III. Erfte Reifa der Ruffen um die Welt. V. Edle und patriotische Handlungen. Leipzig im Januar 1804. Joh. Fr. Hartknoch. Wohlthätigkeit. Verfchiedene Beyspiele. Aufklärung. Organisation der Kailerl. Univerfität zu Wilna und der Schulen ihres Sprengels. Nekrolog. Der ruffische Fabeldichter Chem nitzer. Fabeln von Chemnitzer. Bemerkungen eines alten Bewohners von Moskwa. Notizen über die neueften und merkwürdigften Erscheinungen der ruffifchen Literatur. Die Universität zu Wilna. Aus Sewergins Reife. . Kurze Beschreibung des ehemaligen Jablonowskischen, jetzt der moskowifchen Univerfität zugehörigen Naturalien- und Kunftkabinets. Ebendaher. Kurze Nachrichten. No. VI. oder das 3te Heft des aten Bandes ift unter der Prelle. Leipzig den 25 Januar 1804. Joh. Fr. Hartknoch. Aur o r a aus dem füdlichen Deutschland. Unter diefem Titel erfcheint im Verlage der unterzeichneten Buchhandlung eine Zeitfchrift, deren Zweck es ift, den höheren Kunstfinn und Gefchmack durch eine angenehme und den Erfcheinungen unferer Zeit verwandte Lectüre zu verbreiten -die aber auch vorzüglich darauf Rücklicht nehmen wird, durch richtige und anfpruchlofe Darftellungen eine wahre Würdigung von dem füdlichen Deutschlande vorzubereiten. Von blofs-politischen Weltbegebenheiten und ift so eben No. V. oder das 2te Heft des 2ten Ban- trocken - gelehrten Recenfionen wird darin keine des erschienen. Von den Ruffifchen Miscellen, von Joh. Richter 1 - Rede feyn wohl aber von allem, was bilden- Wöchent Wöchentlich werden 3 No., jede von einem halben Bogen in gr. 4., erfcheinen, und aufferdem monatlich fowohl Intelligenz- und Mufikblätter, als auch Zeichnungen, Kupfer etc. beygelegt werden. Befondere Umftände find Schuld daran, dafs die erften No. (1-3) erst in der Mitte des Monates und die andern (4—8) am Ende deffelben verfendet werden können, doch wird schon vor der Mitte des folgenden Monats alles nachgeholt feyn. Der Preis des Jahrganges ift 8 Rthlr. Man erhält diese Zeitschrift durch alle gute Buchhandlungen und refpect. Ober- Poft- und Poftämter Deutschlands. München den 12 Januar 1804. Schererfche Buchhandlung. II. Ankündigungen neuer Bücher. Die bisherigen Compendien der Rechenkunft, der Analyfis des Endlichen und der Algebra haben den Mangel, dafs fie blofs nach der DecimalEintheilung zu rechnen Anweifung geben, andere aber, wie die bey Eintheilung der Zeit und Zirkelbögen oder in der Baukunft gebräuchlichen Sexagefimal- und Duodecimal - Eintheilungen kaum erwähnen. Sachverliändige kennen die Unvollkommenheiten und felbft Unrichtigkeiten, zu welchenjene Einfeitigkeit felbft Praktiker verleitet hat. Beweife davon liegen in älteren und neuern Schriften genug am Tage; man darf z. B. im Belidor nachlefen, und man findet leicht, wie willkührlich bald hie bald da, diefes hinweggeworfen, jenes hinzu gesetzt wird, um mehr runde Zahlen bekommen. zu Beftändige Reductionen vorzunehmen überhebt man fich hier zum Nachtheil der Richtigkeit, würde deren aber ein für allemal ganz überhoben, wenn man eine bequemere Eintheilung zum Grunde legte, und fich gewöhnte, die Gesetze des Rechnens von der dekatifchen Eintheilung auf jede andre übertragen zu lernen. Es ift daher als ein wahrer Fortfchritt für die Willenfchaft und ihre Anwendung die Efcheinung eines Werkes anzufehen, welches nach jeglicher ftetigen Eintheilung mittelft der eingeführten Dekadik und zwar nach allen Sechs Species, Addition, Subtr., Multip., Divif., Potenziren und Wurzel ausziehen, rechnen lehrt, und zugleich fich das Verdienft erwirbt, den Gegenftand weit philofophifcher zu behandela, indem es bey jeder befondern Eintheilung das Allgemeine und fiets Identifche in ihr nachweift, und das Befondere an ihr heraus hebt; eine Arbeit wodurch auch die Lehre von den Logarithmen und Zirkelgröfsen erft eine allumfaffende Anlicht bekommt. Infofern nun diefes Auffaffen und Herausheben, des Befondern im Identifchen, und das Nachweifen des Identifchen im Befondern abfolutes Bedürfnifs zur Aufklärung im Felde der ganzen Mathematik ift, und auch in den Lehren Kampf der Demokratie und Ariftokratie in Rom: oder Gefchichte der Römer von der Vertreibung des Tarquin bis zur Erwahlung des erften plebeji fchen Confuls -von Chriftian Ferdinand Schulze, Prof. am Gymnal. zu Gotha. Altenburg, in der Rinkfchen Buchhandlung. (1 Rthlr. 