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In der Anderäifchen Buchhandlung zu Erfurt find folgende neue Werke erschienen: Predigten nach Grundfätzen der heiligen und heiligenden Kirche, vom Verfaller der Dialogen über die 10 Gebote. ir Theil. gr. 8. 1 Rthlr. 12 gr. Rhapfodien, in Bezug auf technische Heilkunde, Chirurgie und gerichtliche Arzeneiwissenschaft, von Joh. Chrift. Ehrmann und Joh. Valent. Müller. gr. 8. 16 gr.

III. Neue Erfindungen.

In der Crufiusifchen Buchhandlung in Leipzig ift fo eben fertig worden, und für 8 Rthlr. zu haben, die schon lange erwartete geographifche Uhrtafel nebft Anweifung zum Gebrauch diefes Inftruments, von Auguft Gottlieb Meissner, Amanuenfis bey der dafigen Sternwarte.

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Diese, von Herrn Meissner ausgeführte Idee ift folgende: die Oberfläche der ganzen Erdkugel bis zu den Polarkreifen ift auf einer ebenen Fläche von 17 Parifer Zoll Länge und 11 Zoll Breite mit Berichtigung der vorzüglichsten Oerter der Erde, nach den neueften Tafeln und Charten aufs genauefte entworfen, mit melfingenen Dioptern, einem Zeiger und Stativ verfehen. Dabey ist an äufserer Eleganz nichts vergeffen worden, indem der Stich rein, die Illumination fauber, und un der Witterung zu widerftehen, mit einem feinen Lakfirnifs berzogen und fo eingerichtet ift, dafs fie 1) als Weltkarte zur Ueberficht der Lage der Welttheile und ihrer Meere gegen einander, 2) als allgemeine Sonnen- und Sternen - Uhr für alle Oerter der Erde zu gebrauchen ift, 3) vorzüglich Lehrern beym Unterricht und angehenden Geographen ein Mittel mehr darbietet, auf eine leichte und richtige Art die geographifchen Aufgaben, z. B. Sonnen Auf- und Untergang, Tages- und Nachts-Längen, Unterschied der Tageszeiten verfchiedener Oerter gegen einander etc., aufzulöfen, fich und feinen Schülern durch Dar. ftellung eine neue Anficht unfrer Erde das Studium der Geographie zu erleichtern.

(Befchluss von Nr. 121.)

III.,,So wie die Sache noch jezt liegt, kan nur ein Inländer die ruffifche Gefchichte fchreiben." Ich dächte, fo wie die Sache noch jezt liegt, d. i. fo lange niemand weifs, was Neftor wirklich sagt oder nicht sagt, kan nach der Natur der Sache, niemand, weder In- noch Ausländer, eine Geschichte aus Neftorn machen. Geschichte schreiben und Quellen reinigen, find ganz verschiedene Dinge (f. oben Land- und Schiffsbaumeister). Diese Quellen - Reinigung ift unendlich leicht, fobald von der neuern Geschichte blos die Rede ift; diese alfo bliebe ein ausfchliessliches Eigentum des Inländers. Aber der alte Neftor, wenn er nicht blos mechanisch verglichen, fondern nun kömmt die 2te Hauptarbeit erklärt, berichtigt werden foll, fodert klaffifche Litteratur und eine ausgebreitete Bücherkenntnifs; und gerade an beiden felt es noch erftaunlich in Rufsland. Bis eine hiezu tüchtige neue inländische Generation entsteht, werden Ausländer unentberlich seyn: diesen schaffe man nur möglichst bald einen reinen Text vom Neftor mit einer lateinischen Ueberfetzung; und um diefen Text zu interpretiren, muntére man alles gelerte Volk, felbft durch Prämien, auf. Die Jablonovsche Societät wird sich hiebei, pflichtmässig, vorzüglich tätig zeigen.

