Geschichtliche Wirklichkeit als erzählte Erinnerung - Der Untergang der Wilhelm Gustloff als Motiv in den Romanen Im Krebsgang und HimmelskörperGRIN Verlag, 2007 - 28 pages Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Georg-August-Universität Göttingen (Seminar für Deutsche Philologie), Veranstaltung: Generationsproblematiken und Generationskonflikte in der deutschsprachigen Prosa nach 1989, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Veröffentlichung des Romans "Im Krebsgang" des Literaturnobelpreisträgers Günter Grass im Februar 2002 schlug ungeheure Wellen in Deutschland: Das kollektive Gedächtnis der Deutschen schien sich plötzlich erstmals an das Schicksal der deutschen Kriegsopfer zu erinnern, und auch der jahrzehntelang tabuisierte Untergang des Schiffes Wilhelm Gustloff am 30. Januar 1945 wurde nach 57 Jahren erstmals Gegenstand der öffentlichen Diskussion. Dem Buch, welches die größte Katastrophe der deutschen Seefahrtsgeschichte literarisch aufarbeitet, folgten erstaunlich schnell weitere Veröffentlichungen zu diesem Thema. So nahm sich ein Jahr nach Günter Grass auch die bis dahin als "Popautorin" geltende Berlinerin Tanja Dückers dieser Thematik an. In ihrem Roman "Himmelskörper" wird die historische Begebenheit des Untergangs der Wilhelm Gustloff ebenso wie bei Grass aufgegriffen und mit einer Familiengeschichte verwoben. Dabei geht Dückers aber völlig anders mit dem Motiv um und auch ihre Strategie ist eine andere. Diese Arbeit wird sich mit der Darstellung der geschichtlichen Wirklichkeit als erzählte Erinnerung in den Romanen "Im Krebsgang" und "Himmelskörper" befassen. Dabei sollen die unterschiedlichen Perspektiven des Umgangs mit der Vergangenheit aufgezeigt, interpretiert und verglichen werden. Das Konzept der Generationenbildung ist dabei ein wichtiger Untersuchungspunkt. Im Folgenden wird also zu klären sein, welche Intention die beiden Autoren durch ihre spezifische Darstellungsweise verfolgen, wie sie mit der schwierigen Thematik umgehen und welches Geschichtsbild die Autoren, die selbst zwei unterschiedlichen Generationen angehören, durch ihre Romane vertreten. |
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Popular passages
Page 4 - Aber noch weiß ich nicht, ob, wie gelernt, erst das eine, dann das andere und danach dieser oder jener Lebenslauf abgespult werden soll oder ob ich der Zeit eher schrägläufig in die Quere kommen muß, etwa nach Art der Krebse, die den Rückwärtsgang seitlich ausscherend vortäuschen, doch ziemlich schnell vorankommen.
Page 7 - Aber ich wollte nicht. Mochte doch keiner was davon hören, hier im Westen nicht und im Osten schon gar nicht. Die Gustloff und ihre verfluchte Geschichte waren jahrzehntelang tabu, gesamtdeutsch sozusagen.
Page 9 - ... mit dem Hakenkreuz fehlte nicht. Das beflaggte Schiff. Alles stimmte, nur bei ihm stimmte wieder mal nichts. Was tun, wenn der Sohn des Vaters verbotene, seit Jahren unter Hausarrest leidende Gedanken liest, auf einen Schlag in Besitz nimmt und sogar in die Tat umsetzt? Immer bin ich bemüht gewesen, zumindest politisch richtig zu liegen, nur nichts Falsches zu sagen, nach außen hin korrekt zu erscheinen.
Page 3 - Er sagt, mein Bericht habe das Zeug zur Novelle. Eine literarische Einschätzung, die mich nicht kümmern kann. Ich berichte nur: An jenem Tag, den die Vorsehung oder sonst ein Kalendermacher dem Schiff als letzten vorgeschrieben hatte, war der Untergang des Großdeutschen Reiches schon eingeläutet: Divisionen der Briten und Amerikaner standen im Raum Aachen. Unsere restlichen U-Boote meldeten zwar die Versenkung von drei Frachtern...