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Der Sprachforscher Kq. (N. 11) billigt allein ftände von ftand, nicht ftünde vom alten ftund. Edler dünken auch mir bände, fänge, fchwänge, gewänne, als die Formen mit ü und ö; weil fchwung niedrig geworden, gewonn veraltet ist. Viele aber, um nicht das ä mit dem e der gegen. wärtigen Zeit zu verwechseln, lassen sich nur mit ü bilden: hülfe (von hulf, 2. Chron. 13, 1.), bürge, verdarbe, ftürbe, würfe; einige nur mit ö: gölte, ftöhle, fchölte. Und obgleich gewönne neben gewänne nur mitgehen darf, so übt begönne die Alleinherrschaft. So flattert der Sprachgebrauch.

N. 12 verweiset Hr. Kq. das unschuldige fodern; welches aus fordern der Wohlklang, oder, wie Hr. Adelung es kräftiger giebt, die träge und fchlüpfrige Mundart der Niederfachfen, gemisbildet habe. Nicht doch! Das fanfte fodern ift, neben dem rauheren Stammhalter, fchon über 300 Jahr in der Schriftsprache. Der Herr foddere, fagt Luther 1 Sam. 20, 16 (Esr. 7, 6), in allen Ausgaben; Opiz lagt foderen, Arg. II, 97. Jetzo ist fodern fogar gewöhnlicher, wodurch das schnarrende fordern oft, wo es mehr auf Kraft, als auf Wohlklang ankommt, den Vorzug erhält. Jedes an seinem Orte: wie eilf und elf, zween und zwey, und vormals Werelt und Welt, ehe der Wohllaut das r völlig verdrängt hatte. Auch fördern duldete, wie der rauhe Efau, einen sanfteren Bruder födern, noch bey Opiz, Arg. I, 479. II, 27; und Logau, Sinng. 2328. In Leffings Nathan S. 2 ift: kein Geschäft, das merklich födert: vielleicht ein Druckfehler. Denn das gute födern ist dahin. So flattert der Sprachgebrauch.

Aber, ihr Männer, lieben Brüder, warum wollen wir von neuem Deutfche und Teutsche genannt werden? Seit Hagedorn waren die guten Bücher durchgehends deutsch, bis Wieland seinen deutschen Merkur in einer launischen Stunde den teutschen betitelte. Andere, die mit dem weichen t und dem harten d ihre Noth haben, schrieben ihm nach; fprachen aber in der That, wie vorher, ein vernehmliches d. Wenn ihr wüfstet, wie uns, die d und unterfcheiden, das veraltete Teutsch in die Ohren dröhnt; ihr Männer, lieben Brüder, ihr schriebt lieber Deutfch.

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JENAIS CHEN

ALLGEM. LITERATUR-ZEITUNG

Numero 22.

LITERARISCHE

1. Gelehrte Gesellschaften.

Frankreich.

Die Societé de l'Ecole de Médecine zu Paris

hat in der Sitzung vom 28ften Nivofe den B. Chaptal, Minifter des Innern, zu ihrem Präfidenten erwählt. Diefe Gesellschaft, welche an die Stelle der ehemaligen königl. medicinifchen Societät und Akademie der Chirurgie getreten ift, betreibt mit Eifer die ihr aufgetragenen Gefchäfte. So eben ernennt fie auch ihre Mitglie der und Correfpondenten. In der geftrigen Sitzung, worin der Minifter präfidirte, wurden mehrere intereflante Memoiren verlesen. Der Minister befah die verschiedenen Theile der Schule, und bezeigte über die gute Ordnung, die er in diefer schönen Anftalt fand, feine Zufriedenheit.

Vor Kurzem hielt das bureau des longitudes eine Sitzung auf dem Obfervatorium, wobey der Senator Laplace zum Präfidenten, und der B. Lalande zum Secretär erwählt wurde. Die Bürger Lalande der Jüngere und Meffier ftatteten ihre Berichte über die letzte Mondsverfinfterung ab.

Schweden.

