihre Eltern zu beftehlen kein Bedenken tragen, erwecken foll. Lebhaft wird am vierten Abend der immer mehr fich offenbarende Unglaube unter den Menfchen angegriffen. Die Beweife, welche der Vf. dabey für das Daleyn Gottes und die Unfterblichkeit der Seele anführt, erinnern an Fénélon. Die schwächste Partie des ganzen Werkes fehen wir im fünften Abend, wo der Vf., d'Alembert's Wunsche gemäfs, die wahre Philofophie mit der Religion auszuföhnen beftrebt ift.

Der gelehrte Vf. von N. 7. ift bemüht, Principien zur Vervollkommnerung der Humanität, und der Blüthe der Staaten feftzuftellen, wodurch das Wohl der Individuen und der Gesellschaft befördert werde. Zugeftehen muss man ihm, dafs feine Grundfätze heillam für Regierungen und öffentliches Wohl feyen; feine Arbeit gehört auch nicht zu den leichten: allein da wir des Neuen nichts, fondern das Alte nur gut und zweckmäfsig

gefagt

gefagt darin erhalten, überheben wir uns einer näheren Anzeige des Inhalts.

Ver

N. 8 ift bekannt. Ein Esprit der Franzofen, welcher nicht den Geift des Schriftftellers charakterisirt, fondern mehr Fulgurationen des Genies leuchten läfst; lauter Aphorifmen. mehrt ift diefe neue Ausgabe mit der Correfpondenz zwischen Leibnitz und Boffuet über die Vereinigung der Lutheraner mit den Katholiken. Voran fteht Fontenelle's Denkrede auf L., welcher der Herausgeber mancherley Notizen über L.'s Leben und Schriften, nach Ludovici, beygefügt hat.

Nach diefen Werken nennen wir nun: Mémoire ou Confidérations fur les Sourds-Muets de naiffance et fur les moyens de donner l'ouie et la parole à ceux qui en font fufceptibles; par U. R. T. Lebouvyer des Mortiers, de la Société libre des Sc., Lettr. et Arts de Paris, avec une gravure. 8. (2 Fr. 50 C.)

Diefes Werk steht in französischen kritischen Blättern wirklich unter der Rubrik: Philofophie, zu welcher Stelle aber nur der erfte Abschnitt daffelbe berechtigt, von welchem also hier auch allein die Rede feyn kann. Er enthält allgemeine Betrachtungen über die Taubftummen in einer ziemlich metaphyfischen Sprache. Der Vf. widerlegt Sicard's Meinung, (Mem. de l'Inft. nation. prem. Ann., vol., Littér. et beaux Arts: Cours d'inftruction d'un Sourd- muet) welcher die Taubftummen mit den Thieren faft auf Eine Linie ftellt, und die Meinung Condillac's (Effai fur l'ori gine des connaiffances humaines), nach welcher fie weder Vernunft noch Gedächtnifs haben, weil es ihnen an künftlichen Zeichen, fich vergangene Vorftellungen zurückzurufen, mangle. Wir berufen uns, in Bezug auf den Gehalt diefes Abschnittes, fo wie des ganzen Werkes, auf das Urtheil des Recenfenten in N. 34 unferer Zeitung.

Du degré de certitude de la Médecine; par P. J. G. Cabanis, membre du Senat- Confervateur, de l'Inftitut National, de l'Ecole et Soc. de médecine de Paris. Nouv. edit., revue, corrigée et aug. mentée de plufieurs écrits du même auteur. 8.

[ocr errors]

und von demfelben nicht lieber bey der Ueberficht der medicinischen Literatur. Frankreichs reden wollten.

Ein andres Werk, deffen Inhalt dem lockenden Titel keinesweges entspricht:

Theorie de l'imagination p. Pouilly, 12. (2 Fr. 50 C.)

hat es blofs mit den Gauckeleyen der Einbildungskraft zu thun, wodurch Bizarrerien an die Stelle der Wahrheit treten, und die Begriffe von Thorheit und Weisheit, Lafter und Tugend fo verfchmelzen, dafs fie nur mit äufserfter Mühe von einander getrennt werden. Im Grunde also befchäftiget es fich mit der Phantafie, als Quelle der Phantafterey.

II. Oeffentliche Lehranstalten.

Chronik der Univerfität Jena.

Den 26 Januar vertheidigte Hr. Jo. Aug. Heinr. May, aus Greifsen, feine Dissertation: Siftens phthifts pituitofae conftructionem et medelam, ohne Vorlitz, und erhielt die medicinische Doctorwürde. Das Programm des Hrn. GHfr. Gruner, als Decan, enthält die XI Abth. Zofimi de Zythorum confectione fragmentum.

Bey dem Wechfel des akadem. Prorectorats, den 6 Febr., ift das gewöhnliche Programm von Hn. Hofr. Eichstädt, als Profeffor der Beredfamkeit, verfafst worden; die Aufschrift ift: Tractan tur Plutarchea quaedam e poëtis haufta.

Der vor einigen Jahren verftorbene Königl. Polnische Cammerherr von Conradi, legirte einen fehr beträchtlichen Theil feines Nachlaffes, zur Stiftung eines Erziehungsinftitutes auf feinen Gü -tern zu Jenkau, eine Meile von Danzig. Seit 3 Jahren ift diefes Inftitut im Gange. Die Königl. Weftpreufs. Regierung zu Marienwerder führt die Obercuratel deffelben, vermittelt eines Directionscollegii, das zunächft die ökonomischen Angelegenheiten leitet. An der Spitze des Inftitutes felbft fteht der Director, Hr. Jachmann, der fich auch durch Schriften fchon rühmlichft bekannt gemacht hat. Erfter Oberlehrer ift Hr. Wie mit dem vorhergehenden, fo verhält es Prof. Mundt, bekannt durch den Anfang einer fich auch mit diefem Werke, das wohl am aller-Ausgabe des Sextus Empiricus und andere Schrifmeisten feine Stelle unter diefer Rubrik dem philofophifchen Rufe Teines Vf's dankt. Denn dafs von dem Satze ausgegangen wird,,die, gegen die Gewissheit der Heilkunde gemachten, Einwendungen entspringen aus der Unwilleuheit, worin wir uns in Anfehung des uns belebenden "Princips und der erften Urfachen der Krankheiten befinden berechtigt es fo wenig, als ein philofophifches Werk fich anzukündigen, dafs wir es durchaus nicht verantworten zu können glaubten, wenn wir auch hier den Franzofen folgen,

9

ten. Aufser diefen befinden fich dort noch etwa Lehrer, und etliche und funfzig Zöglinge, von denen 12 ganz umfonft, mehrere gegen eine Penfion von 100 und die übrigen gegen 200 Rthlr. jährlich, Erziehung, Pflege und Unterricht erhalten. Mit diefem Inftitute ftehen 2 ländliche Industrie-Schulen, eben auch auf den v. Conradifehen Gütern in Verbindung, deren eine zu Bankau fchon errichtet, die andre zu Naffenhuben aber ihrer Einrichtung nahe ift.

III. Ne

« PreviousContinue »