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die vorzüglichfte Art zu bewirthschaften, und die landwirthschaftlichen Geschäfte auf das Vortheilhaftefte zu verrichten find. Mit Kupf. Dritte Ausg. 12 gr. Katechismus über die Naturlehre, nebft einer Spielkarte zur Wiederholung für erwachsene Kinder. 10 gr. Der Schweizerbund, von A. Klingemann. Zwey Bände. 1 Rthlr. 12 gr. Vater Liebreichs Abendunterhaltungen. Mora. lifche Erzählungen für die Jugend. 2 Bände Neue Aufl. 20 gr. Die Kunft des franzöfifchen Liqueur - Fabrikanten, Wohlgeruch und Limonadenhändlers. Oder vollständige Anweilung, alle Arten von feinen Liqueuren, wohlriechenden Wassern, Ellenzen, Effigen und Oelen zu bereiten; Rahme, Gefrornes, und die für die Toilette gehörigen Puder, Pomaden, Schminken und Wohlgerüche zu verfertigeu. Nach dem Franz. des Bürgers J. J. Machet frey bearbeitet und herausgeg. von J. G. Klett. 20 gr. Raupen- u. Schmetterlings - Tabellen für Infek. ten-Sammler und befonders diejenigen, welche fich mit Abwartung derfelben abgeben wollen. Verfasst von dem Domherrn, Grafen von Mattuschka. 18 gr.

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Kleine Romane mit Spuk und Hexerey durchwebt. 1 Rthlr. 8 gr. Sammlung nützlicher und bewährter Beyträge zum Besten der Stadt. Haus- und Landwirth. schaft, der Gärtnerey, des Jagd- und Forftwefens und der Technologie. Zweyte Aufl. Erfter Band. Mit 1 ausgemalten u. 3 schwarzen Kupfern. 1 Rthlr. 8 gr.

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Zeiten. Herausgegeben von L. F. Schulz. Mit Kupf. Lebensgefchichte und Befchreibung der Reifen durch Afien, Afrika und Amerika des Zacharias Taurinius, eines gebornen Aegyptiers. Nebft einer Vertheidigung gegen die wider ihn in verschiedenen gelehrten Zeitungen gemachten Ausfälle, vorzüglich in Rücklicht der unter dem Namen Damberger von ihm heraus. gegebenen Landreife durch Afrika. Zwey Theile. Mit Kupf. 2 Rthlr.

Ueber Einfchränkung des Jagdregals zum Nu. tzen der Unterthanen. Befonders in kleinen Ländern.

8 gr. Karl und Julchens Zeichenbuch, oder theoretische und praktische Anweifung im Blumen und Landschaftzeichnen, für junge Zeichner und Liebhaber, von J. J. Wagner. Mit 8 Kupf. in Kreidenmanier. 1 Rthlr. 12 gr.

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Worte eines Vaters an gute Mädchen. Zur Veredelung ihres Herzens und zur Beförderung ihrer Glückseligkeit. Anhang zu der Kunft, ein gutes Mädchen, eine gute Gattin, Mutter u. Hausfrau zu werden, von J. L. Ewald. Neue Aufl. 1 Rthlr.

Die Zurückkunft nach Paris, nach dem Ende der franz. Revolution. 18 gr.. Des alten Jacobs Reifebüchlein, oder die Welt, wie ich fie fand. Ein tragi-kom. Roman. 2 Bde. Neue verb. Aufl. 2 Rthlr. 16 gr.

Melzers verfchönerter und verbesserter Wand. Calender für alle Stände. 2 Blatt in Folio. 1 Rthlr 8 gr. Geschichte der franz. Revolution, nach ihren Ur. fachen, Fortgange und Folgen, befonders für Deutschland. Für Lefer aus allen Ständen 6 gr. Schulverbefferungsplan, auf Befehl des wahrhaft Edl. und Hochw, Domh u. Amtsh. von Carlowitz zum Privatgebrauch entworfen, u. nun auf Deff. Verlangen in Druck gegeben. 8 gr. Materialien zu Unterredungen über Glaubens u. Sittenlehre zum Leitfaden beym Unterrichte künftiger Lehrer in Bürger und Landschulen bestimmt.

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Die verpfändeten Hofen, oder die wunderfame Vermählung des ehrenvesten Junkers von Schobiak. 4 gr. Analytifches Handbuch des Alten Teftamentes. Erftes Heft.