Bey der jährlichen grofsen Versammlung der fchwedifchen Akademie zu Stockholm, d. 20 Dec. 1803, erhielt der Hoffecretär Hr. Valerius, wegen feiner Ode über die Geduld (Tålamodes), den erften Preis in der Dichtkunft. Schon vorher hatte er das Acceffit wegen feiner Ode, die Wahrheit (Sanninger) erhalten. Diefer Dichter ift einer der ausgezeichnetften in Schweden. Er ift zu Gothenburg 1776 geboren, hat zu Upfala und Lund ftudirt, und hält fich feit 1794 in Stockholm auf. Vertraut mit den Claffikern des Alterthums, kennt er zugleich das Befte der neueren Literatur, und zwar aus mehreren Fächern. Am liebsten aber arbeitet er für das Theater, für welches er verfchiedene treffliche Ueber

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Der Kurfürft von Baiern hat folgenden Befehl, die Angabe der auf fremden Univerfitäten, Gymnafien und Lyceen Studirenden betreffend, ergehen laffen.

,,Um die beftehenden Gesetze gegen jene Söhne unferer Unterthanen in ftrengen Vollzug bringen laffen zu können, welche an ausländifchen Univerfitäten, Gymnafien und Lyceen ftudiren; verordnen Wir, dafs bey den Volksbeschreibungen darauf gedrungen werden foll, von den Eltern der Studirenden fich den Ort bestimmt angeben zu lallen, wo ihre Söhne ftudiren. Die Anzeige davon ift dann unverzüglich an die Landesdirection einzufchicken, welche dasjenige, was unfere in diefem Betreffe erlaflenen Verordnungen beftimmen, zu verfügen hat.

Unfere Landes direction von Würzburg wird diefe Unfere Entschliefsung allen geeig

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neten

neten Behörden bekannt machen, und fie zur genauen Vollziehung derfelben anweifen."

III. Beförderungen.

Der König von Schweden hat mit dem Beyfall und zum Vergnügen der ganzen Nation den Hn. Reichsrath, Freyh. Malte Ramel, zu der fo höchftwichtigen Stelle des Gouverneurs des KronPrinzen ernannt. Jeder Edle fegnet diefe Wahl des Königs, und zugleich diefen in aller Abficht fo höchft verehrungswürdigen Mann, welcher ein ruhiges und glückliches Leben auf feinen Gütern in Schonen edelmüthig aufgeopfert hat, um von neuem feine Tage an einem Hofe zuzubringen, und das grofse und fo gemeinnützige Gefchäft, einen künftigen König zu erziehen und zu bilden, zu übernehmen. Er war vother Gefandter zu London, Paris und Madrid, dann Hof-Canzler oder Vice-Staatsminifter, als König Guftav III ihn zum Reichsrath im J. 1786 erhob, welche Stelle er aber im J. 1789 niederlegte, um in der Abgezogenheit fich felbft zu leben. Viele Kenntniffe und ein geläuterter Gefchmack, bey den edelsten Eigenschaften und Tugenden aller Art, zeichnen ihn aus. Er ift auch Mitglied von der fchwedischen Akademie. Wenn man, und das mit aller Wahrheit, fagt, dafs die beiden Könige Guftav III und IV ihn vorzüglich fchätzten und liebten; fo ift es wohl unnöthig, weiter etwas beyzufügen..

Hr. D. Schmieder, Rect. des Gymnafiums zu Halle, hat das von Scheller bekleidete Rectorat zu Brieg erhalten, und wird auf Oftern dorthin abgehen..

IV. Todesfälle.

Den 15. Jan. Atarb Hr. Olaus Knös, Mag., Lector der griech. Sprache bey dem kgl. Gymnafium zu Skara, Stadt und Bifchofsfitz in Weftgothland, in dem 48 Jahre. Er war ein Gelehrter von ausgezeichneten Verdienften, vertraut mit der ganzen Literatur, und in der Literarge fchichte einer der erften, die Schweden jemals gehabt hat. Er liebte dies Fach mit wahrer Leidenschaft, war fowohl bey der kgl. Bibliothek zu Stockholm, als der Universitäts-Bibliothek zu Upfala angeftellt, wo er bey der Promotion in der philofoph. Facultät im J. 1779 der Erfte war, welches bey den nur alle drey Jahre auf den fchwedischen Universitäten eintreffenden und zugelaffenen Promotionen in diefer Facultät ftets eine grofse Auszeichnung ist. Er hat herausgegeben: Hifioria acad. Upfalienfis, in mehrern akad. Disputationen 1783-95, 4; Schade nur, dafs diefs vortreffliche Werk abgebrochen werden mufste, da man einen folchen Lehrer nicht, durch eine angemeffene Beförderung, in Upfala feft hielt, fondern ihn nöthigte, fich als Adjunctus