8 gr.) Die hier behandelte Periode der römischen Geschichte während welcher die Staatsverfaffung des römischen Staates gebildet, und der fichere Grund zur äussern Gröfse deffelben gelegt wurde, ift für den Gefchichtforscher, den Philofophen und Liebhaber der römischen Alterthümer von der gröfsten Wichtigkeit. Gleichwohl ift fie in keinem der gröfsern Werke, die wir über die römische Gefchichte haben, mit der Ausführlichkeit behandelt, die fie ihrer Wichtigkeit nach verdient. Der Verf. des angezeigten Buchs glaubte allo einem wefentlichen Mangel abzuhelfen, wenn er mit treuer Benutzung der Quellen und aller neueren Hülfsmittel die erwähnte Periode kritisch genau behandelte und die Gefchichte derfelben auf eine Art darftellte, dafs der Lefer gern bey derfelben verweilte. Seine Arbeit hat den Beyfall der Kenner gefunden, und ift vorzüglich noch der Jugend als ein Hülfsmittel bey dem Studio der römifchen Alterthümer empfohlen worden. Neuefies ausführliches und vollständiges böhmischdeutfches fynonymifch phrafeologisches Nationallexicon oder Wörterbuch, in welchem die gebräuchlichten Wörter und gangbarften Bedeutungen derfelben genau, deutlich und beftimínt angege ben, die finnverwandten (Synonyma) zugleich beygefetzt, dann die vorzüglichften Redensarten angeführt und richtig erklärt find. Nach Weleslawins Sylva quadrilinguis bearbeitet, und herausgegeben von K. J. Tham, Verfaller des deutfch-böhmifchen Nationallexicons mit einer Vorrede von J. Ch. Adelung. Unter diefem Titel kün kündigt man den Liebhabern der böhmifchen Sprache ein Werk an, welches in zwey Abtheilungen in gr. 8 erfcheinen foll. Das ganze Werk wird an 80 Bogen ftark werden und auf 50000 Wörter enthalten. Die Urfache diefer Unternehmung gründet fich auf den gänzlichen Mangel eines folchen Lexicons, folglich auf den allgemeinen Wunsch, diefem Mangel abgeholfen zu fehen. Zur Erleichterung des Ankaufs diefes Werkes wählt man den Weg der Pränumeration, welche bis Ende May d. J. feftgesetzt ift. Der äufserft billige Pränumerationspreifs ift für die ifte Abtheilung, welche im September d. J. erfcheint, 1 Rthlr. 8 gr. Sächf. bey dem Empfang dieser ersten Abtheilung wird abermals mit 1 Rthlr. 8 gr. auf die 2te und letzte Abtheilung, welche ganz zuverläffig im März 1805 erscheint, vorausbezahlt. Man wendet fich in Portofreyen Briefen entweder an die Martin Neureutterfche Buchhandlung in Prag oder an die Joachimfche Buchhandlung in Leipzig. In kurzer Zeit erfcheinen bey J. A. Lübecks Erben in Bayreuth: 1) Der Marfchall von Sachfen, ein Schauspiel in 4 Aufzügen, v. H. Zfhokke. 2) Die eiferne Larve, Trauerspiel in fünf Aufzügen, v. H. Zfhokke. von oryktognoftischen Mineralien-Sammlungen. Wi eilen, den Freunden und Liebhabern der Mineralogie die angenehme Nachricht mitzutheilen, dafs das Mineralien- Taufch- und HandlungsComtoir zu Hanau von diefem Jahre an ein beftändiges Sortimentslager von ihren MineralienKabinetten bey uns veranfialtet hat. Diefe Kabinette find fowohl zum Selbfiftudium der Mineralogie, als auch zum Unterricht der Jugend ganz Vorzüglich und zweckmäfsig eingerichtet. Bis jetzt find davon Acht verfchiedne Nummern er [chienen. No. I. besteht aus 200 Stücken, ohngefähr 1 Zoll lang und von einer verhaltnifsmäfsigen Preite und Dicke, und koftet 11 fl. Rhein. oder 4 Laubthlr. 