6 gr. Predigten an Feft- und Bufstagen, und bey befondern Veranlaffungen; nebft einigen Vorfiellungsreden, von M. J. G. am Ende. 1 Rthlr. Beyträge zur Geschichte des Medicinalwefens in Kurfachfen, vom Anfange des vorigen Jahrhun. derts an bis auf gegenwärtige Zeiten 8 gr. Der blinde Student, oder die Macht der Freund. fchaft in Auguft und Röschens Gefchichte." 2 Bände. 2 Rthlr. Agathe, eine romantische Skizze aus der franz. Revolutions-Epoche. 2 Thle. 1 Rthlr. 16 gr. Das neuefte und vollständigfte Poft. und ReifeHandbuch durch ganz Deutschland und die angrenzenden Länder; oder der itinerarische Rathgeber in ausführlichen Regeln, allen Poftcurfen, topographifchen Befchreibungen, in der Beftimmung der verfchiedenen Münzforten, des Flächenmaafses u. f. w. von H. A. Jäger, u. K. E Dietze. Dritte verbesserte Aufl. 1 Rthlr. Neues Spruchbuch für gemeine Bürger- und Landschulen, nebft kurzer Angabe des Inhalts der Evangelien, und einem dreyfachen Anhange. Herausg. v. M. W. G. Georgi. Neue Aufl. 6 gr. Ritter Euros und feine Freunde. Frühjahre des Dom-Schützen. Von C. G. Cramer. 1 Rthlr. 1 Rthlr.

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An Herrn Schimmelpfennig und Comp. auf deren.
Etwas in dem Intelligenzblatte der Jen.
A. L. Z. No. 7.

Erlauben Sie mir, meine Herren, Ihnen offenherzig zu fagen, dafs Ihre ängftliche Beforgnifs über den Eintrag, den mein Handwörterbuch der deutschen Sprache dem von Ihnen verlegten Synonymifchen Handwörterbuche von Eberhard thun möchte, dem Publicum anfängt lächerlich zu werden. Wäre das Eberhardifche Synonymifche Handwörterbuch wirklich fo vortrefflich, als Sie fich fchmeicheln, fo dürften Sie nur das Buch felbft für fich fprechen lassen. Aber leider! find folcher Fehler, wie ich fie in meiner Antwort No. 2 nur aus den erften Seiten des Eberhardichen Werkes aufgeführt habe, gar zu viele in diefem Buche, und Sie werden gewils das Publicum durch die vornehme Miene, mit welcher Sie meiner Rüge ausweichen, nicht vom Gegentheil überzeugen. Ueberhaupt, glauben Sie mir, läfst lich das Publicum durch ein Lob, das der Verleger feinen Büchern giebt, nicht irre führen daher fey folgendes nicht für das Publicum gefagt, fondern um Ihnen eine kleine Freude zu machen, da Sie mich in Ihrem Etwas verfichern, dass Sie den zärtlichften Antheil an meinem Wohle nehmen.

Seit der Meffe find fchon über 200 Ex. von meinem Handwörterbuche der deutschen Sprache nachverfchrieben worden, und mehrere Gelehrte, befonders Schulmänner, haben mir geschrieben: ,,das in Ihrem Verlage erfchienene

Handwörterbuch der deutfchen Sprache mit befonderer Rückficht auf die Synonymen derJelben

ift uns fehr willkommen gewefen, denn man findet in demfelben nicht nur die Refultate der neueren Untersuchungen über die Synonymen, mit vielen Vermehrungen und Verbefferungen, fondern überhaupt den Kern der ganzen Sprache. Wer diefs alles, für den mälsigen Preis, den Sie gefetzt haben, fich anfchaffen kann, dem geIchieht wirklich ein Dienft. Wir hoffen daher, dafs das Buch mehrere Auflagen erleben werde."

Sollte das letzte gefchehen, dann werden gewifs die Mängel von dem würdigen Herrn Verfaller ergänzt, und das Fehlerhafte verbeffert werden. Auch werde ich alsdann dafür forgen, dafs das in meinem Handwörterbuche fehlende, und mir von Herrn Schimmelpfennig und Comp. in deren Etwas angezeigte Wort, Vorgesetzter, mit dankbarer Erwähnung diefer Herren, nachgetragen werde. Und nun nie wieder ein

Wort in diefer Sache.

Halle am 9 Januar 1805.

Karl Auguft Kümmel.