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IV.,,So lange noch kein reiner Neftor vorhanden ist, so . . fo“ ich dächte, ift an kein Geschichtschreiben zu denken? Aber Hr. R. fagt: „fo ift nur ein Russe im Stande, die russische Gefchichte gehörig zu bearbeiten." Wenn ich aber ein Document nicht lefen kan, wenigftens es nicht verstehe: kan ich, ich mag Ruffe oder Deutscher seyn, daraus gehörig referiren? Doch gleich darauf fetzt Hr. R. einen Ruffen voraus, der (um die ruffische Gefchichte gehörig zu bearbeiten) mit allen dazu erfoderlichen Kenntnissen versehen, die Quellen kritisch benutze. Wie kan man ein Ding benutzen, das man noch nicht hat und kennt? Hat ein Rulle kritische Kenntnisse und Fertigkeiten, so mufs er diefe zuerft zur Reinigung der Quellen, und dann zur Erklärung feines Textes, anwenden; auf diese aber will Hr. R. nicht warten.,,Sollten wir bis dahin (bis wir reine Quellen haben, und unfern Auctor versieken), eine gutgeschriebne, lesbare Geschichte von Russland entberen?" Ich möchte gern ein grofses, bequemes, schönes Haus, habe aber kein Geld, und niemand borgt mir: foll ich nun bis dahin, bis ich Geld kriege, ein schönes Haus entberen? ganz natürlich!

L.

Allerdings,

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der

JENA ISCHEN

ALLGEM. LITERATUR-ZEITUNG

Numero 123.

LITERARISCHE NACHRICHTEN.

1. Kunft-Nachrichten.

A. Br. v. St. Petersburg, d. 6 Jul. (a. St.) 1804. (Der Abdruck ward durch einen Zufall verfpätet.)

Den 29 Jul. wurde die jährliche Ausstellung in

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der Ak. d. K. eröffnet. Das Model der im Bau begriffenen Cathedralkirche zur Mutter Gottes von Kafan befchäftigte vorzüglich die Neugierde des Publicums. Sie wird zwar allerdings Aehnlichkeit mit der Peterskirche in Rom haben, das beschränktere Local hat aber doch manche wefentliche Abweichung nothwendig gemacht. Die Colonade z. B. welche die Peterskirche in ihrer ganzen Breite frey läfst, dann an beiden Seiten erft in gerader Linie fortgeht und nachher fich in zwey Halbkreifen um den Vorplatz herumzieht, wird hier gleich in Halbkreifen von beiden Seiten fich an den Eingang anschliefsen, so dass die ganze Kirche dadurch verdeckt wird. Doch ift diefs nicht der Haupteingang, obgleich die vortheilhaftefte Seite nach der schönsten und breiteften Strafse, dem Perspective zu. Der griechische Ritus erfodert, dafs das Allerheiligfte fich in Often befinde, dem Haupteingange gerade gegen über; die Kirche wird alfo ein längliches Kreuz bilden, deffen Stamm von Westen nach Often und das Querholz von Norden nach Süden geht. Der untere Theil des Stammes nimmt zwey Drittheile der ganzen Länge ein. am weftlichen Ende befindet fich der Haupteingang, und zwey Seiten - Eingänge an beiden Enden des Querbalkens gegen Norden und Süden. Die öftliche Seite ftöfst an den Katharinenkanal, die nördliche wendet fich gegen das Perfpectiv zu, die füdliche nach der fo genannten Mefchantskoi und die weftliche, alfo der Haupteingang, nach einem Platze, der erft durch das Weg reifsen einiger Häufer gebildet werden mufs, und nur fehr befchränkt ausfallen kann. Durch diefe Anordnung entsteht nun zwifchen der Colonade und dem Haupteingange ein fpitzzulaufender Winkel, der von keiner vortheilhaften Wirkung ift. Eigentlich wird die Colonade auf diese Art nur ein aufserwefentlicher angehängter Zierrath