Philofophiae, um das obige Lectorat im J. 1796 zu bewerben, In einer Folge von 10 Disput. gab er zu Upfala in den J. 1776-96 noch heraus: Hiftoria Literaria Poëtarum Veftrogothiae Latinorum ; er felbft war ein guter lateinischer Dichter. Wir haben auch von ihm: Analecta Epiftolarum, inprimis Hiftoriam et inprimis Hiftoriam et res literarias Sueciae illuftrantium; Fafciculus I. Upf. 1787, 4. ein Werk, das fich, wie, Alles was er herausgab, durch Auswahl, Kritik und Genauigkeit auszeichnete. Er ift zu Weftgothland im J. 1756 geboren, und hinterlässt eine ansehnliche Bibliothek, die er ganz allein, vornehmlich für die fchwedische Gelehrten - Geschichte, gefammelt, und worin viele feltene Bücher, auch Handfchriften, fich befinden. Er war der Sohn eines unferer erften Theologen, des Doct. And. Knös, Domprobft und Archipraepofitus zu Skara, unter deffen Schriften die Theologia Paftoralis Practica die vornehmste ist. Er hinterlässt drey gelehrte Brüder, in dem Hn. Carl Joh. Knös, Theol. Lector zu Skara, And. Knös, Hofprediger, und Guft. Knös, theologischer Docent zu Uplala, der jetzt auf ausländifchen Reifen fich befindet, und von welchem künftig ein eigener Artikel foll mitgetheilt werden.

D Ehrenfr. Chrift. Colberg, Superintendent und Paftor bey der S. Jacobi - Kirche zu Stralfund, ftarb den 16 Jan. im 75ften Jahre feines Alters. Ein, durch Gelehrfamkeit, treue Amtsführung und musterhaften Lebenswandel, ehrwürdiger Mann und Lehrer.

V. Erfindungen.

Hr. Arofenius, M., jetzt Fabricant zu Norrköping, hat eine neue Art, das Kardus- oder zum Einpacken dicke Papier von Stroh zu verkönigl. Commerz-Collegio als der königl. Akadefertigen, erfunden, welches fowohl von dem mie der Willenschaften zu Stockholm, untersucht und approbirt worden ist. Die Regierung hat dem Erfinder ein 20jähriges auschliefsliches PriSchweden zu verkaufen, ertheilt. vilegium daffelbe zu verfertigen, und in ganz

VI. Vermifchte Nachrichten.

Aus Briefen v. Stockholm, 31 Jan. 1804. Hr. Tönnes Chrift. Bruun Neergaard, Dänifcher Kammerjunker, kam im Sommer 1803 von Copenhagen nach Stockholm, wo er fich noch (im Jan. 1804) aufhält. Auf der Hieherreife befuchte er die fo fehr ergiebigen Steinkohlengruben bey Helfingborg, das grofse Alaunwerk Andrarum, auch in Schonen, das Goldbergwerk Aedelfors in Småland, und das fo bedeutende Kupferbergwerk zu Atwed in Oftgothland, und von Stockholm aus die Bergwerke zu Sala und Fahlun. Ueberall bereicherte er feine Sammlung von Mineralien, auch durch den Ankauf des Cabinets von

Cron

Cronstedt, des berühmten schwedischen Mineralogen. Aber nicht weniger Kenner der Künften, macht er auch Sammlungen von Arbeiten hieliger Künftler, von Handzeichnungen, Mahlereyen und Kupferftichen. In diefen beiden Fächern befitzt er schon sehr vortreffliche Sammlungen, welche er überall auf seinen Reifen, in Zeit von 6 Jahren, in Teutschland, Holland, der Schweitz, Frankreich und Spanien, vergröfsert hat. Er machte die Reife mit dem grofsen, aber leider kurz nachher verftorbenen Naturforscher Dolomieu nach den Alpen, und beftieg mit ihm den S. Bernhard, S, Gotthard und mehrere Berge. Er ift Schriftfteller, und hat unter andern herausgegeben: Lettres d'un Dancis fur les beaux arts en France, Paris 1801, 8.; und Journal du dernier Voyage du Cit. Dolomieu dans les Alpes, Paris 1802, 8.