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Nekrolog.

TOBIAS LOW IT Z.

(Aus Briefen v. St. Petersburg.)

Die Wissenschaften haben einen grossen Verluft

erlitten durch den Tod des berühmten Chemikers Tobias Lowitz. Er ftarb als Ruffifch- Kaiferl. Etatsrath, Profeffor der Chemie und wirkliches. Mitglied der Petersburger Akademie der Willenfchaften, Beylitzer des kaiferlichen Medicinalraths und Comitets - Mitglied der freyen ökonom. Gesellschaft u, a. und Ritter des St. Annen-Ordens von der zweyten Classe. 1757 wurde er zu Göttingen geboren, wo damals fein Vater, Georg Moritz Lowitz, als Profeffor der Mathematik bey der Universität und als mitdirigirendes Mitglied der bekannten kosmographifchen Gesellschaft, angestellt war. 1768 folgte der Prof. Lowitz dem erhaltenen Rufe zur biefigen Akademie, und kam mit feinem Sohne im Frühlinge diefes Jahres hier an. Als Aftronom der Akademie wurde er beftimmt, 1769 den Durchgang der Venus durch die Sonne zu Gurjew, einem 10 Werfte vom Caspi schen Meere am Jack (jetzt Ural, gelegenen Städtchen zu beobachten, bey welchem Geschäft, Lowie bey der geographifchen Beftimmung mehrerer Städte und Oerter im innern Rufslande und bey der Unterfuchung des Dmitriewskyfchen Kanals, der jetzige Etatsrath, Peter Boriffowitsch Inochodzow, als damaliger Adjunct, fein Gehülfe war. Auf diefen Reifen begleitete ihn fein damals ungefähr 12jähriger Sohn. Die Ausführung diefer Aufträge wurde fehr durch die, Lowitz dem Vater zur andern Natur gewordene Pünktlichkeit verzögert, da er felbft die Zubereitung der Inftrumente übernahm, fo wie diefs bey den Arbeiten der kosmographifchen Gesellschaft der Fall gewefen war, wo er alle mechanifche Arbeiten an den bereits aus Eifen und Gyps verfertigten Himmels- und Erdkugeln felbft verfertigen wollte, und fich nicht mit dem Besseren begnügte, fondern oft diess verwarf, um das Vollkommenfte zu erlangen. So würden auch feine wichtigen Arbeiten in Rufsland gewifs ganz befriedigend ausge

fallen feyn, hätte ihm das Schick fal vergönnt, fie in der Art auszuführen, wie er den freylich etwas weitläuftigen Plan dazu entworfen hatte. Aufser diefen Zögerungen aber, die aus feinem Eifer entstanden, vereinigten fich auch noch feine Kränklichkeit, und felbft Stürme und Ungewitter in den Steppen bey dem KamyfchenkaFluffe, die feine Inftrumente befchädigten, dazu, die Vollendung diefer Arbeiten bis 1774 aufzu balten, und als er nun endlich dem Ziele nahe war, da erfcholl im Auguft d. J. das Gerücht von der Annäherung der Rebellen unter Jemelien Pugatfchews Anführung, der überall, wohin er kam, Schrecken und Verwüftung verbreitete. Hr. Ino. chodzow floh nach Zarizin und Aftrachan, und verbarg feine Inftrumente, Bücher, Papiere und Effec. ten unter die Erde. Vergebens wandte er alle feine Ueberredungskraft an, Lowitz zu gleichen Massregeln zu bewegen; diefer war zu fehr mit der Einfammlung feiner Inftrumente beschäftigt, und als endlich die Gefahr zu dringend ward, wähnte der deutsche Mann fich wahrscheinlich sicherer unter feinen Landsleuten, und nahm mit feiner Gattin, einer Tochter und feinem Sohne feine Zuflucht nach Dobrinka, einer deutfchen Kolonie 35 Werft von Dmitriewsk. Aber einer feiner Landsleute verrieth ihn, und er wurde zu dem Anführer der Rebellen entboten. Sein Sohn, der damals ungefähr 18 Jahr alt war, fprang hinten auf die Kibitke, die den Vater wegbrachte, un Leben und Tod mit ihm zu theilen; ein Kofak wollte ihn mit feiner Pike durchbohren, und indem er dem Stofse auswich, fiel er von der Kibitke hinab, fie enteilte ibm, und er fah den Vater nicht wieder. Pugatfchew fragte diefen, ob er ihn kenne, und da der Unglückliche diefs verneinte, liefs er ihn nebft andern, und befonders folchen, die in Petersburg gewefen waren, auf das Unmenfchlichfte spielsen. Der 13 August 1774 war fein Todestag.