Unten

feyn, der Rechts den untern Stamm des Kreuzes ganz bedeckt, Links aber den ungleich kürzern Obertheil und dann einen leeren Raum. Die Säulen find von korinthifcher Ordnung und der Fufs von gegoffenem Eifen (fogenannten Tíchu. gun). Oben herum läuft eine Gallerie, welche wahrscheinlich mit Statuen wird gefchmückt werden, und an der Vorderfeite, alfo an den beiden Eingängen oder Enden der Colonade, wer den Haut-Reliefs von dem edelsten Stile, aus dem alten Teftamente entlehnt, die Gallerie zieren. Die Colonade ift von dem Architecten Gauer und die beiden Haut-Reliefs von dem Prof. Martonow modellirt. Im Innern wird von dem Haupteingange, deffen Portal auch mit Säulen geschmückt ift, ein Säulengang zu einer Rotunde von mäfsigem Umfange führen, mit einer äufserlich mit vergoldetem Blech bedeckten Kuppel, worauf das Kreuz prangt. Das Model der Kirche ift von einem ruffifchen Architecten Namens Woronichin angefertigt, welcher den Bau leitet. Die Modelle zu den Statuen der Evangeliften, welche in den Nischen von aussen zu stehen kommen, und wie es heifst in Bronze gegoffen werden, find fehr zierlich in Holz gefchnitzt. hängen die Skizzen zu den Gemählden umher,

Auch

welche das Innere zieren werden. Das Model nimmt mit den Riffen und Skizzen ein grofses Zimmer ein, in einem kleinern steht ein Theil der Colonade in Gyps nach einem grössern Massftabe ausgeführt. Schade, dafs der Platz zu fehr beengt ift zu einem folchen Gebäude, und dafs daher mehrere Einschränkungen Statt finden müllen, die nicht im erften Plane lagen. Auch wird es gar keinen Standpunct geben, von welchem aus man das Ganze wird überfehen können.

Ein zweytes Gebäude, welches unfre Stadt verfchönern wird, die Börse, fieht man zwar nicht im Model, dem Grundriffe aber nach zu urtheilen, läfst fich viel davon erwarten.

Die Ausstellung an fich giebt zuerst einen rühmlichen Beweis von dem ernften Studio der Zöglinge, von denen einige in der That zu grofsen Erwartungen berechtigen, befonders in der Landfchafts- und Porträt-Mahlerey. Es find ei

(6) H

nige

nige berrliche Landschaften von den Zöglingen Niloforow und Iwanow darunter, und die Porträts haben befonders das Verdienft der fprechendften Aehnlichkeit und eines fehr lebhaften Colorits.

Die Schulen nach lebenden Modellen find freylich nicht für den blofsen Befchauer, haben aber für den Kenner unftreitig den Werth, dafs er fieht, mit welchem Fleisse die Zöglinge gebildet werden.

Der Violinfpieler, eine Gruppe von dem Penfionär Alexandrow würde in jedem Kabinette einen Platz behaupten können, ob fie gleich et was hart ift.

Unter den Phantafie - Gemählden ist unftreitig das vorzüglichfte ein Ganymed, der dem Donner bewaffneten Adler Ambrosia reicht. Es ift unmöglich, fich einen kindlichern, unfchuldigern, lieblichern Knaben zu denken. Welche reizende Formen! Wie herrlich ift das Charakteristische des Knabenalters gehalten! Wie fchön das Ganze gruppirt! Der Adler fteht dem Knaben rechter Hand, und beugt feinen Hals zur Schüffel hin, welche diefer mit der Linken ihm darreicht, während er mit der Rechten, in der das Trinkge schirr fich befindet, den Hals des Adlers umfchlingt. Die Gruppe fchliefst fich in fich felbft. Ein lebhaftes Colorit erhöht den Werth des Ganzen. Es ist von dem Meisterpinfel des Akademikers Wolkoff.