1 No. II. enthält 190 Gattungen und aufser diesen Die Stücke felbft find 2 Zoll lang und ebenfalls No. III. ift in der Stückzahl und der Zahl der No. V. besteht aus 300 Stücken, meift 4 Zoll und No. VI. eben fo, zugleich mit einer geognofti- ift 132 fl. oder 48 Laubthlr. befon No. VII. enthält diefelben 300 Stücke, aber au- Der No. VIII. enthält 700 Stück einfache Fossilien Für diefe genannten Preife liefern wir alle Die Sammlung No. I. koftet in folchen Käftchen und Schränkchen 19 fl. 15 kr. od. 7 Laubthlr.; No. II. 44 fl. oder 16 Laubthlr.; No. III. 30 f. 15 kr. oder 11 Laubthlr. No. IV. 66 fl. oder 24 Laubthlr. No. V. 115 fl. 30 kr. oder 42 Laubthlr. und No. VI. 154 fl. oder 56 Laubthlr. Die Sammlungen No. VII. und VIII. aber werden nur in Kiften verpackt geliefert, weil die Schränke bey ihnen zum Transport zu grofs ausfallen würden. Jede Sammlung enthält wenigftens 1 Exemphr gediegen Gold, einige Edelfieine, einige Silberstufen und einige andere Seltenheiten von gleich grofsem Werthe mit dem gediegenen Golde; auch if jede mit einem genauen beschreibenden Verzeichnifs aller Stücke verfehen, das der Ordnung des Karften- und Emmerling'fchen Syftems folgt. Aufser diefen Mineralien - Sammlungen find auch noch bey uns zu haben: I. Ein Tafchenapparat zum Gebrauch des gemeinen Löthrohrs zur Unterfuchung der Mineralien. Er enthält in einem niedlichen hölzernen Kästchen von der Gröfse eines ftarken Octavbandes, aufser einer kleinen Abhandlung über den Gebrauch des Löthrohrs, das Rohr felbft von stark überfilbertem Meffing, die Lampe, das Stativ zur Kohle, ein Plättchen von Silber, um diejenigen Foffilien darauf zu legen, auf welche der Kohlenftoff während des Glühens keine Würkung äufsern foll; ferner 3 Flaschen mit den vorzüglichften Flufsmitteln, eine kleine Zange, ein Hämmerchen und eine Stahlplatte zum Žerschlagen der Proben. Preis 4 Laubthlr oder 11 fl. rheinifch. Die Abhandlung wird auch, geheftet, für 3 gr. fächsisch oder 12 kr. rhein. befonders verkauft. II. Ein Apparat unentbehrlicher Inftrumente zu mineralogifchen Reifen, in einer kleinen ledernen Tafche. Er enthält 2 Hämmer von verschie (Fortsetzung von No. 22.) Erft im Anfange des 17ten Jahrhunderts hatte die neugeborne Academia della Crufca, oder in Campifcher Deutfchung, der Florentinifche Kleienverein, die Frechheit, der bereits zu so hohem Grade ausgebildeten Landesfprache ihre toskanische, oder eigentlich florentinifche (denn die übrigen Städte und Bezirke Toskana's waren nur in so fern gemeint, als fie florentinisch sprachen) Mundart unterzuschieben, und kraft ihres akademifchen Anfehens dem ganzen Italien ins Angelicht zú behaupten, die toskanische Mundart sey die eigentliche Gesammtsprache Italiens, und wie das Volk in Toskana fpreche, fo mülle jeder Schriftsteller fchreiben, um rein zu fchreiben. Diese Be hauptung follte ein aus einigen hundert Büchern, Chroniken und Handschriften toskanischer Ver. faller zufammengebeuteltes Wörterbuch, das in 150 Jahren aus zwey zu fechs dicken Foliobänden heranwuchs, bekräftigen, und diefes Wörterbuch, worin faft alle Florentinismen aufgenommen waren, follte der Sprachcodex für die ganze Nation seyn. Ja, es wurden, um florentinischen Wörtern und Redensarten mehr Autorität zu verfchaffen, eigene Bücher gefchrieben, in denen alle Wörter und riboboli (sprichwörtliche Redensarten) aus dem Munde des Landvolks forgfältig gefammelt würden, um damit die im Wörterbuche aufgenommenen Florentinereyen belegen zu können. Diese Bücher, z. B. die Fiera und Tancia des Buonarroti und des Lippi Malmantile racquistato find auch fo ächt toskanisch, dass kein Nichttoskaner fie ohne Commentar verfstehen kann. Dante, Petrarca und Boccaccią, die ihre Werke rein italienisch schrieben, mussten nun ächt toskanisch gefchrieben haben; damit die ächt toskanifchen Scribenten rein italienisch würden. *) (Der Befchlufs folgt.) *) Anmerk. Wir haben jetzt Gedichte