Lowitz der Sohn blieb alfo mit feiner Stiefmutter und Stieffchwester in der Kolonie, da die Rebellen fie nicht mitnehmen wollten. Von ihrem ganzen Vermögen, von welchem bereits im May 1774 verschiedene Inftrumente und 1550

K (1)

Ru.

Rubel Banco Affignationen bey einer in Zarizin entstandenen Feuersbrunft eingebüfst waren, wurde nichts gerettet, als die noch übrigen und die wieder neu verfertigten Inftrumente, die Bücher und Papiere, welche der Vater in einem leeren Haufe niedergelegt hatte, wo die Rebellen nichts vermutheten, und daher auch nicht nachfuchten. Hier würde der Jüngling wahrscheinlich für die Welt verloren gegangen feyn, hätte Hr. Inochodzow nicht nach der Entfernung der Rebellen feinen Gehülfen aufgefucht, deffen fchreckliches Schickfal erfahren, und den armen Verlaffenen, nebft der geretteten Inftrumenten und Papieren, nach Petersburg mit fich genommen. Der Ruhm des Vaters, als Gelehrter und als Menfch, erweckte dem Sohne hülfreiche Freunde, unter welchen fich der gefchätzte, bereits vor mehreren Jahren verftorbene, Akademikus Güldenstadt, vorzüglich thätig feiner annahm. Er wurde ins akademifche Gymnafium als Zögling aufgenommen, wo er auf Koften der Krone ernährt, gekleidet und gebildet wurde. Hier blieb er mehrere Jahre, die fchauderhaften Begebenheiten, deren Augenzeuge er gewefen war, hatten aber den tiefften Eindruck auf fein Gemüth gemacht, ohne jedoch feine Geifteskraft zu fchwächen. Er zog fich ganz in fich felbft zurück, und theilte feine Zeit zwifchen wissenschaftlichen Nachforschungen und trüben Phantafien. Befonders zog ihn aber alles an, was auf die Naturkunde Bezug hatte; und da feine väterlichen Freunde, die ihn nie aus den Augen verloren, diefen Hang bey ihm bemerkten, fo fuchten fie, um ihn zum künftigen Chemiker zu erziehen, ihn als Lehrling bey der kaiferlichen Hofapotheke anzubringen, welches ungefähr in den Jahren 1776 oder 1778 gefchehen feyn mag. Allein die Unfälle feiner Jugend hatten auch feine Nerven angegriffen, und er fah fich oft von dem fchrecklichften der körperlichen Uebel, von der Epilepfie heimgefucht; doch ging er in dem J. 1779 oder 1780 nach Göttingen, wo er den Willenfchaften, und vorzüglich feinem Lieblingsfache, mit dem unbefchränkteften Eifer oblag. Hier bemächtigte fich feiner ein unwiderfteblicher Drang, die Natur, welche er bis jetzt gröfstentheils nur noch aus dem Vortrage feiner Lehrer kannte, unmittelbar in ihren Erzeugniffen und Erfcheinungen felbft zu erforschen; auch mochte die Hoff nung, in der ftarken und anhaltenden Bewegung und in der Veränderung des Clima und der Luft ein Heilmittel gegen fein immer mehr um fich greifendes Uebel zu finden, den kühnen Entfchlufs zur Reife gebracht haben; kurz, mit angeblich 150 Rubeln, feinem ganzen Vermögen, machte er fich auf und durchreifte zu Deutschland, die Schweiz, ging über die Alpen nach Italien, bis zum Krater des Vefuvs, und in einer anderen Richtung durch Frankreich, Holland und England, ftillte fo einigermassen den Durft