Von Monier ist eine Suite von Porträten, un ter welchen fich das Bild der jungen regierenden Kaiserin in Lebensgröfse auszeichnet. Die Drapperie verräth den Meifter. Der Wurf des grofsen Kaisermantels, der nichts von der ganzen Geftalt verdeckt denn diese steht frey da ift leicht in graziöfer Nachläffigkeit. Der weisse Atlas, in welchem die Kaiferin gekleidet ift, ift vortrefflich gearbeitet. Den Nacken umfchattet ein stehender Kragen von Spitzen, wie man wohl auf alten vorzüglich englifchen Gemählden fieht, und welcher dem Kopfe eine gewiffe Haltung giebt. Das blonde Haar ift in Flechten zu einem griechifchen Kopfputze vereint, und mit einer kaiferlichen Stirnbinde geziert. Nichts zeigt übrigens den erhabenen Rang diefer holden Geftalt an, als eine fchmale Ordenskette, welche am Rande des Kleides um den Busen läuft und sich in einem Kreuze endigt. Sonft kein Ordensband, kein Stern. Der letztere befindet fich auf dem Mantel. Auch die übrigen Porträts haben ihren Werth. Weibliche Geftalten gelingen aber offenbar dem Küftler am beften, denn die männlichen find äufserft feif. Im Ganzen ift auch das Colorit des Fleisches nicht lebhaft genug, zu kreideartig. Auf die Drapperie ift, der franzöfifchen Schule gemäfs, viel Fleifs verwandt.

Eine zweyte Reihe Porträts von Guadal können keineswegs mit den vorigen verglichen werden. Unfer fchöner Monarch ift in Lebensgröfse zu Pferde, fowohl was Aehnlichkeit als Zeich

vor.

nung betrifft, durchaus verfehlt. Das Pferd
droht auf feinen drey Beinen feitwärts auf den
Zuschauer zu fallen, und man fürchtet für den
Reiter. Des Künstlers eigenes Porträt ist noch
das befte und fprechend ähnlich. So find auch
zwey Bauerftücke nicht zu verachten,
züglich das eine, wo ein franzöfifcher Landmann
auf einem Efel fitzt, und fein Sohn, ein sieben,
jähriger Knabe, hinter ihm, wahrscheinlich zur
Kirche reitend. Um ihn her steht die weibliche
Familie. Eine Diana von diefem Meifter ift un-
leidlich, fteif und hart in Zeichnung und Colorit,

Eine dritte Reihe Gemählde von Wigy, find ohne fonderlichen Werth.

Die

Unter den hiftorischen Gemälden, deren es nur wenige giebt, zeichnet fich vorzüglich das von Kiprinskow aus. Einer der erften Chriften Rufslands, ein Greis wird mit feinem Sohne, einem blühenden Jünglinge, von den Götzendienern mit dem Dolche bedroht, um fie zu zwingen, fich vor einem Götzenbilde hinzuwerfen. Angft im Angelichte des Vaters, der den Arm des Wüthenden, welcher den geliebten Sohn durchbohren will, flehend zurückhält, die fanatische Wuth in dem Gefichte des Götzenpriesters, der zum Morde anreizt, die Mordluft im Auge des, welcher den Dolch zuckt, und dann die kindliche Angft, mit welcher der Jüngling den eisgrauen Vater umklammert, von dem er und der von ihm weggeriffen wird, diefs alles contraftirt auf das glücklichfte gegen einander, und bringt viel Leben und Handlung in die Gruppe, die meisterhaft geordnet ift. Nur find die Gefichter der hinterstehenden Krieger zu bedeutungsleer.

Lanipi, der Vater, hat aus Wien das Bild des Fürften Subow in Lebensgröfse überfchickt, welches der Fürft mit 2000 Louisd'or bezahlt haben foll. Die Aehnlichkeit ift fprechend, Zeichnung, Haltung und Colorit bezeugen den grofsen Künfiler, allein der dreyeckige, goldbefetzte Hut, die reich geftickte Feldzeugmeifter - Uniform mit allen Orden gefchmückt, nimmt dem Ganzen den Charakter eines fchönen Kunstwerks. Eine folche Darstellung kann der Eitelkeit fchmeicheln, kann auch oft zweckmäfsig feyn, z. B. in dem Bilde des Monarchen in einem Gerichtsfaale, oder wie Küchelchens Bild des Kaifers in Uniform und in Lebensgrölse unter dem Thronhimmel im grofsen akademifchen Saale hängt; wo aber eine solche Rücklicht wegfällt, thut eine fo fteife Tracht der Wirkung offenbar Eintrag.