in niederdeutscher, in nürnberger und allemannischer Mundart, die mi Beyfall aufgenommen find. Wenn doch auch ein Meifsner, dem feine, Provinzialmufe hold ift, feinen Patriotismus durch eine Sammlung Gedichte in der ächt-meissnischen Mundart beurkunden wollte; aber, wie ficn versteht, mit genauer Bezeichnung der Ausfprache, der JENA ISCHEN ALLGEM. LITERATUR-ZEITUNG Numero 24. LITERARISCHE NACHRICHTEN. I. Gelehrte Gefellschaften. Als am 1. Frimaire das Collège de France eröff net wurde, zog die Neugier eine fo grofse Anzahl Liebhaber herbey, dafs mehr als 500 Personen keinen Platz an dem Verfammlungsorte finden konnten. Vorzüglich war das Intereffe auf die Sitzung der Claffe der Literatur gespannt. Aubert las darin einige Fabeln vor, und mit einigen Stücken einer Ueberfetzung des Miltonfchen verlornen Paradiefes, und einigen Bruchstücken des Gedichts über die Einbildungskraft von Delille wurde die Sitzung befchloffen. Delille erweckte einen ungemeinen Enthufiasmus, und wurde oft durch das lebhaftefte Beyfallklatfchen unterbrochen. Ausserdem legte der B. Portal den Plan zu einem neuen Werke über Anatomie vor, Lalande einen Auffatz über die Fortschritte der Aftronomie. Dupuis theilte den Plan von einem näch ftens erscheinenden Werke mit über die allgemeine Kofmogonie und Theologie der Nationen. Levesque verlas einen fehr intereffanten Auffatz über die Leidenfchaften, und Gail entwickelte die Schönheiten einiger Idyllen Theokrits. Das Atheneum wurde am 1 Frim. durch Vorlefung eines Auffatzes von Garat, über die Vereinigung der Wiffenfchaften und künfte, welcher viel neue und helle Ideen enthielt, eröffnet. Die zahlreichen Zuhörer, welche diefe Sitzung herbeygezogen hatte, bedauerten lebhaft die Abwefenheit des B. Ginguiné. Der B. Lormian las Stellen aus feiner Vergeffenheit des Todes vor, voll religiöfer Empfindungen und philofophifchen Geiltes. Die öffentliche Verfammlung der Taubftummen am 24 Brumaire, welche von 1 Uhr dauern follte, verlängerte fich, durch die, von den Anwefenden dem denkwürdigen Maffieu aufgegebenen Probleme bis zu 4 Uhr. Man liefs thn, nach den von feinem berühmten Lehrer für ihn erfundenen Zeichen, die Wörter inintellectuel und inintelligible mit ihren Derivaten auf fchreiben, und er brachte es zu Stande, ja, er fand, nach einigen fruchtlofen Verfuchen, fogar das Wort Velleité. Von Hrn. Jackson, welcher das alte Utica befucht hat, wurde in der letzten Verfammlung der antiquarischen Gefellschaft zu London ein Brief darüber vorgelefen. Er gieng dafelbft in die unterirdifchen Gewölbe. Die Decken waren mit ungeheuer grofsen Fledermäufen, die Virgil Harpyen genannt, bedeckt, die, als fie geftört wurden, ihre Plätze verliefsen, und beynahe die Fackeln auslöfchten. Zum Glück hatten die wifsbegierigen Reifenden auch Laternen bey fich, fonft hätten fie im Finftern leicht verunglücken können. Auch fand Hr. Jackfon Füchle, die in den unterirdifchen Trümmern ihre Löcher hatten. Die Luft darin war fehr dumpfig, wurde aber durch Abfeuerung einiger Pistolen reiner. Die königl. Akademie der Wiffenfchaften zu Berlin hielt am 26ften Jan. zum Andenken ihrer Stiftung öffentliche Verfammlung, welche der Hr. Dir. Merian mit einer Rede eröffnete. Hierauf zeigte er an, dass auf Vorstellung des Königs der Hr. Prof. Tralles in Bern zum ordentlichen Mitglied der mathematischen Classe aufgenommen worden fey, und verlas eine Denkrede auf den verftorbenen O. C. R. Gedike. Es lafen vor der geh. Kabinetsrath Hr. Lombard eine Ode an die Prinzeffin von Heffen-Homburg, der geh. Rath Hr. Erman eine historische Denkschrift auf den Landgrafen von Heffen - Homburg Friedrich II, und der O. B. R. Hr. Karfien befchlofs die Sitzung mit Vorlefung einer phyfikalisch-ftatiftifchen Uebericht der ergiebigen unterirdifchen Hülfsquellen des preufs. Staats gegen Mangel an Brennmaterialien. |