A. Br. v. Neuchatel, 23 Jan. 1804. In Genf ift kürzlich ein für manche Kunftarbeiter wichtiges Werk von dem gefchickten Chemiker Tingry erfchienen: L'art du verniffeur in 2 Bänden 8. Der Prof. Lhuilier giebt seine zuerst in teutscher Sprache erschienene Algebra nun französisch mit vielen Erweiterungen heraus. Le Sage, der fein ganzes Leben der Erklärung der Gravitation der Elasticität der Flüffigkeiten und andern allgemeinen phyfischen mechanischen Grundfätzen ge

widmet hatte, ift vor zwey Monaten, ohne feine Werke zu vollenden, geftorben. Seine Freunde und Schüler bedauern es, dafs er aus zu ängftli chem Beftreben, feine Unterfuchungen gegen je den möglichen Einwurf zu sichern, es unterlallen hat, fein Syftem felbft dem Publicum vorzulegen. Seinem Teftamente zufolge aber erhält der Prof. Prevoft den Nachlafs der Mfpte des Verftorbenen, was das phyfisch mathematische betrifft, um fie zu ordnen, zu ergänzen und herauszugeben. Hr. Reverdil, der in Nyou ohnweit Genf lebt, hat diejenigen, welche Le Sage zum Behuf einer Teleologie bereitet hatte, zu ähnlichem Zwecke erhalten.

Die in den Blättern für Polizey und Cultur und in den Göttingschen gelehrten Anzeigen empfohlne Schrift: das Intereffe des Menfchen und Bürgers bey den beftehenden Zunftverfaffungen, hat den Affeffor bey der Königl. Oftpreufs. Kriegesund Domänen-Kammer zu Königsberg,, Herrn M. Hoffmann, zum Verfasser.

Der jetzt zu Königsberg lebende Secretär der Südpreufs. Krieges- und Domänen - Kammer zu Warschau, Hr. Werner, wird als Verfasser des zu Berlin verlegten, und mit Beyfall aufge nommenen dramatischen Gedichts: die Söhne des Thales, genannt.

LITERARISCHE ANZEIGEN.

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Güldenapfel's, J. G., Anleitung zur Uebung im Ueberfetzen aus dem Teutfchen ins Franz. mit durchgängiger Hinweifung auf die Regeln der Grammatik nach den gebräuchlichsten Lehrbüchern. gr. 8. 1 Rthlr.

Bey C. H. Reclam in Leipzig ift erschienen: Blaine, D., Grundlinien der Thierarzneykunde, aus dem Engl. übersetzt vom Dr. W. Domeyer, Staabsarzt der Engl. Armee. 4r Theil. mit zwey Kupfern. gr. 8. 1804. 2 Rthlr.

Hauy, Lehrbuch der Mineralogie, aus dem Franz. übersetzt vom Geh. Ober-Bergrath Karften, mit vielen Kupfern. Ir u. 2r Theil. gr. 8. 1804. 10 Rthlr.

Karften, Dr. C. J. B., Revifion der chemischen Affinitätslehre mit beftändiger Rücksicht auf Berthollets neue Theorie. gr. 8. 1803. 1 Rthlr. Scherer, Dr. J. L. W., Katechetisch - praktisches Handbuch über die biblifche Gefchichte. 2 Th.. 8. 1803. 1 Rthlr.