Von Lapin, Kais. Architecten, Mitgl. d. Ak. zu Petersburg, Paris und Rom, befindet fich hier eine Folge von Skizzen, die kühn entworfen, von Geilt und Kraft zeugen. Hr. Lapin ist ein Zögling der Akademie, der ihr gewifs Ehre macht.

Eine Madame Windifch hat mehrere Miniaturgemälde ausgeftellt, welche ganz den zarten Pinfel einer Dame verrathen.

Mehrere Bruftbilder von dem Akademiker
Boro-

Borowikoff vereinigen mit der sprechendften Aehnlichkeit alle Vorzüge der Zeichnung nnd des Colorits; fein Fleisch befonders hat ein Leben, das den Monierfchen und Guadalfchen Arbeiten durchaus fehlt. Gleichen Rang behauptet von Grumoff das Bild des Vicekanzlers, Fürften Al. Kurakin, fitzend in Lebensgröfse. Woher mag es kommen, dafs bey fitzenden Geftalten die franzöfifche Kleidung bey weitem nicht von fo unangenehmer Wirkung ift, als bey ftehenden ?

Der vortreffliche Porträtmahler Küchelchen, der vor einiger Zeit Petersburg verlaffen, hat fich felbft fehr ähnlich porträtirt. Unter den Landfchaften befindet fich eine von feinem noch anwefenden Bruder, die nicht ohne Verdienst ist.

Ein Haut-Relief, Tobias, wie er fein Geficht wieder erhält, von dem Zöglinge Lentmann, ift in Zeichnung und Anwendung vorzüglich.

Die äufserft ähnlichen Büften des Monarchen aus gegoffenem Eifen (fogenannten Tschugun) find vorzüglich merkwürdig, der überwundenen Schwierigkeit wegen. Andre Batacheff ift der Name des Künftlers, der den fo wohlgelungenen Verfuch gemacht hat. Die eine Bufte ift blau angelaufen, die andere weifs polirt. Die Wirkung ift nicht fonderlich, die Arbeit aber vorzüglich. Solcher Büften giebt es wohl fchwerlich noch eine dritte.

Mehrere Büften in Gips von Guichard find fehr ähnlich, vorzüglich die Büfte des Grofsfürften Konfiantin in der Ulanenuniform.

Die Krone der ganzen Ausftellung ist aber wohl unftreitig die Büfte des vor ungefähr 8 Jahren verftorbenen Präf. d. Ak. d. K. des Geh. R. Betzkoy, in Cararifchem Marmor, von Semeljak. Sie ist aufserordentlich ähnlich, ganz im Geschmacke der Antike gearbeitet, und mit einer Vollendung, die gewils nichts zu wünschen übrig läfst. Die Drapperie um die Schultern ift mit einer Leichtigkeit geworfen, und nebft der Stickerey um den Mantel mit einer Zartheit ausgeführt, deren man nur den griechifchen Meiffel fähig halten follte. Der Meifel des Künfilers konnte aber auch keinen würdigern Gegenftand verewigen, denn die Verdienfte diefes Mannes, den Catharina mit ihrer ganz befondern Achtung beehrte, find grofs und bleibend. Er war unftreitig einer der gebildetften Männer feines Jahrhunderts, und fein ganzes Leben war der fegenreichfien Thätigkeit gewidmet. Er ift der Stifter des ehemaligen Fündlingshaufes, jetzigen kaiferlichen Erziehungsbaules, welches mit einer Entbindungsanftalt und einer Leihbank verbunden. ift, Anstalten, die in einer Stadt, wie Petersburg, ein wahres Bedürfnifs waren; ihm verdankt das adeliche Erziehungshaus, welches mit einer Erziehungsanftalt für bürgerliche Jungfrauen verbunden ist, und jetzt unter Mariens erhabenen Auflicht fo herrliche Früchte trägt, seine erfte Einrichtung; und ia ihm verehrt endlich die

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Acht Tage lang von Petri Pauli angerechnet, ift der Zutritt dem Publico von des Morgens um 9 Uhr bis des Abends um 8 Uhr vergönnt. Der Zudrang ift vorzüglich in den letzten Nachmittagen sehr gross.