Fufs

nun

nach Kenntniffen der Natur, deren Wunder er felbft betrachtete und untersuchte, und kehrte dann nach Göttingen zurück, wo er bis 1783 blieb. In Rücklicht feiner Gefundheit war diefe Reife nicht weniger von glücklichem Erfolge gewefen, als in Rücksicht feines Geiftes: denn fein Uebel war gehoben und beläftigte ihn nachher nie wieder. Von Göttingen kam er hieher nach St. Petersburg, nahm zuerft die Stelle als Gehülfe der Oberapotheke an, und ging die verfchiedenen Grade als Laborant, Provisor und Apotheker durch. Bald machte er fich durch feine feltene Erfindungsgabe und durch feine ungewöhnlich gründlichen Kenntniffe in der Chemie berühmt, fein Ruf verbreitete fich im Auslande, die gelehrten Gesellschaften rechneten es fich zur Ehre, ihn unter die Zahl ihrer Mitglieder aufzunehmen, und fein Name wurde neben den Namen eines Fourcroy, Lavoifier, Hermbftädt, Klaproth mit Achtung genannt. Im Jahre 1787 ertheilte ihm die hielige Akademie das Diplom ihres Correfpondenten; im October 1790 erklärte fie ihn zu ihrem Adjuncte, und am 13 May 1793 wurde er zum Profeffor und wirklichen Akademiker ernanut. Zu Ende des Jahres 1797 erhielt er den Charakter eines Hofraths, im Jahre 1800 wurde er Kollegienrath und 1801, in welchem Jahre er auch den St. Annenorden von der zweyten Claffe erhielt, Etaatsrath. Noch als Apotheker bewarb er fich 1790 um den Preis bey der freyen ökonomifchen Gefellschaft, deren Comitets-Mitglied er war und erhielt die grofse goldene Medaille für die Abhandlung: Anzeige eines neuen Mittels, Waffer auf Seereifen vor dem Verderben zu bewahren und faules Waffer wieder trinkbar zu machen, worin er die Holzkohle als ein folches anzeigte. Diese Abhandlung wurde in eben diefem Jahre bey dem kaiferl. adelichen LandCadettencorps gedruckt. Nachher erhielt er mehrere Preife. Von feinem gelehrten Fleisse zeugen aber die vielen Abhandlungen, welche fich in den Schriften der Akademie befinden, worunter auch mehrere in lateinischer Sprache find. Bald nach feiner Aufnahme in die freye ökonomische Gefellschaft wurde er zum Mitgliede des Reichsmedicinifchen Kollegiums ernannt, und bey deffen Umwandelung zu Anfang diefes Jahres trat er mit in den kaiferlichen Medicinalrath über. 1000 hatte er das eigene Unglück, dass, indem er aus einem Glasfchranke ein Mineral herausnehmen wollte, die Thür aus den Angeln fiel. Unwillkührlich griff er mit der linken Hand zu, fie zu halten, zerftiefs die Scheiben, und das Glas zerfchnitt ihm mehrere Blutadern. Ein Zufall wollte, dafs der Arzt nicht gleich herbeyzufchaffen war, er verblutete fich ftark, die Hand vertrocknete, und er verlor den Gebrauch derfelben. Diefs hinderte ihn dennoch nicht, die ehrenvollen Aufträge, die er von Zeit zu Zeit erhielt, mit der äufserften Pünktlichkeit auszuführen, wovon

1801 die Unterfuchung des kurländifchen Bades Balduhn, von welcher ein Bericht unlängst auch in Deutschland mitgetheilt wurde, ein rühmliches Zeugnifs gab. So wurde er auch, als die Akademie den Entschluss fasste, zum Beften der Wif senschaften eine Luftfahrt, unter der Führung des Profeffors Robertson anftellen zu lassen, einftimmig dazu erwählt, diefe Fahrt zu machen, weil man fich von feinem Eifer, feiner Pünktlichkeit und feinen Kenntniffen, die wichtigsten Auffchlüffe über die Befchaffenheit der oberen Luft, verfprach. Was konnte feinem kühnen Forfchungsgeifte willkommener feyn, als eine fo günftige Gelegenheit, den ftets regen Durft nach Kenntniffen zu befriedigen, der weder durch der weder durch körperliche Schwächen, noch durch die, in feinen letzten Lebensjahren immer mehr zunehmende Melancholie, konnte gefchwächt werden. Er war ganz voll von dem Gedanken an diese Luftfahrt, und betrieb die Zubereitungen dazu mit dem Eifer, mit welchem er fich für Alles intereflirte, wodurch er nützlich zu werden hoffte; als nicht allein seine Freunde ihn davon abriethen, fondern auch feine Aerzte ausdrücklich darauf beftanden, dafs er diefen Lieblingswunfch ganz aufgeben follte. Dazu konnte er fich nur mit dem äufserften Widerwillen entfchliefsen; und fo fremd auch Neid feinem Herzen war, fo mochte er doch zum erftenmale eine dem ähnliche Empfindung gehabt haben, als er fich dachte, wie der Akademikus und Prof. Zacharoff an feiner Stelle fich zu den obern Regionen erhob, und den Ruhm dieser Luftfahrt einärndtete. Seit diefer Zeit schien er feinen Freunden durchaus verändert; er nahm nun noch weniger an den Freuden des Lebens Theil, als vorher; fein Mifstrauen, das er in fich felbft und in Andere fetzte, welches ein Grundzug in feinem fonft edeln Charakter war, flieg immer höher, und feine körper lichen Schwächen nahmen immer mehr zu. Indeffen fuchte er fich immer aufs neue zu ermannen; war ftets befchäftigt; fprach viel von den Arbeiten, die er noch zu beendigen wünsche, und fchien felbft in den letzten Wochen feines Lebens