Bey Ludwig Rud. Walthard in Bern ift kürzlich erschienen und bey dem Buchhändler Palm

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II. Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung und Bitte. Schon feit geraumer Zeit haben sich von dem in meinem Verlage herauskommenden Journal der Erfindungen, Theorien und Widerfprüche in der Natur- und Arzneywiffenfchaft, von welchem anjetzo das 38fte Stück die Prelle veilaffen hat, die erften Stücke 1 bis 14 ganz vergriffen. Gleichwohl wünschte ich mehrere beftellte Exemplare complettiren zu können. Wer nun alle oder auch nur manche von diefen mir fehlenden Stücken befitzt, und mir überlaffen will, den bitte ich um Nachricht. Ich bin erbötig den vollen. Betrag in andern Büchern, nach eigner Auswahl, zu vergüten. Gotha im Januar 1804.

Juftus Perthes.

Was, im Namen aller Deutschdenkenden, Klopflock und Vofs gegen Adelung behaupten und erweifen: dafs kein Dialekt die Gefammtfprache einer Nation feyn kann, das haben in Italien feit zweyhundert Jahren mehrere der vorzüglichften Schriftsteller gegen die Anmafsungen der Academia della Crufca beftritten. Auch verhält fich unfere oberfächfifche und meifsner Mundart zur deutschen Sprache gerade fo, wie fich die lingua toscana oder fiorentina zur favella italiana verhält, und die Schickfale unferer Sprache find den früheren Schickfalen der italienischen noch fonft in manchen Stücken ähnlich; nur find diefe im gröfseren Styl und Maassstab.

Aus Mangel einer Hauptftadt hatte die Sprachcultur weder in Deutschland noch in Italien einen ftätigen Mittelpunkt, von wo fie ihr Licht hätte über die Provinzen ausftrömen können. In beiden Ländern führte die Sprachmufe ein wanderndes Leben, und fchlug bald da bald dort ihren Wohnfitz auf. Schon frühe zu Dante's Zeit gab es eine allgemeine Sprache Italiens, die damals vornehmlich in Neapel und Sicilien blühte, und die Dichter des übrigen Italiens bildeten fich nach Dante war nicht nur der erfte Dichter feiner Nation; dem Sicilianischen. er war auch ihr erster

Grammatiker, und urtheilte über Sprache und Mundart richtiger, als alle spätern Gottschede und In feinem Tractat de vulgari eloquio mustert er die dreyzehn oder vierzehn Adelunge derfelben. Dialekte Italiens, um zu sehen, welcher unter ihnen zur allgemeinen Landesfprache am besten tauge; und er ist so weit entfernt diefe Tauglichkeit in feiner toskanischen Mundart zu finden, dass er ihr fogar die bolognefer, jetzt eine der unangenehmsten, vorzog. Das Resultat feiner Musterung war, dafs kein einziger jener Dialekte zur reinen Sprache taugte, fondern dafs man dazu aus allen Diese Regel hat Dante felbft in feiner divina comedia befolgt; ' denn er die Blüthe wählen müffe. nahm nicht allein Wörter aus dem lombardifchen und neapolitanischen Dialekt, fondern auch aus der damals blühenden provenzalischen Sprache darin auf. In diefer allgemeinen Sprache, nicht in der tofkanischen Mundart fchrieb auch Petrarca, der fchon als Kind Toscana verliefs und hernach immer in fremden Gegenden lebte, feine Gedichte, und Boccaccio feine Novellen. Diefem schnellen und glücklichen Aufblühen folgte ein Jahrhundert trauriger Vernachläffgung. Man fchrieb in demfelben faft nur Latein. Die Landessprache fank in Rohheit zurück. Erft unter dem Lorenzo Medici hob fie fich aufs neue, und nun waren Florenz und Rom die beiden Städte, wo lie, durch den Zufammenflufs der edelften Geifter an den zwey glänzendften Höfen, vornehmlich blühte; aber auch in andern Theilen Italiens, in Ferrara, Mantua, Urbino etc. hatten die Mufen gleich eifrige Verehrer. Die Sprache erhielt in diefem Jahrhundert ihre höchste Ausbildung, und verbreitete fich gleichmässig durch ganz Italien, wo jede Provinz und Stadt mehr als einen vortrefflichen Schriftfteller hervorbrachte.

(Die Fortsetzung folgt.)

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