Nachgrabungen bey Labalie Mont Saléon, wobey man viele Refte alter Gebäude entdeckte, haben bewiefen, dafs hier wirklich die Stadt Mons Seleucus im Lande der Voconcier geftanden habe. Zwey der gefundenen Gebäude find ziemlich weitläuftig. Aufserdem fand man Bäder, fteinerne Säulen, Mofaikpflafter, Statuen von Marmor, Alabafter und Bronze, einige hundert -Medaillen, Inschriften, Vasen, Hausgeräthe und allerley Werkzeuge.

Bey Austheilung der Preise in der Mahlerey in Paris, erhielt über das Sujet Phocions Tod, Hr. Adevaert, ein Schüler Davids, den ersten, und Hr. Chaffelat, ein Schüler Lincents, den zweyten.

Am erften Ergänzungstage wurde der Saal der Ausstellung eröffnet, die difsmal durch Reichthum und Mannichfaltigkeit fehr vortheilhaft fich auszeichnete. Folgende Stücke aber zogen befonders die Aufmerksamkeit auf fich. Bonaparte, als Obergeneral der Armee des Orients, befucht das Pefthofpital zu Jaffa; von Gros. Eine Anzahl von Künfilern felbft haben über diefem Werke einen Kranz aufgehangen. Die Schlacht von Griberon, von Hemmigrin; Oedipus, von Pajou; der fterbende Oedipus, von Waflard; Aeneas rettet feinen Vater, von Devillers; Alexander beweint den Tod der Gemahlin des Darius, von Mad. Mongèz; Raphaels Tod, von Monfiau; Antiochus und Stra tonice, von Bebret; Eginhard und Emma, von Camus; die Schlacht von Arcole, von Bacler d'Albe; die Schlachten vom Berg Tabor, Lodi, Abukir, von Lejeune; mehrere Landschaftsftücke, Porträts und nachgeahmte Basreliefs.

Die zur Verzierung des Sitzungsfaales und der grofsen Treppe des Erhaltungs- Senats beftimmten 28 Statuen find ebenfalls ausgeftellt worden. Solon, Ariftides, Scipio der Afrikaner, Demofthenes, Cicero, Lykurg, Camill, Cincinnatus, Cato von Utica, Perikles, Phocion, Leo

nides, Epaminondas, Miltiades, Beauharnais, Thouret, Mirabeau, Barnave, Condorcet, Chapellier, Hoche, Desaix, Dugommier, Cafarelli, Marceau, Vergniaux, Kleber, Joubert.

II. Entdeckungen und Erfindungen.

Ein Brief von Hn. Olbers, v. 9. Sept., berichtet, dafs Hr. Harding einen neuen Planeten entdeckt habe, welcher alle diefelben EischeiUnter nungen darbietet, wie Ceres und Pallas. diefen ift er der leuchtendste. Hr. Olbers vermuthet, dass auch er, wie Ceres und Pallas, Fragment eines gröfsern Planeten fey, der durch einen Kometen, oder eine andere Urfache, in mehrere Stücke zerfprengt worden, welche man nach und nach durch aufmerksames Suchen, hauptfächlich in der Gegend des Wallfifches, durch welche, nach feiner Hypothefe, alle diefe kleinen Sterne gehen müffen, wieder auffinden könne. Hr. Burckhardt hat diesen kleinen Planeten schon mehreremale beobachtet. D. 1. Vendem. fand er ihn im Meridian 359° 7′ o" gerader Auffteigung, und 4° 3′ 47′′ füdlicher Declination, mit einer täglichen rückwärtsgehenden Bewegung von 10 in der Rectafcenfion, und 12′ 23′′ in der Declination gegen Süden.

10

In Aftrachan hat man die wichtige Entde ckung gemacht, dafs fich aus den Wurzeln der Walferlilien (Butomus cimbellatus L.), die in Europa und Afien häufig in Sümpfen und an Flüssen wachsen, auf eine leichte Art Mehl bereiten und Brod backen läfst, das dem Waizenbrode wenig nachfteht. Der Erfinder hat Proben davon an 'den Minifter des Innern gefendet und vom Kaiser ein Gefchenk erhalten.