und

weniger zu leiden: wie er denn noch den Tag vor feinem Tode in Gesellschaft und ganz munter war; allein feine Körperkraft war erfchöpft. Er ftand nach einer unruhigen fchlaflofen Nacht zwar noch auf, doch fing er an zu phantafiren, fiel verfchiedenemale in Ohnmacht, die inneren Krämpfe ftellten fich beftiger ein, und er starb in den Armen feiner ihn über alles verehrenden Familie, den 26 Nov. a. St. 1804 in einem Alter von ungefähr 47 Jahren.

Er war gewifs der Seltenen einer, deren Namen die Nachwelt noch mit gerechter Achtung nennen wird: denn fo tiefer Forfcher in die innerften Geheimniffe der Natur, kann fich die Welt nur weniger rühmen. Und was er war das verdankte er gröfstentheils fich felbft. Seine frühefte Bildung mochte wohl nicht geeignet gewefen feyn, diefe grofsen Talente zu entwickeln, denn als er fchon verheirathet war, erlernte er erft die lateinische Sprache. Auch glaubte er den Mangel an Schulkenntniffen zu empfinden, und traute fich felbft die Gabe nicht zu, feine Gedanken angenehm fchriftlich auszudrücken. Diese Mängel empfand er aber felbft mehr, als Andere fie bemerkten; denn trotz des Ruhms, den er fich erwarb, ungeachtet der ehrenvolleften Anerkennung feiner feltenen Talente und Verdienfte, konnte Niemand weniger Werth auf fich felbft fetzen, als er. Allzuviel Aufmerksamkeit, die man ihm bezeugte, erregte fehr leicht fein Mifs trauen, ob man nicht etwa feiner fpotten wolle, oder vielleicht andere Abfichten zu erreichen fuche. Bey diefer Empfindlichkeit ward es in den letzten Tagen feines Lebens immer fchwerer, mit ihm umzugehen; und dennoch hingen feine Freunde mit der innigften Liebe an ihm.

Man kann diefen feltenen Mann nicht leicht treffender charakterifiren, als diefs fein Schwager, der ruffifch kaif, Hofrath Hinrichs, öffentl. Lehrer der Erdbefchreibung und Gefchichte bey der deutschen Hauptfchule zu St. Petri, in den wenigen Worten auf feinem Sarge gethan hat: Uns allen war er Viel, Sich felbft - Wenig.

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1

LITERARISCHE

1. Ankündigungen neuer Bücher.

In der Dykifchen Buchhandlung in Leipzig ift erschienen:

Bericht an Sr. Königl. Majeftät von Preuffen, über das Peftalozzifche Inftitut in Burgdorf (jetzt in Buchfee) von Karl Witte, Prediger in Lochau bey Halle. 8. Preis 6 gr.

Bey A. Schumann in Ronneburg ift fo eben erfchienen:

Jahrbuch zur Belehrung und Unterhaltung für

ANZEIGEN.

gebildete Kaufleute auf 1805. gr. 8. (Preis 5 Rthlr. fächf.)

Man macht auf dieses nützliche Buch jeden Kaufmann, der auf Bildung nicht ganz Verzicht gethan hat, aufmerksam, und bittet, durch jede beliebige Buchhandlung fich daffelbe kommen zu laffen.

II. Bücher zum Verkauf.

In der Stettinifchen Buchhandlung in Ulm find folgende zum Theil koftbare, gebundene Bücher zu haben. (In Laubthlin. fl. 23)

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