Der Schotte Gillespie hat eine Bombenfefte Batterie erfunden, welche fich auf einer Achse nach jeder Seite bewegt, 32 Pfünder führen kann, und einen Tubus hat, durch welchen der Ingenieur fein Feuer besser richtet. Unter andern hat fich Sidney Smith fehr dafür intereflirt, und man wird einen Verfuch damit an der franzöfifchen Küfte machen.

Bey einer angestellten Unterfuchung über Smiths und Cuchets in Paris Filtrirmaschine zur Reinigung des Wallers hat man diefe verworfen, weil das Waffler durch zu viele Schwämme läuft, die nicht herausgenommen werden können, ohne die Maschine zu zerbrechen, und doch bald felbft unrein werden, und weil fie zu wenig Kohlen enthält, ihre Wirkung also nicht lange dauern

kann.

In England hat man eine gegen das Ertrinken fichernde Schwimmmaschine erfunden, wel

che aus 8 Abtheilungen von ftarkem Kupfer befteht. Diese find zufammen gelöthet, lackirt, wahrscheinlich mit Kork gefüttert, und werden durch Riemen an einander gefchnallt. Diese Riemen legt man über die Schultern, zieht fie unter den Armen hin, und befestigt fie vorn an der Bruft. Nach Verfuchen, welche 6 Menschen am 29 Aug. auf der Themse damit anftellten, rühmt man diese Maschine als sehr sicher.

Hr. Donnant, beftändiger Secretär der akad. Soc. d. Will. zu Paris, hat eine Schreibmaschine erfunden, die er méchanographe nennt, mit welcher man nicht nur ohne Feder, fondern auch, ohne es gelernt zu haben, fchreibt. Es ift ein Rad von einem Fufs im Durchmeller, welches vertikal auf einer horizontalen Leiste steht, und von zwey Rahmer getragen wird, zwifchen welche man das Papier legt. Das Journal de Paris fagt, eine Befchreibung gebe keinen angemellenen Begriff, man mülle die Maschine felbft fehen, um darüber zu urtheilen.

Hr. Confelin, Chirurg und Demonstrator der Phylik zu Paris, machte in Parifer Journalen bekannt, dafs der neue Milchmesfer, den der vieler neuen Erfindungen fich rühmende Cadet de Vaux erfunden zu haben vorgab, keinesweges eine neue Erfindung fey, fondern dafs das Modell eines folchen Inftruments längft fchon im Confervatorium der Künfte deponirt, und auch bey Moffy, erftem meteorologischen Ingenieur, zu fehen fey. Ueberdiefs behauptet Confelin, dafs man diefen Milchieffer nicht einmal brauchen könne, weil die Milch nicht immer gleich dick fey. Ferner zeigt er, dass man nach Cadets Erfindung nie eine gute Lauge werde verfertigen können, dass aber zu eben diefem Behufe in dem Depot der Künfte und Handwerker ein pneumatisch - chemischer Apparat zu finden sey, und dafs man bereits eine beffere Methode, das Holz auf Mahagonyart zuzubereiten, gehabt habe, als die, die vor kurzem von ihm angegeben wurde. Dagegen aber verfichert Hr. Chevallier, der die von Cadet erfundenen Milchmeffer verfertigt, dafs der feinige nur 4 Fr. kofte, jener aber 200 koften würde.

III. Vermifchte Nachrichten.

Die angestellten und befoldeten Landarzte in dem Fürftenthum Bamberg follen, um ihren Fortgang in der Cultur des Zeitalters zu documentiren, nach Verlauf jedes Jahres eine Abhandlung über einen Gegenstand aus dem Gebiete der Arzneykunde einfenden, und insbefondere im erften Jahre zu dem Gegenftande ihrer Abhandlungen einen Gegenstand aus der gerichtlichen Arzney pflege wählen.

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